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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.04.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180406018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918040601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918040601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-06
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Morgen-Ausgabe ««»»gsvrris: L W' »»rtUstdrllch M. «0Ü sS« «dd»l«k »»»attlch M. 1.7S; d«rch »«!«« rstttal«, I*« s«»4 ««drachl »„««,» M. 2LS. »««rcel- »hrUch M.SL0: »»ich »I« P»ft t»»«kh»l» D«,»schl»»d« S»1»m«.4I»«««»» M. L», ,t«N«:i»hrlich Ät. «.7L; M»rA,».A»«,«d< M. ««^»,1«»« «. 0.80, 4 », ,«»« M. o^o «,—Mch <«»ichU«tzllch H«»vtt-r1ftletter: Dr. Erich Lverth, Leipzig. tzandels-IeUung -üntsblalt des Rates und des pvllretarntes der Stadt Leipzig 112. Jahrgang Anzeigenpreis: LLWIi AnzlS,» » B«»»e»«» l» »«N. Le« »l« Releneizli« « IX. «. «,«» w Pf» U«i», Anzeige» »»« ael^e^ie», 10 vi^ »»»»«r<« Z» plg che1chLfi«n«ze«,e» «U> Vi»»»«ichttN,« n» VreNe «r»»»c W»S«g«»: »rie-ieiilae, «. 7^ »e« r«»>«,» »»««cht. VeNgetzttz^ <>»z«l»»»«i I» Vs. — S«,». ,»» zegleg« l» Pi >e«h»«ch.S»ichI«tz«r.>«I»r 14«» »»» 1411'4. - VN'»««»»*» SchriMeUiing **» Srich^sslAel« r»d*„>4*«I« Verlag: Vr Remyald g Lo. Leivus. Rr. 17S Sonnabend, den 6. April 1918 Der neue Schlag im Westen OertNche Kämpfe beiderseits der Somme nttd. Berlin, S. April abends. Arlilleriekampf »md örtliche Ltfaakeriegefechke beiderseits der Somme. Auf dem Westufer der Ao re scheiterten starke französische Gegenangriffe. Lebhafte Feuertäügkett bei Verdun. Der deutsche Ansturm auf Amiens nttb. Berlin. 5. April. (Drahtberichl.) BÄ Lea Kämpfen zwischen Somme und Avre am 4. April grif fe» Koh ÜeshängenLer Wolken und zeitweisem Regen deutsche Schlacht geschwader wiederholt in den Erdkampf ein. Sie nahmen nord ich R o- vell« zlwSchfluteade Infanterie, bei Sourdon abfahrende Batterie« und Wagenkolonnen unter wirksamstes Maschinengewehr- und Bsm- benfeaer. Am Morgen des 5. April warf der Gegner starke Kräfte mit PanzerauloS gegen die deutschen Stellungen in der Gegend von Haln- nillers zum Angriff vor. Sie wurden unter hohe» Feiadoertusten restlos ebgewiesen. Rach wechselndem Aprilwetler stet starker Regen in der Nacht zu» 4. April. Be» Tagesanbruch regnete es noch. Um 5,3V Uhr vor- nrittags beganu die Artilleriroorbereilang. Eine Stande später trat die Infanterie i« verschiedene» Abschnitte» staffelweise zum Sturm an. Ein harter Kampf entbrannte. Der Gegner hatte in dem das stark ge fährdet« Amiens deckenden Abschnitt den Angriff erwartet. Zahl reiche Verstärkungen, u. a. Australier, waren herangeholt und zwischen die sranko-brllischen Divisionen elngeschobea worden. Sud ich der Sonnne bildete ein stark ausgebauks, mehrfast) verdrahtetes Werk daS Zeakum des eoglische» Widerstandes. ES erlag nach kräftiger Artillerie wirkung dem ersten Ansturm. Dann wurde» die englischen Stellungen »ach 4k>rde» aufgerollt. Zwischen den beiden großen Nationalfirahen »ach AmtenS war der Kampf besonders schwierig. Hier verfügte der Verteidiger in Ortschaft«» and Waldstellungc» über günstige Stütz punkte. Zudem käme« in dem aufgeweichten Boden die Slurmwellen mir lauosam vorwärts. Um die Wälder von Aubercourt wogte ein erbitterter Kampf, dis das Feuer der deutschen schweren Artillerie den Widerstand der versteckten englische» Maschinengewehrnester brach. Durch Umgehung von Norde» wird der Wald genommen. Der Eng länder kommt ins Weiche«. Dichte Maste» fluten zurück, aus nächster Entfernung werde» sie von deutschem Maschinengewehrfeucr reihen weise niedrrgemäht. Inzwischen ist es Mittag geworden. Noch immer hat sich das Wetter nicht gebessert. Die deutsche Iafauterie kämpft nicht mluder gegen den tapfere» Feiad wie gegen den Rege». Südlich Moreall gaben Franzosen und Australier keinen Fuhbreit Boden frei. Da weich' weiter südlich der Gegner. Sofort dränge» ihm starke deutsche Reserve» «ach und nehmen La fiel. Jetzt müssen auch die Australier zurück. Eia großer Erfolg ist erzielt. Er wiegt doppelt, well der Gegner sich in gSufkiger Verteidigungsstellung mit allen Kräfte» gegen den erwarteten deutsche» Angriff gerüstet hatte. Di« znsammengeiaßte deutsche Artillerie and das Verfolgungsfeuer zahl- reicher deutscher Maschinengewehre füge» dem zurückgehendea Gegner außergewöhnlich hohe Verluste zu. Die Fraazosea setzten weiterhin die Beschickung voa Lava fort. Sie wurde noch lebhafter als an den Vorlagen. Infolgedessen wurde auch deutscherseits das Vergellungsfeuer aus Reims fortgesetzt. 4^ nttd. Berlin, 5. April. (Drahkdericht.) Am 4. April 3 Uhr vor- mklags hotte Ke deutsch« Führung auf dem Südleil des Hauplkampf- fetdes zu einem neue» Schlage aoS. Tagelanges Negeuwelter hat die Boden- und Wegeoerhällvlsse denkbar ungünstig gestaltet. Trotz der großen, lsterdorch entstandenen Geländeschwierigkeiten halte der Angriff vollen Erfolg. Die zwischen Somme und GriveSues dicht mas sierten feindlichen Divisionen sind durchbrochen. Ein mehrere Kilometer tiefer Raumgewinn wurde erziÄt. Bei Abwehr und Gegenstoß erlitt der Feind infolge rücksichtslosen Menscheneinsatzes allerschwerste Verluste. Bereits um 11 Uhr vormittags trafen die ersten Gefangenen- tranSporte ein. IVO Franzosen, Ke noch 2 Stunden vorher in den Kellern von Mailly Schuh gegen das vernichtende deutsche Artillerie feuer gesucht halten, waren die Reste des 53. französischen Regiments, das bis auf die kleine Schar lot, verschüttet oder schwer oerwuudet ist. Von allen Seiten laufen bestätigende Meldungen über di« neuen un- erhörten englisch-französischen Blutopfer ein. England opfert bewußt die irischen Truppe«. DK Heber reste irischer Divisionen dienten zur Auffüllung anderer Truppenieile. Da das Eintreffen voa neuem Ersatz aus Irland auSgeschloffeu ist, sind di« blutigen Verluste der Iren ungeheuer. Höhere irische Offiziere sind der Ansicht, daß der dauernde Einsatz dieser Truppen an dcn Haupt brennpunkten des Kampfes absichtlich angeordnet werd«, da England die völlige Aufopferung der irischen Truppe» beschlossen habe. London, 4. April. (Drahtberichl.) Das Kriegsaml teilt mit: 2törd!ich der Somme keine Veränderung. Südlich der Somme machte der Feind heute früh einen heftigen Angriff auf die englischen und fran zösischen Streitkräfte und auf die britische Front. Er machte Fort schritte in Richtung von Hamel und dem Vaire-Walde. Auf der übrigen englischen Front wurden olle seine Angriffe mit beträcht lichen Verlusten zurückgeschlagen. Der Kampf dauert noch fort. Auf der französischen Front gewann der Feind unmittelbar anschließend an unsere zwischen Luce und Avre Boden. Genf, 5. April. (Eigener Drahtberichl.) Die franzö sische Nordbahn hat. wie die Zeitungen vom Moatag melden, am 31. März den Personenzugverkehr auf der Linie von Paris über Amiens nach Calais, von Clermont an den Verkehr vollständig ein gestellt. Die Züge Paris—Calais werden über Abbeville ge lenkt. Das Gewerkschaftsblatt .La Bataille' stellt fest, bah bereits zahlreich« Pariser Geschäfts «»!« und Fabrikanten ihre BekriebSräume geschloffen und di« Hauptstadt vertäfle» haben, so daß die Zahl der be schäftigungslosen Arbeiter und Arbeiterinnen mit jedem Tage zunimmt. Lopdoa, 4- April. (Reuter.) Amtlich wird mitgeleilt: Der Premierminister Lloyd George ist heot« morgen von einer Front reise mit Llemenceau zurückgekehrk. Sie hatten den Feld marschall Haig und die Generäle Pelain, Foch, Pershing und Büß besucht. Glanzleistung einer deutschen Division rvtb. Berlin» 5. April. (Drahlbericht.) Eine deutsche Divisioa, die erst setzt aus deu Kämpfen herausgezogen wurde, hat folgende Glanzleistung vollführt: Sie eroberte unter schwerste« Kämpfen innerhalb fünf Tage« die Streck« voa St. Qaeatia bis westlich Somme-Kaaal in einer Ausdehnung von 30 Kilometer« uad «ahm dem Feinde 80 Geschütze, 180 Manschinengewehre sowie «in schwerstes 30^-Zeatimeter-MolorgeschLH ad. Die Bedienung dieses Riesengeschühes zwang ein einziger Radfahrer, der hrnterherfuhr, sich zu er geben. Dieselbe Division erbeutete ferner zwei Flugzeuge, zahllose Munition, AuSrüstungsgegcnstäade »ud Pferde einer ganze« Schwadroa. Zu Gefangenen machte sie 50 Offiziere aud 1000 Man«. Die Heeresvermehrung in England Ha«g. 5. April. (Etg. Drahtberichl.) Laut «Daily Tele- graph» wird die Gesetzesvorlage bezüglich der Ausdehnung des HeereS- dieastes, die jetzt vo« de» Kabinett eingebrach! wird, folgende Punk!« enthalt«»: Ausdehnung des Dien stpfllchlalter« von 41 aas W Jahr«, »»durch 150 000 bis 200 000 Mann zur Verfügung kommen, die hanptsächtich für die Küfienverleidignag in den DepolS und Etappen verwend«! werden and jüngere Kräfte ablösen sollen. Die untere Gre»ze des DienstalterS bleibt unverändert und wird nicht auf 18 Jahre herabgesetzt werden. Die bisher erteilten Befreiungen von der Dienstpflicht werden, abgesehen von den absolut unentbehrlichen Ge werbe», genau »achgeprüfi werden. Das Ministerium für nationale Arbeit hat sich damit einverstanden erklärt, daß die Interessen der I»d»strie i» dieser Hiusicht nicht berücksichtigt wrrden. Oertliche Musterungskommissionen haben bereits ihre diesbezüglichen Instruktionen von« Minister GeddeS erhalte«. Die AppellalionSgerichte für die Be- frÄung bleibe» bestehen, werden ober in mancherlei Hinsicht neu organisiert. Errgttfche Nohstosskorrtrolle Haag, 5. April. (Eigener Drahtbericht.) Aus London wtrö gemeldet: Addison, der Minister für de» Wiederaufboa, sagte i» «i»«r Versammlung von Glasgower Kaufleuten, daß Nahrungs mittel und Rohstoff« die wichtigsten Bedürfnisse für den Men sch«» feie». Roch dem Kriege häng« die Möglichkeit einer Wieder aufnahme der Arbeit an erster Stelle von der Zufuhr der Rohmale- raüe« ab. I» der ersten Zeit wird zwecks gerechter Verteilung der Rohstoffe ei»« Kontrolle nötig seiv, bis ein genügender Schiffs raum zur Behebung des Mangels vorhanden ist. Es würde auf den Handel katastrophal einwirke«, wen» die Einfuhr nicht geregelt würde. DK Reeder sollten sich durch eine «veataell notwendig werdend« Ver staatlichung der Schiffahrt »ich! nervös machen laste». Die Regierimg könne ohne Verstaatlichung di« Schiffahrt in Gewässern, die Tausende Meilen entfernt sind, nicht kontrollieren. Kein Stand hat dem Land« bessere Dienste geleistet als die Matrosen der Kauffahrtei flotte. Daher müssen diese irgendwie organisiert werde«, nm ihnen während der Iteberganoszeit anständige Arbeitsgelegenheiten zu ver schaff«». * Amstrrdam, 5. April. (Drahlbericht.) Wie .Allgemeen HandelS- blad' aus London erfährt, werden wahrscheinlich die Steuern aus Spirituosen und Schankrechte sowie die Eier st euer erhöht wer den. Auch wird eine progressive Erhöhung der Einkommen st euer erwartet, vielleicht auch eine kleine Erhöhung der Einfuhrzölle auf Kaffee, Tee und Kakao. Hinsichtlich der Luxuswaren ist noch kein Be schluß gefaßt, aber Erwägungen sind im Gange. Der höchste bisherige Budgetertrag des Krieges betrug ungefähr 200 Millionen Pfund Ster- Ung. DaS Budget dieses Jahres wird ungefähr vier- bis fünfmal so groß fein. General §och — ein gefesselter Mann Köln, 5. April. (Eigener Drahtberichl.) Die .Köln. Ztg.' meldet von der Schweizer Grenze: In seiner heutigen Besprechung der Lage auf dem westlichen Kriegs, cl>auplaß wendet sich der bekannte Be richterstatter der .Basler Nachrichten", Oberst Egli, gegen die kleinliche Art, mit der in Frankreich gearbeitet werden muß, um die Zu versicht einigermaßen ausveckkzuerhalten. Wenn die deu scheu Angriffe wirklich so ost und mit so großen Verlusten zusommengebrochen wären, wie von gegnerischer Seite behauptet wird, warum sei es da den Alliier ten nicht gelungen, an irgendeiner Stelle einen nennensweUen Erfolg zu erzielen, wo sie doch unablässig Reserven herangezogen und auch ein- geseht hätten? Ein Gegenangriff der Alliierten großen Stils sei zwei Wochen nach Beginn der deutschen Offensive gar nicht ver sucht worden. An der Hand von Beispielen wendet sich Oberst Egli weiterhin sehr scharf gegen die lügnerische englische und französische Be- richterstaitung. Vorläufig sei nur scstzustellen, daß eS den Deutschen In einigen Ligen gelungen sei, die Alliierten aus ihren gut ausgedau- ten Stellungen um 80 Kilometer ,urückzuwerfen und daß gar kein Grund zu der Annahme vorhanden sei, ein zweiter solcher Schlag sei unmöglich. Die letzten Telegramme ließen eine baldige Wie deraufnahme der deutschen Offensive erwarten. Gelangten ober die Deutschen über Amiens hinaus, so sei die Trennung der englischen und französischen Armee vollendet Mit dem Rücken nahe am Meer könnten keine starken Heereslette strhenblelben. General Foch gleiche einem Manne, der mit dem rechten Arm an Paris und mit dem linken an Calais gefesselt sei und der einen Gegner gegenüber habe, der jeden Augenblick bereit sei, ihn niederzuboxen. Deutsche Propaganda in Petersburg Haag, 5. April. (Lig. Drahtberichl.) .Daily Telegraph' erfährt au« Petersburg vom 3. AprU: Die Deutschen fangen jetzt oll- mählich an, die Frücht« deS Friedens z» pflücken. Am Donnerstag wnrde di« Ankunft einer besonderen Abordnung nnd eines Botschafters in Petersburg erwartet. Wahrscheinlich wird.alS Bot schafter Herr v. Lucius nach Petersburg kommen, der mit dem alten Regime nnd mit Protopow gute Beziehungen hatte. Gestern erschien in Petersburg die erste Rümmer einer neuen Zeitung, di« «Peters burger Nachricht«»', di« voa Russe« de»tfch«r Herkuast redigiert wird. Das polnische Kabinett Warschaa, 5. April. (Drahtbericht.) DaS potaisch« Kabinett ist in folgender Zusammensetzung gebildet worden: Vorsitz nnd Finanzen: Steczkowskt, Inneres: Steckt, Unterricht: Ponikowski, Arbeilerschntz »nd sozial« Fürsorge: Lhodzko, Landwlrtschasl: Dzierzdicki, Justiz: HigerSberger, Staatsdepartemeat: Prinz Ianns, Radziwill. Der Posten des Ministeriums für Handel und Gewerbe wird i» den näch-ee T«ov besetz' » Die militärische Hilfe Amerikas Von einem militärischen Mitarbeiter. In diesen Tagen hat vor einem Jahre Wilson uns den Krieg erklärt. Wenn man auch die Stimmen aus dem feindlichen Blätterwald, wonach ein großer Teil der Westfront bereits seit Monaten mit Amerikanern durchsetzt sei, mit Vorsicht ausnchmen kann, so bewiesen doch viele Anzeichen seit längerem dle Anwesen heit amerikanischer Truppen. In welchem Ilmfange sie freilich vor handen sind, ist eine andere Frage. Jedenfalls scheinen sie nach den neuesten Meldungen nur regimenlerweise zwischen anderen Truppen verwendet zu werden. Sie sind also anscheinend nur in kleinen Verbänden und Vorkommandos zur Stelle. Dafür sprechen gewichtige Gründe, die sich aus der Schwierigkeit des Ausbaues des amerikanischen Heeres und der Transportmögllchkeit ergeben. Das amerikanische Heer zerfällt in das stehende und die organisierte Miliz der Nalionalarmee und Nationalgarde. Nach dem Stand vom September 1916 bezifferte sich erstere aus 7107 Offiziere und 124 947 Mann, letztere auf 8972 Offiziere und 119 251 Mann, wozu noch etliche Spezialtruppen und der Sanitäts dienst treten. Don der Miliz, besonders der Oststaaten, stand aber die Mehrzahl der Verbände nur auf dem Papier. Diesen Friedens stand der Armee mußte Amerika ausbauen und zur Verwendung über See ausbilden. Die Aeußerungen der amtlichen Stellen unserer Feinde sind, soweit sie überhaupt bekannt werden, darauf zugeschniklen und berechnet, den schwindenden Kricgseifer ihrer müden Völker ncuzubeleben und unseren Ausblick auf den Sieg zu trüben. Die einzigen Halbwegs brauchbaren Ouellen sind die sehr dürftigen Aeußerungen der Neutralen. Wenn sie auch von der Glaubwürdigkeit ihrer Vertrauensleute abhängen, so kommen sie doch den tatsächlichen Verhältnissen noch am nächsten. Wie .Stockholms Dagblaü' vor einigen Wochen erfahren haben wollte, waren aus dem stehenden Heer durch Zusammenziehen von Verbänden und Aufsüllen durch Freiwillige und Wehrpflichtige 4 bis 5 Armeekorps ausgestellt und teils verschifft, teils tm Ab transport begriffen. Vorerst hat man sich nur auf den Stellungs kampf eingerichtet. Hiermit ist das stehende Heer bis aus einen za Skeletten für Neuformakionen bestimmten Rest, und damit auch alles, was für die erste Staffel verfügbar war, aufgebraucht. Aus der Miliz, die durch einen Erlaß des Präsidenten tn >ie reguläre Armee (unter Wetterführung ihrer Bezeichnung) aus genommen ist, sind unter Zuziehung von Resten des stehenden Heeres und Freiwilligen 17 Infanteriekorps, Nr. 26—42, gebildet. Den dann noch verbliebenen Resten des stehenden Heeres, di« nur noch Kaders für Neubildung darstellen, hat man die Korpsnummern 76—91 gegeben. Nach dem auf fünf Jahre bemessenen Voranschlag sollen diese Korpsverbände nach und nach durch Rekruten aufgefültt und ausgebildet werden. Inwieweit dies gelingen wird, und ob noch weitere Korps hinzutreten, muh die Zukunft lehren. Jeden falls spricht aber das Ofsenlassen ganzer Zahlenreihen für letztere Absicht, wenn man nicht hierin nur einen Bluff mit hohen Zahlen erblicken will. Legt man nun die in Aussicht genommene Stärke eines In fanterieregiments, die 103 Offiziere und 3652 Mann betragen soll, zugrunde, so kann man die Stärke eines Korps mit 12 Infanterie bataillonen (bei uns 24) und 12 Feld- sowie 6 schweren Batterien auf allenfalls 15 000 Mann bemessen. Hinzu treten wie bei anderen Armeen Spezialwaffcn aller Art, Train un- Sanitätsdienst. Die Kavallerieverwendung ist noch nicht geklärt. Anscheinend ist be absichtigt, sie nur auS den Verbänden des stehenden Heeres zu ent nehmen; denn man hat die 15 Kavallerieregimenter desselben auf 26 (darunter zwei Neger-Regimenter und ein Indianerdekachsment) gebracht und geht anscheinend damit um, später daraus Kavallerie korps zu bilden. Dle Kavallerie der Miliz ist aufgelöst und i» Maschinengewehrformationen umgewandeit. Seit Herbst 1917 ist man auch eifrigst beschäftigt. Spezial truppen wie Gasdienst, Flammenwerfer, Tanks, Panzerautos und Eignaldienst auszubilden. Auch hier muß man weit in die Zukunft schauen, besonders was die Ausbildung der Truppen betrifft. Diese vollzieht sich in Ilebungslagern, deren 33 für je 40 000 Mann über dle ganze Union verteilt sind. Sehr weit fortgeschritten ist der Ausbildungsgang noch nicht, da es wegen des zu der Masse der Ausgehobenen in gar keinem Verhältnis stehenden Bestandes an Ausbildungspersonal an genügenden Lehrern für die Rekruten fehlt. Die »lene Zahl englischer und französischer Instruktions offiziere vermag diesem Mangel nur in bescheidenem Maße abzu helfen. Man verspricht sich daher viel von der auf französischem Boden noch vorzunehmenden Vollendung der Ausbildung. Noch ungünstiger ist die Ausbildungsfrage für die Offizier e. Zur Zeit der Zuspitzung der Verhältnisse zwischen uns und Amerika standen etwa 10 000 Offiziere zur Verfügung, darunter die Hälfte Miliz und viele selbst noch der Ausbildung bedürftig. Man schuf deshalb Offizier-Aspirantenkurse in 16 Offizlerslagern. Aus diesen sollen bis zum Herbst 1917 etwa 25—30 000 ausgebildete Offizier aspiranten hervorgeaangen sein, und die Bildung des Ossiziernach- wnchfes rüstig fortschreiten. Auch aus dem llnkervfsizierstanb hat man Offiziere in Menge entstehen lassen. — Ohne ueberhebung kann man sagen, daß dieser gesamte Ersatz einen Vergleich mit Offizieren der europäischen Miiitärstaaten keinesfalls aushalten kann. In der auf drei Monate bemessenen Ausbildungszeit kann roedrr ein brauchbarer Instrukteur noch ein tüchtiger Feldoffizier geleistet, geschweige denn ein zukünftiger Heerführer geschaffen werden. Ein weiterer nicht zu gering einzufchätzender Mißstand wird sich aus dem offen zugegedenen umstand folgern lassen, daß sowohl Gewehreals auch Geschützein den Ilebungslagern in großen Mengen fehlen, so daß die Ausbildung in Amerika nicht vollendet werden kann, und die Truppen halbausgebildek in den französischen Ilebungslagern ankommen. Wie auS einem Bericht des MunitionS- amteS an den Senat in der .Chicago Tribüne' zu ersehen ist, ver mag dle amerikanische Waffenerzeugung mit dem Tempo der Ein stellung der Rekruten nicht gleichen Schritt zu halten, obwohl fi«
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