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114. Jahrgang 18L0 Dienstag, den S7. 3uli Rr. S4S Verlag: Dr. Reinhold L To., Leipzig Hauptschriftleiter: Dr. Everlh, Leipzig Entdeckte Einsuhrfchiebungen Lebensmittelschiebungen mit gefälschten Einfuhrbewilligungen in Köln Halbamtlich wird mitgeteilt: Bereits seit einigen Wochen war dem Reichsbeanftragten für die Ilebcrwachung der Ein- und Ausfuhr ausgefallen, dah über die besetzte westliche Reichsgrenze ausländische Lebensmittel eüngeführt wurden, die mit einer zwar formell richtigen Einfuhrbewilligung herankamen, von denen jedoch die bewirtschaftenden Reichsstellen nichts wußten. Der Reichsbeauftragte entsandte deshalb einen seiner Beamten nach dem be setzten Gebiet mit dem Auftrage, der Angelegenheit nachzugehen. Es gelang i» der ersten Hälfte des Juli, festzustellen, dah derartige Sendungen auf Grund gefälschter Einfuhrbewilligungen des Reichskommissars-Delcaierten in Köln hereingebracht wurden. Lin unterer Angestellter dieser Dienststelle muh sich auf irgendeine Weise den Faksimilestempel des Reichskommissars für Äas- und Einfuhrbewilligung zu verschaffen gemuht und mit diesem eine grohe Anzahl von Einfuhr- bewilligungsblanketts gestempelt haben, um sie dann zu verkaufen. Die gefälschten Einfuhrbewilligungen sind hauptsächlich an holländische Firmen verkauft worden, die nunmehr ihre Waren mit den fertigen Einfuhrbewilligungen deutschen Händlern anboten. Ein Teil der mit solchen gefälschten Bewilligungen eingeführten Waren hatte die Einsuhrkontrolle bereits passiert und konnte nicht mehr gefaht werden. Ls gelang jedoch, noch rund 4V Waggons ein geschmuggelter Waren, hauptsächlich Speck, Speisefette und Fleisch konserven, anzuhalten und zugunsten des Reiche- für verfallen zu erklären. Die Einfuhr weiterer Waren im Werte von etwa 20 Mil lionen Mark wurde von den Einfuhrschiebern im letzten Augenblick an gehalten, als sie das Bckanntwerdsn der Schiebungen erfahren hatten. Entdeckung von Waffenlagern Braunschweig, 27. Zull. (Eigener Drahtbericht.) Zn der Nähe von Helmstedt sind gestern in einem Wolde 125 Znfan- terregewehre, 2 Maschinengewehre, 2 Leuchtpistolen und grohe Munitionsvorräte entdeckt worden. Mehrere Per sonen aus Helmstedt wurden infolge dieser Funde bereits verhaftet. Bei dem Braunschweiger Orte Freillstedt halte man in voriger Woche ebenfalls ein Waffenlager ausgefunden. Hauptschuldig an diesem Waffenversteck soll ein Student Faust aus Braunschweig sein, in dessen Woynung bei einer darauf vorgenommenen Haussuchung noch vier ge brauchsfertige Maschinengewehre und 4000 Schuh Munition vorgefunden wurden. Seitdem ist Faust unauffindbar. Berlin, 27. Zuli. (Drahtbericht.) Der preutzische Minister des Znnern Severing antwortete einem Vertreter des .B. T." auf die Frage, in welcher Weise nach seiner Ansicht die Entwaffnungs- aktion bei der Zivilbevölkerung vorgenontmen werden müsse, folgendes: «Zch habe Bedenken gegen die Entwaffnung durch das Reich bereits bei den ersten Besprechungen geäuhert. Es wird freilich notwendig sem, dah die Reichsrsgierung die Leitung der Aktion behält und die Direktiven für die Länder ausgibt. Die eigent lichen Exekutivmahnahmen aber müssen meines Erachtens ausschließlich durch die Landesbehörden selbst erfolgen. Nur in Fällen, wo man mit grundsätzlichen Widerständen zu rechnen hätte, dürfte das Reich unmittelbar eingrerfen. Auf keinen Fall, und hier über waren sich die Vertreter fast aller zuständigen Stellen einig, darf die Entwaffnungsaktion von vornherein der Reichswehr übertragen werden. Schiedsspruch im mitteldeutschen Bergbau Halle, 27. Zuli. (Drahlberichl.) Das Schiedsgericht der Bergleute des Mitteldeutschen Bergarbeiterverbandes hat nach langen, bis in die frühen Morgenstunden dauernden Beratungen heute morgen folgenden Schiedsspruch gefällt: Es wird eine Schichtlohn erhöhung von 3 gewährt, ferner 1 Kinderzulage und 1 Haus standszulage zu den bisherigen Sähen. Damit sind die Forderungen der Bergarbeiter erfüllt worden. Die nächste Konferenz der Bergleute, die Sonntag, den 1. August, in Halle stattsindet, wird über die Annahme dieses Schiedsspruches durch die Bergleute entscheiden; man nimmt an, dah er angenommen werden wird. Vielsprecher und Wenigsprecher München, 27. Zuli. (L i g. D r a ht b e r i ch t.) Der Reichspost- minister teilte dem Handelsschuhverband mit, dah baldmöglichst ein neuer Fernsprechkarif dem Reichstage oorgeleok werden wird. Zn Aussicht genommen ist die Erhebung einer Anschluhgebühr, die entsprechend den Selbstkosten der Verwaltung nach der Gröhe der einzelnen Netze bemessen wird und einer Gesprächsgebühr, die in mehrere Stufen nach »er Zahl der Gespräche gestaffelt ist. Die Gesamtgebühren werden also nach dem Grad der Benützungs möglichkeit und der tatsächlichen Benützung des Fern sprechers bestimmt werden. Die Vielsprecher werden mehr zu zahlen haben als die Wenigsprecher. Lord Curzons Rote an Tschitscherin Amsterdam, 26. Juli. (Drahlbericht.) Der am Sonnabend veröffentlichte Text der zwischen Lord Curzon und Tschi tscherin gewechselten Noten betr. den Waffenstillstand zwischen Ruhland und Polen enthält auch die Antwortnote Lord Curzons vom 20. Zuli. Diese besagt, die Sowjet-Regierung habe eine grohe Zahl von Streitfragen angeschnitten, über die zwischen der britischen und der Sowjet-Regierung sowohl bezüg lich der Tatsachen, wie der Grundsätze tiefliegende Meinungs verschiedenheiten beständen. Die gegenwärtige Depesche werde sich nicht damit befassen, sondern sich auf das dringende Problem der Beendigung der Feindseligkeiten zwischen Polen und Sowjet-Rußland beschränken, die so schnell wie möglich erfolgen solle. Die Sowjet-Regierung habe ihre Be reitwilligkeit kundgegeben, die Frage des Waffenstillstandes mit Polen freundschaftlich zu erwägen und Polen eine Grenze zuzugestehen, bie nicht ungünstiger sei als die ursprünglich vom Obersten Rat vorgeschlagene. Die Sowjet-Regierung habe gleich zeitig in dieser Erklärung energisch dem Gedanken widersprochen, dah die Berhand ungen über den Waffenstillstand noch zwi schen andern Mächten als Sowjetruhland einerseits und Polen anderseits in Angriff genommen werden. Wenn die Sow jet-Regierung auf ihrem Standpunkte beharre, so habe die eng - lisch« Regierung nicht die Absicht, auf ihrem Vorschläge zu bestehen. Die englische Regierung habe den Zusammentritt einer Konferenz in London nur vor geschlagen, weil sie glaubte, dah dadurch Ruhland in Beziehung zur Friedenskonferenz gebracht und der Weg für eine Verstän digung zwischen Ruhland und der übrigen Welt geebnet werde. Was die englische Regierung wünsche, sei, dah die Verhandlungen unverzüglich geführt werden, daß die Grenze zwischen Rußland und Polen soweit wie möglich mit den Wünschen der in Betracht kommenden Bevölkerung übereinstimme und . ein dauernder Friede zwischen Polen und seinem östlichen Nachbar hergestellt werde, der die Einstellung der Feindseligkeiten und die Nichteinmischung beider Teile in die Angelegenheiten seines Nach bars bringen würde. Um den Stand der Angelegenheit endgültig zu klären, sei die polnische Regierung von den Alliierten aufge fordert worden, sofort Waffenstillstands- und Friedensverhand lungen herbeizuführen. Sollten die Sowjetheere indes trotz des Ersuchens der polnischen Regierung um Waffenstillstand ihr Vor rücken fortsehen, so müßten die englische Regierung und die Alliierten notwendigerweise annehmen, daß die Sowjetregierung den Krieg gegen das polnische Volk wolle, und würden Polen Beistand und Unterstützung leisten, außerdem müsse die englische Regierung erklären, daß die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwi schen Rußland und dem Britischen Reiche zweckmägigerweise 'nicht fortgesetzt werden könnten, wenn Sowjetrußland in Polen eindringe. Sie habe deshalb an Kamenow und Krassin telegraphiert, ihre Abreise aus Reval zu verschieben, H bis der Waffenstillstand abgeschlossen sei. ü * . * lg Warschau, 27. Zull. (Drahtbericht.) Man ist hier auf die Mög- sichlkest gefaht, daß der Waffenstillstand nicht den Beginn der FriedenSverhandlungen bedeutet. Es werden daher die Einziehun gen mit aller Energie fortgesetzt. Der Munltionszug für Polen zurückbefördert Marburg, 27. Zuli. (Eig. D r ah t b e r i ch t.) Der gestern hier angehaltene für Polen bestimmte Munitions transport ist bereits über die Strecke Gießen—Limburg a u f besetztes Gebiet zurück geleitet worden. O Der Mikado gestorben? .Chicago Tribuns meldet, dah der Ge sundheitszustand des Mikados sehr schlecht sei. Es werden täglich Krankheilsberichte hcrausgegeben. Nach einem unkontrollierbaren Gerücht soll er bereits gestorben sein. Ein schwerer Unglücksfall auf dem Lindenlhaler Exerzierplatz Zwei Personen tot, eine schwer verletzt. Em bedauerlicher Anglücksfall ereignete sich am Montag nachmittag auf dem Lindenthalcr Exerzierplatz. Oft genug schon ist auf die Ge fährlichkeit des Hantierens mit aufgesundenen Blindgängern yinze. wiesen worden, aber leider finden die Warnungen nicht genügend Be achtung. Das sollte drei jugendlichen Personen aus Lindenthal bei Leipzig zum Verhängnis werden. Am Montag nachmittag in der 4. Stunde fanden die Brüder Paul und Gerhard Pogus (17 und 13 Jahre alt) und der 18 jährige Hermann Göbelauf dem Exerzierplatz einen Minenblindgänger. Die drei beschäftigten sich mit der Mine und warfen sie, mit dem Zünder nach unten, auf einen spitzen Stein, wodurch die Explosion hervorgerufen worden sein soll. Die Folgen waren fürchterlich. Dem Paul PoguS wurden beide Hände weg gerissen, außerdem erhielt er fünf Splitter in die Lunge. Sein jüngerer Bruder Gerhard erlitt schwere Verletzungen durch Splitter am Unterleib und an der linken Brustfelle. Dem Göbel wurde der linke Fuß und das rechte Bein vollständig weggerissen. Aerztliche Hilfe für die Bedauernswerten war sofort zzir Stelle. Zur angeordneten Ueberführung nach dem Stadttrankenhaus St. Georg stellte der am Anglücksort anwesende Gutsbesitzer Arndt sein Auto zur Verfügung. Paul P. ist auf dem Transport und Gödel während der Operation den Verletzungen erlegen. Der Zustand des Gerhard V. ist hoffnungslos Auf unsere beim hiesigen Generalkommando eingezogcn« Erkundigung wird uns erklärt, daß ein Verschulden seitens der Militär behörde nicht vorliegen kann. Das Verbot des Betretens des Exerzierplatzes ist wiederholt amtlich bekanntgegeben worden, ebenso sollen Anschlagtafeln um den Platz selbst errichtet sein. Eine be sondere Absperrung dursch militärische Posten ist deshalb nicht erforderlich und auch nicht vorhanden. Der Minenblindgänger scheint noch aus der Kriegszeit herzurühren. Es ist wahrscheinlich, daß noch andere Blind gänger von Handgranaten usr». »in der Erde stecken, so daß Anbefugte nicht dringend genug vor dem Betreten des Exerzierplatzes gewarnt werden können. : Wirtschaftslage und Arbeitslosigkeit Aussprache »n der Leipziger Handelskammer. Leipzig, 27. Zuli, . Zn der am Montag abgehaltenen Sitzung der Handelskammer fand eine mehrstündige Aussprache über die wirtschaftliche Lage von Handel und Industrie des Bezirkes und über die Frage der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit statt. Veranlassung dazu gaben eine Zuschrift des Rates der Stadt Leipzig (Arbeitsamt) in der gebeten wurde, die Kammer möge auf ihre Mitglieder dahln einwirken, daß Stillegungen von Betrieben möglichst vermieden werden, da es bei Beiriebseinstellungen in größerem Umfange nicht möglich sein werde, die Arbeitslosenunterstützung weiler- zuzahken, sowie ferner eine am 19. d. M. in DresLen unter dem Vor sitz des Ministerpräsidenten Buck abgehaltene Sitzung, in der Vertreter der Handels- und Gewerbekammern, des sächsischen Handels und der Industrie, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Verbände die allgemeine wirtschaftliche Lage Sachsens uird Maßnahmen zur Bekämpfung der. sich stetig vergrößernden Arbeitslosigkeit beraten worden sind. Handelskammersyndikus Zustizrot Dr. Wendtland berichtete zunächst über den Verlauf der Dresdner Sitzung, in der leider die Politiker mehr das Wort geführt hätten, als die Vertreter von Handel und Industrie, obwohl lediglich wirtschaftliche Fragen besprochen morden seien. Die wirtschaftliche Lage wurde als höchst unerfreulich bezeichnet. Zn einer Reihe von Geschäftszweigen stockt das Geschäft, es sind be deutende Lägervorräte vorhanden, die nicht abgcsehi werden können, weil Kauflust und Kauffähigkeit in weiten Kreisen fehlt. Vie Aufträge aus dem Auslande gehen spärlich ein. Die Betriebe können vielleicht noch einige Monate ausrecyierhalten werden, wenn aber die ausländischen Aufträge aufgearbcitet sind, müssen Arbeits verkürzungen oder Betriebsstillegungen eintreten. Es wurde festgestellt, daß im Znlande Der Mittelstand und die geistigen Arbeiter nicht mehr in der Lage sind, die hohen Preise zu zahlen, und dah, wenn die großen Warenbestände nicht nach dem Auslands, ad- gesctzt werden können, sie im Znlande mit Verlust, zu dessen Deckung Staat und Gemeinde herangczogen werden könnten, verkauft werden müßten. Der Export sei schwierig, weil unsere Preise sich den Welt marktspreisen nähern, oder sie schon überschritten hätten. Auch die un- glückselige Ausfuhr Kontrolle, die vor 1>ä Zähren eingeführt worden ist, um den Ausverkauf Deutschlands zu verhindern, ebenso die Ausfuhrabgabe trügen Schuld an dem zurückgehenden Export. Zn der jetzigen Zell, wo alles daran gesetzt werden müsse, den Export zu heben, müsse die Ausfuhrabgabe Wegfällen, ebenso die Kontrolle. Durch die Langsamkeit der letzteren käme es oft zu Annullierungen von ausländischen Aufträgen. Aus die Ursachen für den Niedergang von unserem Handel und Industrie sei man in Dresden weiter nicht ein gegangen. Der Berichterstatter? führte als solche vor allem die Zwangswirtschaft an, deren Aufhebung er forderte, da die freie Wirtschaft sich immer mehr ausgebreiiet habe und sich die gesetzliche Zwangswirtschaft kaum noch behaupten könne. Die Handelskammer Leipzig sollte daher aufs neue ihre Stimme dafür erheben, daß mit dem Abbau der Zwangswirtschaft ein etwas schnelleres Tempo cingeschlagen werde, vor allem auf dem Ernährungögebiete. Eine weiter» Voraussetzung für die Gesundung unseres Wirtschaftslebens ist nach An- icht des Berichterstatters der Abbau der Papiergeldwirt- chafl. Das unaufhörliche Arbeiten der Noienpresse bade dazu ge- ührt, daß unser Kredit im Ausland untergraben worden ist. Die Weiterarbeit der Noienpresse bedeute eine ebenso grohe Selbsttäuschung wie eine gefährliche Zrreieilung unseres Volkes. Wenn man nicht zur ehrlichen Wirtschaft zurückkehrcn werde, gäbe es kein Aufhatten des Zusammenbruches. Falsch sei auch, wenn man von oben derab das vielgestaltige Wirtschaftsleben regeln wolle. Der erste Ein griff in dieses diffizile und feine Gebilde unserer Volkswirtschaft sei bei Kriegsbeginn erfolgt und habe zu unabsehbaren Konsequenzen und auf Dahnen geführt, die schließlich mit die Hauptschuld trügen an den Zu ständen, wie wir sie jetzt haben. Weiter führte der Berichterstatter aus, man habe den Eindruck, als wenn die folgen des verlorenen Krieges unseren VollkSgenosten überhaupt noch .licht zum Bewußtsein gekommen seien. Es werde jetzt immer noch darauf los gelebt, unbekümmert darum, dah wir bettelarm geworoen sind. Vie Ver. tceter der Handelskammer seien in Dresden nicht in der wünschens werten Weise zum Wort gekommen, weil dieses hauptsächlich die Poli tiker geführt hätten. Man wolle deshalb die ernste Frage in einem kleinen Kreise beraten und daS Ergebnis der Aussprache den Regie- rungSstellen mitteilen. Die Aussprache eröffnete K.-M. Direktor Bolte: Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei ein Problem, daß gelöst werden müsse. Durch das Abkommen in Spa werde die Lösung allerdings fast unmöglich gemacht. Der Redner, ein Kohlenfachmonn, ging dann ausführlich auf die schweren Folgen deS Kohlenabkommens ein, durch dos unserer Indu strie 25 bis 30 Prozent Kohle weniger zugeführt werden könne. Die Mehrheranziehung der Braunkohle könne uns nicht retten, denn die Einrichtung vieler Kessel laste ihre Verwendung nicht zu- Hinzu komme, daß bie Bergarbeiter erneut die Forderung gestellt haben, die Löhne pro Schicht um 3 -k zu erhöhen. Um einen Streik zu verhindern, werde die Regierung nachgeben müssen. Wenn ober die Kohle wieder um 25 -tt für die Tonne in die Höhe gehe, könne ein Preisabbau auf dem allgemeinen Wirtschastsmarkt nicht ein treten. Bei den erhöhten Kohlenpreisen loste sich auch keine neue Arbeitsgelegenheit schassen. Der einzelne Arbeitgeber könne das Risiko nicht auf sich nehmen, sondern der Staat müsse in der Bekämpfung der Arbettslosiakell vorangehen. Es empfehle sich, den Bau deS E l st e r. Saale-Kanals in Angriff zu nehmen, wodurch Hauderttausende beschäftigt werden könnten. Ein Lohnabbau wäre dadurch möglich, daß man die Preise für Rohmaterialien, Fertigsabrikate und Lebensmittel um 20 Prozent herabsehe und die Löhne um 10 Prozent senke, womit die Arbeiter sehr zufrieden sein könnten, denn im Grunde genommen bedeute das eigentlich einen lO prozentigen Lohnzuschlag. K.-M. Kaufmann Gontard beurteilte die Zukunft unseres Handels und der Industrie sehr pessimistisch. Zn einzelnen Artikeln herrsch« tat sächlich «in Käuferstreik. Ganz merkwürdig liege der Artikel Seife. E4 seien in Leipzig und anderwärts große Läger in Seife vorhan-