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M AtMtcil UW LeiiW WW Die Sühne für die Münchener Schreckensherrschaft Müschen, 5. Juni. (Eigener Drahtberichk.) Das Sesamtministerium hat das Todesurteil gegen Leviniebestütigt. Die standrechtliche Erschießung wird dem nach noch dn Laufe des heutigen TageS vollzogen werde». * . * München, 4. Juni. (Elg. Drahtber.) Der Akftonsausschuß der U. S. P. München Hal an Ministerpräsident Hoffman» solgea- deS Telegramm gerichtet: Herr Mluisterpräsidenl? Dal Standgericht Hal den Arbeiter- führer Levialä-Rissen zum Tode verurteilt. Sie aber haben, Herr Ministerpräsident, die Role Armee als kriegführende Macht anerkannt. Ls wurde also ein wehrloser Kriegsgefange ner standrechtlich verurteilt. Ferner: DaS Mitglied Ihres Kabinetts Militärminifier Cchneppenhorst wurde vom Standgericht ein stimmig als Zeuge abgelehnt. Ei« können die Verantwortung für den Vollzug dieses Urteils so lange nicht übernehmen, als die Nichtbeteill- gung eines Mitgliedes Ihres Kabinetts an der Herbeiführung der Räterepublik nicht einwandfrei festfleht. Wir verlangen daher di« Aashebung dieses Urteils. Als Sozialisten erinnern wir Eie an die internationalen Beschlüsse über die Aushebung der TodeSstrase. Der Aktionsausschuß der U. S. P. München gegen Putschversuche gesichert München, 4. Juni. (Dcahtbsricht.) Ueder die Lage in München w'rd vom Gruppenko-mman-o Koehl gegenüber den wilden im Lande verbreiteten Gerüchten folgender Bericht gegeben: In München herrscht Rahe. Eine Besorgnis vor Wiederkehr von Zuständen, wt« sie der Monat April über München gebracht hat. ist unbegründet. Dah hi« and da noch von vereinzelten spartakidischen Fanatikern auf Poste« und Patrouillen geschossen wird, ist «'ne eUklärliche Erschei nung und gehört zu den Nachw..,en deS Umsturzes. Ebenso ist eS dem Gruppenkommando bekannt, daß -le Spartaktden ihre Wühl arbeit forisctzen und die RegierungStruppen zu verführen suchen. G«g<m die Wühlarbeit und gegen etwaige Putschversuche sind seitens der Militärbehörden überall Vorkehrungen ge rossen- Die Sicherheit der Stadt und ihrer Einwohner ist durch die getroffen:» militärischen Maß- nahmen gewährleistet. Zu diesen notwendigen Maßnahmen gehören auch die Verteidigungsanlagen vor den Kommandobehörden. Drohender Slrelk der Geme ndebeomtea. München, 4. Juni. (Drahtbericht.) ES besteht die Gefahr, dah die Münchener Gemetndebeamten, falls ihre Forderungen auf er höhte Teuerungszulagen nicht anerkannt werden sollten, in den Streik treten. DaS könnte bedeuten, daß München einige Zeit ohne Licht, GaS und Master ist. Eine Klärung der Lage war vis zum Abend noch Nicht eingetreten. Streikdrohlma des Berliner Dollzugsrates Berlin, 3. Juni. (Drahtbericht.) Der bayerischen Regie rung ist vom Großen Berliner Vollzugsrat folgendes Telegramm zugegangen: Die Berliner Arbeiterschaft ist tief empört über das Todesurteil gegen Leviniö. In den bedeutendsten Betrieben Berlins besteht der feste Wille, die Arbeit nlederzulegen, falls daS Todesurteil vollstreckt werden sollte, was die schwere Folge haben dürfte, daß weitere Kreise der deutschen Arbeiterschaft zu dem gleichen Ent schluß getrieben werden. Um das deutsche Wirtschaftsleben vor er neuten, vielleicht todbringenden Erschütterungen zu bewahren, fordern wir die bayerische Regierung auf, dafür zu sorgen, daß daS Todesurteil nicht vollstreckt wird. Zu dem Telegramm deS großen Berliner VollzugSrateS sagt der .Vorwärts', er halte eS für falsch, den Kampf um LeviniäS Leben durch Drohungen auf ein« Machtprobe hlnauszuspielen; um so eindringlicher möchte er der bayerischen Regieung raten, bei ihrer Entschließung nicht der Furcht vor Folgen, sondern der Stimm« der Menschlich, keit Gehör zu geben. Der Schlag gegen Wien 6. A. Als öle österreichischen Delegierten sich auf den Weg nach Versailles machten, glaubte der .Temps' mitteilen zu können, daß der Verband Deutsch-Oesterreich für einen etwaigen Verzicht auf den Anschluß an Deutschland reichliche Entschädigungen ge währen würde. Dieselben Lockungen gab zur gleichen Zett di« scheinbar mit Objektivität urteilende, aber in ihrer Neigung allzu stark einseitig gebundene, ententistisch eingestellte .Neue Zürcher Zeitung' als ihre Auffassung wieder. Zwar kam auch das Schwei zer Blatt an der Einverleibung der deutschen Gebiete Nordböhmen und Sudetenlanü in den Tschechenstaat nicht vorbei, versucht« jedoch einen solchen Gewaltakt mlt der naiven Folgerung zu be schönigen, daß die starke deutsche Minorität im tschechischen Stans diesen gerade zu freundnachbarlichen Beziehungen zu Deutsch- Oesterreich als dem Kulturstammland dieser Minderheit hinletteni würde. Ein derartiger Gedankengang überrascht angesichts dev wilden Tschechisierungsoersuche und der überhitzten Unduldsamkelß Prags gegenüber allem Deutschen und zeigt, .zu welchen Ver stiegenheiten Ententefreunde kommen, wenn sie meinen, der alliier ten Politik «ine Ehrenrettung schuldig zu sein. Die Züricherin stellte dann in Aussicht, daß der Böhmerwaldgau, Südmähren. daS deutsche Südtirol, der südliche Teil von Kärnten und Steiermark bei Deutsch-Oesterreich bleiben und das deutschsprachige West ungarn diesem zugefügt werden würden. Solche Konzessionen würden nach der Ansicht deS Blattes den Anschluß, .mag er auch vom nationalen Gesichtspunkt ideale Gründe gehabt haben', reich lich aufwiegen. Nichts ist von alledem elngetrofffen. Der Viererrat greift nicht allein in schroffer Form in das Selbstbestiminongsrecht Deutsch-Oesterrelchs ein, sondern reißt ebenso mit dem Vertrag dev die Isolierung des Staates zwischen Wien und Brenner zur Vor aussetzung hat, all die obengenannten Gebiet ab. Mithin wirdl auch die Politik des französischen Botschafters in Wien, Allize, und des dortigen britischen Bevollmächtigten, des Obersten Cunningham, blobgestellt, die gewichtige politische Kreis« und Par teien für die anschlußgegnerische Politik mit dem Versprecher« weitgehender Zugeständnisse territorialer und wirtschaftlicher Art zu gewinnen suchten. Da die alliierten Bevollmächtigten zweifellos im Auftrage von Paris gehandelt haben, so ist die Richter füllungi von Verheißungen nur mit einem Szenenwechsel im Rat dey Alliierten zu erklären. Dafür spricht auch, daß der in St. Germain überreichte Entwurf nur einen Teil der Bedingungen enthält, dey beispielsweise sogar in der territorialen Frage noch Lücken auf weist, während andere wichtige Vertragsteile erst jetzt durchberatenl werden sollen. Sehr leicht ist dieser Rückstand auf eine Aenderung des vordem eingenommenen Standpunktes zurückzuführcn. Man tu- wohl den Dingen keine Gewalt an, wenn man die Gründe für die Neueinstellung in der Anschlußfrage oder — wie sich den «Temps' ausdrückt — in der Frage der .Annexion Wiens durch Berlin' sucht, denn diese Frage ist eben der Kern punkt für die Haltung der Alliierten, besonders Frankreichs, das sich in der Regelung der mitteleuropäischen Fragen die erste Stimme vorbehält. Man hatte in Paris geglaubt — und die Neigung gewisser Wirtschaftskrise, die Polltm der Christlich-Sozialen und die Stimmen des Großteils der Wiener Presse, die so schlecht die Ansichten der Wiener Bevölkerung widerspiegelt, schienen dem Recht zu geben —, daß man Deutsch- Oesterreich dem Anschlußgedanken innerlich völlig entfremden und zur freien Anlehnung an die Entente bewegen könnte. Inzwischen hat man aber wohl erkannt, daß der Vezicht auf den Anschluß nur unter dem Zwang der gegenwärtigen Verhältnisse erfolgen würde, daß also ein dank der Zugeständnisse des Verbandes erstarktes Deucsch-Oesterreich später zu gegebener Stund« die Vereinigung mit dem Deutschen Reich doch vollziehen möchte. Grund genug für die um das Zustandekommen eines Groh-Deukschlan-4 besorgte französische Regierung, auch Wien gegenüber den Weg der poli tischen und wirtschaftlichen Strangulierung als den ihr für alle Fälle sichersten zu beschreiten. Diesen Geist enthält der Entwurf von St. Germain, der obendrein ganze Teile der den Deutschen zrr- gedachten Bedingungen wörtlich enthält. Territoriale Zersplitterung, wirtschaftlich« Abschnürung, finan zielle Unterdrückung — genau wie Deutschland gegenüber. Ruv, daß sie das viel kleiner« und weniger leistungsfähige Deutsch- Oesterreich noch stärker treffen würden, soweit man hier ein« Steigerung überhaupt noch anwenden kann. Dazu kommen aber dann noch äußerst perfide Eingriffe in die innere Staatshoheit, dl« nichts Geringeres als eine Zersetzung des Deutschtums inner halb der Grenzen des von der Entente anerkannten Staates zum Ziele haben. Die Anschlußfrage wird auffallenderweise lm Ver tragsentwurf nicht berührt. Dennoch ist für Zweifel kein Raum, denn die Versailler Bedingungen fordern von Deutschland die An erkennung der Unabhängigkeit Oesterreichs. Auch daß die Entente immer nur von Oesterreich, nicht von Deutsch-Oesterreich spricht, ist gegen den Anschluß zu deuten, wennschon diese Benennung auch ' die raffiniert« Berechnung der Alliierten stützen soll. Deutsch- Oesterreich zum Kernland der ehemaligen Habsburger Monarchie und zum alleinigen Träger der ehemaligen kaiserlichen Politik W stempeln, dem alle Lasten und Ersatzpflichten aufzubürden wären. Und die empörende Ungerechtigkeit, die in der unterschiedlichen Be handlung der Teile des früheren Oesterreich-Ungarn und der ein seitigen finanziellen Belastung Deutsch-Oesterrelchs liegt, zu mal da doch alle österreichisch-ungarischen Völker am Kriege gegen die Entente teilgenommen und auch Teile der schon ehedem entente freundlichen freiwillig die Kriegspolitik mitgemacht hatten, findet sich auch in der territorialen Regelung des Viererrates. Kein Grundsatz, kein Maßstab wird aufrechkerhalten, sofern er einmal zugunsten von Deutschen ousschlüge. Selbstbesttmmungsrecht? 3a, für Tschechen und Slowenen, nicht aber für dreieinhalb Millionen Deutsch« des Böhmer- und Sodetenlandes, nicht für die Deutschen Südsteiermorks und Südkärntens, von Marburg und Klagenfurt. Die Arbeiterbewegung gegen den Gewaltfrieden Die Vorbereitung zum europäischen Generalstreik Versailles, 3. Juni. (Drahtberlcht.) Der polltlsche Cha rakter der französische» Streikbewegung wird von den sozialistische» Blättern la Poris offen zugegeben. Versailles, 8. Iaai. (Drahtberlcht.) Nach einer Meldung der Pariser Abendzeitung .Soir' werden di« Führer der englischen, italienischen und sranzösischen sozialistischen Partei, die be reits kürzlich in Mailand eine Zusammenkunft hallen, in etwa acht Tagen in Paris wieder zusammentreten, um den Arbeitergewerkschaflea der drei Länder di« Abhaltung eines europäischen Generalstreiks von et» oder zwei Tagen vorzuschlagen. Di« sozialistischen Führer beab sichtigen, durch diese Rlesenkaadgebnng di« Kraft der Arbeiter klasse and den Willen der Arbeiterschaft, sich jeder Intervention in Rußland zu widersetzen, zu beweisen. Versailles, 5. Iani. (Eigener Drahtberlcht.) .Journal deS DebatS' stellt fest, daß die Mehrzahl der französischen Streiks nicht die Folg« wirtschaftlicher Forderungen ist und nicht von den Gewerk- irimftSführern gelejlel wird. Sie brechen vielmehr aas Befehle» die von anbekanulen Stellen kommen, aut. Dieser Zu stand sei als spontan« Anarchie zu bezeichnen. Die Bewegung bezweckt, wie die .Liberte' in einem ähnlich gestimmten Artikel erklärt, nicht die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter, sondern mau wolle die russischeRevolution retten und ihre Methoden in Frank reich «infiihrea sowie ferner den FrledenSverlrag von Versailles darch eine» sogenannten Frieden der Versöhnung ersehen. Basel, 3. Ionl. (Eigener Drahtberich t.j Der .Avanti' begrüßt die gleichzeitig bei den Alliierten auSgebrochenen Generalstreiks m»d bemerkt, daß große Umwälzungen la den Entente- 'ändern sich vorbereiten. Die Arbeiterschaft protestiere setzt einmütig gegen den Gewaltsrieden. Man schätzte am Mittwoch die Zahl der la Frankreich ausständigen Arbeiter auf 600 000, in Italien auf 160 000, in Belgien auf 150 000. Die offiziellen italienischen Sozialisten verbreiten neue Aufruf« an daS Proletariat, daß die Staude gekommen sei, di« Monarchie z, stürzen und die Diktatur deS Proletariats aufzarlchten. — 5. I,ni. (Drahkbericht.) Der .Avanti' meldet: Der Generalstreik greift von Neapel nach Rom über. Ls finden dort Pro testkundgebungen unter Mitwirkung englischer Sozialisten gegen den Vervaltfrleden und gegen Frankreich statt. Im Streikgcbiet wer den Trappen aller Waffengattungen zosommeagezogen, worüber die Be völkerung aufs äußerste erregt ist. Der Stand der französischen Streikbewegung Versailles, S- Juni. (Eigener Drahtb«richl.) Gegenüber der Streikbewegung, bi« sich über Paris und ganz Fra»kreich ausbreilet, tritt das Interest« an den Frietxnsverhand langen mehr »nb mehr zurück. Nach einer Aufstellung des «In- traaftgeant' streiken zurzeit außer den Bergarbeiter» der nörd lichen Kohlenwerke ia Paris die Angestellte« der Untergrundbahn, der Straßenbahn, der Omnibusse sowie sämtliche Transportarbeiter, Metallarbeiter, die 300 000 Mann zählen, die Bronzearbeiter, chemischen Industriearbeiter, Schuharbeiter sowie die Arbeiter der Zuckerraffinerien. Tellstreiks sind ausgebrochen vnter den Tertil- arbeilera, Warenhavsangesielltea und Konfektioasarbeitera. Wahrscheinlich werden in kurzer Zeit die Schlosser, Klempner, optische« Arbeiter und Schneiderinnen ebenfalls streiken. Ferner erwägen die Lifenbahnangestellten die Ausrufung des Streiks; gleichermaßen planen die Bankbeamten die Wiederaufnahme des Streiks. Versailles, 4. Juni. (Drahtberlcht.) Den Abendblättern za- sola« scheint bi« Streikbewegung t» Paris and Frankreich aaveränderl zu s»s» Der Betrieb eisiger Pariser Untergrundbahaüaie» ward« teil weise von Streikbrechern wieder ausgenommen. Bei zahlreichen Ge werkschaften scheint die Gärung zuzanehmen. Die Elektriker haben in den Pariser Werkstätten teilweise za streiken begönne». Laut .Popu- laire" haben mehrer« Gewerkschaften in Le» Provlnzstädtea, aamentllch i» Marsaille und Limoges, den Streik erklärt. In Versailles haben die Slraßenbahnang« stellten vormittags die Arbeit wieder aus genommen. Versailles, 3. Juni. (Drahtberlcht.) DaS Erscheine« der Zei- tangen ist in Frage gestellt. Die ZeitnngSdrocker streiken seit Mitt woch abend. Die Elektrizitätsarbeiter werden heute über'den Streik beschluß beraten. Auch die Arbeiter der chemischen Industrie sind in den Streik getreten. Stimmungsbild ans Versailles Versailles, 5. Juni. (Eig. Drahtberlcht.) Während die Ge- samtlage in Paris von den zahlreichen Streiks beherrscht ist, kommen innerhalb der eigentlichen Friedenskonferenz heftig« Gegensätze zum Austrag. Der .Antransigeant' kündigt in der Uederschrift eines Leit artikels an, daß Loryd George eine Note vor der eite, die spätestens am Freitag veröffentlicht werde. Der Gegenstand dieser Note ist jedoch im .Intransigcant' «nicht nachzulesen, da der Artikel fast ganz ron der Zensur gestrichen ist. Sehr interessant ist ein Leit artikel des offiziösen Temps', in dem die Regierung aufgefordert wird, einen klaren Entschluß zu fasten und die Einheit mit den anderen Re gierungen der Entente berzustellcn. In amerikanischen führenden Kreisen erwäge man, dah man die ans die Wiedergutmachung bezüglichen Abschnitte verbessern könnte, indem man wohl eine Kon solidierung, nicht aber eine Verringerung der deutschen Schuld zugebe. Der allgemeine Eindruck, der sich aus allen diesen Aeuherungen ergibt, ist immer nur der, dah namentlich von englischer Seite Einwendungen gegen den Gedanken des reinen GewalkfriedenS gemacht werden. Welche Stimmung dabei innerhalb der alliierten unk assoziierten Länder, insbesondere bei den kleinen Staaten herrscht, geht aus den Nachrichten über einzelne Proteste hervor, die der .Temvs' veröffentlicht. So erhebt Montenegro da- gegen Einspruch, daß Serinen für die in Montenegro während deS Krie ges eingetretenen Verluste entschädigt wird. Montenegro verlangt weiter den Abmarsch der serbischen Truppen ans seinem Gebiet. Fer ner liegt ein Protest Chinas gegen die Regelung der Schan- tungsrage vor. In dem Protest wird erklärt, daß die fetzige Lösung nicht von ewiger Dauer sein könne. Der Völkerbund müsse gegen diejes schreiende Unrecht einschreiten. Auf alle Fälle werde die für hhina ungünstige Entsche'dung der Friedenskonferenz das Gute haben, dch daS chinesische Volk aufwache und Entschlüsse faste, um sich selbst sein Recht zu holen. Auch der Delegierte der Stadt Fiume protestiert. Er weist darauf bin, daß Fiume unter dem ungarischen Königreich das Recht hatte, seine Zustimmung zur Durchführung der ungarischen Gesetze in seinem Bezirke zu verweigern. Diese Autonomie welle die Friedenskonferenz der Stadt Fiume jetzt - nehmen. Ader Fiume werde niemals die Entscheidung der Frie denskonferenz anerkennen, da seine Rechte nicht berück- sichtigt würden. Da der .TempS' ein« sehr vorsichtig geleitete offiziöse Zeitung ist und nur die Ding« veröffentlicht, die seinen politischen Inter esten dienen, so sind interessante Schlüsse über Anzahl and Art ähnlicher aber unbekannt bleibender Proteste nicht von der Hand zy weisen. Be kannt ist ferner die Tatsache, daß der angekündigte Vortrag des ameri kanischen Finanzdelegierten bet der Friedenskonferenz, Lamont, über die finanzielle Wiederherstellung Europas auf Befehl Wilsons nicht gehalten werden durfte. Unter dielen Umständen klingt die Nachricht, Sah die Antwort der Entente auf den deutschen Gegenvorschlag bereits am Sonnabend überreicht werden solle, weniger bestimmt. .Intransigeant' sagt zwar, daß man immer noch an sine Ueberreichung vor Sonnabend glaube daß man aber besten noch nicht ganz sicher sei. Die Hauptsache sei nicht, daß man sich über redak tionelle Einzelheiten einige, sondern daß man über den Geist, in dem der Wunsch nach Konzessionen oder, bester gesagt, die Frieüensvorschläge deS Grafen Brockdorsf-Rantzau geprüft werden müssen, eine Ueberein- stimmung herzustellen habe. DaS Blatt fügt hinzu, daß sich bei der Be ratung über die Frage von Fiume ein« Erregung zeige, di« als ge fährlich bezeichnet werden müsse.