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Sonntagr-Ausgabe 114. Jahrgang -lmwblatt des Rat« und des Po Uz Nr. 88» 1920 ML Eröffnung der erhandlungen H«s über Ke« öerrtscherr U«tr«s R«f r«ter- «atiomale Regel«, ges KOhle»kO»f««, Sonntag, den L. August General Haller an der polnischen Rordfront Warschau, 31. Zull. (Drahtbericht.) Wie aus militärischen Kreisen verlautet, ist General Szeptycki an Diphtherie schwer erkrankt. Den Oberbesehl über die nordöstliche Front hat General Haller übernommen -rd»di. Pt«» «i» »MimmschrM »»— V«»-»U4K«». »«U«-'»».—" II-, »I» sei AU». 12^- s»r .la,« r«i »» «d 14- str v»fi«»ss»,« P»,««d°-r ..'N« S»rnl,r.ch.a»^kch«».1««» I«« «w >««-. — Sch,Ull«U»a« «4 Setze—je—I» Verlag: Dr. Reinhold ck Go» Leipzig. Das neue Wehrgefetz und feine Begründung Don Generalleutnant z D. Otto Löffler Wenn man die Begründung zum Relchswehrgesetz prüft, so gewinnt man den Eindruck, daß die besonderen Bedürfnisse, die aus der Eigenart der uns von der Entente auferlegten Bedingungen in Verbindung mit unserer Gesamtlage hervorgehen, nicht die Ausgangspunkte und die aus schlaggebenden Richtlinien für de» vorgeschlagenen Ausbau bestimmt haben. So sehr die Zeit drängt, der Reichstag sollte unter keiner Be dingung in hastiger Schleuderarbeit auf «ine gründliche, sachkundige Beratung verzichten. Feststehk und ist vom Reichswehrministerium bei dem mißglückten schriftlichen Antrag nach San Remo selbst ausgesprochen worden, daß unsere Sölünerwehrmacht für Verwendung gegen ernste Süßere Ge- fahr auch bei 200 000 Mann kein« Bedeutung hat, daß sie nur für schwache Grenzbewachung und gegen Banden ausreicht. Die Reichs wehr kann also auf Grund deS Friedensdtktates nicht- anderes sein, als eine Reserve für die innere Pollzelmacht. Dieser Grund gedanke muß wie ein roter Faden durch die Organisation nach Gliede rung, innerer Einrichtung usw. gehen. Das Diktat braucht freilich nicht die Schablone zu sein, die unbedingt festgehalten wird. Maßgebend sind unsere eigenen Bedürfnisse im Rahmen jenes Diktates, inner halb dieser Bedürfnisse hat unsere Finanznok ein besonders schweres Ge wicht. Wenn nicht endlich ein rücksichtsloses Unuvenden jedes Pfen nigs vor dem Ausgeben eintritt,. im ganzen wie im einzelnen, geh' eS welker mit beschleunigter Fahrt in den Abgrund, den die Nolenpresse vorläufig noch mit Papier auszufüllen sucht. Zunächst -rängt sich ein Wort über die Gliederung des HccrcS auf. Ls sind angeblich 21 Infanterieregimenter zu 3 Bataillonen oc'en 18 Kavallerieregimenter zu 4 Schwadronen und 5 selbständige Schw?.- Lroncn vorgesehen, also 83 Bataillone gogen 77 Schwadronen. Da wäre ein Unding. Kavallerie ist wertlos für -en Einsatz gegen Unru! n in volkreichen Mittelpunkten. Auf dem flachen Lande stehen von Fall zu Fall andere Mittel für schnelle Verschiebung zur Verfügung. Das ist ebenso in der Grenzbewachung. Das Unterhalten der Pferde erfordert ununterbrochene Arbeit, die Ausbildung der Reiter viel Zeit. Jede be-- rltlc^e Truppe kostet unverhältnismäßig viel Geld. Darum sollte die Zahl der Schadronen auf die unerläßliche Zahl an Meldereitern — für jede Division eine, höchstens 2 Schwadronen — beschränkt, die Beweglichkeit des Teiles der Reichswehr, der für schnelle Verschie bungen in Frage kommt, durch Fahrräder, Krafträder und Kraftwagen vorgesehen werden. Die letzteren lasten sich zum größten Teile erst i,n Verwendungsfalle zusammenbrlngen. Auf geschlossene Kavallerlcdivisw- nen kann man ganz verzichten. Das Diktat von Versailles legt 12jährige Dienstzeit auf. Davcn wird die geringste Frist für Ausbildung und sonst unbedingt nötigen Dienst gebraucht. Auch die Verwendung der Truppen für Kampszwecl.e beschränkt sich auf kurze Ausnahmen. ES ist nicht nötig und für den inneren Werk der Truppenverbänd« nicht erwünscht, die Wehrmänncr länger unter der Waffe zu lasten, als die Zelt, die wirklich fruchtbar und nützlich ausgefüllt werden kann. Dieselbe Forderung entwickelt sich aus der Notwendigkeit der Versorgung nach Beendigung der Dienstver pflichtung, auf die der Besehenkwurf nebst seiner Begründung mit Reckt Nachdruck legt. Aber auch noch dieser Richtung geht er nicht scharf und folgerichtig genug auf dos Ziel los. Gr nimmt Ausbildung für verschiedene bürger lich« Berufe in die Dienstzeit hinein und seht erst an den Schluß der Dienstverpflichtung den im Grunde doch unvermittelten llebergang in die andere Lebensstellung als Versorgung. Der Anreiz, den Eintritt zum Dienste gesucht zu machen, um den Zulauf und die Güte des Ersatzes zu heben, soll in den Vorteilen, Annehmlichkeiten und Vergünstigung während der Dienstzeit liegen, während deren der Soldat dauernd u-.^. den Waffen steht. Das ist anfechtbar. Der unzweifelhaften Notwendigkeit, alles s! die Hebung der Güte des Ersatzes za tun, wird am besten gedient, wen. dteDortellenlchk in der Dienstzeit genossen und verbraucht werden, sondern hinter ihr zufallen und mit ihrer eigentlichen Ent- Wicklung elnsehen. Richt der hat einen höheren sittlichen Wert und ver dient größeres Vertrauen, der auf eine vorteilhafte, sorglose Gegen wart ausgeht, sondern der, der vor allem feine Zukunft im Auge Hal. Den wahrhaft Tüchtigen zieht die Aussicht auf Aufstieg an. Die sporn« ihn zu Leistungen. Reichlich« Daselnsgrundlagen «ährend der Dienst- zelt schädigen außerdem di« notwendig« Härte, Anspruchslosigkeit und Nüchternheit d«s militärischen Kaserenlebeat. Alle diese Gründe wei sen daraus hin, die Dienstzeit wie früher für bi« Kapitulanten als den Zugang in «in«, geflcherte und ausgestaltungsfähige Lebensstellung einzu richten, bi« d«m Wehrmann ohne de« Reichswehrdienst im allgemeinen »erschlaffen sein würbe. Mit dem llebergang in dies« Lebenslausbahn kann begonnen wer- den, sobald di« Ausbildung auf vollste Höh« gebracht ist und sonstige, wirklich unumgänglich« Di«nstnotwrndigk«ltrn bas Zurückbalten nick« mehr erfordern. Wen« «an das Schwergewicht auf den zuerst genann ten Hauptgrund, die Vollendung der Ausbildung, leg«, läßt sich die Be urlaubung von der Trupp« und d«r Beginn des Lebensberufes schon für das 2. Dienstjahr In Aussicht nehmen. Die Art der Organisation muß nur gewährleisten, daß bl« «ivtärtfch« Ausbildung durch llebungen frisch bleibt, baß stets ein sofort greifbarer Truppenbestand für plötzliche An- forberungen in ausreichender Stärk« verfügbar ist, und daß -er Rest -er Reichswehr schnell genug zur Waffe gerufen und mobil gemach« wer- den kann. Wenn «an an öle Mobilmachung des Millionenheeres Isils denkt, dteten di« drei Forberungen kein« organisatorisch« Schwierigkrti. Lh«r lallen sich Etnwünbe nach bar Richtung erbeben, daß kernet.ell Genf, öl. Juli. (Eig«»«r Drahtb«rlcht.) Genf steht heut« tm Zeichen zweier Kongress«. Di« Hotels füllen sich mit Gästen für den international«» Ber-arbelterkvngreß und für b«n Komgr«ß b«r zw«lt«n International«. Zu b«td«n Zu sammenkünften hat England bi« meisten Delegierten «ntfandt. Zum Vergarbeiteriwngreß stellt Deutschland die zw«itgrößte Delegation. Sie ist öS MttgUeder stark und mit Ott» Hnü an der Spitz« ber«lts «tu- Eröffnungssitzung des Kongreffes der 2. Internationale« Genf, 31. IuÜ. (Eigener Drahtbericht.)) Der Genfer Kongreß der 2. Internationale hat heute seinen offiziellen Anfang genommen. Shaw wurde zu« Vorsitzenden des Kongresses gewählt, Vllegen-Holland zu seinem Stellvertreter. Shaw gab nach Eröffnung des Kongresses eine llebersichb über die internationale Lage. Gr wendete sich dabei scharf gegen jede Diktatur und sprach sich im besonderen gegen eine Einmischung in die russischen Ver hältnisse aut. Im Verlauf seiner Rede beschäftigte sich der Vorsitzende des Kongresses auch mit der Unterernährung der deutschen Bevölkerung und verlangte hierzu englischerseits ein diesbezüg liches Hilfswerk. Weiler sagte er, der Friede mit Rußland sei ein Segen für alle Völker. Die Arbeilerpolttik müsse demokra tisch sein; Vergesellschaftung aller Produktionsmittel sei zu erstreben. Die englische Delegation sprach stch dafür auS, daß zur Frage der Verantwortlichkeit am Kriege lediglich Erklärungen ab gegeben werden sollen ohne anschließende Diskussion. Gegen diesen Vorschlag erhob der Vertreter der französischen Arbeiterpartei Rozier Lin sprach. Der deutsche Vertreter Braun (Franken) meinte, ohne Kenntnis der Lntenteakten sei bi« Besprechung dieser Frage schwierig. Lr erklärte sich jedoch zu einer Erörterung bereit. Sein« Rede fand Beifall. Der Vorschlag Sbaws, die Angelegenheit einer Kommission zur Beratung zu überweisen, wurde einstimmig an genommen. Alsdann trat der belgische Vertreter Huy Sm ans per sönlich, aber nicht für -i« belgische Delegation, für eine Verlegung des Sekretariats nach London ein. Seine Ansicht begrün dete er damit, baß einmal die englisch« Arbeit«rpart«i sehr stark sei, und außerdem wies er auf di« Grotzmochtstellmrg Englands hin. Es wurden vier Kommissionen gebildet. Haysmans feiert« die Politik Iaurds und dessen Grundsätze. Am Schluß der Sitzung gedachte bl« 7. Internationale des morgigen Feiertages des schweizerischen Volkes. Am Donnerstag wird bi« Konferenz voraussichtlich ihr Ende erreichen. Se,ug»prer,: M.IK-, »NrNUtdrl. Ä w—: t»» «mü. «.SSV. M. »^0 „„«ich, «u»u> M S.— «»natllch. D»rch «s«,« ,»1»trNe«» FMeNi» w» I« dracht „—«ll» M. 10^. »I.rNIMrtt« M. »er» »«< V-» Ivnrrhal» De»l!-la»d« «»»atNch W. 7Ziv, »I«rt«Uehr- Nch M. 22.S0 <«»«l»ttchUch P,p»*»»ll,«d«hr). A»«»»d1v<rland: mrnatNch M. W.— „» vk»tfach«»-y»r»». w v<-> »»«>»»,»»>»« ro P«. a> Vt. Hauptschristl«U«r: Dr. Erich Ev«rth, Leipzig. Verteilung derKohle, dahin «ms, eS handele sich um eine Frage -er Wirtschaftlichkeit. Die Verteilung der Kohlenproduktton auf alle Verbraucher sei höchst unwirtschaftlich, wenn z. B. amerikanische Kokle -rei Kohlenreviere passiere, um in di« Schweiz zu gelangen, wodurch sich die Transportkosten ungeheuer verteuern. Der Kohlenkonsum -er Länder müsse nach einem internationalen Schema geregelt werden. Zur Frage von Spa erklä re Huä: Die deutschen Bergarbeiter wollen in Genf nichts sagen, was der Einigung der Völker und der Menschheit im Wege stehen könnte. Wir können nichts dafür, wenn in einem Teile der europäischen Presse der Kriegsgeist nicht verschwinden will und die vielleicht nicht in ferner Zeit liegend« Politik -es neuen Geistes ge fürchtet wird. Die in -er Presse vor einigen Tagen verbreitete Rach- richt, wonach die deutschen Bergarbeiter sich an den internationalen Ge- »erkschafisblund gewandt hätten, um zu fragen, ob im Falle der An möglichkeit der Erfüllung der Bedingungen von Spa von den anderen Bergarbeitern für Deutschland Unterstützung zu erwarten sei, wurde von HuL entschieden dementiert. WaffenMstan hl« vo» der Sicherheitspolizei entwaffnet nnd vorläufig in das Inter nierungslager Arys gebracht. Am de« Transport nach dem Innern DeatschlandS auf dem Seewege zu ermöglichen, wurde gestern durch den Vorsitzenden der deutschen Friedeasdeiegatioa in Parts derOberste Rat ersucht, für die Bereitstellung von Schiffsraum zu sorgen, da Deutschland nicht genügend Schiffe zar Verfügung ständen. Heule früh traf ebenfalls beim Flaggenbaum Prosken, anscheinend in der Verfolgung ber Polen, «ine Schwadron bolschewistische Kavallerie «in, die aber, ohne die Grenze zu berühren, in süd licher Richtung abzog. Die interalliierten Trappen sind inzwischen von der Grenz« fortgezogea und bei All en st eia konzentriert. Gegenwärtig wird der Grenz schutz lediglich von der preußischen Grenzpolizei, die 1008 Mann stark ist, und 4000 bis 8000 Mann Sicherheitspolizei ausgeübt. Am diese unzureichenden Maßnahmen zu verstärken, wurde der Reichskommissar von Allensteln gestern abend von ber Regierung ermächtigt, dis zum Eintreffen der entscheidenden Antwort des Obersten Rates in dringenden Fallen Aeichswehrtruppen in Gegenden des Abstimmungsgebietes zu ziehen, in denen keine Ententetruppen stehen. Der Vorsitzende der Frie- densdelegatlon wirb versuchen, die Genehmigung dafür zu erwirken, daß die alliierte Kommission ermächtigt wird, im Einvernehmen mit dem Reichs kommissar RelchSweyrtruppen in alle bedrohten Vrenzgegenden z» ziehen. Die Ankunft der polnischen Parlamentäre Königsberg, -1. Iall. (Eigene, Drahtbericht.) Wie hierher berichtet wirb, trafen die polnische» Parlamentär«, ein Oberstleutnant, zwei Offiziere und ein Soldat, gestern nachmittag 2 Ahr bei den russischen Vorposten ei«. Sie warben an der LHausse« von Baranowilschi—Brest Lilowsk von de« Russe» in Empfang ge- nommen und nach Baranowilschi gebracht, von wo sie im Auto mobil nach dem Standquartier des Generals Tolkatschewski fuhren. An, 7 Uhr trafen sie dort ein und Überreichten ihre vom polnischen Generalstabschef General Rozwadowski ausgestellte» Vollmachten. Di« erste offizielle Besprechung der Bedingungen des Waffenstillstandes soll heule vormittag stattfinden. Ausraubung tschechischer Munitonswagen in Harburg Berlin, 31. Juli. (Drahtberjcht.) Die .Voss. Zkg.' berichlcl aus Harburg: Nach Beendigung zweier Versammlungen der Kommu nisten und der Astionistischen Vereinigung zog in der letzten Nacht eine große Menschenmenge zum Bahnhof llnterelbe und drang in einen Wagenschuppen ein, in dem drei Waffen- und Muni- ti.onswaggons der Tschecho-Slo waken standen. Die Wachen waren gegen die anstürmende Vvlksmasse machtlos. Die Wagen wurden herausgeholt und erbrochen; viele Gewehre wurden zer brochen und der größte Teil der Revolver gestohlen. Heute morgen trafen 25 Mann und zwei Osuzere ter Hamburger Sijchcchcils- wehr in Harburg ein, um die Wissen abzuhclen. Berlin, 30. Juli. (Drahtnachricht.) Wie dar Reichswehrminister mitteilt, werden die auS Sibirien über Amerika kommenden und in Ham burg gelandeten tschecho-s lowakischen Transporte im Ein verständnis aller Reichsbehörden durch Deutschland nach der Tschecho slowakei befördert. Die Transporte sind demnach nicht .geheim' und nicht .verdächtig'. Vom Neichswehrministerium ist der Befehl erlassen worden, daß die Transporte, da ihre Durchführung durch Sachsen nach Bodenbach bei den sächsischen Eisenbahnhetrlebsräten auf Widerstand stieß, von Halle über Weißenfels—Saalfeld—Nürn berg—Regensburg weiter nach Richtung Pilsen umzulelten sind. Nach den schon vor mehreren Monaten mit der Tschecho-Slowakel getroffenen Abmachungen ist nun der letzte Truppentransport von rund 5000 tschecho- stowaktschen Soldaten in Hamburg eingetroffen. Seine Weiterleitung durch Deutschland ist in gleicher Weise wie bei den früheren Transporten in Aussicht genommen. * Warschau, 31. Juli. (Drahtbericht.) Der polnische Heeresbericht vom 30. Juli meldet: Die bolschewistische Kavallerie bewegt sich in westlicher Richtung und hak Osowtez passiert. Die Vorhuten wurden von unse ren Truppen aus Lomza zurackgeschlagen. Die 4. bolschewtstische Armee liegt an der Narewlinie. Feindliche Angriffe argen Wisna wurden von unseren Truppen an der Ltsenbahnlinie Btalyfiok—Brest-Litowsk ab geschlagen. Südlich Biolsk spielten sich Kämpfe ab. Ansere Abteilungen gingen hier zum Gegenangriff über. Ansere Polesse-Adteilungeii haben bei Brest Stellungen eingenommen. Nachdem sie vier bolschewistische Regimenter zersprengt haben, fühlt man an dieser Stelle der Front keinen feindlichen Druck mehr. Am Stochod und Styr örtliche Kämpfe. Die Aktion Brodv—Radztwilo.w ist noch nicht abgeschlossen. Unsere Gegenangriffe dauern an. Am Sereth wurde der Versuch des Feindes, den Aebergang zu erzwingen, vereitelt. Die Entwaffnung polnischer Lruppen in Ostpreußen Maßnahme» zum Schutze des deutschen Gebietes Berll», 31. Juli. (Drahtbertcht unserer Berliner SchrlftleitNng.) 2a de» Nachmittags stunden des gestrigen Frei tag trafen, wie wir bereits meldeten, 200V Mann and 40 Offizier« der polnischen Armee, aas der Richtung von Grajewo kommend, an der Grenz« bei Prosken «in. Die Truppen zögerten zunächst an der Grenze. Auf die Aufforderung des deutschen Kommandeurs der Reichs wehr, noch vor Eintritt der Dunkelheit in kleinen Trupps die Grenze zu überschreiten und sich enlwaffaea zu lassen oder wieder abzurücken, entschlossen stch die Polen za« Aederlritt. Die Trappe» wurden daraus- Line Streikdrohung der Eisenbahner Ultimatum der Eisenbahnerverbände an die Regierung. — Me Slreikgeft ar vorüber. Berll», 31. Juli. (Drahtbericht uns. Berliner Schrift leitung.) Jer HaushaltauSschuß deS Reichstages beschäftigte sich heute mit den Beschlüssen seines Unterausschusses, über die Ein stufung -«-Verkehrs Personals in dieB esoldunSord- nung. Hierbei kam es zu einer lebhafte-» Auseinandersetzung, da die Vertreter der drei Eisenbahnerver bände ein Ultimatum «ingrrelcht hatten des Inhalts, daß, wenn nicht -iS heule nachmittag drei Ahr ihre Forderungen erfüllt seien, sie den DemonstratlonS- streik der Eisenbahner in ganzDeutschlandindie Wege leiten würden. Obwohl die Adgg. Kotzuhr (Soz.), Schaidt (Dem.) und ein Zentrums»-geordneter feststellken, daß die ihnen nahestehenden Organi sationen von dem Ultimatum nicht verständigt seien, and auch die Vorstände derselben nichts davon wüßten, beschloß der Ausschuß, die Verhandlungen über diese Angelegenheit abzubrechen, dis die Sach« geklärt und das Allimatum förmilch zurückgezogen sei. Zu dem Ultimatum erfährt die .Natlonalztg.' von der Reichs- g«»«rkschafkd«r Eisenbahner noch folgendes: Heut« nach- mittag 3 Uhr traten di« Vorstände der Reichsgewerkschaft und der Llfen- dahn«rverdänd« m einer Sitzung zusammen, um zu der Erklärung des Reichsftnanzmlnlsters im HaoptauSschaß des Reichstages Stellung zu nehmen. Wie versichert wird, war in -em von der Reichsgewerkschaft gestellten Ultimatum von einem D emonstratioasstreik nicht di« Red «. Die Proklamierung eines Demonstrationsstreikes sei bisher von der Reichsgewerkschaft gar nicht las Aageg«saßt worden. Di« Erregung unter den Eisenbahnern sei besonders deshalb so groß, weil di« von den Eisenbahnern gefordert« Abstufung d«r Besoldungsreform, -1« bereits vvm Relchsverkehrsmtnlsterium genehmigt wurde, vom R«ichsfinanzmtnifterium angeblich verzögert,wir-, und die Eisenbahner, ob»M di« Besoldungsrrform schon seit dem 1. April 1S20 in Kraft ist, bei Beginn des Quartals au» 1. Juli noch di« alten V «Halts- b«Züge erhalten haben. M.LL; M«U^M L«U »X «»npai.i!. M.ua ««»«««» »i.«»m»r«M.,ei!r'N. i w, »»» ML. »*<««» »N Plat»»r!»rM«n i. rrii.