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Morgen-Ausgabe Ve»»g»preis: L W' «t«k»l>Lhrl!ch M. I0Ü slk Ädtzoler ».aatlich M. t.75; »irch ,»s«r« «<»Sktt,rn (Nllalrn t»« -«»1 »«bracht maialltch M. 7^8, »drllch M. «Lv! durch di« V»ft «»»«rhatd Dtutlchlanb« Su!«mt.4I«<H«b« S^at Uch Nt. IL5, »I«rl«IiabrUch M. 175; Mora«»-A»«»»b» Ul. 1.5a Ubrub-But-ub« M. 0.S0. Sunntuas-Aulgab« Di. 0,S0 «»»«tllch i»u«ichU«-Uch V»std«strll-»tzahr). HLllptschriftleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. HmrdeLs-IeUurrg /UntsblaU des Roles und des poUrelarntes -er Stadt Leipzig US. Jahrgang Anzeigenpreis: LLML M Auzetuen ». Detztrbea t» «»N. I»U »I« g»l«>«>z«ll« w Pi. » «,«» >5 p^: klein« A»z«I-«» »t« gslsnilzell« » Pf, ,»«,«,«« 1» pf^ ».fcheffeaaiSe« «UI pta,»..Ichr!lle» I» prell« erd»dt- »«a«-«nr Vilamiaufla«« M. 2-— »a« lausen» „Ischl, v-ftgekldr. Sl»»«l»»«««r » Pf. — V«„ ,»» T«sil«i» 15 Pf. ,.r»chr«ch A,>chl»tz«l.l««rL >««« «n» l«SS<.-V.ft,ch.»k.»I»»» SchrifNeitn», «ch »«IchLtttSel.- ^hannch,«!,« «»«. Verlag: Dr. Reindolü E L», Lelorla. 1S18 Rr. 206 Mittwoch, den 24. April Die neuen Steuern vor dem Reichstage Dar Wolffsche Bureau meldet amtlich: Berlin, 23. April, abends. Don den Kriegsschauplätzen nichts Neues. * -e vtd. Berlin, 23. April. (Drahtbericht.) 3m Bewegungskrieg kann lediglich der Sieger die Verluste des geschlagenen Feindes ein- wavbfret feststellen. Folgende Angaben beweisen, in welch hohem Maße die Franzosen schon in den ersten 14 Tagen der großen Westoffenfive sich infolge der englischen Niederlagen opfern muhten. Bon der fran zösischen 151. Division wurden 5 Offiziere. 211 Mann, von der fran zösischen 1S1. Division 46 Offizier«, 2055 Mann gefangen. Die Regi menter dieser Division hakten durchschnittlich 500 Mann blutige Verluste. Allein die 161. Division verlor 100 Monn pro Regiment durch GaS- beschuh. Von der 1'2. Division wurden am 23. und 21. März 1900 un verwundete Gefangene eingebrachl. Diese Division war am 23. März mitten im Zurückfluten der Engländer eingesetzt. Sie hatte keine Harten und Orientierungen erhalten und erlitt durch planloses Schießen der englischen Artillerie auf die französischen Linien schwere Ver lust«. Die 125. Division gilt als aufgerieben. Don der 22. Division wurde das geschloffene 3. Bataillon des In fanterie-Regiments 62 bei Billaneoort am 26. März gefangen. Das Infanterie-Regiment IS derselben Division hatte außerordentlich schwere Verluste. Das Infanterie-Regiment 118 verlor bis zu 50 Prozent seines Bestandes. Don der 12. Infanterie-Division wurde das Infan terie-Regiment S50 bei Maresmontiers teils durch Artillerie-, teils durch flankierendes Maschiaeagewehrfeaer zusammengeschoffen. Ver schiedene Kompanien wurden sämtlich aufgerieben, andere Kompanien hatten nach dem Kampf von 180 Mann Gefechtsstärke nar noch 60 Mann. Die 35. Division erlitt bei Royon zum großen Teil durch zu kurzes Schießen der ungeschickten englischen Artillerie schwere Ver luste. so vor allem das Infanterie-Regiment 144 und das Infanterie- Regtmenk 57. Bei der 45. Infankerie-Mvision wurden schon nach zwei tägigem Fronteinsah nordwestlich Montdidier über 30 Prozent Verluste festgestellt. Von der 56. Infanterie-Division find die Iäger- f Bataillone 65 und 69 am 29. März bei einem französischen Gegenangriff nordwestlich Montdidier völlig aufgeriebeu. Das Jäger-Bataillon 4S und das Infanterie-Regiment 106 »ahmen an diesem Tage am Angriff nicht teil. Beide Truppenteile meuterten angesichts der unsinnigen und vergebliche» Blulopfer, die bereits von einer Division verlangt waren. Die Auszählung der festgestellteu außerordentlichen hohen französischen Verluste wird fortgesetzt. Seegefecht nördlich Terschelliug vib. Berlin, 23. April. (Amtlich.) Eine unserer Pa trouillen stieß am 20. April nachmittags im Grenzgebiet der Deutschen Bucht nördlich Terschelling auf leichte feind liche Streitkräfte, die nach kurzem Feuaroefecht mit höchster Fahrt sich zurümzogen. Der Feind erhielt mehrere Treffer. Unsere Streitkräfte haben keine Beschädigungen und keine Verluste. Der Chef des Admiralfiabes der Marine. Oesterr.-ungar. Heeresbericht Wien, 23. April. Amtlich wird gemeldet: Keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalftabes. * Basel, 23. April. (Eig. Drahtbericht.) Die Ageazia Slefoni veröffentlicht folgende RUitcilung: In der Nacht auf Leu 5. April gelang es etwa 60 österreichische» Matrosen, unter dem Schuhe der Dunkelheit an der Küste nördlich von Arcoua zu landen und ein kleines Gehöft im der Nähe zu beseheo. Iu der darauffolgenden Nacht verließ die Abteilung ihr Versteck und versucht« ihr Ziel zu er reichen, wurde jedoch sogleich entdeckt und gefangeogenommen. Holland und Deutschland Deutsches Ultimatum? — Beunruhigende Gerüchte im Haag. (Drahtbericht naseres Sonderberichterstatters.) . Haag, 23. April. Das offHelle Haager Körrespondenz-Durean verbreitet folgende Nachricht: .Es kursieren hier in deu letzten Tagen erneut beunruhigende Gerüchte über ein Ultimatum, das Deutschland an die hol ländisch« ReMerung gerichtet haben soll und in dem Deutschland gedroht hab«, nufere Häfen zu besetzen.' Gleichzeitig verzeichuea holländisch« Blätter auch andere Gerüchte ähnlicher Art und knüpfen daran aller hand sorgenvoll« Betrachtungen. — Wie man mir von hoher Seite ver sichert, liegt keinerlei Grund zu irgendwelcher Besorg nis für das Verhältnis Hollands zu Deutschland vor. Deutscherseits scheinen nur einige Vorschläge gemacht und eine Abmachung be treffs der Rheiuschiffahrt verlangt worden za sein. Mau oerflchert, daß dieserhalb bereits eine Uebereinstimmung er zielt worden sei. In ähnlichem Sinne teilt auch «Het Vaterland' mit, daß iu den meisten Fragen eine Uebereinstimmung erzielt worden ist and gibt der Hoffnung Ausdrack, daß der einzige Streitpunkt nicht zu einer Verschärfung der Lage führen werde. Dies bleibe für die gegenwärtige Regierung ein dauerndes Verdienst, selbst wenn sie unter deu gegorenen Umständen sich der Lag« nicht gewachsen fühle« sollte und es für sie notwendig würde, zur Stärkung der Regierung und als Kennzeichen der Einigkeit des ganzen Landes ein Koalitions kabinett zn bilden. Da aber im Augenblick nichts von einer Re gierungskrise za bemerken ist, mrd von einem Koalitionsministerium nie die Rede war, so ist diese in Fettdruck erscheinende Bemerkung im Augenblick recht bezeichnend. — Wie nicht anders zu erwarten, gibt sich die englische Presse die größte Müh«, die gegenwärtig zwi schen Deutschland und Holland geführten Verhandlungen durch Alarm nachrichten, die die Holländer kopfscheu macheu sollen, zu stören. So dringt der «Daily Telegraph' unter dem Titel: «Lin deutscher Anschlag ans die niederländische Neutralität' ein langes Telegramm seines Rotterdamer Vertreters. Daria heißt es: „Die Niederlande werden in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Tagen, vor den ernstesten Gefahren seit dem Ausbruch des Krieges flehen. In Berlin wird ein Kom- plott geschmiedet, um Holland zu nötigen, an dem Weltkampfe teilzunehmen.' Bestimmter in den Einzelheiten drückt sich, wie der «Telegraaf' meldet, ein Artikel des „Evening Stan dard' ans. Darin wird gesagt, es feien deutliche Anzeichen vorhanden, daß die kaiserliche Negierung alle Versuche mache, um Holland in de» Krieg zu treiben. Der deutsche Gesandte in dem Haag habe in der Tat ein kurzfristiges Ultimatum gestellt. Der Gründ für dieses Auftreten Deutschlands sei die Beschlagnahme der niederländischen Schiffe dnrch die Verbandsmächt«. Aeote mittag verbreitete Reuter die Meldung, daß laut „Daily Neros' eine Art Ultimatum Deutschlands an Holland überreicht ward«. Di« Meldung wird auf dem auswärtigen holländischen Amt als nnrichtig bezeichnet. Konflikt mit der Ukraine Wie», 23. April. (Eia. Drahtbericht.) Di« uuter uüli- »ärifcher Leitung stehend« «Neue Lemberger Zeitung' berichtet aus Kiew, daß die ukrainische kleine Nada demissioniert habe, well der deutsch« Höchstkommaudiereude, General Eichhorn, ungeordnet habe, daß die ukrainischen Bauern nicht eine größere Meng« Bode» von den Großgrundbesitzern verlange» dürfen, aü sie selbst im stande sind zu bebauen, und daß die landwirtschaftlichen Ar- deiterzwangswetse angehalten roerd« solle», auf de» Be- sihuagen der Großgrundbesitzer zu arbeite». Die diplomatischen Vertretungen der Ukraine in Wien und Berlin seien an- gewiesen worden, gegen diese Verfügung des Genewals Eichhorn Ein- spr > ch zu erheben. Veßarabifche Regierungskrise Dukaaefl, 23. April. (Dradtbericht.) Meldungen aus Iaffn zu- *Sge. wird das dermolige beharadtscke Kabinett demnächst zurückkreten und durch eine non Pell von qc-dildete Regierung 'rsotzt werden. Der beßarabtscke Ministerpräsident Liobureanu und der gewesen« Präsident des LandeSrats Incul « tz , an dessen Stelle vor einigen Tagen Professor Stere gewählt worden ist. werd« cchu-e Portefeuille in das rumänische Kabinett ein treten. Mose Verände rungen sollen möglichst bald nach Unterzeichnung des FriedensoertrogeS durchgeführt werden. Ukrainisch-russische Friedensverhaudlungen Kiew, 21. April. (Drahtberlcht.) Nach et»er Meldung des Ukrainischen PreffeburcauS (Uta) schlag die ukrainische Regiermng b» einer Note an die rassische Negierung za den Friedeus- verhandlangen Ke Stadt Kursk vor und stellte das Drrtresfea der ukrainischen Delegation für den 21. April in Aussicht. Ja der Note wird gleichzeitig gebeten, die unrechtmäßig« Verfolgung der auf großrussischem Gebiete befindlichen Ukrainer elazastellea nnd di« vou den ukrainischen Kolonien gewählten Vertrauensleute bis auf weiteres als Vertreter der ukrainischen Volksrepublik unter Einräumung kon sularischer Befugnisse anzuerkenncn, ukrainische Bürger an ihrer Heim reise nicht zu hindern und ukrainische Bücher rmd Zeitschriften frei er scheinen zu lassen. Joseph Szterenyi (-) Aus Budapest wirb gemeldet, daß mit der Bildung des Kabinetts der bisherige HandelSminifter Szterenyi betraut worden ist. Szterenyi ist Selfmademan. Er ist aus dem Journalismus hervor- geganqen und ist schon in jungen Jahren durch seine Gefchästsgewairdt- heit und seinen nicht alltäglichen scharfen Verstand zu fo hervorragenden Stellungen emporgestiegen. Wenn hier und da gesagt wird, daß er dem Grafen Dsza nabestehe, so trifft das freilich nicht zu. Szterenyi gehört zur alten Varfassungspartei des Grafen Andrassy, und bekanntlich stand diese bis zu Tiszas Sturz im Gegensatz zu diesem und der nakionalliberalen Arbeiterpartei, die sich um Graf Tisza schart. Szterenyi hat sich immer um das bemüht, was man honte Mitteleuropa nennt, ist auch im MitketeoropSischen Wirlschastsverband «tn sehr rühriges Mitglied gewesen. Neuerdings bat er sich um die Begründung der ungarischen Waffenbrüderlichen Vereinigung bemüht. Szterenyi hat lebhafteSvmpathiefürDeutschland und zählt zu -en nicht allzu häufigen Politikern, die «in freundschaftliches Verhältnis auch zu einem Deuftch-Oesterreich wünschen. Demonstrattonsttreik irr Budapest Budapest, 23. April. (Drahtberlcht.) Die Budapester organisierte Arbeiterschaft veranstaltete nachmittags eine» dreistündigen DemonstrakionSstreik zagcknston des allgemeine» Wahlrechts. In sämtlichen Betrieben ruhte die Arbeit, die elektri schen Straßenbahnen stellten den Verkehr ein. Die Kaffeehäuser und Restaurants sowie die meisten Geschäftsläden waren geschloffen. Am Stadtwäldchen fand eine Arbeiterversammlung statt. Ungefähr 100 000 Arbeiter zogen ins Skadkwäldchen. Die Parteiführer hielten Reden. Die Versammlung nahm eine Resolution an. in der dos allgemeine Wahlrecht gefordert wird. Um 5 Uhr nachmittags war die Versamm lung beendet, die Teilnehmer zerstreuten sich. Nirgends kam es zu Ruhestörungen. Prinz Sixtus in — Steiermark München, 23. April. (Drahtbericht unseres Münchner Mitarbeiters.) Nach einer Witwer Meldung der «M. N. N.' ist die Mutter der Kaiserin, die Herzogin Marte Antonie von Bourbon und Parma, nicht, wie .zuerst gemeldet, nach der Schweiz, sondern nach St. Jakob in Steiermark «-gereist. Diese Meldung ist inter essant weil, wie der Vertreter der «M. N. N.' aus allerbester Quelle erfahren haben will, sich in St. Jakob schon seit länqever Zett Prinz Sixtus von Parma anfhält. von dem es hieß, -aß er sich in Marokko befinde. Krieg mit Guatemala Haag, 23. April. (Eigener Drahtbericht) Ans Re» York wir- berichtet. Guatemala, bas vor einem Icchre di« Be ziehungen mit Deutschland abgebrochen hat, erklärt, -aß es gegenüber den europäischen Kriegführenden dieselbe Haltung einntmmt wie die Vereinigten Staaten. Der erste Tag der Aussprache (Drahtberlcht unserer Berliner Schriftlettung.) Der Reichstag hat heute -aS wichtigste Stück seiner dies jährigen Arbeit begonnen. Er hat die neuen Steuervorlagen zum ersten Male in der Vollversammlung einer Generalrevision unter zogen. Dem Hause sieht nian eS freilich kaum an, daß eS zu einem so gewichtigen Werk sich zusammengefunden hat. Der Saal ist befremdlich leer, genau so leer fast, wie in den letzten Tagen. DaS deutet doch wohl darauf hiu, daß man an dieses Gesetzgebungs werk von vornherein in einer Stimmung müder Resignation herangehl. Man ist vermutlich für die Steuern weder im ganzen noch i'm einzelnen begeistert, aber man entzieht sich der Einsicht nicht, daß sie hingcnommen werden müssen, daß Wesentliches an ihnen kaum zu ändern sein wird. DaS erste Wort hat dem Herkommen gemäß der Staatssekretär, der die Vorlage von Ressorts wegen zu vertreten hat. Graf Roedern wiederholt in seinem Vor trage übersichtlich und in knapper Zusammenfassung, waS in der Begründung zu den einzelnen Entwürfen in breiterer Ausführung schon zu lesen gewesen ist. Insbesondere müht er sich um den Nach weis, daß man nach Kräften versucht hat, dem Entwurf eine soziale Rote zu geben, daß diese gewaltige Belastung des Verbrauchs keineswegs ausschließlich auf den Konsum der Annen und Aermsten drückt, daß auch die sogenannten leistungsfähigen Schultern ihr Teil abbÄommen haben oder noch bekommen sollen. Er spricht dann aber auch von den Vorwürfen und Einwänden, die schon in diesen Tagen gegen den neuen Steuerstrauß erhoben worden sind, versichert wiederholt, daß die Einzel staateu sich keineswegs grundsätzlich gegen eine Heran ziehung der direkten Steuern für die Zwecke deS Reiches st rÄ übten, und verheißt, daß zu späteren Fristen in der Beziehung nachgeholt werden soll, waS jetzt versäumt wer den muhte. Auch von den Monopolen redet er, über die man sich später noch einmal schlüssig machen könne, und sucht dann zum Schkrh darzutun, daß diesmal kein Flickroerk geleistet worden sei. Auf -en Gebieten, die man jetzt heranae.zogen hätte, bedeuteten die neuen Vorlagen jedenfalls den Abschluß. Und schließlich brauchten sie den Vergleich mit. dem Auslände nicht zu scheuen: die amerikanischen KrlögSsteoern zeigten erst recht Sire wahllose ÄnGM Als erster Redner auS dem Hause läßt sich dann der Sprecher des Zentrums, Herr Mayer-Kaufbeuren, vernehmen, und hier werden schon die Grundlinien deutlich, auf denen man voraussicht lich zur Einigung kommen wird. Das Skeuerbukett, so leitet Herr Mayer seine Betrachtungen ein, ist nur ein schwacher Versuch zur Heranziehung des Besitzes. Eine Vermehrung der Besitz belastung scheint dem Zentrum zum Ausgleich unerläßlich, und eS wird sich bemühen, im Ausschuß sie hineinzuarbeiten. Ferner aber hält die Partei des Abg. Mayer-Kaufbeuren es für not wendig, daß der Reichstag in diesen Fragen möglichst geschloffen vorgeht. Das läßt wohl darauf schließen, daß im Ausschuß eine Art Steuerblock sich bilden wird, vermutlich auS Zentrum, Nationalliberalen und Fortschritt bestehend, der dann der Regierung noch eine direkte Steuer präsentieren wird. Wie man in parlamentarischen Kreisen an nimmt, einen neuen Wehrbeitrag, nur mit entsprechend höheren Sähen. 3m übrigen findet Herr Mayer-Kaufbeuren an den Vor-' lagen manches zu loben, sogar die Erhöhung der Post- und Tele- graphengebühren ist er bereit, anstandslos zu akzeptieren, und den Kreis der Luxusgegenstände will er noch erweitert sehen. Auch dem Entwurf über die Steuerflucht möchte er gern noch eine strengere und schärfere Fassung geben; auch in dieser Beziehung ist er wohl nur der Dolmetsch von Empfindungen, die im Reichstag in großem Umfang geteilt werden. Grundsätzlich andere Bahnen zieht der Redner der Sozial demokratie, der Abg. Keil. Es gehört nun einmal zum so zialdemokratischen Dogmenfchatz, daß allein direkte Steuern eine gerechte Belastung herbei.zuführen vermögen. Auf diesen Leisten ist dann die ganze Rede geschlagen, die im einzelnen nebenbei sicherlich manches Richtige und Bemerkenswerte ent- hält. ES ist schon wahr, daß Gras Roedern der Gefangene del Bundesrats ist, und daß daS, waS er hier vorleiste, im wesentlichen eine Mußarbetk darstellt, die er und seine Leute vielleicht gern anders gestaltet hätten. ES wird sich auch nicht leugnen lassen, daß der neue Steuerstrauß mit seiner früher undenkbaren Kon- snmbelastung auf die Psychologie der Massen schlecht berechnet ist. Den Beschloß macht Graf Posadowfky. Die hinter ihm stehen, stich nur ein kleines Häuflein, die etwas bunt zusam mengewürfelte Gesellschaft von Freikonservativen und Antise miten, die stch heute Deutsche Fraktion heißt. Dennoch hat der Graf eine aufmerksame Hörerschaft und, verhältnismäßig, auch ein volles Haus. DaS macht, daß er in seine Ausführungen die Erfahrungen einer langjährigen nachdenklichen Praxis einflicht. Graf Posadowfky steht an die 40 Jahre im politischen Leben, hat selber einmal daS Schatzamt verwaltet, und weiß, mit wieviel Dornen der Weg eines Reich-schatzsekretärS besät ist- Heute fällt er, nach mancher klugen und überraschend vorurteilsfreien Einzel bemerkung, daS Urteil: Die Vorlagen deS Grafen Roedern find durchaus schlüssig und verständig, di« großzügige Finanzresorm, nach der di« Menschen zu rufen pflegen, wird niemals (? Schrift leitung d. «L. T-') Wirklichkeit werden, weil zu so systematischem Ausbau «tn Umbau unseres ganzen Wirtschaftslebens gehört, und auf di« direkten Steuern allein die Steuern eines Staats wesen- zu gründen, wird niemals möglich sein. Hinterher vertagte man die weitere Au-sprache auf morgen * * * Sitzungsbericht Am Bwn-e-ratsttsch«: va» Payer. Graf Rüb«», Watvaff, Schiffe«, Kmmniffar e Vtzepräfl-cnk Dr. Paasch« eröftnel -le Sitzung um 1 Uhr 30 Min. Kleine Anfrage». Abg. Le«-« (Fvrtfchr. Vpt.): Die Bildung von Syndikate» "j, wett«