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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.03.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180330017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918033001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918033001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-30
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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Sette 2. Nr. 162. »Torgea-««»gave Leipziger Lageblatt Sormabead, 80. Mürz Ibis k»g» -ar -oSg« Zett kommt et weiüaer a». dl« hohe» Frachten web« reühüch« Ersatz. Die deutsch« Reederei, auch di« zu diesem gmmke »« -» Gründenden Gesellschaften, werde» fraglos §«. »üGe»-e Inttiattv« Haden, mn den flch bietend« Aertetl nicht ans her -and z» laste». Der Vormarsch in der Ukraine Mit der Einnahme von Kiew war, wie der Kriegsberichterstatter -an« Ayler der .V. Z.' drahtet, di« erste Aufgabe unserer von der Zentral-Rada hcrbeigerufenen ukrainischen HilfSexpeditton im wesentlichen gelöst. Unser Vormarsch folgt«, von dem ukrainischen Etsenbahnpersonal tatkräftig unterstützt, auf den von Kiew strahlenförmig ausgehenden Eisenbahnlinien in der Richtung Ckarkow—Poltawa—Ie- katerinoslaw. Mit einem Detachement ist der bedeutend« Stapelplatz de« östlichen ukrainischen Getreides Krementschug erreicht und di« dortige Dahnverdtndang, die von Nikolajew nach Charkow führt, tn un serer Hand. Eine andere Grupp« ist aus dem Wege von Iekatertnowslaw bis Alexandrija vorgednrngen. Die Kavallerie steht 40 Kilometer westlich von Poltawa. I« weiter wir nach Osten vordringen, um so mehr verstärkt flch der Widerstand der Bolschewisten, deren Führung (unter ihnen Krylenko) die Fabriken von Charkow schließen, um die Arbeiter durch Nahrungs mangel zum Eintritt in die Rote Garde zu bewegen. Auch russische Matrosen und die Rest« der lettischen Bataillone Kämpfen gegen unS. Ader nur die tschechischen Berrüter bilden noch festgefügte, von Offizieren geführte Truppenverbänö«. Sie hatten unS auch bei den schweren Kämpfen um Bachmatsch einen Waffenstillstand angeboten mit der Bitte, ihnen freien Abzug über Wladiwostok nach Frankreich zu gewähren, da sie nun, nach Abschluß deS russischen Friedens, Bestand teile der französischen Armee wären. Natürlich wurde diese B tte ab- «"lehnt. Es ist festg.stellt, daß die Tschechen alle deutschen und österreichischen Gefangenen erschießen, die, von den russischen Gefangenenlagern nach Kiew zurückeilend, in ihre Hä-de fallen. Der ukrainische Feldzug ist in der Hauptsache ein Eisenbahn - Krieg. An die Stelle der Knvalleriepalrsuillen sind Lokomotiv- pattouillen getreten. Da die Flügelverbände Entfernungen V'S zn 400 Kilometer trennen, so stellt di« Kriegführung fast an jeden einzelnen Mann die größte Anforderung an selbständige Entschlußkraft und ent schlossen« Tapferkeit. Manche Städte und Ortschaften, die mit einer Handvoll Soldaten genommen wurden, beherbergten Tausende noch be waffneter russischer Offiziere und Sokkaten. Bor einigen Tagen fand vor General Groener auf dem von den Kuppeln der berühmten Sophtenkathodralr überglänzten Sophlen- platz in Kiew die erste Parade der ersten ukrainischen, auS Kriegs gefangenen zusammengesetzten Division statt. Die zumeist kräftigen Ge stalten in ihren langschöhigen blauen Nattonalunttormen machten einen vorzüglichen Eindruck. Dl« unkrainische Geistlichkeit segnete sic, bevor sie zur Verteidigung ihres befreiten Heimatlandes an die Front zogen. In Kiew ist di« Ordnung völlig wiederhergestcllt. Kurz vor unserem Einzuge sind über 4000 Offiziere, Russen und Polen, aber auch Belgier und Franzosen, in einer Nacht von den Bolschewisten ermordet worden. DaS Leben in drn Städten ist außerordentlich teuer, da die Bauern noch ihr« Vorräte zurückhalken. Viele Betriebe sind geschlossen. Die Zahl der Arbeitslosen hak In Kiew eine Höhe von 15 000 erreicht. Solange die junge ukrainische Republik innerpolitisch nicht be ruhigt ist, kann mit einer geregelten Ausfuhr ihrer Ge lreidevorräte nicht gerechnet werden. Die Regierung selbst gibt sich in täglicher Zusammenarbeit mit unseren Behörden die größte Mühe, der inneren Schwierigkeiten Herr zu werden. * * * vtd. Berlin, 29. März. (Drahtbericht.) In der letzten Zeit wlrd durch Petersburger Meldungen aus durchsichtigen Gründen verbreitet, Sowjettruppen hätten Nikolajew und Odessa, angeblich sogar nach dlwtigem Kampfe, an -em auch russische Marineabteilungen beteiligt gewesen wären. Wieher gewonnen. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ent sprechen diese Nachrichten nicht den Tatsachen. In beiden Orten sind wir durchaus Herren der Lage. Et handelt sich MN Meldungen der Moskauer Telegraphen-Agen- tur, die eine ziemlich ausführliche Schilderung der angeblichen Wieder eroberung von Odesla enthielten und anderseits berichteten, die Deut schen hätten Poltawa genommen. Reuter hat sich natürlich be eilt, diese Meldungen weiterzuverbreiten: sie finden sich unter anderem auch ln den gestrigen Wiener Morgenblättern. Wie die bulgarischen Zeitungen Mitteilen, Haden in den letzten Tagen di« Kämpfe mitden ukrainischen Banden, die angeblich Verstärkungen erhielten, zugenommen. Man vermutet, daß eS sich um die ehemalig« Lhar- «ower Rada handelt, die einerseits mit Trotzki und anderseits mit der Entente tn Fühlung steht. D. Schriftltg. Stockholm, 28. März. (Drahtberlcht.) Es wlrd gemeldet, daß Trotzki sich in sehr wichtigen Angelegenheiten inkognito nach Mus kau begeben hak, wo er -rel Tage mit den Mitgliedern des Sowjets verhandelte. Kunst und Wissenschaft Leipzig, 79. März. Johann Sebastian Bachs MatthLnspasstou (Aufführung in der Thomasktrche). Wieder einmal ward uns Bachs Schassen in seiner Großartigkeit zu vollstem Bewußtsein gebracht, da- flch neben seiner H-Moll-Messe tn der unS durch seinen Sohn Philipp Emanuel erhal tenen Matlhäuspassiou am gewaltigsten und bewunderungswürdigsten offenbart. Davon abermals eine große, andächtig lauschende Zuhörer schaft aufs neue überzeugt zu haben, darf der neugewählt« Kantor zu St. Thoma«, Herr Professor Karl Straube, als hohes künstlerisches Verdienst in Anspruch nehmen. Dieser mit Bachs Kunst so innig ver- tram« Künstler, der -te mannigfaltigen Aurdrucksmöglichkeiten der mu sikalischen Sprach« dieses Werkes so treffend zu deuten vermag, halte allen Fleißes und Ernstes die einzelnen Chöre mit viel Gewissenhaftig keit und Sorgfalt «insiudtert und ließ ihnen eine musikalisch ebenso aus gezeichnete wie ihrer jeweiligen Stimmung und ihrem verschiedenen Charakter entsprechende, tief zu Herzen dringende Wiedergabe zuteil werden. So ward Bachs Streben nach größter Innigkeit des Aus drucks und charakteristischer Veranschaulichung der einzelnen Situa tionen, wie dies tn den großen Anfangs- und Schlußchören, in den be trachtenden Chorälen und den mehr oder weniger dramatisch gehal tenen Chören der flch gegenüdertretenden erregten Volksgruppen zur Darstellung kommt, durch den Bachverein aufs wirksamste in die Tat umgesrht. Den Leistungen deS durch Thomaner und Schüler der Petr:- und Oderrealschule verstärkten BachvereinS entsprechend standen auch di« d«S GewandhauSorchesterS auf gleich künstlerischer Höhe. Einigen Mitgliedern war zudem Gelegenheit geboten, sich soltstlsch in be sonderer Weis« hervorzutun. Klang- und Stimmungverstärkend wal teten mit Geschick und Geschmack an Orgel und Flügel die Herren Or ganist Max Fest und Willy Mehrmann ihres verantwortungsvollen Amtes. Aber auch die Gefonmifolisten bestanden mit Auszeichnung. Unter ihnen neben Herrn Ernst Possony, der die ihm zugewiesene Aus gabe stimmlich und nach sotten ausdrucksvollen VortragS mit hohem künstlerischen Gelingen löste, auch Herrn HanS Ltßmann als Evangelist wleder zu begegnen, war eine besondere Freude, da er infolge starker Verinnerlichung und ausnehmend schöner Tongebung auch diesmal sehr bedeutend« Eindrücke «rzielte. Als würdigen Vertreter der Christus- parN« gebührt Herrn Dr. Wolfgang Rosenthal vollst« Anerkennung, der sein« prächtigen Stimmittel durchgängig tiefempfundener Vortrags weise dienstbar zu machen verstand. Auft angenehmste berührten auch Frau Else Pfetffer-SiegelS hellklingender Sopran und Fräulein Martha AdomS schöne Altstimme. Beide Künstlerinnen sangen mit innigem GefühlSauSdruck und erreichten damit eindringlich-nachhaltig« Wirkungen. Somit »ar auch der gestrigen Li. KarfrettagSaufführunz d«s VKbtlscheu Sichest««» «tn voller «instlerischer Erfolg beschieben. " E»rt -er»«»». «« SM«- da Sae«edie AmMerW da nlfsis-a Meide Amts, W. März. (Drahtberlcht.) Die Regierungen Grvß-Britcm- «tens «ck Frankreichs sind überatvaekmnmea, folgend« Erklärung zu veröffentlich«:: .Die kaiserlich-russische Regierung vertrat, als sie flch verpfltchlet«, unbestreitbar Rußland und verpflichtete es endgültig. Die Verpflichtung kann durch keine gegenwärtige oder tn Zukunft in Ruß land befindlich« Regierung aufgehoben «erden, ohne daß di« Grundlage des Völkerrechtes erschüttert wird. Sanft wird es kein« Sicherheit in den Beziehungen der Staaten untereinander mehr geben, und eS würde unmöglich sein, langfristig« Verträge zu schließen. Wenn die Gefahr vorläge, daß solch« Verträge nicht innegehalten würden, so würde dies der Zusammenbruch deS Staatskredites sowohl in politischer als auch in finanzieller Beziehung bedeuten. Kein Staat würde mehr unter nor malen Bedingungen Anleihen aufnehmen können, wenn die Gläubiger nur eine dauernde Gewähr in der Ausrechterholkung der Verfassung hätten, Kraft deren die leihend« Regierung, die das Land vertrilt, den Kredit in Anspruch nahm. Kein Grundsatz fleht fester, als der, daß ein Volk für die Handlungen seiner Regierung verantwortlich ist, ohne daß ein Wechsel der Macht die eingegangene Verpflichtung berührt. Die im Umlaufe besindl'chcn russischen Schuldverschreibungen werden ihre Gültigkeit behalten. Sie ruhen oder werden ruhen auf dem neuen Staat oder der Gesamtheit der neuen Staaten, die Rußland vertreten oder vertreten werden.' Das neue polnische Minister'«!« Warschauer Blätter bringen folgende Liste des mutmaßlichen Kc-binetts Sleczkowski: Steczkowski Ministerpräsident und Finanzminister, Steckt Inneres, Pontkowski Kultus umd Unterricht, Higersderger Justiz, Dzierbicki Landwirtschaft Drzewiecki Handel und Gerwerbe, Chodzko Arbeit und soziale Fürsorge, Ianusc Nadziwill politisches Departement. Uber die Vorbereitungen zu den Slaatsratswahlen berichten die Blätter u. a., daß der Verband für den Ausbau des poinisci-en Staatswesens, die nationale Partei, die Liga des pol nischen Staatswesens, der nationale Arbeiläklub, das nationale Zentrum, die polnische Demokratie und die Partei für aktive Politik gemeinsam zur Wahlorganisation schritten. Die zum nationalem Komitee gehörenden Parteien verpflichten sich, eln- keifiich und nicht unter Parteilosunoen bei den Wahlen vorzugchen. Wie .Kurjer Warszewslu" wissen will, ist der ehemalige Mlnisftrpräsident Kuchaizewskt zum Marschall (Vor sitzenden) deS Stoatsrates ausersehen. «Godzina Polski' erfährt, daß der polnische General Michelis in Rußland, über besten Absichten die verschiedensten Gerüchte umliefen, den Regentschaftsrat benachrichtigte, daß er ihm seine beiden in Bcharabiea stehenden Korps zur Verfügung stelle. Michelis verfüge über eine Gesamlmachl von 40 000 Mann, die kampferprobt und vou der Werbetätigk il der Bolschewik, unberührt geblieben seien. Zur Regelung seines Verhältnisses zu den Mittelmächten sei Michelis bereits mit dem deutschen und österreichischen Armeekommando in Ver bindung getreten. Damit könne Polen aus ArmeckaderS von 00 090 Mann rechne«. Warschau, 28. März. (Drahlbericht.) Wie ,Nowa Gazeta' er fährt, haben die Volksvereinigung wie der Nationale Arbeiterbund be schlossen, an den StaatSratswahlen nicht tetlzunehmen. Somit erklärten sich nicht nur die demokratische Linke, sondern auch die Demokratengruppcn der Rechten gegen diese Wahlen. Luxemburgische Kabinettskrise Luxemburg, 28. März. (Eigener Drahtberlcht.) Der Mi nister Kaufmann brachte seine Entlastung ein. Der Grund ist der Gegensatz der Regierung zur Kammecmehrheit tn der Frage der Berfa ssungsrevtslon. Alle Kammerparteien hatten die Not wendigkeit aneikannt, sofort das allgemeine Stimmeecht einzuführ-n, wodurch die Verfassung revisionSbedücfiig wurde. Die liberal-sozial demokratische Mehrheit wollte gleichzeitig die Artikel 32 und 3? der Verfassung ändern. Artikel 32, wonach der Grobherzog di« souveräne SkaatSgewalt ausübl, sollte durch Bestimmungen ersetzt werden, wo durch di« VolkSsouveränttät eingesührt würde. Die Volksvertretung sollt« völkerrechtliche VertragSsähigkeit erhalten, die bisher dem LandeS- sürsten nach Artikel 37 zustand. Die Mehrheit der Li-nkrn will die Atöglichkeit -er Bdlchlirßung von Geheimverträgen durch den LandcS- fürsicn durch Revision der Artikel 32 und 37 auS der Welt schaffen. Die Regierung an- die klerikale Minderheit wollen von dieser Rev flon nichts wißen. Die Klerikalen haben die Parteien der Linken im Verdacht, daß st« -le Stellung der Großherzogin durch öle Proklamierung des Prinzips der Volksfouveräuität erschüttern wollen. Di« Regierung glaubt, daß dt« Revision den bestehenden inter nationalen Abmachungen widerspricht. Die Lösung der Krise dürste nicht leicht sein. Dee Abschluß mit Rumänien Graf Ezernln »nk KLHlmann verlasse» Bukarest. Bukarest, ». März. (Drahtberlcht.) Staatssekretär ».Kühl, »an« »ud Malst« des Aeußeru Graf Lzer»t» habe» heute »Mas »it rumänisch«, ttnterhäu-leru das Pekrvl«»»- ad kommen sowie ein Abkommen über den Bezug von Getreide uad anderen landwirtschaftlichen Produkten paraphiert. Um ZjL Ahr stad Herr v. Kühlmann vnd Graf Ezernin, wie beabsichNgt, aus Bukarest abgereisk. Zur Verabschiedung waren auf dem Bahn hof« «eben zahlreichen Angehörigen der Mittelmächte der Minister Präsident Alexander Marghiloman sowie der Minister des Aerrhery Konstantin Arion erschienen. * Zum Frledensschlntz mit Rumänien. wlrd uns geschrieben: Deutschland hat sich, wie schon bekannt geworden ist, in den Friedensbedingungen mit Rumänien eine Sonderstellung in der Erdölfrage gesichert. Es handelt sich um einen 99jährigen Ver trag über die Ausbeutung des rumänischen Petroleums durch Deutschland, um eine Monopolstellung, die den Mitbewerb anderer Länder ausschließt. Zur Bürgschaft für dieses Privileg hat sich Deutschland ein Bescitzunasrecht gesichert. Auf diese Weise soll ein Teil der Deutschland von Rumänien verursachten Kriegs unkosten wieder herausgewirtschaftet werden. Außerdem werden Rumänien die Requisitionen der deutschen und österreichischen Heere nicht zurückvergülek werden. Sie betragen rund eine Milliarde. All diese Kosten kann das an Naturschätzen so reiche Rumänien ohne Schaden für seine Zukunft leicht ertragen, wenn es jetzt mit Hilfe der deutschen und österreichischen Unternehmer ein rationelles Wirlschaftsversahren einschlägt. Der finanzielle Beistand Deutschlands und Oesterreichs bleibt ihm gesichert. Di« Tätigkeit der deutschen Verwaltung im rumänischen Oelgebiek wlrd nach Friedenssckluß ihre Früchte bringen. Sie soird dazu beitragen, den Einfluß Amerikas auf die Versorgung Deutschlands mit Petroleum produkten abzuschwächen und vielleicht auszuschalten. Wenn erst die Donauschlffahrt die Pekroleumbeförderung in Tankschiffen aufnlmmt, werden die rumänischen Oelfelder noch Ansicht von Fachleuten fast allein imstande sein, Deutschlands wachsenden Bedarf zu -ecken. Nachdem unter Leitung erster deutscher Fachleute die verstopften Bohrlöcher in ziemlich kurzer Zeit entnagelt waren, wird nicht nur ein erheblicher Teil der Fricdensproduktion allein auf -en alten Schächten geleistet, man hat auch neu« Felber in Angriff genommen und ist mit großem Erfolge findig gewesen, namentlich auf Terrains des rumänischen Staates, die schon seit langem für ölhaltig galten und vor einem Jahr zehnt an die Standard Oil Company verkauft werden sollten. Später halten innerpoliiische Verhältnisse die Aufschließung verhindert. Zur Ausbeutung wurde von der Militärverwaltung ein Kon sortium gebildet, an dem zu zwei Dritteln die Deutsche Pekrvleum- Akkiengesellschaft (Deutsche Bank) und zu einem Drittel die Deutsche Erdöl-Äkt'engescllschask beteiligt wurden. Das Konsortium arbeitet gegen Erstattung der Unkosten und eine bestimmte Lohnqnoke. Die Aus beute an Rohöl gehl an die Militärverwaltung, die sie den Raffinerien zur Weiterverarbeitung überweist. Als Raffinerien kommen in Betracht neben den der Deutschen Bank und Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft nahestehenden Gesellschaften Steaua Romana und Vega -le Raffinerie Standard, die von der Deutschen Bank und -er Deutschen Erdöl- Aktiengesellschaft gemeinsam gepachtet würbe. Alle anderen Raffinerien Rumäniens sind durch die Zerstörung vorerst gebrauchsunfählg. Im kehlen Jahre wurden recht günstige Prodnktionsergebnlfle er- zielt, die der vom Welthandel abgeschnittenen deutschen Kriegswirtschaft wertvolle Dienste geleistet haben. Auch im besetzten Ostgebiete hak sich die deutsche Verwaltung sehr glücklich betätigt. Am den Transport des gewonnenen Petroleums nach Denkschland zu beschleunigen und das rollende Eisenbahnmakerial zn entlasten, Kat man der Röhrenleitung Ploestl—Constanza, die bisher nordwest-süd östlich verlief, nordsüdliche Richtung zur Donau nach Gturgio gegeben. Sie wird auch im Frieden als wichtiges Glied -en deutsch-rumänischen Petroleummlercssen nützlich sein. Auch im Oelgebieke selbst wurden von den Schächten zu den Raffinerien zahlreich« neue Rohrleitungen gelegf um die Oelverarbeitung zu beschleunigen. Räumung von Servafiopol Stockholm, 28. März. (Drahlbericht.) Infolge der nach der Beherrschung des Schwarzen Meeres den am Schwarzen Meer liegenden Häfen drohenden Gefahr ist eiligst mit der Räumung von Sewastopol begonnen worden. Die Räumung der Stadt ist durch das Verhallen der Anarchisten, Soldaten und Matrosen erschwert; die Plünderungen un- Straßenkämpfe nehmen ihren Fortgang. Niemand ist seines Lebens sicher. Paul Labands letzter Gang Gestern nachmittag 2 Uhr fand die Beisetzung Labands statt, zu -er sich unter anderen der Kaiserlich« Statthalter Dr. von Dallwitz, -er stellvertretende Kommandierende General deS 15. Armeekorps Freiherr von Süßkind, Staatssekretär von Tschammer, Unterstaatssekretär für Justiz Menge, Kurator, Rektor und Senat der Universität, Professor Rosin von der Freiburger Hochschule, deren Ehrendoktor Professor Laband war, Bürgermeister Exzellenz Schwander eingefunden hatten. Prinz Joachim von Preußen hatte seinen Adjutanten entsandt, Prinz August Wilhelm einen Kranz am Sarge niederlegen lassen. Bei der Trauerfeier im Hause sprach nach der Rede des Geistlichen der Rektor der Universität Professor E. W. Mayer, der Laband als Stern erster Größe feierte, der der Straßburger Universität stets treu geblieben sei. Professor von Thur würdigte ihn als Forscher, Lehrer und Kollegen, Professor Rosin als Lehrer und Freund. Geheimer Medizinalrat Dr. Hoeffel, Präsident der Ersten Kammer, pries den praktischen Politiker und berufenen Staatsberater der Ersten Kammer. Sodann erfolgte die Uebcr- führung nach dem Westfriedhof. vn. «Fasst* in neuer Bühnendearbeilung. Paul Meöerow, das bekannte Mitglied deS Leipziger Schauspielhauses, hat eine neue Bühnendearbeitung des .Faust' I. und II. Teils vollendet, die An fang nächster Spielzeit am Leipziger Schauspielhaus« zur ersten Auf führung kommen soll. Die grundiiegende Idee war, abgesehen vvn Not wendigkeiten, wie sie flch für die allermeisten auch der größeren Bühnen ergeben, das Wesentliche des ganzen Gedichts an einem Abend vorzu führen, um so auch weiteren Kreisen, die sonst doch nur auS Interesse an der Gretchentragöüie sich den populären 1. Teil des -Faust' ansehen würden, Gelegenheit zn geben, mit dem ganzen faustischen Gedanken von Schuld und Erlösung vertraut zu werden. Die Bearbeitung will also von vornherein, wie sie auch aus textredaklionelle Arbeit verzichtet, nur als Ergebnis bühnenpraktischcr Notwendigkeiten und Erfahrungen bewertet sein. Neue Mitglieder -er GSltinger Gesellschaft -er Wissenschaften. Die Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen hat tn der mathe matisch-physikalischen Klass« den Professor für angewandt« Thermo dynamik an der Technischen Hochschule in Mü «chen Geh. Rat Dr. Karl von Ltn - e vnd den Berliner Physiker Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Max Planck zu auswärtigen Mitgliedern, in der philologisch-histo rischen Klafft -le Prvfesioren Geh. Ra« Dr. Karl Robert (Archäo logie) ln Halle und Geh. Rai Dr. Elias Ritter von Stetnmeyer (Deutsch« Sprache und Literatur) tn Erlangen zu auswärtigen Mitalie- dern und die Göttinger Professoren O. Dr. Alfred Rahlfü (Alttest. Exegese), Geh. Rat Dr. Heinrich Mater (Philosophie), Dr. Mark Lidzharski (Orientalische Philologie) und Dr. Eduavd Hermann (Indogermanische Sprachwissenschaft) zu ordentlichen Mitglie-ern ge- wähtt. * Eine Reihe bisher unveröffentlichter Zeichnungen un- Briese Daniel ChoüowiecktS wird das demnächst erscheinende Doppel heft des ersten Jahrganges der neuen, von Museumsdirektor Professor Dr. Schramm in Leipzig geleiteten Zeitschrift des Deut- schenBereins für Buchwesen vnd Schrifttum enthalten. Die Veröffentlichung ist HltuscumSdirektor Professor Dr. Vogel zu danken. Die Zeichnungen, die teils auf besonderen Blättern, teils im Tert deS Aufsatzes und der Briefe erscheinen, sind einer 139 Nummern enthaltenden kostbaren Lhodowiecki-Sannnlung des Museums der bil denden Künste in Leipzig entnommen. Sie zeigen zum Teil Land schaften, zum Teil Darstellungen von Erwachsenen und Kindern aus der allernächsten Umgebung des Künstlers. Auch eine belustigende Satire ist darunter, und weiter ein kleines lebensvolles Bild des Hofmalers Anton Graff. Die Behandlung d«S Stoffes, die technisch« Vollkommen heit sowie die Neuartigkeit der Blätter, von denen bisher noch keines veröffentlicht und auch nicht in der Literatur erwähnt wurde, fesseln in hohen, Grade Die Briefe, im Zeiträume von 1781 bis 1890 an Anton Graff geschrieben, offenbaren mit schöner Klarheit das WesenSocr- wandte und die innigen persönlichen Beziehungen Zwischen den beiden Meistern und gewähren tiefe Blicke in die menschliche Natur, die Welt anschauung, den LebenSgang, das Arbeiten und die glückliche Familie Chodowieckis. In den Schreiben werden in freundschaftlich vertrauter Art allgemeine und künstlerische Zeitfragen sowie Familienangelegen heiten und häusliche Verhältnisse behandelt. Die wertvolle Sammlung dieser Briefe, 113 Stück an der Zahl, befand sich früher im Besitz der Erben d«S Leipziger VcrlagSbuchhändlerS Dr. Wilhelm Engelmann. Wo sie sich heute befindet, ist leider unbekannt. Glücklicherweise erfolgte aber seinerzeit eine Abschrift der wichtigsten Briefe. Die Briese Graffs an Cdodowiecki sind leider nicht mehr vorhanden. Für die Zeitschrift des Deutschen Bcreins für Buchwesen und Schrifttum, der bekanntlich der wirtschaftliche Träger des Deutschen Kulturmuseums ln Leipzig ist, Kat Professor Waller Ticmann, Leivzig, mit reifer Kunst ein vornehmes Titelblatt geschaffen, das u. a. ein kraftvoll vorwärtsdringender, fackel- tragender Genius, hinter dem aus der Tiefe des neuen TageS die Sonne emporsteigt, ziert. Die Zeitschrift wird nur an Mitglieder -eS Vereins geliefert. . Bildende Kunst. Professor Gustav Gaupp ist in Obertürkheim bei Stuttgart hochbetagk gestorben. Er stammte aus Markgröningen, hatte unter Ptloty in München und in Italien seine Studien betrieben und in den 1880er Jahren in Hamburg und London gewirkt. Seit vielen Jahren lebte er wieder in feiner schwäbischen Heimat. * Wohin? In einem Aufsatz der Monatsschrift die „Masken" setzt flch Hans Franck mit dem Problem d«S Expressionismus und in«, besondere seines Verhältnisses zum Impressionismus auseinander. Er untersucht die Aussichten der expressionistischen Bewegung. ES i»t schwer, eine Bewegung, die unabgeschlosten und im Flusse ist und an der wir selbst ieilhaden, zu werten und ihre Möglichkeiten zu be stimmen. Darin find wir mit den klugen Ausführungen Francks vor allem einig, daß nicht Schlagwörter und Programme, nicht Schnlen sonder allein Persönlichkeiten das künstlerisch Wesenhafte hervorbrtngen.
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