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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191804075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19180407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19180407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-07
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Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Sette L Nr. 17S. Sonntags-Ausgabe Leipziger Tageblatt Sonntag, 7. ^prri LV18 Deutscher Einfluß im polnischen Handwerk Ban Prof. Vr. » Amiediuect^Meuhoeß « «le» für d«n in »la tatfüchlicha Lntwickl-ng de» Vlttschafts- leben« i« Osten Eingmoeihren «erab«a komisch na, daß man sich so sehr Mühe gibt, nachzuwetsen, ber polnische Gewerdeflelh sei autochton grob geworden »nd hab« dem Linslab der deutschen Kultur and ganz b«. sonder« der deutschen Einwanderung nicht« zu danken. Da«, was man den Kolonisationsprozetz de« Osten« nennt, hat sich in mehreren grotzen Wellen abgespielt. Äon diesen war di« erste av«- gegangen von der Lösung der Unfreiheitsverhältntsi« aas dem alten Kulturboden der deutschen Heimat im 12. bi« 14. Jahrhundert. Di« be freite Energie de« deutschen Bauerntum«, sagt Lamprecht einmal, ergoß sich mit einem Strom von Ansiedlern nach dem Osten und flutete mehr als zwei Jahrhunderte hindurch nach den Gegenden zwischen Oder und Elbe und darüber hinaus an die Gestade der Ostsee dis über die Weichsel und südlich bis zum Jadlonka-Pah, besetzte alte Dörfer und schuf nea« Siedlungen nach deutschem Recht und deutscher Art. ES war die größte heroische Zeit des deutsen Bauerntums; sie findet mit dem 14. Jahr hundert ihren Abschluß. Aber sie blieb nicht bloß eine Bauernkolonisakion, sondern ihr folgte, sa, in enger Fühlung mit ihr vollzog sich die Wanderung städtischer Be- völkerungäelemente auS den zahlreichen überfüllten Stabten West- und Südwestdeulschlands nach dem Osten. Rach Magdeburger und Kulmer Stadtrecht, das den eingewandcrlen Deutschen ihre heimatlichen Frei heiten sicherte, siedelte sich der dem deutschen Bauer folgende deutsch« Handwerker an. Wie scbr deutscher Arbeitssinn und der ganze Reich tum der Erfahrungswelt deutscher Kultur hier wirksam geworden sind, äußerte sich einmal in der Verbreiterung der deutschen Rechtsgrundlage, auf die sich auch die polnischen Bewohner des Lande« und namentlich der Stüdte gern stellten und zweitens In der Sieghafttgkett, mit der sich die damals schon durch Klöster und die Ordnung de« zünftigen Hand- wcrksaufbancs entwickelte deutsche Technik in der Bodendewirtschaftung wie im Gewerbe zur Geltung brachte. Die Wirkungen jener KolonlsationSweg« werden heute nur noch dem eindringlicher Schauenden und h.storisch Sehenden offenbar: Da« gilt ziemlich ebenso von der zweiten großen Kolonisationswog« de« 17. und 18. Jahrhunderts. Mögen nun uuch immerhin die schweren Kampf schicksale, die auf dem Lande lasteten, die Spuren de-S Deutschtum« ver wischt haben, und mag immerhin erst die dritte groß« Kolonisationswog« mit ihrer ersten bäuerlichen und und ihrer zweiten gewerblichen Phase den Einfluß de« Deutschtums für die rege Entfaltung de« wirtschaftlichen Lebens und damit für die Ausgestaltung deS eigentlichen volk-wirtschast- licheir Verkehrs gebracht haben: wir haben doch noch trendige Beweis« dafür, daß und wie sehr die Entwicklung de« polnischen Handwerke« mit dem Einflüsse und dem Schicksal der deutschen Kolonisation auf« engst« verknüpft ist. Dieses BcweiSmaterial steckt in b«r Sprach«, in d«r technischen Terminologie der Handwerker. E« soll hier kein Urteil darüber gefüllt werden, daß inan von polnischer Seite sich bemüht, die Sprach« von dieser weilgehenden Vorherrschaft deutscher Element« in der HandwerkrrausdruckSwelse zu reinigen, hier gilt «« nur di« Le'.sache festzustellcn, daß die Herkunft der Technik und des technischen Können« in der Sprache des betreffenden Handwerks fortwirkt. Dl« polonisierlen deutschen Wörter sind in der Sprache der Handwerker fest ein gewurzelt, während die polnischen Ausdrücke zum größten Teil «isst ge schaffen werden mußten, jedenfalls viel jüngeren Ursprung« find; and «ü ist interessant, daß selbst bei diesen Neuprägungen Wörter zustand« kommen, bei denen die Anlehnung an die deutschen Ausdrücke, mit denen gewiss« gleich« Vorstellungen verbunden werden, unverkennbar ist. So z. B. xzvincicüo für Gewindeisen, x^intovnik für Schneiddohr«, wobei offenbar die Vorstellung von der Erzielung de« Gewinde« in der Prägung des polnischen Ausdruckes entscheidend mitgrwirkt hat. Ein polnisches Handwerkerdlatt hat kürzlich begonnen, für eine Rech« von Handwerken zweck« Ausmrrzung d«v »«ttschm» EahmvE den Handwerksangehvrlgen die polnischen Ausdrücke -püftfiL.pi,»mchpn. Hier nvr einige Beispi«« au« dem Gchngeda-.Schloffd^^i»'^ Handwerk: tlurslaic (Durchschlag-, iesripic (Löschspltze), r»s»«I (Raspes, srperak (Spcrrhaken), iorialjs (Vorfeile), »rubsrtak (Schraubstock), srtamajr» (Stemmeisen), srubmajrel (Schraubmetsel), rajbal (Reibahle), cyajr» (Zirheisen), iockbor (Lochdohrer) u. v. a. Daß bei neueren Werkzeugen die Herkunft der Werkzeuge au« Deutschland für Verbindung deS deuischen Ausdrucke« maAebend blieb, kann nicht überraschen. In dieser Richtung hat die deutsche Werk zeug- und Maschinenfadrikation natürlich auch ihren Anteil an der Durchsetzung de» Polnischen mit deutschen Sprachelementen. Aber für ältere Werkzeuge ist nicht die Herkunft der Werkzeuge, sondern die der Menschen und der Tradition von Einfluß auf das Eindringen und Fort leben der deutschen Ausdrücke bestimmend gewesen. Wenn die Hand werk« ganz anders als der Bauernstand diesen Zusammenhang noch zeigen, so hängt das einmal mit der größeren Reichhaltigkeit des tech nischen Wortschatzes, dann aber auch mit der Tatsache des stärkeren Zusammenhanges, dank der Wandersitte im zünftigen Handwerk, .'!'ammen. Die Entlassung der 4S-3Shrigen Do« Armeeverordnungsblatt verSfsentllcht einen kriegsministe- riellen Erlaß, wonach bis zum 30. April spatesten« die 1869 geborenen, auf Grund der Landsturmausrnfe zu den Fahnen einberufencn Land sturm le ute zu entlassen sind, sofernsienichlsreiwilligtmDienstebleiben wollen. Dementsprechend ist von der Einberufung solcher Leute in Zukunft abzusehen. * Los Abzeichen für Verwundete ist aus Eisen und zeigt auf seinem von einem Lorbecrlnanz eingefaßten Schild einen Stahlhelm auf zwei gekreuzten Schwertern. ES ist schwarz bei ein- und zweimaliger, matt- weiß bei drei- und viermaliger und matlgelb bei fünf- oder mehrmaliger Verwundung. Es wird auf der linken unteren Brust getragen. * Den Mitgliedern des preußischen Abgeordnetenhaus«« ist eine be- sondere LeuerungScntschädigung von 10 »k täglich bewilligt worden, so daß sie anstatt bisher 15 nunmehr 25 .tt an Tagegeldern erhalten werden. Außerdem ist diese besondere Entschädigung rück wirkend für den jetzigen Tagnngsabschnilt, der am 15. Januar begann, gemacht worden. Die Maßnahme wird von den Ministern des Innern und der Finanzen in einer Denkschrift eingehend begründet. An die jenigen Abgeordneten, die gleichzeitig Reichstagsmiigliedcr sind, wird die Entschädigung während der Tagung des Reichstages nicht geleistet. * Der Kronral in Wien, dessen voraussichtlichen Zusammentritt wir bereits meldeten, soll sich, einer Budapester Drahtmeldvna der .V. Z." zufolge, mit Ernährungsangelegenheiten beschäftigen. Zur Teilnahme an dem Kronrar. der wahrscheinlich am Donnerstag ad- gehalten wird, begeben sich der ungarische Ministerpräsident, der Ackcr- baaminister und der Ernährungsminlsler nach Wien. * Di« bulgarisch« Sobranse hat den Mtlitärkredtt in Höh« von zwei Milliarden angenommen. * Au« d«m rumänischen Parteil«b«n. Die Jalsner Zeitung .Arena* schreibt, daß die unter Führung Take JonescuS stehend« kvnser- vativ-demokrattsch« Varlei in Auflösung begriffen fei. Außer wenigen Mitgliedern, die bi« Partei verließen, um mit Gene ral ? »er«scu «in« Bolksliga zu gründen, und abgesehen von einigen alten Anhängern Take Jone«u« beabsichtigten alle anderen, zur konservottven Partei zurückzukehren. Unter letzteren befinden sich tn erster Linie die Anhänger Mihatl Eantacuztnos. * Di« Hetz« ««gen di« Deutsch-Schweizer iu Italien nimmt ihren Fortgang. .Stesanl* meldet die Verhaftung des auS Basel stammenden Direktor« des Hotel« «Minerva* tn Rom. Tschopp, der anläßlich einer patriotischen Bankettr«v» zu Einen des Fliegers Angelotti miß billigende und verächtliche Bewegungen gemacht haben soll. * Der Italienisch« Schatzmeister PaoloLarcano ist g«storb«n. * Die Ruh« in Qu«b«c wteb«rh«rg«stestt. Die «Times* erfahren aus Toronto, daß die Ruh« in Quebec »tederhergestellt ist. Di« Stadt be ¬ findet sich aber noch unter militärischer Aussicht. Die Unruhen scheinen tm Zusammenhang mit dem willkürlichen Vorgehen von Beamten bet der Aushebung von Dienstpflichtigen zu sichen. Wilsons Rebe in Baltimore Washington, g. April. (Reuter.) Bei der Feier de« ersten Jahrestage« des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Krieg und Eröffnung des Werbefeldzuge« für die dritte Freihcitsanleih« hielt Wilson in Baltimore am 6. eine große Rede. Wilson sagte: Heut« ist der Jahrestag unserer Annahme der Herausfoderung Deutschland« für unser Recht, frei zu leben, frei zu sein und für die heili gen Recht« der freien Männer der ganzen Welt zu Kämpfen. Di« Nation ist erwacht. Es Ist nicht notwendig, sie zu wecken. Wir wissen, daß der Krieg unS die größten Opfer auferlegt, daß er unsere besten Männer und, wenn es sein muß, alles, was wir besitzen, fordern wird. Ich bin deshalb nicht gekommen, um für die Notwendigkeit der Anleihe zu sprechen, sondern nur, nm euch eine lebendigere Anschauung von den Zwecken zu geben, denen sie dient. Die Ursache für diesen größten Krieg, der Grund, weshalb wir ihn durchkämpfen müssen, und alles, wa« von ihm abhängt, liegt seht klarer zutage, als je zuvor. Die Vereinigten Staaten können jetzt mehr als je sicher sein, daß ihr Schicksal davon ab hängt und daß, wenn der Krieg verloren wird, ihre Stellung als große Nation sowie ihre Mission in der Welt gleichzeitig verloren sein wird. Wilson rief seine Mitbürger zu Zeugen an, daß er tn keiner Phase die-ses schrecklichen Krieges, die Absichten Deutschlands ln seinem Urteil über trieben habe. Angesichts der Vorgänge, die einen so einschneidenden Einfluß auf das Schicksal der Menschheit ln der ganzen Welt hätten, würde er sich schämen, harte Worte zu gebrauchen oder sich Ausdrücken von Haß oder Rache zu bedienen. Er fuhr fort: «Wir haben versucht, bl« Absicht««, die Deutschland mit diesem Krieg« »««folgt, auS den Aussprüchen seiner eigenen Wortführer zu erfahren und Ihnen gegenüber ebenso offen zu handeln, wie sie wünschen, daß wir ihnen gegen über handeln würden.' Er habe di« Ideale und Absichten Amerikas ohne Vorbehalt und ohne Anwendung zweideutiger Phrasen ausgedeckt und di« Feind« aufgefordrrt, ebenso offen zu sogen, was sie bezweckt«», bi« hätten tn nicht mlßzuverslehenden Ausdrücken geantwortet und erklärt, daß st« nicht Gerechtigkeit suchten, sondern Herrschaft und das un behinderte Durchsetzen ihres Willens. Die Deutschen antworteten nicht durch ihr« Staatsmänner, sondern durch ihr« militärischen Führer, die Deutschland tatsächlich beherrschen. Man könne tn den Vereinigten Staaten nicht mißversteh««, was k« kl Rußland, Finnland, her Ukrakl« and Rumänien getan Haven, und Amerika sei zu der Annah»« brrechtlgt, daß st« an d«, Westfront dasselbe tun würde«, wenn ste da nicht Ann««« gegenüderstünden. dte nicht rinmal von ihren zahllosen Divisionen überwunden werden können. Wenn die Deutschen, sobald sie fühlten, daß dieser Widerstand unüberwindlich sei, günstig« und gerechte Bedingungen mit Bezug auf Belgien, Frankreich und Italien stellen würden, könnten ste dann die Amerikaner tadeln, wenn ste daraus den Schluß zögen, daß dies nur deshalb geschehe, um sich von den Feinden freie Hand in Rußland und im Osten zu sichern? Dte Ab sicht des Feindes sei ohne Zweifel, alle slawischen Völker, alle ursprüng lichen Teile der Völker aus der Balkanhalbinsel und alle Länder, dte die Türkei beherrschte und mißreglerte, ihrem Millen und Ehrgeiz unter tan zu machen, ein Weltreich der Gewalt, der Gewinnsucht und der kommerziellen Oberherrschaft aofzubauen, das für Amerika ebenso f«tnd» selig sein würde, wt« für Europa, und das letzten Endes Persien, Indien und die Völker de« fernen Ostens bemeistern würde. Wilson schloß: Was sollen wir also tun? Was mich anbelangt, so bin ich der««, selbst f«tzt über eine« ehrlich«« «nd gerrchirn Friede« z» sprechen und zu jeder Zeit, wo er aafrichttg gewünscht »ird^ ober einen Frieden zu verhandeln, in dem Starke and Schwache gleich g»t odschneidea. Aber als ich einen, khlchen Ftteden Vorschlag, kam hie Antwort von den ^MWHM-BefshksfMoern tiiMußtand, und ich kann die Bsbeülantz dieser Antwort nicht mißverstehen. Ich nehme dies« Herausforde rung an und weiß vorher, daß Ihr sie annebmt: Die ganze Welt soll willen, daß Ihr sie annehmt. Deutschland hat noch einmal gesagt, daß die Macht allein entscheiden soll, ob ein gerechter Friede unter den Menschen herrsche, und ob das Recht, wt« Amerika es aufsaßt, dte Ge schichte der Menschheit entscheiden soll oder die Oberherrschaft, wt« Deutschland sie auffaßt. Wir können deshalb nur «ine Antwort geben, und dte ist: Gewalt, Gewalt bis zum A«ußerst«n, Gewalt ohne Maß und Grenzen, dl« r«cht«, triumphierend« Gewalt, di« die G^etze der Welt wieder in Ihre Recht« «lnsetzt und selbstische Ober herrschaft in den Staub schleudern wird. Amn. de« M. T. B. Diese Rede stellt die geschichtlichen Vor- giing« aukden Kopf. Alle Wen weiß, daß der gewaltige Kampf, der jetzt im Westen durchaefochten wird, die Folge des Kriegswillens der Entente ist. Deutschland hatte seine Bereitschaft zu Verhand lungen unmißverständlich erklärt. Die Entente hat es anders ge wollt. Wäre es Wilson ehrlich um Frieden und Vermeidung weiteren Blutvergießens zu tun gewesen, so hätte er feine Bundesgenossen entsprechend beeinflussen sollen. Statt dessen hat er nichts getan, >rm die Versailler Beschlüsse zu verhindern. Seine alten Tiraden über Recht und Gerechtigkeit sind durch das Vorgehen gegen Holland erneut widerlegt worden. Zwischen seinen Worten und Taten klafft der Zwiespalt immer weiter. Jetzt ruft er un verhüllt die äußerste Gewalt aus. Damit spricht er endlich klar aus, was die amerikanische Politik und die seiner Bundesgenossen bedeutet: Gewalt gegen alles, was sich ihnen in der Welt in den Weg stellt. Deutschland wird sich das Joch der Gewalt nicht anlegen lassen. Dafür kämpft eä seinen heroischen Krieg. Wilsons Rede war eineAnleiherede. Eie ist dte beste Propaganda für unsere Kriegsanleihe, denn sie zeigt, was ein verlorener Krieg für Deutsch land bedeuten würde. Die amerikanische „Armee" Basel, 0. April. (EigenerDrahtbericht.) Die .Basler Nachrichten melden: DlegesamleamertkanischeArmee, die jetzt verfügbar ist, beschränkt sich auf 100 000 Mann, die ln kleinen Verbänden aus die französische Front verteilt werden muh, do ihre Ausbildung sie noch nicht zu selbständigem Auftreten be- sWstt. Zürich, 6. April. (Eigener Drahtbericht.) Der «Tages- anzelger* schreibt: Ganz «naenüaend hat sich in den bisherigen Kümpfen di« amerikanisch« Hilf« erwies««, and «s ist de- merkensweri, daß bt« Leistung«« d«r Amerikaner bisher w«d«r In den englischen noch in den französischen Aeeresberlchten erwähnt werden, obwohl diese sonst nicht müde werden, die Leistungen ihrer Trappen in den Himmel zn heb««. Da« ganze Gewicht der Schlacht ruht somit wieder aus der französischen Armee, and es ist wobt ver ständlich. daß die französische Heeresleitung dieses Mal auch di« weiter« militärische Oderleiiing für sich in Ansprach genommen Hai. Der Warenaustausch mtt der Ukraine Kiew, 6. April. (Drahtbericht.) Die Verhandlungen be treffend den Warenaustausch zwischen den Zentrolmächten und der Ukraine haben erst in den letzten Tagen erhebliche Fort schritte gemacht und scheinen nun einen befriedigenden Ver lauf zu versprechen. Die von den Zentralmächten vor- geschlagene Organisation bezüglich der Ausfuhr von Brot- und Futtergetreide von einer Million Tonnen ist von der ukrainischen ötaakskommisflon prinzipiell angenommen. Die end gültige Preisnotterung dürfte tn einigen Lagen erledigt sein. Selbstverständlich übersteigen die Preise vielfach die deutschen Höchstpreise erheblich. Das ukrainische Er- näyrungsministertum Hal derett« größere Mengen von Getreide und Ledensmittvl überwiesen, so oaß bi« Mitte April etwa 3000 Waggon« zum Abrollen bereit sein werden.^ * Sonntagsgedanken Bürgm^ößa Mrd dann versöhnt mtt Aürstengrötz« wandet», Der karg« Staat »Ut s«tn«n Kindern oelz««. Und dl« Notwendigkeit wird menschlich sei«. Wa« moderne Staatsrechtslehre,: .konstitittoneL« Ver fassung* nennen »nd wa« moderne Vol»«wirtschafttl«hrer al« .Menschenökonomie' bezeichnen, da« legt Schiller schon feinem Marquis Posa in den Mund. E« sind di« zwei Hauptgesichtt- punkte moderner Politik überhaupt. Und so spürt man bet dieser Schlllerstelle ebenso wie bet vielen anderen, daß schon damals, vor einem Jahrhundert, mit der Französischen Revolution beginnend, die .neue Epoche der Weltgeschichte', wie Goethe ste nannte etn- getreten war, in der wir heute noch stehen. Wir sind in diesem Kriege durch mannnigfacb« Erfohnm« «e« belehrt worden, welch unendlichen Segen ein sester monarchischer Auhepunkt im Getriebe de« Staatsleben« bedeutet. Den» was für ungezügelte Formen hätten die scharfen innerpoUttsche» Aus einandersetzungen angenommen, wenn nicht immer über ihn« be ruhigend die Aussicht auf eine letzte autoritative Entscheid»«« geschwebt hätte. Anderseits freilich hak Rußland gezeigt, daß « mtt dem bloßen Dasein der Autorilät noch nicht getan ist. Sie muß den rechten Ankergrund finden in der vorherrschenden Volksstimmung; es muß ihr die Gesinnung der Bürger begegnen, die für den Wert des Staates volles Verständnis beweist und nicht nur zu den nötigen Opfern, sondern besonders auch zur Disziplin bereit ist. Es war groß vom Kaiser, als er in seiner OsterdotAatt, anders denn jener König Philipp vor Marquis Posa, dem Volke bot, was die Zeit erforderte. Und es war groß vom bentschen Volke, als es mit einem solchen Fürsten vertrauensvoll immer wieder ln neue schwere Kämpfe auszog — jetzt tm vierten Krtegt- jahr in die allerjchwersten mit unfern hartnäckigsten Feinden. Fllrstengröße und Bürgergröhe, da sind ste wirklich begegnet, und wer Angen nicht nur für das Kleine seiner Zelt hat, da« stck reilich dem Blick an jeder Straßenecke ausdrängt, sondern auch ür die geschichtliche Große, der darf dte Gegenwart als Erfüllung »essen begrüßen, was der Dichter vor einem Jahrhundert für fein Volk ersehnte. Möge dann auch dem Erfüllung werden, wns feiner Prophe zeiung zweiter Teil ist: der Fürsorge für Lebenserhaltung and Ledensförderung aller Glieder Les Staates; die Aufgabe moderner Sozialpolitik, doppelt und dreifach nach diesem Krieg«, der so un endlich viel Menfchenkraft gebrochen und verzehrt hat. .Hundert tausend Menschen sind mehr wert al« ein« Provinz , sagte Moltke einmal. Freilich, auch materielles Kapital hat der Krieg auf gezehrt and so dte soziale Arbeit erschwert. Sie muß trotzdem ge leistet werden! Denn das Menschenkapltal ist nicht nur unendlich viel wichtiger als das Sachkapltal: e« ist auch die einzige lebendige Quell« für die Neubildung des letzteren. Letzten Ende« macht Nch auch Sozialpolitik, und gerade sie am meisten, bezahlt, nämlich für den Staat, für das Vaterland. Ist sie schwerer geworden durch dte Kriegsnot, so ist anderseits dafür auch das soziale Ver ständigt and Berantwortlichkettägefühl kräftig gewachsen. Man wird au« kluger Einsicht in die Notwendigkeit sozial sein. Die holländischen Noten an die Entente Das Auswärtige Amt verösfentitcht, wie dem ,B. T.' au« dem Haag gedrahtet wird, den Wortlaut der zwei Noten, die al« Antwort auf dl« die Schiffsbeschlagnahme begleitenden Kundgebungen ter Alliierten versandt worben sind. Aus dem Inhalt der ersten, für alle Ententeregierungen bestimmten Note ist unter anderem zu entnehmen, daß da« von den Alliierten immer wieder ln den Vordergrund gebrachte ooUävfig« Londoner Abkommen nach Auffassung Hollands keinen ver pflichtenden Charakter für die Verhandelnden hatte. Ls wurde tm Gegenteil ausdrücklich ln London nur als eine von beiden Seiten geeignet befundene Grundlage zu Verhandlungen über definittve Maßnahmen be zeichnet. Immerhin scheint jene .Grundlage' ntcht rein theoretlsch ge wesen zu sein. Hatte sie doch, wie dte Note ausdrücklich sagt, dl« Be schlagnahm« der holländischen Schifte in den amerikanischen Häsen zur Folge. Holland lehnt von neuem und ausdrücklich die Behauptung oer Alliierten ad, daß Deutschland sich in diesen moäu» viveock* gemischt habe. Der Widerspruch Deutschland« hab« nur das Zu standekommen des endgültigen Abkommens hinausgezogen. Unter Anführung einer Menge von Gewalttaten, die England und dl« Vereinigten Staaten gegen Holländlfche Schiffe verübt und die meistens schon lange vor der Beschlagnahme stattgesunden haben, er klärt dann die holländische Regierung, daß ste nicht mehr tn der Lage sei, ohne ausreichende Bürgschaften Schiffe nach überseeischen Häfen zu schicken. Im Anschluß daran wird folgende, für die weiter« Entwicklung der Beziehungen Hollands zu Deutschland und Eng land wichtige Erklärung abgegeben: .Angesichts der Tatsache, daß die Verhandlungen über sine wirtschaftliche Vereinbarung plötzlich durch dte Tat der verbündeten Regierungen abgebrochen sind, ist et jetzt die Auf gabe der alliierten Regierungen, zu erklären, welches ihre Absichten sind. Nachdem die allgemeine Vereinbarung, zu -er die holländische Regierung am 17. März sich bereit erklärt hatte, von den Alliierten un möglich gemacht worden ist, ist es selbstverständlich, daß diejenigen Länder, dte dte Lebensmittel und dte übrigen für Holland bestimmten Waren hervorblingen, das Recht haben, zu beschließen, ob sie st« liefern wollen oder nicht. Dieses Recht besteht ganz unabhängig von der Frage einer Möglichkeit des Warentransportes. WaS endlich das Ersuchen der alliierten Regierungen angeht, den genauen Tonnenraum, der sich augenblicklich auf dem Wege nach den holländischen Häfen oder in ihnen befindet, so glaubt die holländische Regierung, daß unter den fetzt ob waltenden Umständen jeglicke Verhandlungen darüber nutzlos find.' Auch tn der zweiten Note, die nur an Amerika gerichtet ist, erklärt die holländische Regierung, daß Holland von Deutsch- landoölligfreieHand bezüglich der ln den amerikanischen Häfen befindlichen Schiffe gelassen werde. Die entttandenen Schwierigkeiten seien von Amerika selbst ausgegangen. Ein Beispiel dafür sei die .Zes- land', die eigene Ladung und eigene Kohle hatte und trotzdem fest gehalten wurde. Dte holländische Regierung habe nur dte Möglichkeit zu protestieren, aber nicht ihr gutes Recht durchzusetzen, und behalte sich das Recht vor, vollständige Entschädigung für die erlittenen Unbilden zu fordern. Stattenische Zensur Frankfurt, S. April. (Eig. Draht bericht.) Wi« di« .Frkst Zig." melde», v«röff«ntllcht die Turiner .Stampa' «in« Artikel, reihe, di« nach Aufzeichnungen und Reden von Zeitgenosse« tzl« Ursachen d«r italienisch«« Niederlage« im Krieg« gegen Oesterreich von 1848 darlegl. Diese« Thema erscheint der italienisch«« Zensur offenbar so bcdenkllch, daß p« di« beiden bisher erschienenen Aussätze bi« zur Sinnlosigkeit zosammeagrflrich«« hat. Di« Redaktion der .Slampa' ieitt mit, daß den Streichange« auch «in vollständiger, längst in einer in Turin erschienenen Gesamtausgabe der Werk« de« Staatsmannes veröffeatiichier Bries des Grafen Lavour z»m Opfer gefallen ist. Der wahre Gründer be« neuen italienischen Reiche« Hai sich g«»ih nicht träumen lasse«, baß «r nach 70 Jahr«« «in staats gefährlicher Schriftsteller w«rb«n würb«. Bern. S. April. (Meldung d. Schw. D.-A.) Die französische Grenze wirb heute um S Uhr abend« wi«d«r geöffnet. Neues Mittel gegen U-Doote Die ncn«si« Nummer der .Shipping World* bekvndelt eine« neu«, Vlan zur Bekämpfte»» d«, U-Booigefahr: den Bau oo« Unters««- Lastschifsen, di« nichi mit eigener Kraft fahren, sondevn geschleppt werden sollen. Di« Pläne sollen angebiich sehr bald ausgesührt wc.bcn. In einer Versammlung der führenden GasthauSbesiher In den Ver - einigten Staaten lieh -er Lebensmittelkontrolleor Hoesrr sie dos Versprechen oblegen, daß sie bereit wären, zwei Monats iano in ihren Hotels keine Backwaren ober Brot au« Weizen zu servieren. Hooier, erklärte, daß man bir kritischste Periode der amerikanischen Gefchltpta ' seit der Schlacht von Geitnsbura lttn Sezessionskriege) dychmac^'
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