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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.09.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200928011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920092801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920092801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-28
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
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>20 die An- s dis auf Uschusl, t, cv., rie, kfurt, cUschaft VeNage. Dienstag, 28. September 1S20 Oberschlefiens Leiden Polnische Gewalttaten in deutschen Dörfern. vielen Berichten habcn wir schon entnommen, welcher l)arten Probe unsere Brüder in Oberschlesteu unterworfen sind. Mit den brutalsten Mitteln und Schikanen werden die Deutschen verängstigt und geouält, um sie dem Reiche abtrünnig zu machen, In anschaulicher Meise schilderte gesteru Pastor Treutler aus Anhalt O.-S. (Kreis Plesis, der gegenwärtig in Leipzig wrllt, in einer Unterredung einem Mitglied unserer Schriftlettung die Lag« seiner kleinen Lzalantengrmeinde. Die Bewohner des Dorfes stammen aus Galizien, sie wurden von Friedrich dem Grohen aas der Polennoi befreit. In der Zeit der Gegenrevolution ist das Deutschtum säst vollständig ausgerottet worden, die Anhalter sind der letzte Rest, der sich in die neuere Zeit herübergerettet hat. Der Gegensatz zwilchen den Deutschen und Polen ist dort zweierlei Natur: nationaler und religiöser, dazu kommt noch, daß die Deutschen sittlich böher stehen, was den Polen ein Dorn im Auz<: »ft Ueber di« polnischen Gewalttaten erzählte Pastor Treutler u. a. folgendes: Im August 1919 war es im Kreise Pletz am schlimmsten. Der ganze Norddstteil des Kreises war bei den Aufständen in polnische Hände geraten. Fünf Tage lang, vom 17. bis 22. August, dauert« die Herrschaft der Polen, die nach Herzenslust raubten und plünderten. Mehrere Einwohner wurden verschleppt, die später durch diplomatische Bermittlung wieder freigelassen worden waren. Halbverhungert kamen sie in ihrem Heimatdorfe an. Ihre ganze Nahrung bestand während der Gefangenschaft täglich aus fünf Stück KakeS und Wasser. Die Ueber- qriffe der Polen sind nur möglich, weil seit deni Abrücken der Reichs wehr ^im Januar 1919 «das flache Land unbesetzt geblieben ist. Die Errtentetruppen liegen nur in den Städten, und die Einwohnerwehr ist entwaffnet worden. Die Polen dagegen haben die Waffen behalten, infolgedessen besteht eine große Unsicherheit auf dem Lande. Wiederholt war den Bewohnern von Anhalt angedroht worden, daß man sie über fallen und das Dorf anstecken würde. Das Ziel der Polen war dabei, die Bewohner zu vertreiben. Am 20. August dieses Jahres, also ain gleichen Tage wie im Jahre vorher, setzten die Polen ihre Drohungen in di« Tat um. Etwa 400 bewaffnete Polen sielen über die 600 Seelen, i-arunter 520 Deutsche, zählende Gemeinde her, nachdem sie diese von den Nachbargemeinden strategisch abgeschlossen hatten. Den Katholiken war sleier Abzug gewährt, und dann begannen die Banditen das Dorf au s- zurauben. Hinterher steckten sie 14 Gehöfte in Brand, die mit allem Inventar vernichtet wurden. Wer etwas zu retten versuchte, aus den eröffneten die Polen Schnellfeuer. Der Schaden dieses Polen überfalles beträgt rund 5 Millionen Mark. Am 18. September sollte ein neuer Ueberfall auf das Dorf stattsiuden, der Plan wurde aber vorzeitig aufgedeckt. Inzwischen war ein Lin- ivohner, der auf der schwarzen Liste stand, durch das Fenster in seiner Wohnung auf meuchlerische Werse erschossen worden. Dieser Borfall hatte zur Folge, daß auf dringende Vorstellungen hin 1 Offizier mit 10 Mann französischer Truppen in das Dorf gelegt wurde. — Zu diesen offenen Gewalttaten kommen noch die Haussuchungen nach Waffen und die niederträchtigsten Verleumdungen der Polen. Auf alle mögliche Weise sucht mau die Deutschen bei den Lntentekommissionen zu verdäch tigen. Man wirft Waffen in die Brunnen, Munition in die Kirche usw. und behauptet dann, die Deutschen hätten diese Sachen überall versteckt. Bei dem Pastor Treutler hatte man den Schreibtisch erbrochen, wo man ein Schriftstück von der Eisernen Division gefunden haben will und der gleichen mehr. Es gibt'sogar eine Zentrale, in der die Polen Schrift stücke zu solchen verleumderischen Zwecken systematisch fälschen. Werden von den Zeitungen solche Vorkommnisse aufgedeckt, verbietet man ihr Erscheinen. Kein Mittel ist schlecht genug, um den Deutschen das Leben zur Hölle zu machen. Das schlimmste aber ftt, daß die Lntenteoertreter and di« Besatzungtruppen alles ruhig geschehen lassen. Das sind dieselben Leute, die für Gerechtigkeit und Menschlichkeit in den Krieg gezogen sind. Durch alle deutschen Gaue muß ein einziger Schrei der Entrüstung gehen über die Vergewaltigung Oderschlesiens'. Aus allen aber erwächst die heilige Pflicht, alles zu tun, um unseren be drängten Brüdern, di« in dieser schweren Zeit dem Vaterlande die Treue ball«» «nb gewaltige Opfer an Zeit und Blut bringen, zu helfen, soweit es iu unserer Macht steht. Oberschlesteu muß deutsch bleiben! v. * Zur Herabsetzung der Milchmeage. Mit Bekanntmachung vom 22. September 1920 hatte sich das Ernährungsamt Leipzig gezwungen ge sehen, die Milchiwpfmenge von Liter auf Liter Vollmilch Herab zusehen, well durch die Ausbreitung der Klauenseuche die Miichzufuhr so stark zurückgegangen war, daß einzelne Händler gar keine Milch mehr einführen konnten. Ls mußt« also, damit nicht ein Teil der Milch berechtigten ganz leer ausging, ein allgemeiner Abzug ge macht werden. Dadurch wir- der an einzelnen Stellen erzielte Ueber- schuß den sonst gänzlich von Mich Beraubten zugeführt. Dieser Ausgleich lst von größter Wichtigkeit für die Gesundheit unserer Kranken, Stillen den und Säuglinge. Durch das Verhalten verschiedener Händler ist ec aber bisher beeinträchtigt worden, indem dies« ihren Aederschuß nicht, wie vorgeschrieben, an die Milchsammelstellen (Städtische Molkerei) ablieferte». Gegen solche Händler wird uunachsichtlich sorge- Leipziger Tageblatt gangen werden. Insbesondere wird ihnen die Erlaubnis zum Milchhandel entzogen werden. * Tagung der deutschen Zahnärzte. Zur Tagung des Zentralvereins Deutscher Zahnärzte in Leipzig sei noch bemerkt, daß von über 180 ge meldeten Herren über 140 als Mitglieder ausgenommen werden konnten, während die übrigen wegen verspäteter Meldung der Aufnahme für das nächste Jahr vorbehalten bleiben. Am letzten EihungStage sanden nach mittags noch im Ilniversitätsinstitut zahlreich« praktisch« Vor führungen statt. Mit einem Besuch Seiner Magnifizenz schloß di« diesjährige Tagung des Zentralvereins Deutscher Zahnärzte, der größten europäischen wissenschaftlichen Vereinigung. Als Vorort für die nächste Tagung ist Breslau ausersehen. * Bücherkraftwagenverkehr Leipzig—Berlin. Zur Verkehrsverein- sachung tm Buchhandel für Post-, Eil- und Frachtgüter hat die Kraft verkehrsgesellschaft .Freistaat Sachsen' m. b. H. in Dresden, die über einen Wagenbestand von etwa 800 Lastkraftwagen verfügt, einen Bücher- kraftwagenoerkehr zwischen Leipzig und Berlin eingerichtet Es werden Bücher in Sammelsendungen innerhalb 12 Stunden von der Paket- austauschstelle Leipzig (Deutsches Buchhändlerhaus) nach dem Buch- händlerhof Berlin und umgekehrt befördert. * Legreta-Gutscheinheft. Seit Soimabend, den 25. d. M., ist das Legreta-Gutscheinhest erschienen. Wegen technischer Schwierigkeiten ist es jedoch unmöglich, die ganze Auslage auf einmal in den Verkauf zu bringen. Darnm konnten am Sonnabend und Montag nicht allen Kauflustigen Hefte ausgeliefert werden. Ls werden aber jetzt täglich mehrere tausend dieser Wunderheste hergestellt, so daß bis zum Schluß der Woche allen Kauflustig«,, die Möglichkeit gegeben ist, sich ein solches Heft zu sichern. Säume darum keiner, sich rechtzeitig das Heft >n den vielen Verkaufsstellen im voraus zu bestellen. O Mtzglückter Raubüberfall. Ein iu L.-Lindenau auf Besuch weilender Kaufmann ist am 22. d. M. früh in der 4. Stund« auf dem Nachhauseweg« im König-Albert-Park, gegenüber dem Bis- marckdenkmal, von zwei unbekannt«« Mäuneru, die plötzlich aus dem Gebüsch h«rausgetreken waren, angefallen worden. Glücklicherweise gelang es ihm aber, sich noch rechtzeitig loszureißen und zu fliehen, so daß die Wegelagerer nicht zu ihrem Ziel« gelangen konnten. Sie verfogten den lieberfallenen zwar noch eia Stück, liehen aber dann von ihm ab und verschwanden unerkannt. Wer irgendwelche Wahrnehmungen gemacht hat, -i« geeignet sind, den Räubern auf die Spur zu kommen, wolle dies schleunigst der Krimtnalobteilung oder der nächsten Wache mitteilen. x> Der Wohnungsdjed a» der Arbeit. Jener gemeingefährliche Bursche, der, wie berichtet, vor einign Wochen in der Sternwartenstraße eine vollständige Wohnungseinrichtung, während sein Gastgeber auf Arbeit war, ausräumte und verkaufte, treibt sein Unwesen als sog. Einmieterdieb in aller Frechheit nach wie vor weiter, nur daß er sich jetzt nicht mehr Braun nennt, sondern .Höhne' und sich mit einem Wohnungsmeldeschein auf diesen Namen seinen neuen Opfern gegenüber ausweist. Vermieter werden dringend oor dem Menschen gewarnt und gebeten, bei seinem Erscheinen sofort die nächste Polizei wache zu benachrichtigen. Sie seien nochmals darauf aufmerksam ge macht, daß der etwa 35 bis 36 Jahre alte Dieb ausgeprägt vogtlän - discheMundart spricht, vorn tm Oberkiefer nur einen Zahn hat und bisher regelmäßig seinen neuen Vermietern eine Kino, oder Theater- eintrittSkarte schenkte, um sie aus der Wohnung zu locken, und dann ungestört Schränke und Türen aafbrechen und die Wohnung nach allem Wertvollen durchwühlen zu können. Echmucksachen, Kleider und Wäsche sind in jedem Falle seine Beute gewesen. P Unsälic ver L«ru»>e. Durch einen Periouentcajtwuacn ttt am 24. d. M., nachmittags gegen '.sü Uhr, in der Hospital ft ratze rin in L.-Tchone- seld wohnender 67 Jahre alter Buchdrucker übersayren worden. cLr erlitt dabei einen Oberiep-ntelbruch, towie Verletzungen am Kopfe und am RUcken. Der Unfall ist ans die Unschlülfigkeit des Verletzten beim Ueverschreiten der Fahrbahn, a,s er daZ Auto kommen sah, zuruckzusllhren. ür fand Aufnahme im Lkrantenyause St. J.rkob. — iiin gleicher Unfall clen 25. September: Leiprixvr tirvnr^pvnävn-Inxv kür Obvrseklesieu uoä LLruteu S. dt» 17. virlslbvr LS20 Kaufs clss Sulsebeinbsft (54 iiutoodelav — 1 üottorlelox — 5 prolorLtsolj -e. Nir 7.— HlarlL null ttu dllkl. Unll oa. 4V0U ^d8ilmmui>g!«dervedtlllt« »vo unft U«r lirol»k«uptmauo!»<.luUt Irvlo b'nkrt uncl Vorpllogung nnod Od«r8odle.l«n erdultvu tcitnnva. Xr. 452. Morgen-Ausgabe. Seite 5 . ... - u. g.ichaa am selben Tage gegen 6.(5 Uhr abends auf dem I o h a u >. i s > platze Auch hier sand der Verletzte, ein Handelsmann von hier, loiorl Ausnahme im Krankenhanse Si. Jakob, wnrde jedoch dort aiSvald leuicr Trunkenheit wegen, aus die wohl der Unjall zurliäjuführen sein durfte, wieder ,n,fassen, nachoni: frsigestclli worden war, datz er unwesentliche Ver letzungen im Gesicht davongetraien hatte. P. LÜohrr stammen die Schmuikiuchen? Iu Verwahrung der Kriminal- abteiiung befinden sich 'rtt Anfang Anauli d. I. 45 vergoldete Ringe, 6 ver- stlbcrtc Kasfeclöfscl. silberne «icrjipfrl, Uhrenurmbänder, «nhänglel. Geld- vSrfen und Handtaschen, die eme getrennt lebende Glrkkrolechntkers- cbefrau in einem hiesigen »ajsechaufe zum ttrute angevoten halte. Jene will die Sctnnuclsachen von einem Goidwareahändler Baliln al» 'Pfand crhaiten haben; es liegt aber der verdacht nahe, detz dir Sachen aus einrm Diebstahl staminen. Der etwaige Eigentümer wolle sich baldigst bei der Kriminalabteiluaz melden, wo die veschlagnah uien Gegenstände wahrend der Ticuftstunden besichtigt werde« können. Tagung des Erzgebirgsvereins Jahres- und Abgeordnetenoersammümg iu Kipsdorf. Trotz der Lage des Tagungsortes saft am äußersten Ostrande Les 150 Kilometer langen Erzgebirges waren zahlreiche Vertreter erschienen, tark angelockt durch die landschaftlich reizvolle Gegend und durch das onnige Herbstwctter. ?iach einer dreistündigen Vorstandssitzung am Nachmittag d«S 25. d. Bl., iu der die wichtige Tagesordnung des olgenden Tages eingehend beraten und Stellung zu neuen Anträgen ge nommen, auch 6 Zweigvereinen zu ihren Arbeiten rund 900 Beihilfe gewählt wurde, fand ein Unterhaltungsadend für Einheimische und Gäste statt, der recht anregend verlief. Am Sonntag vormittag wulüe dann vrn 10,'s bis 2)4 Uhr die Abgeordnetenversammlu n'g abgrhalten, in der 54 Zweigvereine mit 125 Vertretern anwesend waren. Nach kurzer Begrüßung gedachte der Vorsitzende, Oberjustizrat Dr. Gilbe rt- Schnecberg, der im letzten Jahre Verstorbenen, in->öe;onderl» deL Loren vorsitzenden Seminarobeclehrer Möckel, deS durch Mchoerhand gefalle- ,.en Vorsitzenden des E.-Z.-V Hohenstein-Ernstthal H H. Ebersbach, so wie des um di« Erzgebirgs-Liteiatur besonders verdienten Verlazsbuch- Händlers N. Liesche-Anuaberg. Der Kassenbcr.mt, der mit 27 721,21 .ll bei einem Kassenbejtande von 90o9,60 abschließt, wurde genehmigt und dem Kassierer Entlastung erteilt. Der Jahresbeitrag dec Z-vrigveieinc an di - Gesamtvereinskajse wurde von 1,10 aus 2,'" -.k für jedes Mitglied erhöht, ebenso die Versügungssumine des Vorstandes von 150 <tl auf 600 .it. Versammlungsort für 1921 wird G e y e r . Für Erhaltung des AusjichtsgerusteS lm Großen Kranichsee b«l Earlsfeld wo-den dem dor tigen Zwemvecein 500 -4t bewilligt, während für die ähnliche Anlage im Kleinen Kranichsee oet Johanngeorgenstadt mangels der nötigen Unterlagen die Bewilligung verschoben werden mußle. Sehr eingehende Aussprache erfolgte über die Erhaltung des hölzernen Aus sichtsgerüstes auf der Morgen! eithe bei Schwarzenberg, das sehr baufällig geworden ist und zur Erhaltung rund 16 000 .1t erfordert. Eine so hohe Summe konnte auch nicht in Raten bewilligt werden, ob wohl di« geradezu schön« Aussicht von dem Gerüst allseitig anerkannt wurde. Es soll versucht werden, durch Anteilscheine zunächst die aller nötigsten Mittel zur Erhaltung aufzubringen. Für die rm Erzgebirge stark verbreiteten Schülerherbergen soll künftig bei dec Gesamt kasse eine Zentralstelle geschaffen werden. Di« Errichtung von I u - gendgruppen in den Zweigvereinen zur Hebung des Verständnisses für die Schönheiten und Reize der Natur sowie die Schaffung von Jugendherbergen wurde von Schriftleiter Kabisch-Leipzig wärm stens empfohlen mit dem Ergebnis, daß sofort einige Zweigvereine feste Zusagen gaben. Lin Erzgebirgs-Liederbuch soll möglichst bald heraus- gegcben werden, ebenso ein Verzeichnis empfehlenswerter Sommer frischen im Erzgebirge. Die Staatsstraßen, die jetzt wieder von Kraft wagen stark befahren werden, sollen in Luftkur- und Sommerfrischorten im Interesse der Erholungsbedürftigen staubfrei gemacht werden. Eingaben an die zuständig« Stelle sollen in Verbindung mit den übrigen sächsischen Gebirgsvereinen und dem VerkehrSverband erfolgen, ebenso wegen Zulassung der Beförderung von Winterfportgeräten in der Eisen bahn. Die Errichtung des längst geplanten Erzgebirgs - VerkehrS- Museums in der Augustusburg soll energisch gefördert werden, ebenso die Gewinnung n«uer körperschaftlicher Mitglieder aus Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie di« Gründung neuer Zweigvereine, namentlich ini mittleren und östlichen Erzgebirge. Lebhafte Aussprache erfolgte auch über di« Bewirtschaftung in den Berggasthäusern auf dem AuerSberg uird Fichtelberg mit dem Wunsche nach Rückkehr zu ein facheren Lebensformen. Auch die Schaffung einfacher Nachtquartiere und Raststätten für Minderbemittelte ist im Vorstande ins Auge gefaßt und soll im .Glückauf' sowie überhaupt in der Presie näher erörtert werden 's. Kleine Lokalnachrichten ' Treue im Berus. Am 27. September konnte der Betriebs direktor Maz Nelle in L.-Lindenau auf eine 30jährige ununler- brocken« Tätigkeit bei der Konservenfabrik Kny ä Eoerth, L.-Schöne- seid, zurückblicken. ' Matthäikirche. Ueber die polnischen Greueitaten in Ober schlesien sprach im Sonntagvormittags-Gotlesdienst in der Matthäikirche Pfarrer Tr eutler aus Anhalt in Oberschlesteu zu einer zahlreich versammelten Gustav-Adolf-Gemeinde, die tief ergriffen seinen beredten Worten lauschte. Er schilderte packend und eingehend die große Not seiner Heimat gemeinde Anhall, die am 20. August von pol- rnn, bürg, bürg, sine, «L (Lo., dil- !ipzig, che», o. 8örse für fttich die heimats- sftnedens- eichs ge- «maligen neutralen Republik n Oester- d. i. am Germain isen, daß riuni der eines mil lber neu ¬ lich einen r Abgabe ckseite der Nachweis inSscheine adil- ursn «(«werter, »Wie sonst. :st in oder Neu- preiswert m.-kubf. Tel 4862. < »I Montrose I Detektivroman von Svea Eloestad. Berechtigte Uebersetzung von Julia Koppel. (Nachdruck verboten.) Asbjörn Krag, der bekannte DetekUv, begab sich in den Garten, und der Gerichtsarzt folgte ihm, während die anderen PoUzeiboamten ihre Arbeit sortsetzten. Krag konnte mit seiner geschmeidigen Gestalt noch für einen jungen Mann, gelten. Sein eigenartiges Gesicht mit den tiefen Linien um den Mund, den nadelfeinea Fältchen an den Augen and die kahle, weiße Stirn über schienen darauf zu deuten, daß er das mittlere Alter bereits überschritten hatte. Trotzdem oder war Krag erst vierzig Jahre att. «Was meinen Sie dazu?" fragte der Gerichlsarzt und gähnte. Verbrechen waren für ihn etwas Altgewohntes. «Ich meine, daß es ein herrlicher Morgen ist,' antwortete der Detektiv, kreuzte die Arme und atmete begehrlich die duft gesättigte Lust. ..Nein, ich meine die Sache da drinnen,' sagte der Arzt. .Das sehen Sie ja selbst,' antwortete Krag, .Einbruch, Plün derung, Raub, was Sie wollen. Ich nehine an, daß Abb« Mont rose viele Wertsachen in dem zerbrochenen Mahagonischrank ge- - habt hat.' .Es sind mehrere Verbrecher gewesen.' .Zweifelsohne. Liner von ihnen war höchstwahrscheinlich Seemann.' .Alle Wetter, woher wissen Sie das?' Krag wandte sich zum Arzt um und zeigte seine kräftigen Zähne in einem gutmütigen Lächeln. .Es fiel mir ein Vers aus einem Seemannslied ein,' ant wortete der Detektiv, .der so lautet: In leuchtenden spanischen Farben, In Farben von rot und gelb — An diesen Vers habe ich die letzte halbe Stunde unablässig denken müssen.' .Ich verstehe Sie nicht,' sagte der Arzt mit leiser Stimme. Glaub«, Sie, dah ein Mord begangen ist? All das Blut —' Ja, Blut ist überall,' antwortete der Detektiv ausweichend. 'Jedenfalls yat ein Kampf auf Leben und Tod stattgefunden.' ^Ohne Zweifel.' Wo aber ist Abbä Montrose?' .Verschwunden,' sagte Krag, .aber er ist zugegen gewesen.' Heute nacht, während des Kampfes?' Der Gerichlsarzt schauerte wie bei Kälte zusammen. «Es wäre traurig,' sagte er, .wenn ihm ein Unglück zu- gestohen ist, solch edle Persönlichkeit, solch wirklich hervorragen der Gelehrter — glauben Sie, daß man ihn erschlagen hat?' .Nicht unmöglich,' sagte der Detektiv. .Und seine Leiche mitgenommen?' .Das wäre allerdings eine merkwürdig« Idee,' murmelte Krag. .Man hat einen Fetzen von dem Priesterrock des Abovs an deni Gitter gesunden, auf dem Wege, den die Verbrecher bei ihrer Flucht eingeschlagen haben —' .Sehr richtig,' sagte Krag, .und der Abl>6 ist nirgends zu finden. Das Ganze ist rätselhaft.' .Und unheimlich?' fragte der Arzt unsicher. Krag nickte. .Und unheimlich,' bestätigte er. Ein sanfter Wind bewegte die Bäume des Gartens, das Laub rauschte, es klang wie eine ferne Brandung. Krag blieb stehen, starrte grübelnd oor sich hin, und der Gerichtsarzt hörte ihn murmeln: .Er kommt nicht wieder . . . vielleicht kommt er nicht wieder —' Der Detektiv starrte gedankenvoll in die Ferne, als erwarte er, daß jemand oder etwas, eine Person oder ein Wahrzeichen, sich zwischeir den mächtigen, wogenden Kronen der Bäume zeigen und mit dem Morgenlicht durch das Laub auf ihn zukommen würde. . Die große Stadt erwacht« mehr und mehr. Der Lärm des Tages hatte die Stille abgelöst. Ul. Die Photographie. .Die Tageszeitung', die um 12 Uhr herauskam, war die erste Zeitung, die einen ausführlichen Bericht über das sri-.same Ereignis bracht«. Die Zeitung behandelte das Heschehn.s recht uüsführlich, da es nach Meinung der Redaktion keinen Zweifel gab, daß hier ein merkwürdiges und häßliches Bervrechen be gangen sei. Die Zeitung legte das Hauptgewicht ans das mystische Veftchwinden von Abb^ Montrose. Hier einige Auszüge aus dem Manuskript des Berichtes: .Das Verbrechen ist zwischen 2 und 3 Uhr heute nacht begangen worden. Nach den Fußspuren im Garten zu urteilen, sind min destens drei, wahrscheinlich aber noch mehr Personen an dein Ver brechen beteiligt gewesen. Sie beabsichtigien Adb5 Montroses Wohnung zu plündern, w? man teu.. Wertgegenstände vermutete. Hierin haben die Missetäter sich auch nicht geirrt. Abb« Mont rose ist, wie bekannt, ein sehr reicher Mann, der eine ästhetische Vorliebe für alte Schmucksachen hatte und wahrscheinlich eine ganze Sammlung davon besaß. Einige davon bewahrte er in seiner Bibliothek in einem vierhundertjährigen alten veneziani schen Wandschrank auf. Dieser Schrank ist zerbrochen und sein Inhalt verschwunden. Ferner hat man sestgestellt, daß der Abbe tags zuvor zehntausend Kronen in der Bank erhoben Hal, mit denen er die Wochenrechnungen des katholischen Hospitals be zahlen wollte. Abbe Montrose war nämlich der Kassensührer des Hospitals. Die Auszahlungen pflegten am Freitag stattzufinden. Daß das Verbrechen gerade in -er Nacht zum Freitag begangen ist, kann der Polizei ein Fingerzeig sein, daß man die Verbrecher zwischen denen suchen muh, die mit den lokalen Verhältnissen vertraut waren. Diese zehntausend Kronen find auch gestohlen.' .Abbe Montrose' — fuhr die Zeitung fort — .hatte sein Schlafzimmer neben der Bibliothek. Wahrscheinlich ist er durch das Geräusch, das die Verbrecher in der Bibliothek machten, ge weckt worden. Aber bereits hier zeigt sich der erste mystische Um stand. Anstatt nämlich gleich ins Nebenzimmer zu stürzen und die Diebe zu verscheuchen, hat Abhö Montrose sich gute Zeit zum Ankleiden gelassen und sich erst, nachdem er den Priesterrock übergeworfen hat, in die Bibliothek hegeben. Was sich dann er eignete, ist schwer zu verstehen. Einer der Verbrecher mag eine Pfeife geraucht und sie beim Erscheinen des Abb^s in seiner Kirchentracht vor Schreck von sich geworfen haben; vielleicht war es die Absicht des Abbös, den Verbrechern zn imponieren. Die brennende Pfeife hat aus dem Teppich Feuer gefangen, das von den Schutzleuten gelöscht wurde. Die Blutspuren und der Zu stand des Zimmers beweisen, -aß ein furchtbarer Kampf statt gefunden hat. Adbö Montrose hat es verstanden, in der kurzen Zeit, wo er als Haupt der katholischen Gemeinde wirkte — rvenn auch keine Freundschaftsverbindung, denn er ist ein sekr ver schlossener Mann —-, so doch höchste Anerkennung für seine Wohltätigkeit und großen wissenschaftlichen Verdienste zu er ringen. Wir bedauern darum, der Ansicht Ausdruck geben zu müssen, dah dieser hochgeachtete Mann wahrscheinlich das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Gleichzeitig aber müssen wir ans die Mystik Hinweisen, die die Sache in ihr Dunkel einhallt. Am merkwürdigsten ist der Umstand, daß die Verbrecher Zeit ae- sunden haben, den Abbö — tot oder lebendig — zu entführen. In welcher Absicht dies geschehen sein könnte, kst sowohl für die Polizei, als auch für andere, die sich in diese merkwürdige An gelegenheit vertieft haben, ein bisher unlösbares Mysterium. (Fortsetzung folgt.)
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