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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.04.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19190415025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1919041502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1919041502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-15
-
Monat
1919-04
-
Jahr
1919
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Leite L. Sir. 1S7. Abend-Ausgabe Leipziger Tageblatt Die spartak bischen Forderungen Leipzig beherbergt letzt die «Rote Fahne', die in Berlin wegen ihrer verhetzenden Tätigkeit nicht mehr erscheinen darf, in . seinen Mauern. In ihrer ersten Leipziger Nummer veröffentlicht sie die Forderungen der Epartakiden. Eie lauten: 1. Neuwahl und klare Abstimmung der Arretier- und Soldaten räte in den Betrieben unL> Truppenteilen. 2. Rücksichtslose Entfernung aller abhängigen Führer und Unabhängigen, die durch Taktieren mit den Abhängigen bas Nätcsyslem und die Revolnlion verraten haben. 5. Boll« Anerkennung der programmatischen Forderungen des Spartakus-BundcS. an die führenden Stellen tu der Rätebewegung gebracht, wo sie heute stehen. Es war nichts davon zu merken, daß dieses «Par lament des Volkes' nun die so oft und reichlich verheißenen Talente aus der Tiefe hervorgebracht hätte. Entsprechend stand es mit dem Niveau dessen, was gesprochen wurde. Einige groß- zügige Reden der genannten Führer und der Minister verfolgten wirklich wettgesleckie politische und auch augenblickliche taktische Ziele mit großer Geschicklichkeit und suchten die Stimmung des Kongresses entscheidend zu beeinflussen, was ihnen auch zum Teil gelang: das andere aber stand zumeist aus der Höhe von Bezirks versammlungen kleinen Stils und wert unter dem Niveau von V)e,- mar, das wir nicht überschätzen. Man redete disziplinlos über tausend Dinge, und von einer Fähigkeit zur straffen Arbeit war vier Tage lang nichts zu bemerken. Alle Augenblicke kam man wieder vom Thema ad und verfiel in Nebensachen — und diese Körperschaft wollte oder sollte Deutschland regieren? Man dacht« in der Mehrzahl offensichtlich weniger an Reich und Volk als an Parlei- volemik. Mit Vorliebe unterhielt man sich darüber, ob die Mehr- heitssozlalisten oder die Unabhängigen mehr Schuld an früheren Streiks und zurückliegenden Fällen von Blutvergiessen hätten. Alan halte sich eben vier Monate lang nicht gesehen und brachte Has Bedürfnis mit, wieder einmal «abzurechnen', ganz nach der alten Art sozialdemokratischer Parteitage. Wenn der alte Geyer dazu nsirinle: «Unsere Auseinandersetzungen sind Ke n Partei gezänk, sie bedeuten vielmehr die Klärung der Lage', o rief da gegen ein Demokrat in das Geraufe der beiden sozialisti chen Par teien hinein, man komme sich sa wie im Tollhause vor. Aber auch Herr Kaliski mahnte strafend, als die Aussprache sich wieder ein mal uferlos verlief, der Kongress sei doch schließlich kein Diskutier klub, man bringe sich ja um alle Reputation. In der Tat, man hatte mehr als eine halbe Woche vertrödelt, ohne zum eigentlichen Thema zu kommen. Den Hauplgegenstand der Verhandlungen sollten nämlich die Sozialisierung und der Ausbau der Arbelterräte bilden. Statt dessen suchte die Linke immer wieder die Zuständigkeit des Kon gresses zu überschreiten. Mögen auch seine Vollmachten nicht ge nau frstgelegt und in begreiflichem revolutionären Flusse sein, so lieb sich doch festftcllcn, wo man in das Gebiet der Nationalver sammlung cindrang, neben der ja der Kongreß vorläufig nicht ran giert. Es ist kein Zweifel, daß auf der Linken die Absicht bestan den hat, der Nationalversammlung unmerklich und wie selbstver ständlich Konkurrenz zu machen und der Reichsleitung allerlei Ent- schlictzungcn zu übermitteln, deren Inhalt zum Arbeitsbereich der Nationawcrsammlung gehört. Aber es blieb bei Resolutionen. Man wutzle eben doch, daß man die Vollmachten eines Parla ments nicht halte, und begnügte sich mit Anträgen, die man ge nau genommen nur zur Erwägung geben konnte, und die von der Reichsreglcrung denn auch zum Teil abgelehnt worden sind und auch zu einem anderen Teile nicht verwirklicht werden dürf ten. So verlangte man Immunität für die Mitglieder des Kon gresses, freilich auch die Haftentlassung LedebourS, forderte für die Arbeiter- und Eoldatenräte bei Lebensmitteldurchsuchungen die selben Rechte wie für Behörden, ferner die Entsendung von 5 Mit gliedern des Kongresses zur Friedensdelegalion, wandte sich in einer Entschließung gegen Lrzbergers antifranzösische Politik und befürwortete einen Kontlnentalbund unter Ausschluß Englands, lehnte den obcrschlesischen Grenzschutz gegen die Tschechen ab, for derte die Aufhebung der Verordnung über Regelung der Kommando gewalt, nahm einen mehrhcilssozialistischen Antrag auf Vertretung der Eoldatenräte beim Reichswehrminister an, die indessen mit der Führung und Bewegung der Truppen nichts zu tun haben soll, ließ ober den Antrag der Unabhängigen und der Soldatenfrakllon fallen, einen Rclchssol- datenrat zu bilden, der bei allen Verfügungen Noskes mltzubcsilmmen hätte, und ebenso den unabhängigen An trag auf Aufhebung des Belagerungszustandes, bemerkenSwerter- weise auch für das Ruhrgebiet. Noch manche andere Anträge der Unabhängigen sielen unter den Tisch, worauf im einzelnen nicht eingcgangen werden soll. Als endlich der Kongreß aus das Räte system zu sprechen kam, da nahmen die Verhandlungen bei diesem Hauptpunkt, der zugleich der kritischste Punkt war, eine ruhige Sachlichkeit an, die auf allen Eelten befriedigte. Ueber die Probleme dieses Themas wird noch gesondert zu sprechen sein. 4. Sofortige Durchführung folgender Maßnahmen: ») Befreiung aller politischen Gefangenen. d) Auflösung aller parlamentarischen Versamm ln n g e n. c) Auslösung aller gegenrevolutionären Trupp«»- teile, Entwaffnung der Bourgeoisie, Internierung aller Offizier«. 6) Bewaffnung des Proletariats und sofortige Bildung revolu tionärer K-rders. e) Aushebung aller Gerichte und Einsetzung von Reu»- lutionstribunalen. Aburteilung aller Krieg-anst fter, Gegen revolutionäre und Verräter durch diese. l) Beseitigung aller staatlichen Verwaltungs behörden (Bürgermeister, Landräte usw.). Ers.tzung durch Volks- delrgiertr. g) Erlaß eines Gesetzes auf entschädigungslos« lleber- nahm« aller Großbetriebe (Bergwerke usw.), des Groß- und MiltelgrundbesihcS durch die Gesellschaft, sofortige llebernahme der Berwa tung durch Arbe terräte. k) Erlaß eines Gesetzes auf Streichung der Kriegsanleihe dis zum Betrage von 20 000 M. j) Unterdrückung der gesamten bürgerliche» Presse einschließlich und ganz besonders d?r abhlr^-tgen Presse. Diese Forderungen sprechen für sich scibst. Von Gerechtig keit oder vernünftigem Ausgleich keine Spur. Man braucht die Forderungen auch an und für sich nicht zu tragisch zu nehmen. Er füllt werden sie wohl nie, aber sie tragen zu einer Verhetzung bet, die schlimmste Taten Hervorrufen muß und schon hervorgerufen hat. Die Fortdauer des Berliner Donkdeamtenstrelks Berlin, 15. April. (E I g. Draht der.) Der Bankbeamte n- streikdauerl an. Die Besprechungen in Weimar zwischen ReichS- min ster Bauer und einer Abordnung der Bankbeamten auS Berlin führten biS gestern abend zu keinem Ergebnis. Sie sollen heule fortgesetzt w rten. In Hamburg ist der Bankbeamkenstreik vermieden worden, da sich die Bonklcller bereit erklärten, doS uneingeschränkte MilbestimmungSrecht der Beamten anzuerkennen bis zur anderwelten Regelung durch Reichslaris und ReichSnotgesetz. Der Streik der Ange^ellten Noch immer droht die Gefahr, daß sich der Streik der Bankbeamten zu einem General streik der Angestellten Groß-Ber it ns auSwöchst. Die Streikleitung der Angestellten in der Me- ialiindusirie fordert bereits in er em Aufruf an alle Angestellten Groß-Berlins dazu aus. sich mit den Streikenden loliöa.isch zu erküren. Der Kamps geht jetzt in der Hanptir.che nur noch um das Mit- besiimmungSrechi. Den Verhandlungen zwischen dem Verband der NieiaU-Induslriellcn und de» Angestellten vor dem VollzugSrat log ein Vermittlungsvorschlag des Generaldirektors Brückmann über die Frage des MribestimmungSrechtS vor, der folgenden Wort laut Hai: .Einstellunavon Angestellte«: Die Flrmenletlung ist verpsiichtei, dem Angestellienausschuß von jeder Neueinsiellung KennlniS zu geben. Ersolgi aus Einspruch des AnaestelllenausichusseS keine Einigung mit der Geschäfisleitung, so entscheidet ein Schlich- tuiigSauSschuß. Nur wichtige Gründ« können für die Verweigerung der Neueinsiellung maßgebend sein, insbesondere Gründe, weich« gegen di« berechtigten Interessen der Angestellten des Betriebes ver stoßen. Kündigung und Entlassung von Angestellten: KündigUi gen und Entlassungen von Angestellten bedürfen der vor- -erigen Zust rnmung des AngeslelltcnauSschusies. Kommt «tne Ver- ländigung zwischen Firmenleituna und Anaestelllenausschuß nicht zu land«. fo entscheidet «in Schlichiungsousschuß Dos Material zur Begründung des Anspruchs ist del der Bcrarung mit dem Arbeitgeber vorzulcgen.' LS bat den Anschein, als ob die Obleute der Angestellten für diesen VermiitluiigSvorschlag. den auch Oberbürgermeister Wermuth als für beide Teile annehmbar erklärt, zu haben wären. Die Frage der Gebührniffe für Mannschaften in Sachsen Dresden, lS. April. (Drahtbericht ««serervresduer S ch r i s i i « i i u n g.) Da das sächsische Heer bereits unter dem 1. April 1619 aufgelöst worden ist und außer den Stcherhetts- und Grenzschutz formationen nur noch Rumpsverdände bestehen, di« Verhältnisse in Sachsen also ganz anders liegen als in Preußen, so findet der Erlaß des Reichspräsidenten vom 4. April ivlv Eintritt der F.ie- dcnSgebührnisi« lür Mannschaslen, dis aus weitet«- i« Sachsen kein« Anwendung. Die sächsische Reoierong wird sich bei der ReichSreaierung dafür einsetzen, daß für di« noch voihandenen A ge- hörigen des ehemaligen sächsischen Heeres ein« angemessen« Er höhung der Löhnung und Verpflegung erfolgt. Berlin, 14. April. (Drahiderichl) Das Inkrafttreten der von der Reichsrcgierung erlassenen Verordnung vom 4. April über den Ein tritt der FriedenSgedührniss« für Unierossi'siere und Mannschaften des bisherigen stehenden Heeres ist vom 11. April aus den 1. Mai verschoben worden. * Als drillen Vizepräsidenten der preußisch« Lanbesversammlang wird die Deut sch nationale VolkSpartet den Adg. von Kries in Vor- schlag bringen. Zukunft und Jugend Alle, die in der chaotischen Bewegung der Gegenwart Sinn und Deutung ersehnen, di« aus den Kämpjen des fanatischen Egoismus, der sich fo ost hinter der MaSke sozialer Tendenz verbirgt, noch ein« M- kunlloerheißende Idee retten möchten, seien aus die revolutionär« Be wegung hingewiescn, die längst vor Krieg und Revolution die Tor« zu heilerer Zukunft aufgerissen hak und von der zu erwarten stehl, daß sie die neue Periode der Weltgeschichte allein zu einer wünschenswerten Neugestaltung des Daseins führen werde: di« Revolution der Jugend und Schule. Eie hat vor dem Kriege die Erneuerung der Menschheit nicht nur gefordert, sondern tatsächlich begonnen, ihr ethisches Postulat in die Wirklichkeit umzufehcn. Dokumente des Werdeprozesses dieser Ide« und ihrer ersten Wirk- lichkeiiSsluscn bat GustavWyneken in einer Sammlung von Auf. sätzen und Rctcn mit dem Titel «Der Kampf für die Jugend' (Diederichs, Jena) nicdergelegt. Die Auisähe stammen aus der Kampfzeit um die Idee vor dem Kriege. Sie sind Variationen deS einen ThemaS: Wie ist di« Erneue rung der Menschheit aus ihrer Jugend möglich und wie entsteht elne Iugendkullur? Die heutige Jugend wird sich ihres einzigen Klassentnteresses, da allein in ihrer Treue zum Geist besteht, bewußt. Sie will ihre eigene Kultur, die Erfüllung der Kuitursehnsuchl der ganzen Gegenwart wer den und In sie hiiieinmnnden soll. Diese Not der Jugend ist Produkt der Im Tiefsten ungeistlgen Zeit, der Geist ein abstraktes Mittel ihrer mechanistischen Zivilisation ist und findet ihre Heilung in dem Prinzip eines neuen Körpergesühles, das nach einer wahrhaften Versinnlichunz des Geistes und Vergeistigung des Sinnlichen durch di« Ausbildung eines erhöhten Instinktes für Wert und Unwert strebt. Dies ist der well- geschichllich.e Sinn der Jugendbewegung, die Programmlot aus Not, Trieb und.innerem Zwang sich auch die Form« schuf, tu den« ihr reiner Drang konkrete Gestalt wurde. Wandervogel, sreidentsch« Jugend und frei« Schulgemeind« stich di« Stadien der Jugendbewegung, dl« mit ihrer letzt« Erscheinung sich in das Herz der Regeneration der Kultur anaestedelt hat, tu die Schule. Durch sie lagert sich Jugend in die gesamte Kuitordewegung ein und diesen Weg als Brücke der wahrhaft schöpferischen Kräfte zur Gegen- warlskultur erkannt zu hoben und di« Kunst, diese Kräfte in ihrer reinen, ursprünglichen Gestalt dem Leden der Kultur zuzuführ«. das ist Wynekens seltene Begabung und Verdienst. Für Wyneken ist die Jugend das Stadium des Menschen, tu de« dicler sich nickt nur seiner ewigen Bestimmung bewußt wird, sondern auch die daraus entstehenden ethischen Triebkräfte festigt and sie in Ihrer radikalen Reinheit von all« ungeistlgen Interest« gestaltet. So entwickel! sich eine Iugendkultur, deren Wesen in einer wirklich der Jugend entsprechenden LedcnSsorm besteht. Damit ist gefordert, baß ihr in einer lebendigen Verknüpfung mit der Zellkultur die Möglichkeit einer natürlichen und ihr angemessen« Lebensführung gewährleistet wird. Aber diese Grundsätze wären ei» papiernes Programm geblieben, hätten nicht hinter ihnen schon konkret« Gebilde wie Wandervogel und vor allem die freie Schulgemeind« gestanden. Welcher Sinn in diesen Kuliurorganisotioncn liegt, tritt in den Aussätzen überaus plastisch her vor, weil sie Produkt der Polemik gegen Widerstände im eigenen und fremden Lager sind, so daß sie zu immer schärfer« Formulierungen sich aufgipseln. Ferner zeigcp diese Bekenntnisse, daß die in ihnen wirksame Idee keineswegs Produkt eines neuerungseitlen Originales sind, sondern st« stellen sich als logisches Ergebnis der abendländischen Weltanschauung-- cnlwicklung heraus. Plato, Fickte, HegÄ und Nietzsche sind die Haus, götter dieser neue» GemeinschaftSlehre. Denn als solch« tp das Werk Wynekens zu betrachten. LS möge denn daher auch aut der Fülle d«r in diesen Aussätzen auSgebretleten kulturphilosophifchen und -politischen Tendenzen nur der Will« zu einer wahrhaft sozial gerichtet« Weltanschauung hervor gehoben werden, weil darin die liesst« Not der Gegenwart zum Aus druck kommt. Wir haben kein EthoS für die sozial« Lebensformen, zu denen uns setzi ein unabänderliches Schicksal zwingt. Wird sich aber die Jugend ihres Zusammenhanges mit der gegenwärtigen Kultur de- wußt, empfängt sie von ihr ihren Sinn, und erfüllt sie diese mll ihrem Blui, ist ihr die Talsack« der .Autorität' kein Widerspruch mehr zu Ihrem sittlichen Eigengeseh. wird ihr der in der Reinheit ihrer Seel« begriffene Geist wirklich Anschauung und Tat, d. h. die Jugendbewegung wird wirklich Iugendkullur, wie sie Wyneken in seiner Schulgemeinde gestaltet, dann hoben wir wieder ein Recht auf Zukunft gewonnen und beglückwünschen die kommend« Generation zu ihrer Reis« in bas ge lobte Land, das uns zunächst nur als unbezweifeller Glaub« vor Augen schweben muß, damit wir vor den Abgründen der Gegenwart nicht er- schaudern. Dr. F. B. «Aut dem Leb« des Klades.' Die Sach« war recht hübsch gedacht. Sollte doch durch Gesang und Rezitation eia künstlerisch einheitlich aus gebautes Programm verwirklicht werd«, dem der Gedanke .Aus dem Leben des Kindes' zugrunde gelegt war. Doch mit des Geschickes Mächten ... Frau Grete Merrem-Rikisch, die Kinderlieder von Reger und Blech zu singen beabsichtigt«, satz zu der Zeit, da »a» ihrer Kunst zu lauschen gemeint, la Jena und konnte nicht weiter. So blieb Fra» Elsa Straka-Äans« nichts weiter übrig, als die ob der unerwartet« Absage nicht mit Unrecht verstimmt« Zuhörerschaft um Entschuldigung zu bitten und die Doppelrelh« ihrer Darbietungen um f« ein« Geschichte zu bereichern. Mll immer steigendem Interesse folgte mau ihr« Rezt- Dienstag, lv. April rrr» Die Aufgaben des ReichsLohlenrate« Berlin, 14. April. (Drahtbericht unserer Berliner Schristlettung.) Der Reichsminister Wissel sagie tu seiner Rede zur heuiigen Eröffnung des Sachverständigenrales ür Kohlenwirtsch oft u. a. folgendes: Der zukünftige Reichs- koh len rat, der als Selbsioerwaliungskörper mit großen Macht- Vollkommenheit« die Kodlenunrischast führen soll, wird nach dem Gesetz ähnlich zusammengesetzt sein wie der heute hier tagend« Sachverständi^ea- ,at. Ihr« Verhandlungen werden di« erste Prob« daraus fern, ob der hossnungsfroh« Gedanke richtig ist. daß die Zusammenarbeit aller be- leitigten kreise in einem Geist der Versöhnung und des gegenseitigen Verstehens geleistet werden könne, der allein em Wiedererstehen kräf tiger wirtschaftlicher Verhältnisse aus dem fetzigen ChaoS verspricht. Wie das Kobienwirtschastsgeseh, so enthalten auch die Ihnen vorliegen den 85 Vorschläge nichts von dem unmittelbaren Einfluß der Arbeiter in Produktionsprozessen, der sinanz eilen Beteiligung des Reiches au >er Kohienwirtschasi und dem Recht an den Lagerstätten. Gesetzlich est egen wollen wir nur das, waS notwendig und wirtschaft- ich klar erkannt wurde und feftsteht. Darüber hinaus ober oll dem Gesetz die Möglichkeit gegeben werden, auch weiter einzugre s«. o wie die wirtschaftlichen Interessen es verlangen. Deshalb wird über- all der Rahmen so weil gespannt, daß feder, auch radikal« Eingriff ge- macht werden kann, daß er aber i ur gemacht zu werden braucht, wenn der ReichSkohlcnrat den Eingriss für wirtschaftlich richtig hält. Ais Nlittel zur Vermeidung des Bu.eaukraliLmuS werden Sie in unseren Vorschlägen erkennen, dc.<z den untersten Instanzen möglichste Selb ständigkeit gewährt wird und daß die höheren Instanzen nur durch all gemeine Rich linlcn, sonst aber möglichst nichi von Amts wegen, son- lern nur aus Anruf und zur Beseitigung von Mißständen ein greifen sollen. Schließlich bat der Minister diejenigen Herren, d'.e voranssichtt ch in dem zu gründenden RsickSkohlcnverband sitzen werden, der ja der Nachfolger deS ReickSkohlenkommistarS werden wird, zu einer Besprechung mit dem ReichLkohienkommissar für Montag abend zu einer Sitzung zu kommen. Der V. Ausschuß kür d e Fr edensverhandlun^e« In Ergänzung unserer Meldung im heutigen Morgenbiatt können wir nunmehr die Zusammensetzung deS Ausschusses im einzelnen mit- teilen. Er setzt sich aus dem Präsidenten der Nationalversammlung, den dl ei Vizepräsidenten der Nationalversammlung und 28 Mitglieder» aller Parteien folgendermaßen zusammen: Fehrenbach (Ztr.) Vorsitzen der, Schulz-Ostpreußen (Soz.) stellv. Vorsitzender, Dietrich-Potsdam (Deulschnat.), Haußmann (Dem.), Sozialdemokraten: Krätzig, Löbe,- Molkenbuhr, Müller-Breslau, Frau Röhl-Köln, Frau Schilling, Schumann, Dr. Sinzheimer, Stock. Vogel, WelS; Zentrum: Ehrhardt. Gröber, Dr. Heim, Dr. Mayer-Schwaben, Dr. Spahn, Trimborn; Demokraten: Falk (Schriftführer), Dr. Hermann-Posen, Dr. Ouidde, Freiherr von Richkhofen, Dr. Wieland; Deutschnationale Volkspartei: Kraut (Schriftführer), Dr. Graf von Posadowfky-Wehner, v. Traub: Deutsche VolkSparlei: Dr. Strejcmann; Unabhängige Lozialüemo- kraien: G e y e r - Leipzig, Haase-Berlin. Zunehmende Agitation der Kommunisten in der Lausitz Bautzen, 15. April. lE l g. Drahtbericht.) Auch tu der sächsischen Oberlausih enifalielen die Spartak ben ln d^n letzt- u Tr»g n eine fieberhafte Tätigkeit. Die von Rühle in Bischofswerda gegründete Ortsgruppe der Unabhängigen entfaltet trotz scheinbarer Untätigkeit eine umfassende Azitaton. In Löbau wenden sich die Kommun slen an das M.lilär und suchen durch Geheimagenten, die sich anwerbcn lasten, die dort unicrgebrochtcn Frciwillkzensormatton'n auf ihre Se t« zu bringen. Nachdem sie hier ihr Werk eii»,cleitet haben, sind einige der Rädelsführer noch Zittau abgereist, um dort die gleiche Tätigkeit zu entfalten. Nunmehr planen sie auch einen Vorstoß gegen Bautzen, wo sie sich für diese Woche angekündigt herben. ES läßt sich nicht verkennen, baß bk zersetzende Tätigkeit der Sporlabiden auch in der Odcrlausitz immer mehr an Boden gewinnt. Angesichts ber wachsenden Gefahr trägt man sich in Kreisen deS früheren Bautzener BüvgcrauSschustes mit dem Dodanken, sämtliche bürgerlichen Schichten zu einer machtvollen Organisation gegen die kommun! sttsch- spartatrüdischea Treibereien zusammenzuschließen. Streik im Pirnaer Bezirk Mügeln. 15. April. Nach vorangegangener Protestverfamm- lung gegen den Belagerungszustand und di« Verhaftung de- Vor sitzenden de- Pirnaer ArbeiterraieS, de- Kommunisten Ainnich, sind gestern nachmittag in einer Anzahl Mügelner, Heidenauer und Niedersedlitz«! Fabriken die Arbeiter tu -eu Au-stand getreten. Veileldskundflebunn an die sächsische Realerung Dresden, 15. Aprtl. (Drahtbericht.) Die Fraktion der Deut schen VolkSpartet richtet« anläßlich der Ermordung deS Mi nister- für Miillärwesen Neuling folgend« Depesche an den Minister präsidenten Dr. Gradnaoer: Herr Minisierpräsldent! Die Fraktion der Deutschen Volkspaltei teilt di« allgemeine und tiefe Entrüstung über das an Herrn Minister Neuring fluchwürdig verübte Verbrechen im vollen Maße. Sie spricht der sächsischen Regierung bas aufrtcytig« Bei leid für den großen Verlust aus, den sie durch den Tod eines jo tüch tigen, pflichttreuen und tatkräftigen Mitarbeiters erlitten hat. Gez. Blüh er, Vorsitzender. takionen, nicht etwa bedingt durch ein« besonder- klangvolle, wenn auch modulationsreiche Stimme, auch nicht durch virtuose Beherrschung des Sprach-Technischen, vielmehr durch ein« lebenswahre, sehr lebendig« Vor tragsweise, durch di« die Ties« des Empfinden- zu wirksamem Ausdruck kam unb die seines Verständnis für das Gefühlsleben des Kindes ver riet. Dabei war es ber Künstlerin gegeben, die ernst gehaltenen Dich tungen und Geschichten des ersten Teiles nicht weniger eindringlich vor- zulragen, als die zumeist heiteren des zweiten, deren Pointen treffend hervorkehrend. S. tt. Opcrnuraufführung in Hamburg. Aus Hamburg wird uns ge- schrieben: Max Oberleilhner, besten .Eiserner Heiland' größere Beachtung sand, ist hier im Stadttheater mit einer neuen dre'aktigen Oper .Lä rille' hervorgelreten; die Uraufführung brachte dem Werk einen starken Erfolg. Die Handlung von Bruno Warden und I. M. Wclleinlnsky führt in das Wien der abschließenden großen Mustkepoch« nach Beethovens Tod. Es ist die Ze t um 1829. Das Leden wird durchtränkt von heiterem Biedermriertum, das hoch und nicdrlg in einen harmlosen, unbefangenen Verkehr zueinander stellt. Ein junger Komponist verliebt sich in eine junge Fürstin, ohne zu wissen, daß sie die Gattn des Hofmarschalls ist. Sobald er aber die Wahrheit erfährt, bricht ihm eln Enlsagungsschmerz da- Herz, und er stirbt, in dem Augenblick, wo seine von der Fürstin begünstigt« Oper .Cäcilie' (zu fällig führt sie den gleichen Namen), den Triumph der ersten erfolg- reichen Ausführung «riebt. In höherem Sinne bringt dann der dritte Akt das glor ose. himmlisch verklärte Bild der heiligen Cäcilie, die dl« Seele des Toten zur Unsterblichkeit erhebt. Traumgeflchte spielen eine Rolle. Der Konflikt wächst aus einer fröhlichen Gartenszene heraus und endet in lliller Tragilu Die Musik verfolgt durchweg di« schöngeschwun gene melodisch« Linie vnd spricht daher ohne wrtteres an. Herrlich wirkten d'e Bühnenbilder in der Inszenierung Ielenkos. Die beiden Hauptgesialten hatten in Herrn Schubert und Frau Schumann aus- gezeichnete Vertreter. Der Beifall war lebhaft und anhaltend. L. H«rt Dullbeaux, der während des Krieges ln der Schweiz die Der- siändtgongszellschrlst .Demain' herausgad und kürzlich in Poris währ«d seiner Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, hat inzwischen die russtlch« Staattbürgerschaft erworben, ist nach Moskau üdergesiedelt und hat sich dem Bolschewismus angeschlossen. Lllerarisch« Mtllelluugeu. Von dem Bibliothekar an der Deutsch« Bücherei in Leipzig. Dr. Johannes Ihummerer ist im Verlag Fr. Wilh. Grünow, Leipzig, eln Roman .Di« tanzende Familie Hol der dusch' erschien«, der ln Oesterreich (Deutschböhmen) spielt and vornehmlich aktuelle soziale Probleme behandelt. Ein anderer t» selb« Vertag erschienener Roman Thummerers» der DliudouMW» «H»»»erle', liegt dereits i» 4. Auflage vor. (Dr G» Has Voll leier kört haft' weg« m a i Pr. gel teil wähl i eine der Sch habe Komi in d Wo c der und < Linz« Woh Ra, M 8 Ideal gewei sprech feie schlag l.ämp Kuli ein« hohen daß d mißbr lag d Revo! füll! alle a siche cm E auch zuhok Mlvd-, feiert« Volk sozial, ' hn g Kämp Aber Geg und n den C feie zweit« schal am 1. eine T lragun zeugur Sich die K der 1 körp heikssc 2 Leben Sähe Sie Ii herzeii meine wenn 2 den K ganze, rein « und v, E fliesen hnlfan 6 scch ki ihrer unb g Herze, die foi 3 Auger Träne Er fol Sie hc gesall« S trüben der E dem F 2 war a wie dc eng d<
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