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Rr. 208 Haoptschrtfkletter: Dr. Everth, Leipzig Dienstag, den 23. April Verlag: Dr. Reinhold L To.. Leipzig 1918 Die A-Doot-VeuLe im März 889000 Tonne« im März versenkt "td. Berlk«, 22. April. (AmkNch.) 3m Monat Marz sind insgesamt 689 000 Br.-Reg.-To. des für vnfere Feinde nutz baren Handelsschiffsranms vernichtet worden. Der unseren Feinden zur Verfügung sichende Wett- Handelsschiffsraom ist somit allein durch kriegerische Mahnohmen feit Krfegsbegin» um rund 16 469 000 Br.-Reg.-To. verringert worden. Der Chef des Admiralstabes der Marine. * * * Wieder ein Markstein in unserer opferreiche«, doch unvermeidlichen und von hohen sittlichen Zielen getragene« Anseinanderfehmig mit England! Ein Monat»verlast von 689 000 Brvttoregifiertoanen be deutet dreieinhalb vom Hundert, auf da» Jahr gerechnet zweiundvierzig vom Hundert des gesamten, den Weltmächten für ihr« miUtärischen und bürgerlichen Zwecke zur Verfügung stehenden Schiffsraums» der am t. Januar dieses Jahres «ach amtlicher deutscher Berechnung keine zwanzig Millionen Bruttoregistertonnea mehr betrug. Woher schöpft Gaddes den Mut, in seiner am 8. März gehaltenen Parlamenlsrede von einer «abfälligen' Richtung der Kurv« der britischen Handelsschiffs verluste za sprechen? In feinem .Weißbuch' täuscht er vor, daß der Weltl-andelsschifssraum im Verlauf des Krieges bis Lad« 1917 nur 11,8 Millionen Bruttoregistertonncn Verlast« erlitten hätte, währead der deutsche Admiratstab an Kriegs- und Seeverlusten unwiderleglich rund fünf Millionen Bruttoregistertonnen mehr aachweist. Doch das Verfahren, mit dessen Hilfe di« britische Admiralität das Wagnis unter nimmt, der gesillelea Welt daheim und über See diesen sinnfälligen Betrug vorzutäuschen, ist euttarvk. Lloyd Georg« und Geddes verun treuen die Verluste an im militärischen Dienst fah renden Schiffen, dl« sogenannten M a ri a e v e r tu st «, Hilfskreuzer, Wachtfahrzeug«, Lazarettschiffe» sehr wahrscheinlich aber auch Truppentransporter und Muni- tiouSdampfer, also gerade diese Räumte, die unseren U-Boote» besonders ausgesetzt ist uüd ersaht wird. Diesen Sachverhalt hat laut Times" vom 13. Dezember im Unterhaus« Dr. Mac Ramaea aus «ine Frage des Aba. Dr. Pringle aufgedeckt. Rur diese Unterschlagung verseht dos britische Kabinett in dbr Lag«, der stürmisch Klarheit for dernden öffentlichen Meinung Englands eine scheinbar befriedigende Statistik zu unl«breiten. Schlimm bestellt ist es um ein Land, dessen Rittmeister Freiherr von Richthofe« f- Berlin, 23. April. (Drahlbericht.) Am 21. April ist Ritt- meister Manfred Freiherr von Richthofen von einem Iagdflug« an der Somme nicht zurückgekehrt. Nach dea übereinstimmen den Wahrnehmungen seiner Begleiter und verschiedener Erdbeobachler stich Richthofen einem feindlichen Jagdflugzeug cwf der Verfolgung bis in geringe Höhen nach, als ihn anscheinend eine Motorstörnng zur Landung hinter den feindlichen Linien zwang. Da die Landung glatt v:rlief, bestand die Hoffnung, dah Richthofen unversehrt gefangen sei. Eine Reutermeldung vom 23. April aber läßt keinen Zweifel mehr, dah Rittmeister Freiherr v. Richthofen dea Tod gefunden hat. Da Richthofen als Verfolger von seinem Gegner in der Luft nicht gut ge troffen sein kann, so scheint er einem Zufallstreffer von der Erde zum Opfer gefallen zu sein. Nach der englischen Meldung ist Richthofen auf einem Kirchhof in der Nähe seines Landungsplatzes am 22. April unter militärischen Ehren bestattet worden. Die Operationspause im Westen Basel, 23. April. (Eigener Drahtberich t.) Der «Basler Anzeiger" berichtet: In den militärischen Ereigniffeu ist gegenwärtig wieder eine Stockung eingetreten, die deutscherseits wohl zum Rach- zichen der Artillerie benutzt werden dürfte. Die Lage bleibt indessen derart gespannt, dah jeder neue Fortschritt, auch wenn er nur auf einer sehr schmalen Front erfolgt, sofortige strategische Aus wirkung nach sich ziehen mühte. Beachtenswert ist, dah die Franzosen und Engländer fortgesetzt den Versuch machen, sich Luft zu verschaffen, dabei aber solch« Vorstöße uor erwähne», wenn sie, wie bei Cassel, einigen Erfolg zu verzeichnen haben. — Laut Basler Blättern holten cs die Londoner Zeitungen für sehr wahrscheinlich, dah an dem neuen Frontabschnitt zwischen Lens und Arras oder zwischen Nordsee und Messines eine neue Schlacht entbreant. Auch eine neue Offensive gegen Amiens hält man nicht für ausgeschlossen. Die Zähigkeit der deutschen Angriffe verrate die Absicht, an der englischen Front di« strategische Entscheidung za suchen. Zürich, 23. April. (Eigener Drahtbericht.s Die -Zürcher Post" meldet auS London: Wie von der englischen Front berichtet wird, setzen di« Dentschen ihre Bemühungen fort, den Kemmelberq zu erobern. Der Feind hat in dea letzten Tagen wiederholt enlsch'ossene Angriffe vorgetrieben. Die Deutschen erneuern außerdem ihre Ver suche, die Linie am La-Bafsö«-Kanal zu nehmen. Ihr Artilleriefeuer vermochte die meisten Brücken über den Kanal zn zerstören, und stellen weise find deutsche Truppen bis an die Kanaldeiche Herangelangl. Ein- zelnen Truppen gelang es sogar überdenKanalzu kommen. Dem selben Blatt zufolge besagt ein Nenkerbericht ans London: Englische Militärkreise sind der Ansicht, dah man mit einem weiteren Vortreiben dcS dentschen Angriffes beiderseits der Lawe rechnen müsse. Auf diese Weise würde der Feind die Umgebung der Hügelstellung nordwestlich van Arras durch Durchbrechung in der Richtung auf Ealonne—Sl-Pol er reichen. Französische Militär-reife desnrchten eher einen leind'iche« Angriff auf die »nnd 50 Kilometer meflenden Linien zwischen Scarpe und Somme. Der sächsische Kronprinz in Berlin Dementi haltloser Gerüchte Dresden, 23. April. (Drahtberichtnnferer Dresd ner Schriftleitung.) Di« Anwesenheit des sächsischen Kron- Prinzen in Berlin Hot za Gerüchte« Veranlassung gegeben, dah eine Entscheidung in der litauischen Frage im Sinne einer Personalunion zwischen Sachsen und Litauen nahe bevorstände. Wie wir an zv- stävdixer Stelle erfahren, sind diese Gerüchte völlig aus der Luft gegriffen. Die Reis« de« Kronprinzen dient« lediglich «ili- lärischen Unterrichtszwecken und Hal mit der Manischen Fnage nicht das mindest« » t». Minister zu solchen Mitteln greifen müssen. Der Tag der Abrechnung wird kommen. Dos englische .Weihbuch' zeugt nicht gegen, son dern für die Richtigkeit der amtlichen deutschen Angaben. Za einer mörderisch«, Waffe gegen die Defraudanten aus Ministersesseln wird es werden, seäldem wir den Betrug aufdeckten. Godd«» und Lloyd George stemmen sich der ehernen Entscheidung unserer Waffen mit Lug und verzweisellsr Gewalt entgegen. Sie werden Unglück haben. Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Hauptquartier, 23. April. Westlicher Kriegsschauplatz An den Schlochfronten blieb die Gefechkskäkiqkett auf zeit weilig auflebenden Artilleriekampf und örtliche Infanterie unternehmungen beschränkt. Die englische Infanterie war namentlich zwischen Lens und Albert sehr tätig. Erkundungsableilungen, die an zahlreichen Punkten gegen unsere Linien vorstießen, wurden überall zurück geschlagen. Vergeblich versuchte der Fein- mit starken Kräften das am 21. April am Walde von Aveluy verlorene Gelände wiederzunehmen und beiderseits der Straße Bouzincourt— Avelay die Bahn nördlich von Albert zn gewinnen. Ja mehrfachem verlustreichen Ansturm büßte er Gefangene ein. An -er übrigen Front nichts von Bedeutung. In den beiden letzten Tagen wurden 30 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Leutnant Buckler errang seinen 32^ Leutnant Menk- hoff seinen 2S. Lustsieg. Mazedonische Front Zwischen Ochrida - und Prespa - See sowie nordwestllch von Monastir Artillerie- und Minenkampf. Deutsch« Ab- tcilunaen stießen westlich von Makovoin französische Stellungen vor, bulgarische Truppen wehrten südlich vom Dojrau-S««! englische Teilangriffe ab. Einig« Franzosen und Engländer wurden gefangen. Der Erst« Generalquartiermeister. Ludendorff. (W.T.B.) Die neuen Stenern in England Haag, 23. April. (Eigener Drahtbericht.) Im Unterhaus brachte BonarLaw gestern den Etat für das nächste Jahr eia. Dieser Etat ist der größte in der britischen Geschichte. Die Staatseinkünfte sind darin größer geworden, aber die wirkliche Loge der britischen Finanzen wird sich erst daun zeigen, wenn die Briten aufhöre«, ihre Kosten weiter durch Anleihen zu decken. Im letzten Jahre betrugen die Gesamtausgaben 2 6W, die Einnahmen 797 Millionen Pfnnb. Das Defizit von 1 989 Millionen Pfund wurde durch Anleihen gedeckt. Man rechnet im Augenblick mit einer Iahresavsgabevon min destens 2550 Millionen Pfund, also mit einer tägliche« Aus gabe von fast 7 Millionen. Bonar Law ermahnte daS Unterhaus, die laufenden Ausgaben des Krieges aus eigenen Einnahmen zu be streiten und für diesen Zweck keine Anleihen aufzunehmen. Die Gesamtausgabe dieses Jahres wird 1 972 195 900 Pfund betragen. Bonar Law erklärte, daß die Finanzkraft des Landes nach diesem Kriegsjahr viel größer sein werde, als man sich gedacht habe. Man werde zu einer Erhöhung der Steuern schr«ten müssen. Zunächst sei der Posttarif zu erhöhen. An eine Heranziehung der Einkommen unler500Pfund denke man auch jetzt noch nicht. Von allen höheren Einkommen wären für jedes Pfund 6 Schilling Steuern zu entrechten. Die erhöhte Steuer auf alko holische Getränke werde 1l'/< Mill. Pfund einbringen, di« Bier steuer 9 700 000 Pfund. Die Tabaksteuer werd« oo« 6 Schilling 5 Pence auf 8 Schilling 2 Pence gebracht. Die Ergänzungs steuer auf Streichhölzer soll 609 000 Pfund einbringeu, die auf Zucker 13 Millionen. Bonar Law teilte dann weiter mit, daß er Luxuswerte besteuern würde, und zwar mit 2 Pence oo» jedem Pfund. Das Unterhaus nahm de» Etat vorläufig a«. * Haag, 23. April. (Drahkbcricht.) Der .Nlemve Rolterdamsch« Eouranl" meldet aus London: Es ist noch zweifelhaft, ob Mil» er, der Kriegsminister geworden ist, noch weiterhin Mitglied des Kricgskabiaetls bleibt. Allgemein meldet man seinen Austritt aus dem Kricgskabinett. Er wird von nun an nur an solchen Sitzungen des Kriegskabmetts teil nehmen, in denen Angelegenheiten beraten werden, die daS KriegS- miaisterium betresscn, genau wie dies die Minister der verschiedenen Departements tun. Vverrr das Symöol des englischen Sieges Basel, 23. April. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) .Daily News' schreiben am Sonntag: .Eine Million Engländer sind im Vor- jahre in Flandern geopfert worden, und der damit erzielte Geländegewinn ist in drei Wochen wieder vernichtet. Die Engländer dürsten es nicht verstehen, wenn auch das Symbol des englischen Sieges in Flandern, Ppern, preisgegeben werden dürfte.' Bündnis zwischen Italien und Frankreich? Bern, 23. April. (Eigener Drahtberichl.) Orlandos Reise nach Paris wird in hiesigen politischen Kreisen mit dem Abschluß -es Bündnisses zwischen Italien und Frank reich in Zusammenhang gebracht. In der Kammer hat Orlando den Abgeordneten den Zweck seiner Mission anoedeutet und stürmischen Jubel erregt, der sich auch aus die Bänke der Sozialisten üderlrog. I Auf dies« Weise läßt sich der teilweise Umschwung in der Stim mung des Volks zugunsten der Fortsetzung d«S Krie- ge« erklären. Man glaubt auf einmal, eine große ZnkunftSsorge Italiens los zu sei«. Der 7. internationale Friedenskongreß Genf, 23. April. (Drahlbericht.) Der siebente internationale Friedenskongreß findet, nach einer Madrider Depesche, in San tander statt. König Alfons hat daS Palais Magdalena znr Ber- fügung gestellt; der sechste Kongreß tagte 1913 in Ostende. Bor der Steuerschlacht vr. ff. Wenn diese Zeilen gelesen werden, ist im Reichstage die Steuerschlacht schon entbrannt. Sic wird kaum große Ent hüllungen bringen. Keine Partei wird sich «scstlegen" wollen. In einem besonderen Ausschüsse wird die eigentliche Arbeit ver richtet werden und wohl mit einer interfraktionellen Verständigung endigen. Darüber wird aber der Sommer bcrankommen. Es ist recht ungeschickt, wenn offiziös für eine möglichst schnelle Er ledigung der Vorlage Stimmung gemacht wird. Man versteigt sich sogar zu der Andeutung, daß noch vor Psinsten die zweite und dritte Lesung stattfinden könnte. Solche Aeußerungen sind geradezu grotesk- Die Offiziösen können nur davor gewarnt werden, auf diesem Wege fortzufahren. Sie würden damit der Sache einen sehr schlechten Dienst leisten. Man erwäge doch, -aß es sich um Steuern von beinahe drei Milliarden handelt und -aß sich darunter Gesehesgedanken von höchster grundsätzlicher Bedeu tung befinden, wie die Errichtung eines Staatsmonopols und die Bekämpfung der sogenannten Steuerflucht. Derartige Dinge lassen sich nicht übers Knie brechen. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß die Aussicht«» -et großen Gesetzgebungswerkes ungünstig stünden. Im GegenteL Die Volksvertretung hat den Emst der Lage erfaßt. Es klingt beinahe trivial, wird aber so oft übersehen: die allererste Aufgabe einer Steuer ist die, Geld einzubringen. Und in einer Zeit wie -er jetzigen, müssen die Klagen der einzelnen Betroffenen zwar gehört und sorgsam gewürdigt werden, insbesondere dahin, ob die ihnen zugedachten Lasten nicht mehr schaden als nützen, oder gar die Steuerquelle verschütten würden, auS der man schöpfen will. Aber die Not der Zeit zwingt zur Härte auch auf steuerlichem Gebiete. Uebrigens handelt es sich jetzt nur um die Ausgleichung -es am 1. April begonnenen Haushaltsjahres, also schlechterdings nicht m» eine grundsätzliche Steuerreform. Letztere- hat natürlich auch daS Reichsschatzamt erwogen, m- es ist ganz falsch, wie dies hie und da geschieht, ihr mit über legener Miene vorzuhalten, daß das Gebotene nur Stückwerk fei. Das Schatzamt ist sich hierüber gewiß ganz klar. Absichtlich yat es für heute darauf verzichtet, die beiden großen politischen Probleme einer grundsätzlichen Lösung zuzuführen, nämlich die Frage der direkten und indirekten Steuern und die des Verhält nisses vom Reiche zu seinen Gliedstaaten. ES ist gar nicht möglich, schon heute die große deutsche Steuerbilanz der Zukunft aus zustellen. Denn gerade der Hauptposten ist noch ganz ungewiß: die unseren Gegnern im Westen aufzuerlegende Kriegsent schädigung. Daß daS deutsche Volk in diesem Punkte jetzt anders denkt, als etwa im Juli 1917, ist .zweifellos. Wir be schränken unS aber an dieser Stelle auf die Bemerkung, daß es nicht im vaterländischen Interesse liegt, wenn die Gegner vom Juli 1917 miteinander streiten, wer wohl damals im Recht gewesen sei. Für heute genügt eS sestzustellen, daß der große Posten einer Kriegsentschädigung offen bleibt und daß jetzt in der Tat mehr denn je auf auf eine «Beteiligung" der Entente an den deutschen Steuerlasten gerechnet werden kann. Trotzdem wird natürlich der Reichstag über die beiden großen soeben berührten Fragen nicht schweigen können. Hierüber kurz folgendes. Es wäre vergeblich zu leugnen, daß das Hauptgewicht aus indirekte Abgaben oder besser: auf die Besteuerung des Ver brauches und Verkehres gelegt werden sott. ES ist deshalb nicht ausgeschlossen, dah der Reichstag eine Korrektur versuchen könnte etwa durch Einschaltung eines nochmaligen Wehr beitrages und ferner dadurch, daß die Kriegsgewinn- steuer schon jetzt auf die Einzelpersonen ausgedehnt würde. Zwar würde letzteres für daS laufende Jahr iwch nicht wirken. Aber die Gerechtigkeit fordert es, diese Aufgabe un- gesäumt anzupacken und dabei die Lösung des steuertechnisch frei lich höchst schwierigen Problems zu versuchen, wonach nur der wirkliche Kriegsgewmn, nicht aber zugleich die Vermehrung des Vermögens, die auf sparsamer Lebensweise und regelmäßiger Er- werbskätigkeit beruht, getroffen wird. Was das Verhältnis deS Reiches zu de« Bundesstaaten an langt, so hat sich in letzter Zeit ein sinnverwirrendes Schlagwort breitgemacht: der sogenannte Wider st and der Finanz minister. Selbstverständlich handelt es sich nicht um einen persönlichen Widerstand dieser Herren, sondern um den sachlichen Standpunkt der von ihnen finanziell vertretenen Einzelstaaten, di« für ihre Selbständigkeit bangen, wenn man in daS ihnen bisher Vorbehalten« Steuergebiet cingreift — ein Standpunkt, dessen grundsätzliche Berechtigung an dieser Stelle wiederholt an erkannt worden ist. Doch müssen die Bundesstaaten einmal vor einer Ileberspannung dcS Bogens gewarnt »verden. Denn gleich viel, ob es zu einer Kriegsentschädigung kommt oder nicht: für die Dauer wird eS einfach unmöglich sein, dem Reiche auf der einen Seite die hauptsächlichen Kriegslasten zu gönnen, und ihm auf der anderen Seite den Zugriff zu den ergiebigsten Steuer quellen zu versagen: Vermögen und Einkommen? Man braucht nur die Kriegsrcntcn. die man schon jetzt ans mehrere Milliarden jährlich schätzen muß, die Erstattung der unmittelbaren Kriegs schäden und die Verzinsung der Kriegsanleihen zu nennen. Sonst werden sich die Bundesstaaten einmal vor die ernste Frage ge stellt sehen, entweder direkt einen Teil der Kriegsanleihen — etwa nach dem Maßstabe der Matriknlarbeiträge — zur eigenen Verzinsung zu übernehmen oder nngemessene Matrikular- beiträge zu zahlen und so dem Reiche wiederum lributpflichtia zu werden. Wir, die wir in dieser Streitfrage eine nicht unerhebllcke politische Gefahr erblicken, möchten wiederholt aus den Ausbau der Erbschaftssteuer verweisen. Sie ist zwar nveifellos eine direkte Steuer. Aber die Einzelstaaten — um nicht auch zu sagen: -i« Finanzimnister — baden sich nun einmal beschieden, sie dem Reich« zu ü'berlasien. Natürlich müßte dann das Reich ganz anders zugreifen, als es in den Zeiten -er letzten Reichs finaazresvn» geplant war. Mit A) MLom« ist et jetzt Nicht «chr