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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.07.1920
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200722027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920072202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920072202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-22
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
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Leipzig und Umgebung Dor einer neuen Rekordmeffe Die Meßhäufer und Hallen vollkommen belegt. Infolge der zahlreichen Anmeldungen zur bevorstehenden Leipziger Herbstmesse sind die vorhandenen Alehhüuser und Metzhallen zur Allgemeinen Mustermesse bereits vollkommen belegt. Die zentral gelegenen großen Meßhäufer sind bereits seit mehreren Ä Lessen voll besetzt: nunmehr sind aber auch in den neu errichteten Metzhailen und den weniger besuchten Hüuseru keine Plätze mehr verfügbar. Firmen, die sich setzt noch als Aussteller anmelden, können also nicht mehr darauf rechnen, einen Aussteilungsptatz zu erhalten. Für di^ Frühjahrsmesse 1921 sollen dagegen vom Mehamt t» Leipzig neue Meßräum« beschafft werden, und sobald -te räumliche Erweiterung der Messe gesichert ist, werden die Firmen, die sich bereits jetzt vormerken lasten, bei der Vergebung von Plätzen in erster Linie berücksichtigt. Zur Technischen Messe sind di« Anmeldungen auch bereits abgeschlossen und dt« vorgesehenen Räume bis auf wenige belegt. Bei sofortiger Anmeldung können Ausstellerfirmen eventuell noch unter gebracht werden. Zur Fr ü hsahr»messe 1821 wird auch die Technische Messe wiederum eine räumlich« Erweiterung erfahren, um den bis dahin zu erwartenden neuen Ausstellern genügend und gute Mehräume zur Verfügung zu stellen. Die Universität im Meuste der Messe. Bei dem engen Zusammen Hang, in dem das Kunstgewerbe und die Kunstindustrien mit anderen auf der Alesfe vertreten:.» Industriezweigen stehen, hat es sich von selbst ergeben, daß die Leipziger Mustermesse auch für die Schmuck industrien der Treffpunkt aller Käufer und Verkäufer wurde. Die Zer splitterung, in der sich dieser Meßzweig bisher befand, hat diese Tat sache noch nicht recht in Erscheinung treten lasten. Dem ist setzt abge holfen worden, indem dem Kunstgewerbe und den Kunstindustrien die prächtige künstlerisch ausgestattete Wandelhalle der Univer sität, im Zentrum deS Mctzverkehrs gelegen, auf vorläufig drei Jahre zur Verfügung gestellt wurde. Hiermit ist ein Raum gesunden, in dem Kunstgewerbe und Kunftindustrie so zur Geltung kommen können, wie es ihrer Bedeutung auf der Äiesse entspricht. sk. Erholungsheime für Leipziger Studierende. Durch eine Be willigung der Schweizerisch-Deutschen Hilfskommission' tu Bern ist eS ermöglicht worden, für die Monate August, September, Oktober vor läufig 60 bedürftigen Studierenden der Universität Leipzig eine Lrholungszeit im Algäu oder Vorarlberg zu verschaffen. Dte Erholungsheime liegen etwa 1400 Meter hoch und bieten für die genügend gekräftigten Erholungsgäste Gelegenheit zu mannigfachen Bergtouren. Die nötigen Nahrungsmittel werden aus der Schweiz zur Verfügung gestellt. Für die Aufnahme kommen auS- schlietzlich bedürftige und vom Vertrauensarzt der Universität ausge wählte Studierende in Betracht, haupsächlich solche, die durch Tuber kulose bedroht sind oder an leichter (nicht offener) und deshalb nicht ansteckender Tuberkulose leidem Der Aufenthalt ist kostenfrei. * Interessenvertretung der ostmärkischen Flüchtlinge. Unter dem Titel Dor Ostmark-Deutsch«' gibt der ReichSoerbaud Ost schuh, die amtlich anerkannt« Interessenvertretung der Gesamtheit der ostmärkischen Flüchtlinge, e»ne Zeitschrift für die deutschen Ostmärker in Heimat und Fremde heraus, zugleich als Nachrichtenblatt für seine Orts gruppen und Mitglieder. Nr. 1 der Zeitschrift bringt den für alle Flücht linge und dte sonst durch di« Abtretung östlicher Gebiete an Polen Ge- schW-igten sehr wichtige Richtlinien für die Zahlung von Vor entschädigungen, Unterstützungen und Beihilfen an Geschädigte. In Rr. 2 werden das von Polen erlassene Gesetz über dte Registrierung und Sicherstellung deutscher Vermögen in Polen und die Ausführungs- bestimmungen über die Anmeldung dieser Vermögen veröffentlicht. Die Zeitschrift, di« auch sonst viele gesetzliche Bestimmungen, Verordnungen und Mitteilungen für die Flüchtlinge und Geschädigten bringt, kann zum Preise von 3,50 für das Vierteljahr vom Reichsverband Ostschuh, Berlin V 57, Potsdamer Straße 75, bezogen werden. * Auswanderung Deutscher, insbesondere d«utt-^er Frauen und Mädchen, »ach dem Ausland«, vor alle« nach Holland. ES sind io letzter Zeit rneh-reve Fälle bekannt geworden, in denen deutsche Frauen und Mädchen, ohne vorherige genaue Erkundigung, ins Ausland, insbesondere nach Holland ouSgewandert sind, um dort Stellen anzutrelen. Sie kommen dadurch leicht in die Gefahr, dem internationalen Mädchenhandel in die Hände zu Men. ES haben sich eine Anzahl zwo er lässiger Stetten erboten, über Arbeitspläne im Ausland Auskunft zu erteilen. Allen Personen, dl« ins Ausland wollen, insbesondere aber Frauen und Mädchen, empfehlen wir, sich vorher, und zwar rechtzeitig, in Leipzig, an die ReichS-AuSwanderungSstelle, L.-Gohus, Friedrich-Karl-Str. 22, oder in Chemnitz an di« städtische DerufsberatungSsteLe, Brückenstraße Nr. 9/11, L. Obergeschoß, zu wenden. * Turnunterricht i« der Fortbildungsschule. Der Vorstand des Sächsischen Lehrervereins hält eS für wünschenswert, daß Lehrer auf Grund von A 3, Abs. 2 der Ausführungsverordnung zum Uebergangs- Lchulgeseh nur in AuSnahmefällen die Erteilung des Turnunter - Kichts in der Fortbildungsschule ablehnen. Wo es irgend angängig ist, sollte der Lehrer gerade »lesen Unterricht nicht aus der Hand geben. * Ja dea 17 städtischen Speiseaafialteu belief sich in der Woche vom 12. bis 17. Juli die Spetsenabgabe auf 3840« Mahlzeiten gegen über 39 032 in der Woche zuvor. * Das BerkaufSverdot von markenfreier Wurst. In einem .Ein Ministerversprechen — und was daraus geworden ist' überschriebenen Aufsatz« in einer Leipziger Zeitung wird der seht den Wirtschastsminister Schwarz vertreiende Arbeitsminister Heldt deshalb scharf an- gegnsfen, weil trotz seiner in der Sitzung der Volkskammer vom 15. Juli 1020 abgegebenen Erklärung mit der Einziehung der sogenannten .markenfreien' Wurst- und Fleischware» biS setzt noch nicht vorgegangen worden sei. Di« Maßnahme, auf die sich di« Erklärung deS Ministers Heldt bezieht, beruht auf einer Verordnung deS ReichSwirt- schaftsmintsterS M Abänderung der bisher geltenden Einfuhr bestimmungen vom 22. März 1920. Wenn die stchaaS dieser Verord erung hkrsichtkich deS markenfreien Verkaufs von Fleisch- und Wurst waren ergebenden Maßnahmen bis setzt noch nicht durchgetührt worden sind, st> liegt daS daran, daß durch Verfügung bei ReichSwirtschafis- iirintsters an die itzn unterstehenden Behörden mit Rücksicht auf die bei Erlaß der Verordnung bereits im Inland« befindlich« Ware zugunsten deS Groh- und Kleinhandels eine gewisse Schön frist gesetzt werden mußt«. Nachdem diese Schonfrist am 15. Juli abgelaufen ist, sind nunmehr auch tn Sachsen die nötigen Maßnahmen im Gange, nm di« Verordnung scharf durchznftihren. Auch in Sachsen werden also demnächst alle sogenannten markenfreien Fleisch- und Wurstwaren ein- gezogen werden. * Das Optische Museum der Universität veranstaltet am Sonntag, den 25. Juli, wiederum einen Lichtbildervortrag. Er wird die ägyptischen Gefäß« behandeln. Beginn pünktlich ZL12 Ahr im Hör- siral 11 an der Wandelhalle /Eingang Itniversitätsstraße). * Motette l» der ThomaSkirche. Am Freitag, den 23. Juli 1920, 6 Ähr abeichs. 1. Reger .Wachet auf! , Choralphantafle für Orgel. Herr Haas Keppler. 2. Raff .Der du von dem Himmel bist', vier stimmiger Mannerchor. 3. Göhler .Sternentrost', vierstimmiger Mannerchor. 4. Grieg «) .Marienlied', b) .Die weihe Schar', vier stimmiger Männerchor und Barikonsolo. Ausführende: Mitgli«der der Sängerschaft im Verein V. D. E. Arion. — Wiederholung deS musikalischen Teils, Sonnabend, den 24. 7. 1920, 1.30 Ähr mittags. * Neue Druckpepterprelfe. Unsere gestrige Meldung über dt« vorüber gehende Herabsetzung deS Dructpaplerpretses ist dahin zu berichtigen, dab sich der Preis siir 100 Kar. nicht auf, sondern nur nm 17.50 ermäßigt hcn Sächsische Nachrichten d. Thvmmh, 22. Juli. Der 31 Jahre alte Magazinvevwalter Willy Woelfel geriet in Ausübung seines Berufes zwischen die Puffer zweier Güterwagen. Er erlitt schwere Verletzungen, die seinen alsbaldigen Tod herbei führten. * Zwickau, 21. Juli. Zwischen Lichtentanne und Brand ist heut« früh die 20jährige Zigarrenarbeiterin Olga Keller er mordet aufgefunden worden. Alle Anzeichen weisen auf einen Lust mord hin: die Leiche hat einen tiefen Schnitt im Halse und einen im Unterleib. Das Mädchen hatte gestern abend von ihren Verwandten in Lichtentanne, wo sie zu Besuch weilte, allein nach Zwickau zurück kehren wollen und ist auf dem Rückwege dem Verbrecher zum Opfer gefall«!. cl. Plauen t. V., 22. Juli. Die Handelskammer Plauen hat gestern beschlossen, an den Kommissar für Ein- und Ausfuhr di« Bitte zu richten, für Webstühle ebenso wie für Stickmaschinen Ausfuhrerlaub nis nicht zu erteilen oder nicht ohne vorherige Verständigung der Kammer: weiter darauf zu achten, Laß die bezeichneten Waren nicht auf unlau terem Wege über die Grenze kommen.— Die Gardinenfabrik Pfauen spendete 5000 für die Volksabstimmung in Oberschlesien. — Selbst die Telegraphenstawgen sind jekt nicht mehr vor den Spitzbuben sicher. Sieben Stück sind im nahen Lottengrün ge stohlen worden: die Oberpostdirektton Chemnitz fetzt 150 Belohnung für die Ermittelung der Diebe aus. * Bad Elster, 22. Juli. Der Direktor Beetholz vom Palasthotel .Wettiner Hof' hat den Volkskammerabgeordneten deS Freistaates Sachsen tn einer längeren Eingabe die Bitte vorgetragen, für Bad Elster IdieSptelkonzesslon zu erteilen, um noch mehr wohlhabende Kreise als bisher nach Bad Elster zu ziehen und den heutigen Zeit- strömnngen Zugeständnisse zu machen. Lebensmittelkalender für Zreitag, den 23. Juli Für HanshaltMgen. Anmeldung: Schweinefett: Abzugeben Laudesfettmarke D (250 x): Fettmarke 18 für Kriegsgefangene (50 g). — Süßstoff: Ab zugeben 13 E und K der Lebensmittelkarte Reihe P (1 Packung). Ausgabe: Kunsthonig: Letzter Tag — bestellt mit 12 E und K der Lebensmittelkarte Reih« P (^ Pfund). Für Händler. Fleisch: Markenabgabe. Knochen- und Kleinfleisch Verkauf am Freitag. Pferdefleisch: Hoffmann, Wächterstrahe: Von 1 Ähr an auf alle Nummern Knoblauchwurst und Gehacktes. Hedrich, Plagwih: Von 2 bis 6 Uhr Nr. 001—1130 Fleisch rmd Wurst zum Höchstpreis. Pohle, Anger: Vom 10 bis 12 Ähr und von 1 bis 4 Uhr auf alle Nummern Wurst. Müller. Connewitz: Von 2 Uhr an auf alle Nummern Wurst. Rennen zu Bad Harzburg am MULvoch erfreuten sich, wie uns ein eigener Trahtdericht meide!, wieder schöner, sonniger Witterung. Dec gebotene Sport wrr trotz der in einzelnen Nennen schmalen Felder sehr gut. 7m einleitenden Preis vom Brocken tam Iocke» Heidemann mit Püppchen schwer zu Fall. Neben anderen Verletzungen brach er sich da>^ linke Schlüssel bein und zog sich ein« leichte Gehirnerschütterung zu. Püppchen blieb längere Zeit bewegungslos auf der Stelle liegen und r uroe dann wegen Kceuzverietzungen getötet. In einem scharfen Endkampf Kiang der EiÄveley-Ausgleich zwischen Biecdrmann II und Nova aus. Die auch in Harzburg angomandle Zielphi ogiaphle bcst.1Lip.le nach einiger Zeit totes Rennen zwischen beiden Pferden. In der Haupknummer, dem Schmidt-Pauli-Gedächtnisrennen, kam Sonntagsmädel nach »Ulen ver geblichen Verspinn endlich zu einem Erfolge. Die Resuita.«: Preis vom Brocken <9000 ^,3000 Meter): 1. B. Bancks Jrtnga (Nash); 2- Lusltü (Ackermann); 3 DaS Pnoperaen (Server). Tor: 87:10. Pl 16, 17.27:10. Ferner: Paganint, Hcrcnnnü (4», Saarsei«, LSjfelenie, Puppcken (aci. lot), BUimenoala («cs.), Bupp», »ttrmps 4,—1—4 Lci- — Preis von Vtomvtk wttz (Ehrenpreis und 9000 .ii, 1400 Meter): 1. C. Eldogerr; Tau; (Bleuler,. 2. Stvyllc (Daagcr); S Pan Demo» (Stolpe». Tot.: 21:10. Pl 19, 14:10. Berner: Saatkrähe (4), Prise, GcrV (nuSaebr ). Kampf >-—2—4 Lg. — Eal Velcy-Ausgleich (9000 3800 Mieter): 1. tH. Sellos Biedermann II (KuNi UeS); 1. IE. Behlings Nova (H. Sckolz); 3. Müve u (Lüder). To».: 17, Pl 19 (Biedermann tl), Tot.: 21, Pl. 25 (Nova). Ferner: Vierzehnte (4), Sima Lipa (gef.). Tot. N.—2)4—(4 Lg- — Schmtdi-Paulr-oiedömittiS Nennen (Ehrenpreis und 15 000 4200 Meter): l. M. u. W- Brauns Sonniaps mädel (Gaedlcke): 2. Triuurph II (H. Leichmann): 3. Harem ^Ackermann). Tot.: 58:10. Pl. 17, 14:10. Ferner: Mechow (4i, LuckS, Violetta auSgebr. . Leicht 2—S Lg — Preis vom Hexcntan,platz (EdrcnPrciS und 9000 ,ti, 2700 Nieter). i Gesi. SiarpelS .«omverg (H. Telckmann»; 2. Fischerin (Schuidt); 3. Taktfest (KukulicS). Tot. 19:10. Pl. 11, 11:10 F rner: Alexis (tt, Siguri. Leicht 1'4-Welle. — Preis von Neuhaus (Ehrenpreis und !)000 2500 Meter): 1. O. Noacks DomiducuS (K. v. Westernhagen); 2. Sandscha.l (Be.); 3. Robert (Bes). Tot. 26:10. Pl. 11, ICO). Ferner: Rumpler, taube ll, Schneeball. Verhalten 5—3 Lg. Rennen zu Mülheim-Duisburg Die dreitägige Veranstaltung tn Mülheim-Duisburg erreichte am Mittwoch ihr End«. Die Bahn wies auch am Schlußtage bei gutem Wetüer starken Besuch auf. Die Hauotnummer, der Mülheim-Duis burger VereinigungspreiS, endete mit dem Siege von Camelot. An fangs führte Triainon, wurde sedoch bald von Orator II abgelöst, der das Nennen vor Trianon, Carol Wove, Camelot und Atlantic durch die erste Diagonale brachte. Dann verbesserte Frei j^ine Position und führte dis zum letzten Bogen, wo ihn Trianvn in de-- Führung wieder ablösie. Orator ll und Einwanderer waren hier schon geschlagen. Auf dem Nachhausewege ging Lamelot an die Spitze und zog unbehindert als sicht barer Sieger nach Hause. Harpune machte noch viel Boden gut, konnte aber Camelot nicht meyr erreichen. — Die Resultate: Styrumer-Jagdrcnncn (20 000 -6, 2000 Meter): 1. W DrciskiimpccS Filmdiva (Derschug)- 2. Eindruck» (Johnson); 3 Callari (Broda ir). Tot.: 32, Pl. 21, 27:10. Ferner: Arthus (4), Ferrh, Lotosblume. Lcickt 2—1 La. Ruhr-Jagdrennen (16 000 3200 Meter): 1. B. Wittigs Spartaner (Köyuke-; 2. Neutral (Gorgas); 3- Elaius (Nittm. Braune). Tvl.: 17, Pi. 14, 19:10. Ferner: ikobolt (ausgcbr.) Uevcrlcgcn 2'4—6 Lg. — Preis von Obcrhauscn (16 000 1800 Meter); 1. S. WeiubergS Raubscvütz (Sckläske); 2. Herseniec (Blume); 3. Isis (Götzen». Tot.; 33. Pl. 16, 18:10. Ferner: Ochrtda (4>, Wellenschaum, Geduld. Leicht ZL—2 Lq. — Broichcr-Jagdrcnnen (16 000.1/, 3000 Meter): 1. E. DcliuS' Ballade ll (Oertcl): 2. Amor (Köynkc): 3 Musette (Thctlemann). Tot-: 29, Pl. 19, 12, 23:10. Ferner: Szervnsz (4), Hamster, Rübezahl, Roslinde Osterhase. Kampf '4—1 Lg. — Mülheim-Duisburger VereinigungspreiS (Ehrenpreis und 30 000 4000 Meter): 1. A. HerodS Camelot (Lcrtel); 2. Harpune (Therlcmann); 3- Trianon (Johnson). Tot.: 52, Pl. 16. 13, 15:10- Ferner: Atlantic (4), Einwanderer, Eorai Wabe, Ire!. Orator kl. Leicht S—4—3 Lg. — Holthausen-Jagdrennen (16 000 ^k, 37o(t Meter): 1. Rittm. O. Kriegs Rächer (Nowack); 2. Lorigan de Eoiy (Oertcl); ». Eiders Trumpf (Hammer». Tor.: 33, Pl. 10, 10:10. Ferner: Valentine. Usberlegen 10—8 Lg. — Preis von Heitzen (6000 -tt, 1500 Meter»: 1. Rittm. O. Kriegs EichSfeld (Götzen); 2. Lucrctig (Calaruzza); Z. Pankgräsin (Polgcu). Toi.; 31:10. Pl. 18. 38, 28. Ferner: Ltttle John, Waldrun, PläSwiv, Mentor II Politur, Wildkatze Wartenburg, Ladislaus. Leicht 2 La—Kops -3 Lg. Allgemeines Akademische Gportpslcge. Dte Schwarwurgverviltdun-, Norbalbingia ver anstalte; gelegentlich ihres 50. Stiftungsfestes unter L.ttung von. ttN»vrrs.- Turnlehrer Pros. Dr. Kuhr rn der Tnrnholle und auf dein Mcfvlatz am Frankfurter Tor ein SB-Olvmpta, bestehend aus Musterttegenturtttn, leicht athletischen Wcttkäinpfen und Austragung der SB-Metsterscinst im Faustball spiel. Am Neck, Barren und Pferd wurden recht wackere Leistungen gezeigt, besonders auch von dem 2. Sieger beim Sächs Thür. Hocbsckmlwctlknmpf in Salle, Sind, jur- Weicker. Im Hocksprung siegten: 1. Sind, theol. Kühmein, Uttenrnthta-Erlanaen 1H5 Meter: 2. Siud. iur. Kästner, Nordalbingia-Leipzig: 3. Stud. tbeol. Sönnicksen, Wicktngia-Ktcl 1,30 Meter. — 100-Metcr-Lavf: 1. Stud. Kühnlein 13 Sek.; 2. Stud. theol. Harder, Salingia-Berlin 14; 3. Stud. Kästner 13,8 Meter. — Kugelstosien: 1. lDud. chcm. Dähn, Nordatdingig 8,40 Meter; 2- Stud. theol. Jensscn, Wickingia-Nordalbingla 8,20 Meter; 3. Stud. jur. Weicker, Sedinia-Greisswald und Trotzburg-Rosiock 8,10 Meier.— Weitsprung: 1. Stud. Kühnlein 4,75 Nieter: 2. Stud. Sönnicksen 4,75 Mel r 3. Stud. Kästner 4,55 Meter. — F a u st b a l l m e t st c r s ck a f t. Es spielten: Uttcnrutvia—Nordalbingia 2 43:24: Nordalbtngta—Teuiickböhmcn 51:30. Em- schcidung: Uttenruthia-Erlangen schlägt Nordalbingia-Lcipzig 64:44. — Möge daS von der Nordalbingia und dem Schwarzburgbund gegebene gute B vpiel tn wetten Kreisen der Studentenschaft und siudenttscken Korp.raiionen Nach ahmung finden und diese zur dauernden Einstsurung gymnastischer Vcran- staltungen tn den Rahmen ihrer BcrbindungSscstlichkciten veranlassen. Voraussichtliche Witterung am Freitag den 23. Juli: Abwechselnd heiter und wolkig, Temperatur wenig ver ändert, nur nachls kühler, vereinzelt Regenschauer. Verantw. für -en redaktionellen Teil i. D. Georg Müller-Hahn. Michael Hely 43 Roman von Adam KarrMo«. Lopvrtg-t bv «. Grotefche 1veNagSbilck»a«dü«g Berit«. .Michael Hely,' lautete die Antwort. .Welcher Konfession?' Katholisch.' .Sie sind sechzehn Jahre alt?' .Ja.' «Ledig oder verheiratet?' .Ledig'. .Sie standen zu -em verewigten Riesinger, genannt Stoffelsdick, in dem Verhältnis eines Lehr lings zum Meister?' .Ja.' .Verwandt oder verschwägert waren Sie nicht?' .Rein.' Hier hörte das Schema auf, und die eigene Gedankenarbeit -es Richters hätte beginnen sollen. Allein -a haperte eS: Ja wenn der alte Korpsbursche so viel Furchen unter seiner Schädel decke gehabt hätte, wie in seinem aufgedunsenen Gesicht lagen, dann hätte er wohl ein Protokoll zustande gebracht; allein sein Gehirn war glatt und gedankenarm, wie ein Reisauflauf. Der Gewaltige, ganz erschöpft von der geistigen Anstrengung, macht« halt, um zu verschnaufen, währen- der Gänsekiel des Schreibers, der offenbar hinter dem mündlichen Verfahren Mbas nachhinkte, noch immer wie wütend auf dem Papier hin- und herkratzbe. End lich kam auch er zur Ruhe und in der Gerichtsstube herrschte wie der eine feierliche Stille, wie tn den allermeisten Stunden des Tages. Jetzt meldete sich die Wanduhr zum Wort und verkündete dte elfte Stunde. Der Untersuchungsrichter, gewohnt, jeglicher An gabe, die nicht eidlich erhärtet war, zu mißtrauen, rergKch die Richtigkeit ihrer Aussage mit seinem amtlich gestempelten Nor malchronometer und konstatiert« di« erfreulich« Tatsache daß es für ihn Zeit sei, zur Mette zu gehen. .Ich muß jetzt zum Frühschoppen, man wird .Ihm' den Ter min der nächsten Verhandlung durch den Gefanaenwärter Kun lun,' rief er dem Angeklagten zu und griff nach sein« Dienst- mütze. Als der Schreiber Miene macht«, auch den letzten Satz, der über dte Lippen seines Vorgesetzten gedrungen war, pslichlschuldigst zu Protokoll zu nehmen, winkle der Gestrenge zornlg ad, machte ein Gesicht, als ob er hätte sagen wollen: .Und so ein Krunel will Aktuar werden' und verlt-tz-as Ztuuner, besten Tkr « pvtternd tu» Schiost «ach ausgesprochen hatte, daß es leider nicht gelungen sei, einen der artigen Galgenvogel zu überführen, schloß er die Verhandlung. Somit sagte der Michael Hely den Verwalkersleulen für alles, was sie Gutes an ihm getan, herzlichen Dank und stand bald dar auf mit einem roten Sacktuch, in das er ein Hemd eingepackt hatte, untenn Arm, vor dem eisenbeschlagenen Tor der hohen Gefängnismauer. Er sah blaß aus, und teilnahmslos schweifte sein müder Blick über das schmale Wiesenkal und über dte herbst lich-öden Stoppelfelder, die es begrenzten. Er glich der Apfel blüte, vom Meltau bedrückt; welk der Blütenkelch und die Aus sicht auf die Ernte geschwunden. Seine Gesundheit hatte durch die Entziehung der Freiheit ersichtlich eingebüht, mehr aber noch der Fonds der moralischen Kraft und des guten Willens, der trotz alledem in ihm stak. Da stand er nun und hatte das Hous der Schande, das ihn wochenlang beherbergte, im Rücken, aber er fühlte wohl, daß dies schwerfällige Gebäude Füße bekommen habe und ihm folgen werde, daß ibm von jetzt ab ein neues Brandmal aufgedrückt sei, und daß er keinem unter die Augen treten könne, der nicht den Namen Zuchthäusler ihm von der Stirne las. Wodurch hatte er soviel Schmach und Mißachtung verdient? Warum besaß er nicht auch Eltern, die durch das Ansehen ihrer Person, ihrer Stellung oder ihres Geldes ihn zu beschützen ver mochten vor -er Willkür streberhafter Beamten, vor dem Hohn und Spott -er blöden Menge, welche die juristische Spitzfindigkeit zwischen Äntersuchungs- und Strafhaft nicht zu fassen vermochte? Ein unsäglicher Ekel überkam ihn vor der menschlichen Ge sellschaft, di« ihn wie einen Verfemten behandelte. Wer von all den Frommen, die vor dem Kreuze knien und den unschuldig ver urteilten Gottmenschen beklagen, erinnerte sich des Wortes: .Was ihr einem meiner Brüder tut, habt ihr mir getan.' Wer nahm sich seiner an? Ihretwegen hätte er im Kerker verfaulen können und so wie er eben dachte, seinetwegen auch. WaS sollte ihm eine mit Verachtung, Rot und Elend gepaarte Freiheit? Eine unge heure Verbitterung nagte an seiner Seele und drohte den Faden guter Grundsätze zu durchrelßen, der ihn noch mit der Mensch- Helt verband. Es war ein kritischer Moment. Wenn er seinem Richter be gegnet wäre, wer weiß, ob er nicht wie eine Tigerkatze an ihn gesprungen wär«, am ihm dte Kehle zu durchbeißen. (Sorlfetzung folgte Der Gendarm war außer Dienst ein seelenguter Mann, und konnte er mit gutem Gewissen im Dienste irgendeinem eine Er leichterung verschaffen, so tat er es auch. So führte er jetzt den jugendlichen Kapitalverbrecher durch den Garten des Amtsgerichts und ließ ihn eine Zeitlang von den Himbeeren essen, die da wuchsen, ehe er ihn dem GefängniSverwalter zmn Linfperren übergab. Dieser aufgeklärte Subalterne, der den eigentlichen Grund der gegen seinen Pflegbefohlenen eingeleiteten Untersuchung 'durchschaute, gestattete dem Gefangenen allerlei Freiheiten. Lr ließ die Tür seiner Zelle über TagS unverschlossen und erlaubte ihm den Zutritt in seine Privatwohnung, wo er sich durch kleine Handreichungen in der Küche und tn der Kinderstube nützlich machen konnte. Wahre Wunder der Technik vollzogen sich. Den Stühlen wuchsen Beine an den Rumpf und der Uhrkaflen, der seil Jahren gebrochen dastand, erhob sich wieder und 'fah voll stolzer Zuversicht ins Zimmer herein. So vergingen wettere vier Wochen, während deren man sich den Anschein gab, als ob man Indizien sammle. Man hatte einen oder den anderen Zeugen vorgeladen. Allein da das Landvolk hier, wie überhaupt vor jedem Richter von nichts wußte, und nur di« eine Antwort kannte: .'s kann sein, 's kann a nib sein,' so enthielt nach Ablauf von mehr als einem Monat das Akten- fasztkel mit der Aufschrift .In Sachen -es Michael Hely wegen Landesverrats' außer seinen oben erwähnten Personalien und -em hochwürdigen Leumundszeugnis rett» nichts. Da flch jetzt auch der Herbst mit langen Abenden und rauhen Nächten meldete, so fanden die Stadkherren den Aufenthalt auf dem Lande allmählich ennuyant und wünschten in die Residenz zurückzukehren, wo Theater, Bälle und Abendunterhaitungen eine größere Abwechselung versprachen/- als das von dem Froste in' dumpfe, überfüllt« Stuben zurückgedrängte Leben einer bäuerlichen Bevölkerung Das waren tn letzter Erwägung di« Gründe, wes halb der Michael Hely abermals vor den Richter zitiert und ihm durch den fungierenden Gertchtsschreider »ud <t»k> so «nd soviel eröffnet wurde, daß das Verfahren gegen ihn, da eine tatsäch liche Beihilfe zum Landesverrat nicht genügend erhärtet und «ine Verleitung zu demselben nicht wahrscheinlich sei» wegen Mangels an Beweis eingestellt, und somit der Angeschuldtgte aus der Haft entlassen sei.'
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