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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191804204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19180420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19180420
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-20
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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AMelhezeickner di« Erwägung nachgeholfen hat, daß das in Krtatzsanleiye angelegte Vermögen steuerlich verhäitni«mähig gUmpflich behandelt werden dürste, und dah eine Meitze der uns emo«knden Auflagen auch in Kriegsanleihe gezahlt werden kann; dnkmch mögen so di« großen Zumutungen, die daS Reich an jeden sein« Bürger wird stellen müssen, immerhin ein wenig gelindert werden, da die Anleihcpapiere zu ihrem Nennwert in Zahimrg genommen werden und doch bei der Erwerbung nicht in voller Höhe von dem Zeichner bezahlt zu werden braucl-«n. Auch die uxttere Ileberlegung wird ihren Anteil an der außergewöhnlichen Höhe dieser Anleihe haben: daß eben für jene steuerlichen An forderungen der Zukunft nach Möglichkeit rechtzeitig beträcht liche flüssige Mittel bereitzustellcn sind, über die man dann seiner zeit sofort verfügen kann und die doch inzwischen durch gute Ver zinsung eine vorteilhafte Anlage bedeuten. Durch alle diese Ilmstände erklärt sich das im ersten Augen blicke verblüsfende Ergebnis vollkommen. Wir Deutschen haben «in Interesse daran, diesen auch unsere Feinde sicher überraschenden wirtschaftlichen Vorgang klar zu durchleuchten, denn cs wird auf jener Seite auch dieses Mal nicht an Versuchen fehlen, den Er- trag dadurch zu verkleinern, daß man irgendwelche rechnerische Kunstgriffe dahinter sucht, wie das in früheren Füllen geschehen ist. Wem die Stimmung Les deutschen Volkes in dieser Zeit ver traut war, dem erscheint diese Finanztat nicht als ein Wunder, bas unbegreiflich und deshalb anzuzweifeln wäre, sondern als das ganz natürliche Ergebnis unserer wirtschaftlichen Kraft und mancher gewichtiger Imponderabilien, wie sie im vorigen an gedeutet wurden. Jur Kühlmannkrise schreibt Dr. Clresemann in den «Deutschen Stimmen : «Zeitungsmeldungen sprachen davon, daß der Staatssekretär Dr. Helfferich aus die linergiebigkeit der in Bukarest geführten wirtschaftlichen Verhandlungen hingewiesen hätte und daß dadurch dte Stellung von Kühlmanns erschüttert worden wäre. Soweit wtr unterrichtet sind, waren allerdings Bedenken gegen die Tätig keit des Staatssekretärs vcn Kühlmonn in Bukarest aufgetaucht, aber sie logen auf einem anderen Gebiete. Unsere wirtschaftlichen Belange aus dem Geb.ete der Getreide- und Oellieferungen sowie auf dem Gebiete des Schußes unserer Auslandsforderungen und der Entschädigung für unsere Kriegsaufwendungen lagen auch von vornherein mehr in den Händen der Herren Dr. Kriege und von Koerner, als in denen des aus diesem Gebiete wenig bewanderten Herrn von Kühlmann. Tatsächlich sind ja dann auch die Ver handlungen in Bukarest nicht nur zwischen Rumänien und dem Vierveroande geführt worden, sondern eS handelte sich auch um die Herstellung des Gleichgewichts auf dem Balkan und um den Ausgleich der divergierenden Interessen innerhalb der Dierbund st aalen. Sobald der rumänische Friedensvertrag vorliegt, wird darüber in: Zusammenhang zu sprechen sein. In zwischen verzeichnen wir nur das Gerücht, dah die erschütterte Stellung des Herrn von Kühlmann sich wieder befestigt haben soll." (Das ist am 16. April geschrieben worden. Schristltg. d. L. T.) Köln, 2V. April. (E i g. Drahtberikbi.) Die «Köln. VolkSzlg.' bestätigt, daß der Rückkrilt Kühlmann« baldig st zu er warten ist. Die Hinzvgcrung de« formellen Friedens schlusses mit Rumänien, nachdem die Paraphierung der Friedens bedingungen schon längst stastgrfunden, ist eine Tatsache, die nicht un beachtet bleiben konnte. Man fiiblt deutlich durch, dah hier etwas nicht stimmt, und dah eine Schwierigkeit vorliegt, deren Kühlmann nicht Herr werde» konnte. Wo diese Schwierigkeit liegt, läßt sich vermuten, wenn «a» berücksichtigt, dah Heisse rich nach Bukarest entsandt werde» matzte. Ohne solide wirtschaftliche Kennluijse und ohne durch fleißiges Beobachten aller Verhältnisse des wirtschaftlichen Ledens gewonnen« persönliche Erfahrungen wird eS heute niemals mehr möglich sein, eine» Vvhen Friedensschluh zustande zu bringen. , Das Problem Polen Zum bevorstehenden Besuche des Barons Burian in Berlin wird uns von dort geschrieben: In den Besprechungen der leitenden Männer wird das Pro blem Polen den Hauptteil einnehmen. Denn seine Lösung scheint jetzt mit Rücksicht auf die ungeklärten Verhältnisse ln den bal tischen Provinzen, in Litauen und auf dem Balkan dringen- und zwingend geworden zu sein. Baron Burian wir- in Berlin als -er besondere Vertrauensmann des Grasen Tisza begrüßt werben, den man beute in Berlin als den kommenden Leiter der Auswärti gen Angelegenheiten der Doppelmonarchie ansieht. Man glaubt, daß sich für die Lösung -er polnischen Frage im Zusammenwirken mit Burian-Tisza leichter ein« Formel finden lassen werde. Wel cher Art die .neuen Richtlinien", von denen man spricht, sein werden, wird nicht mitgeteilt. Die austro-polnischc Lösung soll zwar nicht ausgegeben werden, aber man hofft aus anderen Wegen ihr nahezokommen. An den polnisch-preußischen Grenzstcherungcn dürfte man in Berlin sesshaften. Ein Widerspruch wird von feiten Tiszas und Burians nicht erwartet. Militärische VeförderuLgssrage« Di? vationalliberale Fraktion des Reichstages hat dem Kricgsministerium den Vorschlag unterbreitet, Gemeine aller Waffen nach 51-?jähriger Dienstzelt zu überzähligen Gefreiten und die 5^ Jahre gedienten, dis End« 1917 zu überzähligen Gefreiten beförder ten Mannschaften guter Führung zu etatsmäßigen Gefreiten zu be fördern Auf diesen Vorschlag hat das Kriegsministerium geantwortet, daß dieser Anregung leider auS militärischen Gründen und Sparsam- keitsriichsichten nicht Folge gegeben werden könne. Die Fraktion kann sich dieser Ansicht nicht anschließen und wird bei Gelegenheit die Frage erneut anregen. Ist M * Ferner hat die nalionalliberale Reichsiagssraklion dein Kcicgs- ministcr folgende Bitte unterbreitet: Aus Kreisen der Unteroffi ziere wird darüber geklagt, daß zu Feldwebelleuknants nur diejenigen ttnftrosfizier« befördert werden, die während der Mobilmachung wieder ctnaetrelen seien, daß aber Unteroffiziere, die bei Ausbruch des Krieges noch lm aktiven Dienstverhältnis standen, auch wenn sie 12 Jahre und länger gedient hakten, nicht befördert werden, weil sie keine Zivil- stellung innehaben. Die Fraktion bittet daher Euer Exzellenz, verfügen zu wollen, daß auch die noch akiv dienenden Unteroffiziere unter Vor aussetzung -er Befähigung zu Feldwebelleatnants befördert werden können. Eine weitere Anregung, die sich die Fraktion erlaubt, belrissk die Bezeichnungen .Sergeant" und «V i z e f c l dw c b e l". Die Länge des Krieges bringt eS mit sich, daß zahlreiche Unteroffiziere eine Dienst- zeit von Jahren erreicht haben und zu Sergeanten ernannt werden. Schon vor dem Krieg« wurde dieser Titel, wohl mit Recht, als unschön empfunden: jetzt ist dieser Wunsch durch die Zahl derer, die ihn führen müssen, noch stärker geworden und — wie uns scheint — auch ein sehr berechtigter. Wir sind der Ansicht, daß dasselbe auch für das unschöne «Vize'-Feldwebel gift. Darauf ist folgend« Antwort des Kriegsministeriums eingetrvffent Auf das an Sein« Exzellenz den Herrn .Kriegeminister gerichtete Schreiben vom 1. März 1918 wird ergebenst mltgekeilk, daß zurzeit eine «twatge Aenberung der jetzt gültigen Bestimmungen über die Dienst, und persönliche» Verhältnisse der Feldwebelleuknants sowie die Abänderung der Bezeichnung .Sergeant" und «Vizefrldwebel" erwogen wird. 3» der vom Ratlonalllberale« Verein für den 1. sächs. Reichstags wahlkreis in Zittau am 15. April einberusenen öffenilichen Versamm lung ist folgende Entschließung gefaßt worden: .Die Versammlung weiß sich mit dem ganzen deutschen Volke einig in dem Gefühle heißesten Dankes an Hindenburg und sein« unvergleichlichen Streiter: st« geiodt für die Heimatfront die Anstrengung aller Kräfte und mahnt in diesem Sinne jeden zur Hergabe des Aeußorsten bei der Zeichnung der achten Kriegsanleihe. Der nationalllberolen Reichstagsfraktion spricht die Versammlung ihre ungeteilte Zustimmung aus zu der Politik, die sie in inneren und äußeren Fragen während des Krieges vertreten hat. Rur die Verbindung einer freiheitlichen Innenpolitik und einer entschlossenen Machtpolitik nach außen kann dem deutschen Volke das Aufsteigen zu der großen Zukunft sichern, die es sich mit den Opfern diese- Krieges verdient hak." * Der Vorsitzende der Stadlverorbaete» von HelfinaforS hat an dem Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: .Die Stadtverord- neten von Helsingfors, zur ersten Sitzung versammelt, nachdem die rote Schreckensherrschaft ln Finnlands Hauptstadt Lurch die unvergleich lichen tapferen deutschen Truppen niedergeworfen wurde, bitten um d:e Ehre, Lurch Vermittlung Eurer Exzellenz Seiner Majestät dem deut schen Kaiser die tief ehrfurchtsvollen Gefühle der Dankbarkeit für die Befreiung der Hauptstadt sowohl im eigenen Namen als auch im Namen der Stadtverordneten unterbreiten zu dürfen. Der Vorsitzende der Stadtverordneten, K e r r n e n." * Bezüglich der SntschädigungSaamelbang für beschlagnahmte Güter aus den besetzten Gebieten OberUallenS gibt laut «NorLL. Allg. Ztg.' der Präsident der ReichSenkschädigunaskommission bekannt, -atz zurzeit erwogen werde, bei der Regelung dieser Entschädigungen im Wege der Verrechnung möglichst auch Len Gläubigern der zu Entschädigenden zu ihrer BefriMgung zu verhelfen. Ob und wie sich diese Regelung durch führen lasse, sei bisher noch nicht zu übersehen. Auf all« Fälle aber empfehle «S sich für di« deutschen Gläubiger, ihre Geld forderungen gegen Einwohner oder Firmen der besetzten Gebiete Oder- italiens bei der Reichsenkschädigungskommission bis 30. Juni 1918 anzu- melden unter Beachtung der bei der Gläubigerschutzabteilung der Reichs entschädigungskommission, Berlin V? 10, Diktoriastratze 34, erhältlichen Vorschriften. Erholung reichet Müden jede Nacht genug. De« echten Manne« wahre Feier ist dl« Tat. Goethe, Pandora. Ludwig Wüllner. (In der Al-erthalle am IS. April 1S18.) Das gestrige Programm Wüllners bedeutete einen mächtigen An stieg. Er begann mit Gedichten Schillers. «Antritt des neuen Jahr- hundert-" (heute von seltsamer Aktualität oder schon beinahe aktivistisch) und «Siegetsest" konnten zunächst nur die Technik Wüllners spiele» lasten. In den «Kranichen des IbykuS" setzte dann bereit- jene Hingabe ein, die an der Kunst dieses Rezitators da- Wesentlichste ist. Das Gipfeln bis zu Augenblicken äußerster dramatischer Leidenschaftlichkeit wird dem Vortrag des Schillergedichtes immer besondere Wirkung sichern. Auch die .Glocke" gestaltet er wundervoll aus der Tiefe. Das Wortmalerische, daS Ausbreiten mannigfacher Stimmungen kann er hier am stärksten entfalten. Am schönsten Momente, wie etwa da, wo er daS Klingen der Begrädnisglocken andeutct. Wüllner aber ist mehr als Rezitator. Er ist Rhapsode. DaS Ereignis des Abends war -Hektor- Bestattung" und der 24. Gesang des «Ilia-' Homers. Wen Hemmungen und Störungen LcS stimmung-losen Zirkusraumes, -er Alberlhalle, zum Trotz! Wüllner weckte eine Feierstlmmung ohnegleichen. Breit und stark fühlte man den Strom des alten Epos. Antike lebt, und war Loch ewig menschlich, uns nah wie ein Gedicht der Zeit. Wüllner verzichtete hier auf alles Virtuosentum im Illustrieren des Charakteristischen, etwa der Gestalten. Er hielt Plastik, groß, einfach in den Linien: seelische Monu mentalität. Und doch stand -lies vor Auge und Ohr: das Leid be greift» Priamus, bei gewolliger Typik dennoch individuell, und ihm gegenüber so ganz menschlich areisdarer Edelmut Achills. Und wie Wüllner das Wort mit der Musik <Botho SigwarU schöne Komposition von Alfred Hlrthe feinfühlig vermittelt) zu verschmelzen vermag, eine Melodik der Sprechstimme, wie ich sie nur bei Kainz in ähnlicher Voll- kommenheit gehört zu haben mich erinnere. Dabei nichts gesucht oder gewollt, sondern hervorgehcnd aus überzeugender Notwendigkeit. In dieser musikalischen Rhnlhmisieriing sind nickt zuletzt die neuen Möglichkeiten schauspielerischer Ausdruck-Kunst gewiesen. Und um -a» Gedickt Homers »ar ein prachlvollcr Sprechmanicl gewoben, brr euch feinere Falten »erfe» konnte, aber nie Len Wuchs der Gestalt verkleinlichte. Hier ward« eS phänomenal« Erscheinung, wie die jedem sanftesten Druck ge horchende Redetrchnik in den Dienst gezwungen wurde von der tragen de» Kraft der seelischen Vision. Zuletzt ein gewaltiges Aufslamme» t» der eigentlichen Schilderung der Bestallung, einer Erhebung aut den Erschütterungen von aofrcihenver Macht! DaS Publikum, das man noch zahlreicher gewünscht hält», bereitete In der rechten Würdigung des un erhörten künstlerischen Erlebnisse« Wüllner begeisterte Ovationen. - Friedrich Sedrecht. Dresdner Theater Rsbert PrechtlS Tragödie . Alkeftis ' endete mit den letzten zuaei Akte«, wie ansönglich nicht zu erwarten war: als rhetorisches Kunststück. Und es begab sich, Latz Admetos' Klettertour ins Totenreich ZM «aaschieden«» Alkeste »ad feine bett geübte Zunge auch den beiden chreSGrdmooalle»« »en Anschein einer literarischen Vor ¬ rede gaben. Da war « zu sehen: da« Ganze ein merkwürdiger Bastard der antiken Tragödie und eine- nicht untiefen, aber etwa« überheblichen Vhilologengeistes, der trotz seiner kargen dramatischen Lung« die Äntikische sich gefügig machte. So ward mtt dem Ende alle« schlecht. Wer bet Griechen auf dta bekannt« Mischang von Furcht und Mitleid rechnet, muh zum mindesten durchhalken können und nicht zur Entlastung seines und der Gemüter der Zuschauer schon in der Mitt« des Wett laufens mit dem traglschen'Geschick einen weisen Verständigungsfrieden vorschlagen. DaS Gespräch Alkestent mit dem Arzt HipparckoS über die Unerbittlichkeit und nicht mit Worten zu umschreibende Wirklichkeit -eS Tode-, dem Loben als ein Ewiges gegenüberstehen will, war schön zu hören, trotz des Stillstehens aller Handlung: eS gipfelte Schicksal auf und ritz den Faden ab. Aber eS ward auch alles gesagt, und nichts blieb übrig, um ihn im Getsterland fortspinnen zu können. Aus vollen Backen keine Puste mehr! Wenn daS Thealeryragazin nicht Reichliches her gegeben häkle, wäre diesmal ein ongehängteS Satyrspiel wohl am Platze gewesen: natürlich nicht um den Eindruck dec .Katharsis', sondern den der nachhallenden Langeweile aufzuheben. Der rhetorisch« Charakter war zu überwiegend, den wenigen Spannungsmvmenken einigen Einfluß auf Gang und Richtung des Geschehens einzuräumen. Gesagt ward vieles und Nachdenkliches, von einer spürbaren Kynesis Les Tragierenden kaum ein Hauch. Dah gegen eine so sinnlich-leibliche Auffassung des Todes, wie sie hier angeregt wurde, auch hsute und morgen wenig einzuwenden ist, werden nicht nur die zugeben müßen, die da- Land der Griechen mit der Seele suchen. Doch muh seine Er scheinung dann mehr sein als ein sichtbarer Gedankenstrich zwischen zwei Schauplätzen öffentlicher Unterhaltung über ihn. Wie schon gesagt: die zweite Hälft» ">cg Stückes nahm auch dem Beginn die Bedeutung, warf graue Schatten wett zurück. Alkeste war zu ftüh verschieLen, und all« guten Lehren über die damals im Schwange befindliche Weltanschauung, die uns gelten sollten, setzten weder Griechendeinc ndch den Lhor der dramatischen Geister in Bewegung. Melitta Leithner (Alkeste) und Friedrich Lindner (Admetos) waren, obwohl warmblütig, nicht ganz auf der Höhe ihres Könnens. H. Zchder. D Mitteilung der Städtischen Tkeater-Intenbanz. In der am Donners lag. -en 25. April, im Alten Theater stattfin-endcn Aufführung von «Hamlet" spielt Karl Wüstenhagen vom Fürstlichen Hosthcaicr in Gera al« dritte und letzte Gastrolle auf Anstellung den Hamlet. Die Vorstellung beginnt 6)L Uhr, worauf besonders hingewiefen sei. * Die Königs. Akademie für graphisch« Künste »»d Buchgewerbe in Leipzig ist trotz der KriegSzetk noch lebhaft in Betrieb geblieben. Das ist — so teilt der Bericht der Finanzdeputatto» der Zweiten Kammer mit -- wesentlich verursacht worden durch die Zulassung von Schüft- rinnen und durch di« Fort- und Neuausbildung von Invaliden, di« be- sonders der .Heimatdonk' ihr in steigender Zahl zuführt. (Zusammen 52.) Die Fortnok; e von Lehrbeiständen (die neue Stelftnbczeicknuvg sür -ie frühere» Drucker) und der geringe Besuch bewirkte die Schließung einiger Abteilungen und di« Stillegung der meisten Pressen. Mit der Länge des Krieges gestaltete sich naturgemäß auch in der Akademie die Aufrechterhaltung des Unterricht» schwieriger. Einige Lehrer nnd «ine beträchtliche Anzahl von Schülern, darunter recht talentvoll«, di« zu dem ^chsinsie» Hoffnungen berechtigten, sind gefallen. -Gemeldet Rotz Ketzer Strefemarm an die preußische ' Landtagsfraktion In den «Deutschen Stimmen' sagt der Führer der national- liberalen Reichstagsfraktion zur preußischen Wadlrechltfroge: ..Die Stimmung der Parteifreunde im Reiche ist eine h-ft- nungSnoll«; mit guten Aussichten wird die Partei vor d!« Wühler Deutschlands treten, wenn es sich darum handelt, den ersten" Reichstag nach diesem Weltkriege zu küren. Ilm so bedauer licher berührt in diesem Augenblick die starke Spannung, welche durch die Landloassraktion hindurchgeht und welche, sagen wlr es offen, die Gefahr der Parteispaltung in sich trügt. Gründe und Gegengründc hier abzuwägen, kann nicht die Auf gabe dieser Zeilen sein. Daß das gleiche Wahlrecht «lne Staatsnotwendjgkeit ist, wird bis in die Reihen der westfälischen Nalionalliberaien empfunden Leider zeigt unsere große In dustrie, die doch kaufmännisch rcalpolitisch zu denken weiß, ln dieser Frage eine Neigung zur Iilusionspolilik, die man hervor ragenden Männern des Wirtschaftslebens nicht zumuten sollte. Daß das gleiche Wahlrecht kommt, kann keinem Zweifel unter liegen. Es fragt sich nur, wie lange es noch aufgehalten wird- Seihst wenn man einige Jahre Frist gewönne, würde diese Frist bezahlt werden mit der Ausrührung heftiger Instinkte der Massen in Deutschland, mit einer Zerfleischung unseres inneren Lebens und mit der Gefahr weiterer Radikalisierung bet künftiger Lö sung dieser Frage. Es wäre geradezu erschütternd, wenn wir während der Zeit, in der unsere Herzen bei den Talen unserer Heere im Westen ganz verweilen möchten, uns mit einer Land- lagsauflösunq in Preußen beschäftigen müßten. Die national liberale Partei müßte in zwei Heerhansen in diesen Wahl kampf einziehen. Ihre Einheit steht auf dem Spiele. Die mit Recht Disziplin der Minderheit in den Fragen der äuße ren Politik verlangt haben, sollten sie nun selbst auf dem Gebiete der inneren Politik beweisen. Wir geben die Hoffnung nicht auf. daß eine Mehrheit sich auf dem Boden des gleichen Wahlrechts zusammenfindet nnd uns die Zukunft erspart, die unserer sonst harrte. Aufgabe der leitenden Instanzen der Parteien wird es sein, so viele noch Schwankende zu dem Bekenntnis deS gleichen Wahlrechts herüderzuziehen. daß das große Werk der Neuord nung des preußischen Wahlrechts, das den Kern oltpreußischer Auffassung ln keiner Weise in Gefahr bringt, unter Mitwirkung der natiönaliiberalen Partei zur Tat wird. Gerade dann, aber auch nurdann, wird dieParkeiin derLagesein, sich als selbständige Mittelpa.rtei, als Partei des Ausgleichs der Gegensätze, die hohe. Bedeutung und den Ein- flug zu bewahren, den ihr gerade diejenigen wünschen müssen, die es für ihre vaterländische Pflicht erachten, einer hem mungslosen Radikalisierung dec Politik im Reiche und in Preußen entgegenznwirken." ck Berlin, 20. April. (D r a h l b e r i ch k.) Von gut unterrichteter Seite wird der „Morgenpost" gemeldet, daß zwar nach wie vor di« preußische Negierung unter allen Umständen an dem gleichen Wahlrecht festhält und alle politischen Folgen einer Ablehnung aus sich nehmen will, daß aber in gewissen höheren Kreisen nicht mehr die gleiche Festigkeit herrscht. Die zähe Arbeit kleiner, aber mächtiger Gruppen sei von Erfolg gewesen, so daß für den Fall der Ableh nung des gleichen Wahlrechts nicht mehr mit Sicherheit auf dis Auflösung des Abgeordnetenhauses und niit Neuwahlen zu rechnen sei. Mir geben diese Meldung des Berliner Blattes mit ollem Vorbehalt wieder. Die Schristltg. Elsaß-lothringische Klagen Straßburg i. E., 20. April. (Eigener D r a htb e r i cd Bei der dritten Lesung des Etat- gab der Abg. Hauß (Zentr.) im Namen alter Fraktionen folgende Erklärung ab: Die Zweite Kammer des Ei- soß-Lotbringischcn Landtages stellt mit ernstem Bedauern fest, daß die ihr auferlegten Beschränkungen die volle Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechtes, vor allem die Behandlung der wichtigsten Lebensfragen des elsaß-lothringischen Volkes, unmöglich machen. Ihren Einspruch gegen die Ausnahmebehandlung^bringt die Kammer dadurch zum Ausdruck, dah sie von öffentlichen Verhandlungen überhaupt ab sieht. Staatssekretär Lschammer antwortete namens der Regie rung: Die Auffassung, al- handle es sich hier um eine Ausnahme behandlung, kann ich nicht als unbegründet erachten. Die derzeitige Unzulässigkeit der staatsrechtlichen Erörterungen im Plenum ergibt sich aus der Lage des Londes inncrkalb des Okkupationsgebietes und die dadurch bedingte besondere Rücksichtnahme. Die gleichen Bedenken würden unter gleichartigen Voraussetzungen in jedem anderen Teile des Reiches obwalten müssen. Der Etat wurde in dritter Lesung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. 50 Personen. Im Felde stehen z. B. 3 Lehrer, 2 Dozenten, 5 Lehr, beistände und 2 Beamte. Die Akademie hat trotz -es Krieges eine Menge von Ausstellungen in Leipzig und auch nach auswärts besorgt. Erwähnt seien hier die eindrucksvolle Ausstellung .Kriegergrabmol und Kriegerdenkmal" und die Deutsche Buchkunstausstellung in Stockholm, lieber da- Sonderunternehmen der LiebeSgaben-Au-sendong an die sächsischen Truppen an -er Front, die der Sächsische Ausschuß Leipzig 1916 .Kunst in- Feld" besorgte, ist ein gedruckter Svnderberickt er- schienen. Die grohe Iubiläums-Festschrift -er Akademie Hot noch nicht fsrtiggestellt werden können, dürfte aber nach dem Kriege ein wirkungs volle- Werbemittel und Zeugnis für die Tüchtigkeit der Anstalt ab. geben. Gelegentlich -es Akademie-Jubiläums errichtete -er Rat -er Stadt Leipzig auf Vorschlag -er Direktion eine Stiftung von 7000 ^tt jährlich. Davon sollen 1000 zur Unterstützung Leipziger Kinder aus -er Akademie dienen» die in plötzlicher Bedrängnis sind. 6000 -jt sind für Stipendien ausgesetzt. Der festgelegte Scbulgelderloß von 10 Pro zent ist erheblich überschritten worden, und die allgemeine Notlage Hot auch dazu beigetrozen, dah in den letzten Semestern die Zahl der Frei- schiller bedeutend geistegen ist. * Hochschirlnachrichten. Dr. Otto Quelle, wissenschaftlicher Hilfs arbeiter an der Zentralstelle de- Hamburgischen Kolonialinstituts und Privatdozent in der Bonner philosophischen Fakultät, hat die Berufung auf die an der Bonner Universität neugegründete o. o. Professor für Wirtschaftsgeographie mit besonderer Berücksichtigung der Länder -es lateinischen Kulturkreifts angenommen. — Geheimrat Universität-Pro fessor Dr. Ernst Bumm, der bekannte Berliner Frauenarzt, be, geht am 15. April den 60. Geburtstag. » Musikstudenten 4j Roman von Paul Oskar Hocker. Copyright l-tS dy 3. Cn^eüy «Nee, wat so die Künstlers sind!" stöhnte Frau Kunst ihrem Manne vor, der Goidarbeiter war und hier in seiner Woknung für kleinere Geschäfte Reparaturen aussührte. Von früh bi« svät war er in -er Küche am Lötkolben kältst. 3n der Küche stand auch sein Bett. Seine Frau schlief auf dem Hängeboden über den: verschwiegenen Kabinett neben der Küche. Das Vermieten der beiden Stuben, die zwar nach vornheraus lagen — nach dem Reue, Markte zu — aber schräge Wände hatten, brachte nicht viel ein. Zumeist waren e« ärmere Studenten, die hier wohnten. Schon mehrere Zimmerherren hatten den unglücklichen Knust« unter Zurückbehaltung eine« Telle« der Monatsmiete die Woh nung und die Freundschaft wegen de« ewigen, unavsfiehltchen Musizierens ihres Stammieters Warnckroß gekündigt. Rikvleit war seit Jahren der erste gewesen, der sich nicht ousiehnte. A!« die Nachbarn dann miteinander bekannt wurden und sich sogar anfreundeten, fiel eine schwere Sorge von den Schultern de« Ehe paares Knust. Da« Musizieren stört« tonst niemand t« Kauft, nicht nacht«» Henn tn den vnt«mLzt-ck»«kg» kaömck Lckkat»» Drfta^
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