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WWWWWWW Mit Leipziger Meffe-Anzei^e Morgen-Ausgabe 6^ Mittwoch, de« 1. September DerWortlaut der franzöfifchenRote Kmrsblatt de« Rat« und de» pollreiarntes -er Stadl Leipzig .»« ft»e Reichswehr mitMusikerweist-teEhre»- «nd dcfiliert vor dem Konsulat. Dar Programm de« Gewalt - D Mordtat«« ftmySsischer Besatzm»g-tr»pp«u. Vorige Woche wurden la Wiesbaden innerhalb zweier Lage zwei Mordtaten verübt, denen der Schriftsetzer Lidewig »ad die IS Jahre alte Aanes Krätzer zum Opfer fielen. Al« «utinatzliche Mörder wnrden gestern zwei Angehörige der französischen Befatzöng-truppen, Marokkaner, in Saft genommen. Die weitere Untersuch«- der Angelegenheit hat die französische Behörde selbst übernommen. V El« sozialistisches Ketckett irr Bukarest? Rach atnez Bukarester Me-duna soll Mach kam Sturz des bisherigen Kabinetts FranzeSk» eines «i« fozWsttschen Hadinens beaustragt ... - --- spricht und zugleich die Ansage erteilt, daß die in der vorliegenden Rote geforderte Genugtuung in vollem Umfang« gewährt werd«. 3m übrigen behalten sich die verbündeten Regierungen selbst«er- stündlich vor, die Sühne und Wiedergutmachung zu verlangen, dl« die Hebelgriffe gegen di« interalliierten Kontrollkommissionen and ihre Mit glieder za erfordern scheinen. Genehmigen Sie, Herr Minister, die Versicherung meiner aus- gezeichnetstea Hochachtnag. gez. Charles Laa, ent. September l» Riga die Verhandlungen sortsetze« werde». Die kommende bolschewistische Offensive Paris, 31. AoyHt. (Gig. Drahtbericht.) Zn französischen militärischen Kreisen ist man der Ansicht, daß ein« neue große russisch« Offensive kaum vor dem Frühjahr erwartet werden kann. Der polnische Generalstabschef Rozwadowfki erklärt, von den mobilisierten 70 russischen Divisionen seien kaum noch 30 übrig, aber es worden neue Heere organisiert. Der General betont, daß eine neue bolschewistisch« Offensive bereits im Herbst in Vorbereitung sei. Polen habe nichts gegen den Abtransport der in Deutschland internierten 70 000 Russen. Eine Unterbringung der Gefangenen im Innern Deutschlands schein« auch den Polen wünschenswert, da ihre Anwesenheit ta Ostpreußen bei der geringen Anzahl von Bewachungs mannschaften «ine große Gefahr sei. BerN», 31. AugHt. (Drahkbericht.) Rach einer Helstngfovser Mel dung ist dort ein Funkspruch anfgefangen, in dem die Sowjet regierung Kamenew, der mit Krassin in London die Verhandlungen fühlt, beavftrcwt, alt Oberkommisfar der aesam len Armee sofort an die Front zu gehen. Zm übrigen wird die Mobilisation in Rußland weitergeführt. Di« Kommunisten und die Angestellten der Sorojetämker gehen ausnahmslos an die Front ab und fallen durch Frauen erseht werden. Rach Meldungen aus den Gouvernements geht die Mobilisierung überall erfolgreich vor sich. Dl« .Prawda" meldet, daß «ine außerordentliche Sitzung der Moskauer Sowjets die allgemeine Mobilisierung beschlossen hat. Der polnisck-litarrische Jusammenstotz Kopenhagen, »1. August. (Drahlbericht.) Zu dem polnisch litauischen Zusammenstoß wird noch aus Kowno gemeldet, daß er für beide Telle mit Verlusten «adele. Di« litauische Regierung wi«S ihre Vertreter in London und Paris an, gegen das Vorgehen der Polen Protest «tnzulegen, da hie Entscheidung über bi« Grenzftag«. die zurzeit in Kowno erörtert wird, noch nicht gefallen sei. Kowno, 31. August. sDrahlberlcht.) Litauischer Veneralstabshpricht vom 30. August: 2m Süden Zusammenstöße litauischer Truppenteile mit Pole«. Dich« besetzten Augustowo. Grodn» ist »och in russischer Hand. Die Erneuerung des englisch japanischen Bündnisses Don MlsttonSdirekkor v. Or. I. Witte, Berlin-Steglitz Die im Weltkrieg siegreichen Völker sind durch die Rieder werfung Mitteleuropas keinewegS aller Sorgen ledig geworden Die russische Frage, die außer dem Schicksal Europas auch dia Zukunft Persiens, Indiens und Ostasten- sehr nahe angeht, ist ungelöst und gibt den Staatsmännern der Entente viel zu denken Eine weitere gleich schwierige und gleich wichtige Frage ist die der Erneuerung -es englisch-japanischen Bündnisses. 3m Jahre 1921 lausen die bisher beide Länder bindenden Verträge ab- Mit großem Eifer, in der Presse Japans fast mit Erregung, wird in beiden Ländern die Frage erörtert, ob man das Bündnis erneuern soll oder nicht. Zn Zapan herrschte während -eS Kriege-, vor allem 1916 und 1917, eigentlich.nur eine Meinung: -a- Bündnis dürfe nicht er neuert werden. Das war die Zeit, in der der Bruch mit der Entente und ein Anschluß an Deutschland ernstlich zur Ent scheidung stand. Damal- nahm man so offen gegen England Partei, daß der alte StaatSmnn Grat Okume öffentlich erklärte: «Die Millionen Indiens warten auf ihre Befreiung durch Japan." Man hielt die Zeit für gekommen, von England los auf eigenen. Füßen zu stehen. Die Stimmung ist heute fast ganz gewandelt. Die weitaus größere Zahl der japanischen Blätter, die in bezug auf die äußere Politik ihrer Regierung stet- gern zu Diensten sind, tritt warm für das Bündnis ein und fordert seine Er neuerung. Man kann das aus -er heutigen Lage heraus ver stehen. Japan fürchtet, daß die beiden durch den Krieg geeinten angelsächsischen, die Welk beherrschenden Großmächte ihr Ueber- gewicht gegen Zaapn wenden, das sowohl Amerika als auch Eng land in vielfacher Hinsicht sehr unbequem ist. Di« Japaner ver folgen mit gespannter Aufmerksamkeit die Tatsache, daß dtz angelsächsische Presfe mit demselben Geschick, mit dem sie bisher gegen Deutschland gearbeitet hat, jetzt die Meinung -er ganzen Welt gegen Japan zu beeinflussen trachtet. Sind es doch sogar die drei gleichen Vorwürfe, -le man gegen Japan erhebt, bis in die Misironsblätter und die kirchlichen Zeitschriften Amerikas hinein, Japan habe keine republikanische Demokratie, es sei mili taristisch und es treibe Kolonlalgreul (in Korea). Schon schreiben ja voreilige Literaten aller Sprachen über den nächsten Krieg, den Krieg der Angelsachsen gegen Japan. Diesen Krieg wollen die Japaner vermeiden durch einen Zu sammenschluß mit England.- Ist England Japans Bundesgenosse, so hak Japan von Amerika wenig zu fürchten, selbst wenn Eng land, wie in dem bisherigen Bündnis, die Hilfeleistung für den Kriegsfall Japans mit Amerika ausdrücklich ausschließt. Die bloße Tatsache, daß England hinter Japan steht, gibt diesem eine ante Deckung. So braucht bei einer Erneuerung des Bündnisses Japan zunächst weder England zu fürchten noch Amerika. Japan schafft aber für sich noch andere Vorteile aus -em Zusammengehen mit England. Es glaubt sowohl in China als auch in bezug auf Sibirien seine von Amerika schwer bedrohten Interessen im Ver ein mit England gut fördern zu können. Denn, auch ohne Krieg, würde es sonst stets auf den vereinten Widerstand Englands und Amerikas stoßen. Der Traum aber, ganz allein die Vorherr schaft im fernen Osten auSüben zu können, ist mit der Niederlage Deutschlands zu Ende gegangen. Darum sucht man den Anschluß, den man braucht, an England. Gleichwohl stehen der Erneuerung des Bündnisses große Schwierigkeiten im Wege. Eine der größten ist die für England bestehende Verpflichtung, auf die Wünsche Amerikas Rücksicht za nehmen, und -er auch von England gekeilte Wunsch, Japan -lo im Weltkrieg gewonnene Vormachtstellung in China wieder zu entreißen und Japans wirtschaftliche Ausdehnung wieder zurück- zudämmen. Line an-ere Schwierigkeit ist Japans sehr energische Forderung, -aß endlich die Japaner als gleichberechtigte Men schen zu -en englischen Besitzungen im Osten, vor allem in Australien, zugelassen werden. Dieser Punkt bildet einen Haupt- berakungsgegenstand auf der diesjährigen, in Kanada abzuhal- tenden Konferenz. der Ministerpräsidenten aller englischen Be sitzungen. Soweit sich in Japan gegen da- Bündnis Widerstand regt, waS vor allem in der Zeitung «Asahi' in Osccka, einem sehr an gesehenen Blatt, geschieht, wird gegen das Bündnis zweierlei angeführt: Einmal, sagt man, daß für -en einzigen Kriesfall, den mit Amerika, England keine Hilfe leisten werde. Aber auch für den Abschluß überhaupt sei Japan in einer üblen Lage. Vor dem Welckriege habe Japan -en Engländern stet- mit einem Bün-ni- mit Rußland -rohen können. Jetzt aber falle -lese Möglichkeit fort. England werde also leichte- Ltziel bei den Verhandlungen haben und alle Vorteile etnheimsen, Japan aber nur Lasten bekommen- St scheint, -aß die japanische Regierung doch klüger ist, als die «Asahi' meint. Javan.hat in letzter Zeit eine auffallend« Hinneigung zu Frankreich vollzogen, die wohl kaum, «le manche behaupten, ernstlich den Abschluß einet Bünd nisse- bezweckt, al- vielmchr -en Engländern zeigen will, -aß Japan noch andere Möglichkeiten hat. In England verhält man sich im großen ruhiger und zurück haltender al- in Japan. Auch auf englischer Sette fehlt es nicht an Opposition. Man weist auf Japan- unzuverlässige Haltung und seine feindseligen Drohungen während de- Krieges hin. Von «lnem so treulosen Bundesgenossen hab« man nichts zu erhoffen. Die englische Handelskammer in China Hot offen gegen di« Er neuerung de- Bündnisses Protest erhoben. Japan bedrohe den Frieden des Osten- und sei eine schwere Gefahr für Indien; es fordere ferner das AnsiedlungSrecht für sich in den englischen Berti», 81. August. (Drahkbertcht-) Die von dem französi schen Botschafter Laurent heute überreichte Rot« hat folgenden Wortlaut: Here Minister! Zm Anschluß a» meine Rot« vom 27. d»M. beehre ich Mich, Eurer Exzellenz die Bedingungen -er Regierung der Republik für die Beilegung deS ernsten Zwischenfalle- bekanntzu- gebew, der sich auf dem franzöflsche« Konsulat iu Breslau am 26. August d. 3. ^»getragen Hal. 1. Das Konsulat wird von der deutsche» Reglenmg auf ihr« Koste» wieder instand gesetzt. 2. Die deutsche Regierung zahlt 100 000 Franken zur Ent schädig«»- derKonsulatsbeamte« für die bei der Plünderung erlittenen malerielle» Verluste, für den Schaden, der ihnen etwa durch Vernichtung ihrer auf dem. Konsulat hinterlegte» Wertpapiere und Urkunden entstanden selu könnte und für die be sonderen Aufwendungen, zu denen der Vorfall sie genSligt hat. 3. Alle an dem lleberfall BeteMgten werden ermittelt uud bestraft. Das Ergebnis der Ermittlungen wird der Botschaft binnen acht Tage» mit gekeilt. 4. Gegen di« Ortsdehördea, durch deren Ebrverstäsd- uis, Fahrlässigkeit oder Gleichgültigkeit die Ausführung des lieber falle- möglich geworden ist, werden disziplinarische Maß regel» getroffen, von denen die Botschaft innerhalb der gleiche« Frist Mitteilung erhält. 5. Rach vollständiger Erfüllung dieser Bedingungen wird das Konsalat in Gegenwart des. Ober Präsidenten der Provinz Schleste» und des französischen Botschaftsräte- wieder eröffnet. Die Flag wird gleichzeitig gehißt und «eht bis 7 Ahr abobs. A Komvaale Reichswehr mit Musik erweist die Ehrt bezetgung und defiliert vor dem Konsulat. Vas Programm Herganges wird im Einverständnis mit der Botschaft festgesetzt. Da di« Regierung der Republik der Ansicht ist, daß die Ger. tat gegen das frauzöstsche Konsulat i» Breslau auf di« »ämliche» l fache» wie di« Beleldlauug der französische» Botschaft »am 10. 3 zurückzusShre» ist, verlangt ste außerdem sofortige diszlpli«»- risch« Maßregel» gegen Haupt««»»». Arni»». Die Regierung der Republik wünscht mit der deatsche» Regierang in einer Atmosphäre der Beruhigung und Arbeit friedliche Beziehungen zu unterhalten, aber sie mnß feststellen, daß eine lang« Reihe feindseliger Kundgebungen und Angriffe gegen ihre zivilen und militärischen Ver treter in Deutschland zeigt, daß es gewiße Elemente aus Hera»-- sorderungen abgesehen haben, zu deneu das regelmäßige Aus bleiben einer Bestrafung geradezu ermutigt. Sie ist überzeugt, daß dieser unerträgliche Zustand sich von Tag zu Tag verschlimme-n wird, wenn die deutsche Regierung nicht durch deutlich« Mißbilligung und nachdrücklich« Strafen zeigt, daß st« dem «in Ende setzen will. Zn diesem Sinn« beehre ich mich im Auftrag meiner Regierung die Forderung zu stellen» daß die deutsch« Regierung für alle Zwischenfälle, deren Opfer französische Vertreter oder Staatsangehörige gewesen sind, mir in der Botschaft binnen kürzester Frist durch Seine Exzellenz den Reichskanzler ihr Bedauern aus- 114. Jahrgang Anzeigenpreis: M. LL>; Anzeigen »»» Bedielen i» amiltche» Leit di« Benparetliezett« Bk. RsN ».»»«». M.i.—r klein, »«,«>,«« »i« Bevfieretfieieil« Ai I.LK >»n e»e»4rt« Mk. 1^0, Selcklsttea,«!^, ,« Platzperläriiten im VreNe erdldl. Vletz «nd Deienperschris« »dn, Berdindlichd,!«. Bella,„preis, Mr di« BetamiaZsi,,» da« kansen» Aid. 1».— netto, sfir Tello»siaw da« r«,j««» Mk 1«.— nett», »Ir Vostansla,« poftaeded» Däisp^ch-AaschlntzALiewL an» — Postscheckkonto7W0 SchrifNett,», «ch B«schift,fiele: IohanniS^fi, B» L Verlag: Dr. Reinhold E Eo» Leipzig. ' 1920 Die Abschätzung der sranzSfische« Kriegsschäden Genf, 31. August. (Drahtbericht.) Das französische .Journal offiziel" veröffentlicht jetzt endlich den Wortlaut des Gesetzes über die Abschätzung bei der Aufstellung -er Kriegsschäden. Der erste Paragraph bestimmt, daß die Aufstellung 5er Schäden und demnach -er an Deutsch land zu stellenden Ersatzansprüche bis 1. Dezember 1020 eln- aereicht sein mutz, aber selbst damit hat es noch keine Eile, denn in einem späteren Paragraphen wird festgesetzt, daß die nationale Gerichtsbarkeit den Beschädigten Aufschub gewähren kann. Zm Falle, daß es über haupt und dauernd unmöglich ist, diesen Schaden abzuschaffen, wir- dl« Wie-ergutmachungskommisston einen Vorschlag machen. Schwere Strafen werden allen denen angedroht, die falsche Angaben machen oder zu Fälschungen Beihilfe leisten. Auf der Konferenz von Genf, oi« im September stattfinden soll, werden also die französischen Delegier ten keine endgültigen und bewiesenen Ziffern, sondern n»r eine auf Vermutungen beruhende Summe des französischen Schaden ersatzanspruch«- vorlegen können. Frankreich fordert Auslieferir tz der Vestünde der Deutschen Bücherei in Leipzig Berlin 31. August. (Drahtbericht-) Nach dem Friedens vertrag ist Deutschland bekanntlich verpflichtet, die in den besetzten Gebieten RordfrankreichE und Belgien- zerstörten Büche- relen wiedrrherzustellen, linker anderen verlangt allein die große, durch Feirer nmgekommene Bibliothek von Löwen 300 000 Bänd«, dazu 1500 Handschriften nnd 1500 Zncu- nabeln. Die französische Regierung hat, wie das «B. T." von unterrichteter' Stelle hört, der deutschen Regierung vorgeschlagen, ihr die Bestände der Deutschen Bücherei in Leip zig, -alleren- vom 1. August 1914, zu überlasten. Alsdann würde Frankreich auf den speziellen Wiederaufbau der einzelnen zerstörten Bibliotheken Frankreichs verzichten. Die französische Regierung ließ sich bei ihrem Wunsche von der Erwägung letten, daß infolge des Krieges die französischen Bibliotheken zirka fun Jahre lang nicht in der Lage waren, die Neuerscheinungen des deutschen Büchermarktes zu erwerben. Die deutsche Regierung hak e- indessen ab gelehnt, -em Kompensationsvorschlage Frankreichs Rechnung zu kragen, da die Erfüllung des Wunsches gleichbedeutend mit einer nicht wieder gut zu machenden Schädi gung -es deutschen Bibliochekwesens sein würde. — — r—. ffirLelpiI, »dBererl, »glich in« VEzNgApuE»». ve»«,.b ,ch^ve»,t,^ Li« « n»»«, d» «w.-, »I.rtellLHN. Add-ll „»al.. Ak. VW. «e ^fil»»^»« «fiel» Bl. „»««ich, »».»».»«»«ade «>»«» Bl L-»—«iUch. 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Die Kraft dieses Elementes mutz unbedingt in Betracht gezogen wer den. Gleichzeitig hatten wir es für unsere Pflicht, dem Volke, das das Territorium Mischen den beiden Staaten bewohnt, in seinen politischen Angelegenheiten freie Hand zu lasten. Zu Punkt 3: Die Absicht, Polen die Verpflichtung einer Heeresvermindervng aufzuerlegen, wird als Entwürdigung des ! polnischen Dockes kategorisch zurückgewiesen. Rußland folge augenscheinlich mit vollem Bewußtsein dem Beispiele -er Politik Peter- -e- Großen und Katharina H., einer Politik, welche dieselben Forderungen gestellt und zu dem Verbrechen der Teilung geführt hat. ES setzte uns um so mehr tn Erstaunen, weil es doch weltbekannt ist, -atz die Sowjetregierung -en Militarismus auf die höchste Entwicklungsstufe «bracht hat und nicht im geringsten -le Absicht zeigt, ihre eigene Wehrmacht zu beschränken. Zu Punkt 10: Polen behältflch da- Recht vor, allein an der Grenze ein Heer von 200000 Mann für Polen zu halten E- wird daun erst möglich sein, an eine Demobilisation zu denken, wenn diese sich in ganz Europa verwlrklicht, «a- Polen al- echt demokratische- Reich schon lange heltz ersehnt hat. Die Vor schläge bezüglich -er Ergänzung -«- Heere- durch Arbeitermilizen würden den völligen Umsturz der Bast- der Souveränität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Polen- herbei- führen und können als solche überhaupt nicht in Betracht gezogen werden. Entsprechend den vorhergehenden Ergebnissen kann die volntsche Regleruna unter keinesi Umständen zu der einsettiaen Verpflichtung zur Demobilisation seine Einwilligung geben. Da einzig richtige wär-, -atz beide Setten gleichzeitig -emobillsieren, und zwar sofort nach Frieden-schlutz. .