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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.03.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180326010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918032601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918032601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-26
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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Die amerikanische Gewalttat in Holland EiME Erkläntttg heb hollä»hlsch«> Anchoärttg«« Umseü^ Haag, L4. März. (Drahtdericht.) Da« Mtnlsteris» det Aul- w Artigen teilt folgende« mit: E« Wirb von den Alliierten zur Entschuldigung ihrer Maßregel gegen dl« «iederländische Handelsflotte noch immer gütend gemacht, daß Holland dl« sogenannte vorläufige Vereinbarung nicht innegehalten hab«. Es ist deshalb nützlich, dle Tatsachen nochmals zu besprechen, rvaS von alliierter Seite .vorläufig« Vereinbarung' oder der mocius vivenäi genannt wird, nämlich die Bereiterklärung der niederländischen Regierung, den Reedern der holländischen Schtfse, die in amerikanischen Häfen liegen, schon während der Verhandlungen stir ein definitives Abkommen eine Reise außerhalb deS gefährlichen Gebietes mit einer Höchstdauer von 90 Tagen zu gestatten. Sechs Schiffe fielen außerhalb dieser Regelung und konnten in den amerika nischen Häfen bleiben, um dort das Zustandekommen der endgültigen Regelung abzuwarlcn. Zwei dieser Schiffe, die .S cr m a r i n d a", di: mit Reis beladen ist, und die .Zeclandia" mit Stückgut sollten ihre Reise nach Holland fottsehen können, wenn ein Auslanshschiff ron hier geschickt würde. Bezüqiicy der anderen Schiffe mit einer Ladefähigkeit von zusammen ungefähr ckiOOOO Tonnen war von nieder- ländischer Seite ersucht worden, einen Teil für den Dienst der belgischen Hilfäkommission anzuweisen. Von amerikanischer Seite wurde ersucht, daß ein Teil dieser Schiffe für die Fahrt nach Cetke zur Versorgung der Schweiz verwendet werden dürfe. Die niederländische Regierung war gern bereit, auch dies zuzngesitkcn. Auf eine Ans'aqe von hollän discher Seite, w'ev'el Schiffsraum dem belgischen Hilfsdienst zur Verfügung gestellt werden würde, wurde aus Washington nrit- getellt, daß 90 000 Tonnen für diesen und 00 000 Tonnen für den Dienst nach Lette würden verwendet werden können. Es war vor gesehen, die Schiffe für den belgischen Hilfsdienst nach Südamerika zu schicken, um dort Getreide zu lad:», und sie dann über ein:n no d- arnerikanlschen VunKerhasen nach Holland zurückgchen zu lassen. Als hier die Nachricht eintraf, daß von deutscher Seite gegen den Schissslansch für den belgischen Hilfsdienst Bedennen erhoben wurden, wurde dies dem holländischen Gesandten in Washington mltgeteilt. Es bestand nämlich die Möglichkeit, daß in dem Augenblick, In dem der Austausch stattfinden müßte, bei der Ausfahrt drr Schiffe aus dem letzten nord amerikanischer Hafen von Holland keine Austauschschisfe würden auS- fahren können. Diese Warnung geschah jofmt, um der amerikanischen Regierv die Möglichkeit zu geben, die Best mmung der Schisse nach ihrer Ankunjt in den südamerikcrnischcn Häfen zu ändern. Ls wurde gleichzeitig mitgcieilt. daß sofort Nachricht gegeben werden würde, wenn die von deutscher Seite in den Weg gelcgten Schwierigkeiten beseitigt wären, um auf diese Weise den Schissen zu ermöglichen, doch noch für den Hilfsdienst zu fahren. Angesichts der ziemlich langen Dauer der Reise von Nordamerika nach Südamerika stand genügend viel Zeit zur Verfügung. Es sei noch darauf hingcw'escn, daß die Fahrt für den belgischen Hilfsdienst inicrnauonal durch ein Abkommen zwischen den beiden kriegführenden Parteien gereg-it morden ist. Entsteht b-i einer der beiden Parteien Grund zur Beschwerde über die Art, wie diese Fahrten durchgesrlhrt werden, dann müstcn die Schwierigkeiten von den beiden Parteien gemeinsam gelöst wcr.cn. Die holländische Re gierung kann dabei Vermiktlerdienste leisten. Die holländischen Reeder batten ursprünglich Bedenken gegen die Fahrt nach Lette. Sie be fürchteten Schwierigkeiten von seilen der französischen rezlerung, die gerade damals einige schwedische Schiffe in ihren Hafen beschlagnahmt Kalke. Die französische Regierung hatte aber nach Intervention des holländischen Gesandten in Paris dle weitestgehenden Garantien ge geben, daß den holländischen Schrsfen keinerlei Hindernis in den Weg gelegt werden sollte. Die in Betracht kommenden Rarder ließen daraufhin ihre Bedenken fallen, und cs wurden auch einige Schiffe für diesen Dienst gechartert. Das Vermieten und di« Fahrt dieser Sch.ffe wurden durch die Schwierigkeiten, die sich ergeben halten, nicht nennenswert verzögert, obwohl die Verhandlungen infolge der >chr langsamen Beförderung u.rü des teilweisen Nichteintreffens der Telegramme erschwert wurden. Trotzdem waren im Augenblick der .Requirierung" alle Schiffe bereits zur Tharler angeboten und viele von ihnen schon tn Fahrt. Die Meinung der Buren Haag, 28. März. (Eigener Drahtbericht.) Au« Kap stadt wird gemeldet: 2m Lauf« der Debatte im Abgeordnetenhaus« in Kapstadt kam dieRequirleraugberholläublschenSchlsse zur Sprach«. General Herzog fragte, ob Geaeral Botha Maß nahmen getroffen hat, um Südafrika vor einer Anteilnahme an einem solch großen Unrecht zu schützen. General Bolha wie« in feiner Antwort darauf hin, daß man Südafrika nicht gefragt hab«, deshalb wolle er keine Meinung äußern, die neue Schwierigkeiten verursachen könnte und die keine anderen Folgen haben könnte, al« den Deutschen in die Karlen zu spielen. Er habe ein« große Hochachtung vor den Mederlauden, und niemand könne feuriger wünschen als er, daß das Laad außerhalb des Krieges bleibe. Man müsse alles vermeiden, was neue Schwierigkeiten verursachen könnte und bei Holland den ver kehrtesten Eindruck erwecken würde. Wie Lord Cecil den Schiffsrarrb „begründet" Amsterdam, 24. März. (Drahtbericht.) Der Londoner Bericht erstatter des «Allgemeen Handelsblad" hatte eine Unterredung mit Lord Rodert Eecil über die Schiffsfrage, in der dieser sagte, die Alliierten seien infolge der .unrechtmäßigen Aktion" der Deutschen, was ihrs Schiffe betreffe, in «ine etwas schwierig« Lag« geraten. Es sei deshalb in Ihrem eigenen Interesse und in dem des Handels der ganzen Welt geboten, innerhalb der Grenzen der gesetzlichen Rechte soviel Schiffe als möglich in Gebrauch zu nehmen. England beabsichtige, die holländischen Schisse unter den für die Reeder günstigsten Bedingun gen zu benutzen und sei bereit, einen hohen Miekspreis zu bezahlen und, wenn dle Schiffe versenkt würden, Schadenvergütung zu gewähren. Wenn die Reeder für die verlorenen Schiffe lieber andere Schiffe haben wollten, so sei England bereit, nach dem Kriege auf diesen Wunsch eln.zu- gehen. Er sehe nicht ein, was für Bedenken gegen die Bewaff nung der Schiffe bestehen könnten. England wünsche die Schiffe so viel wie möglich zu beschützen, und außerdem gestatt« das Völkerrecht auch den Holländern, ihre Handelsschiffe gegen Angriffe zu bewaffnen. ES bestehe nicht die Absicht, sie in bewaffnete Kreuzer zu verwandeln, sondern nur, sie zu schützen. Was das gefährliche Gebiet betreffe, so habe England die holländischen Schiffe ursprünglich außerhalb desselben benutzen wollen. Aber seit Januar habe sich viel verändert, und wenn England die Schiffe nicht dort verwenden könnte, wo es sie brauche, so würde es andere Schiffe nach Amerika zurückdringen und durch lwllän- disch« Schiffe ersehen müssen, was «inen Zeitverlust bedeuten würde. Der Berichterstatter stellte die Frag«, ob die Alliierten die niederländl- ichen Sckiffe, die aus Holland obgeschlckt würden, um das versprochene Getreide aus Nord- und Südamerika zu holen, auch beschützen würden. Lord Robert Lectl antwortet«, man beabflchtiae, diesen Schiffen sed« mögliche Erleichterung zu gewähren. Ihre Befchühung aber würde nicht im Interesse Hollands sein, denn dann würden die Deutschen den Vor- wand haben, sie in den Grund zu bohren. Auf die Frage, ob Amerika oder dge Alliierten auch dte Einfuhr von anderen notwendige» Artikeln außer Getreide erleichtern würden, antwortete Lectl, die Alliierten würden sich an ihr Angebot vom Januar hallen und seien bereit, alle von der holländischen Regierung vorgcschlagencn Abänderungen in Erwägung zu ziehen. Er könne natürlich nur für seine eigene Regierung sprechen, aber ar f«i sicher, daß die anderen Regierungen mit ihr überetnsllmmen würden. England wünsche die Schwierigkeiten fo gering wie möglich zu machen. Dem Passagierverkehr von Holland nach Indien würden ke'.?e Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden, wenn sich die Passagiere an Bord niederländischer Schiffe, die zwischen Holland und Amerika führen, befänden. Auch an den« bestehenden Convon-System zwischen Holland und England werde nichts geändert werben. Die Schiss« in Nieder- ländisch.Indien würden nicht belästiat werden und die Regierun gen der Alliierten seien jederzeit bereit Schiff« ftetzulaff«», wenn sich Herausstellen sollte, daß Ke für den Verkehr zwischen niederländischen Häfen und den niederländischen Kolonien dringend notwendig seien. Anmerkung des W. T. B.: Lord Cecil -beabsichtigt, ist bereit, wünscht,, verspricht steht nicht ein, zieht in Erwägung' —, so viel Worte, so viel Derlegenheitswendunge«. Dte Alliierte» sind eben in eine .etwa« schwierige Lage geraten' und .seit Januar hat sich viel verändert". Die Ergänzung des amerikanischen Schiffsraumes Ra» T««k. 2^. März. (Reuter.) «New Vork World" meldet aus Washington: Trotz der Schiffsversenkunaen durch deutsche U-Boote werden die Aussichten des amerikanischen Schiffsraum« skr dieses Jahr als befriedigend betrachtet. Der amerikanische Schiffsraum wird an verschiedenen Stellen ergänzt werden. Außer den fast 500 000 Tonnen betragenden holländischen Schiffsraums, der sofort in Dienst gestellt werden wird, gewährt ein vorübergehendes Ab- kommen mit Schweden di« Charterung von 250000 Tonnen, in dte sich England und die Vereinigten Staaten teilen. Davon sollen 100 00V Tonnen in der Kriegszone verwandt werden. Nach dem Abkommen mit Norwe g e n übernehmen die Vereinigten Staaten 600 000 Tonnen norwegischen Schiffsraums. Ein Teil davon ist bereits gechartert. Alle diese Schiffe dürfen in der Kriegszonc verwandt werden. Die Verhandlungen über japanischen Schiffsraum sind noch nicht abgeschlossen. Festlicher Einzug der „Wo!f"-Mannfchaft in Berlin Berlin, 25. März. (Drahtdericht.) Heute nachmittag sind auf Ein ladung der Stad: Berlin die Hcldcnmannichaflen des Hilfskreuzers .Wolf" bier eingelrossen. In dichten Reihen säumten die Berliner die Einzugsstrahe, wahrhaft beängstigend waren die Menschenmasten am Lehrter Bahnhof. Als der Zug in die Halle einsuhr, spielte die Kapelle deS 2. Garderegiments zu Fuß das Flaggenlicd. Schwestern des Roten Kreuzes schmückten unsere blauen Iuqgen mit Sträußen, dann begrüßte als erster der Obcrstkommand.erendc in den Marken, Erzellenz von Kessel, die Offiziere und Mannschaften. Mit ihm waren erschienen: Bürgermeister Dr. Re icke, Sladloerordnctc-noor- steher Michelet, sein Stellvertreter Geheimrat Cassel, ferner der Stellvertretende Chef des Aümiralslabeü der Marine Epz.iei>> Koch, der Chef des stellvertretenden Gencralstabes der Armee Ex zellenz von Freytag-Loringhov'en, als Vertreter deS Reichs kanzlers sein Adjutant von Prltkwltz, m Vertretung de« Aus wärtigen Amtes Ministerialdirektor Dentelmoser, der Komman dant von Berlin Generalleutnant von Binin, Polizeipräsident von Oppen. Vor dem Bahnhofsgebäude hielt Bürgermeister Dr. Reick« eine zündende Ansprache. Nachdem aus Tausenden von Kehlen ein drei faches Hurra verhallt war, dankte Fregattenkapitän Nerg « r für den wunderbaren Empfang und schloß mit den Worten: .Ich betrachte «S als einen herrlichen Glückszufall, daß es meinen Leuten vergönnt ist, unter Flaggenschmuck einzuzlehe-n, den di« Hauptstadt zu Ehren der unser- aleichllchen Ruhmestaten unserer schwer kämpfenden, von Sieg zu Sieg schreitenden Armee anlegle." Sein dreifaches Hurra galt unserer herr lichen Armee zu Master und zu Lande. Dann setzte sich der gewaltige Zug !n Bewegung, voran die Kapelle des AlsxanderregimenkS, ihr folgten die Ehrenkompanie desselben Regiments, Kompanien der Jugend- und Scewehr und dle MMlärvereine, sowie eine Abordnung des Landes- Kriegerverdandeä mit ihren Fahnen. Ein nicht endenwollender Jubel begleitete den Zug auf seinem langen Weg« durch die Straßen Berlins zur Brauerei Pfesferburg. Alle öffentlichen Gebäude und zahlreiche Häuser der Bürger hatten Flaggenschmuck angelegt. Als die Gäste am Kronprinzenpalais unter Glockengeläut deS Domes vorüberzogen, trat die Kaiserin mit den Kindern des Kronprinzen auf den Balkon und begrüßte die Helden des Meere« durch Neigen de« KopfeS und mit Winken der Hand. In der Brauerei Pfesferburg erholten sich die blauen Jungen von der Fahrt und dem Marsch bei Kaffee und Kuchen, dann wurden sie von Schülern nach ihren Quartieren geleitet. Grotzkampf beim Armee-Oberkommando vtb. Berlin, 25. März. Seit Tagen ist alles in fieberhafter Spannung eingestellt auf dte zu erwartenden Ereignisse. Der größere Teil des Stabes hat seinen letzten Standort verlassen und sich unaussällig weiter votne tn einem verlaßenen Schloß« eingerichtet. Von allen Seiten lausen Telephondrähte dorthin zusammen. Der Wetterprophet hatte zum 21. vormittags gutes Weiter vorausgesagt. Am 20. regnete es in Strömen. Da bricht am Abend die Sonne durch und pünktlich, wie verabredet, speien Tausende von Geschütz rachen ihr verderbenbringendes Feuer wie mit einem Schlag« auf den Feind. Da« Schlößchen liegt etwas adseitt an der großen Heeresstraß«. Unaufhörlich rattern Autos heran mit Generalstabs- und Verbindungs offizieren, der Oberbefehlshaber, der Chef und seine Unlerorgane sind iür niemanden zu sprechen. Da erscheint plötzlich eln Riesenauto: Der Kaiser! Schon vor ihm war der Kronprinz elngetroffen. Eine kurze Be sprechung des Kaisers mit dem Stade, eln Glückwunsch zu den mit gutem Erfolg eingelet'.eten Operationen, und Vater und Sohn verlaßen dle Stätte, wo fieberhafte Arbeit vielleicht bas Schicksal endgültig entfchei- det! Stündlich treffen Meldungen der Korps und Divisionen ein und werden auSgewertet nach ihrem Inhalt. Blaustift und Rotstift malen auf den Alesenkarten. Dte Operationen schreiten schnell vorwärts, baß die Linien fortdauernd verändert werden müßen. Dte Telephon« spie len unaufhörlich. In der Zentrale sitzen dl« Telephonisten vor ihren Klappschränken, die Tausende feine Fäden Herstellen zwischen der Lei tung und den Truppen. Zum Eßen bleibt kaum Zeit. Eln GeneralstabS- ossizier, der eine halbe Stunde seinen Tisch verlähh findet del seiner Rückkehr einen ganzen Berg von einqelaufenen Meldungen vor. Jede Minute ist kostbar, da gibt es keine Schonung. Eine Äbendmelbuna bringt eine große Anzahl von Gefangenen und Beute, die fortdauernd stetgt. Am folgenden Tage liegt alles in undurchdringlichem Nebel: auch di« Nachrichten von vorne lauten unsicher, was eine gewiße Span nung auslüst. Doch schon gegen Mittag laufen von allen Selten Mel dungen ein. die von frischem Draufgehen und einheitlichem Zusammen wirken berichten. Ileberall welcht der Feind; wo er tapfer standhält wird cr umzingelt und vernichtet oder marschiert gefangen heraus. Wiederum erscheint am Nachmittag der Kronprinz, aus den vorderen Linien kommend. Er fährt auf den Hof. Zwei Verwundete sind hinten im Auto, die er unterwegs von einem Lastauto heradholte. Sie rauchen seine Zigaretten und durften auf der Fahrt die langen Gefangenen kolonnen bestaunen. Nachdem er noch den einen mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse belohnt hak, reicht er Ihnen die Hand. Der eine Mann hebt seinen blutüberströmten verwundeten rechten Arm. herzhaft faßt der Kronprinz zu. Es ist fürs Vaterland vergoßenes Blut; das färbt nicht ab Er entläßt die Leute, die strahlenden Auges ihren Dank stammeln. Der Kronprinz springt elastischen Schrittes die große Frei- treppe hinauf, ohne sich anmelden zu laße». Lr will niemanden stören. Schon kennt er selbst den Weg zum Lbef. Drinnen im stillen Schlöß chen werben neue, weikausholende Pläne geschmiedet. Von dieser Arbeit, die Hindenburgs und LudendorffS Geist durchwebt, sicht man wenig, und doch ist es letzten Endes nur dte Führung, dte für alles ver antwortlich ist. Der deutsche Generalstab ist's, um den uns unsere Feind« beneiden; ihn hak uns noch niemand nachgemacht. Die ersten Kampftage ivtd. Berlin, 25. März. (Drahtberichk.) Der 21. März endete damit, daß tn breitem Raume die erste englisch« Stellung nahezu voll ständig, die zweite englische Stellung in ihren Hauptteilen von der deut schen Infanterie gestürmt war. Noch in den späten Ar'ndllunden stürmte dte unc müüilche deutsche Infanterie, von Aritllerie auss klüf tigste unterstützt, dl« entscheidendsten geqnerilchrn W'de. stand Hinten. Man konnte am blutroten Adendhimmel dle vorstürzenden In- fantertelinien, gefolgt von Batterien, vorbrechen sehen zu einem Angriff, der Schrecken über dl« ganzen feindlichen Lin!«» verbreitet». Der folgend« Taz bedeutet« im großen und ganzen nur «ine Aus beutung des mit dem ersten Schlag errungenen Erfolg««. Was vvo gegnerischen Kräften in den bisher angegriffenen Lt»ien noch Wider- siand leistete, wurde jetzt gefangengenommen oder zersprengt. Die Ernte begann für die Deutschen und trug ihre reichlichsten Frücht«. Tausende von englischen Gefangenes, Hunderte von eroberten Geschützen lieferten schon am 22. März abend d«n Beweis, daß der Steg auf deutscher Sette ernmgen war. Dar dritte Vefechtstaa war nur dte Fset- k«tz»»g der glänzenden Erfolg, bM zweiten. Dte englisch« Führung scheint in diese» Tagen ohne jeglich«« System und ohne segsichen Zu sammenhang gearbeitet zu habe«. Die Waffe« waren ihr a»s der Hand geschlagen: st« Halle weder Kraft noch Befähigung, sie am 23. «d«r gar am 24. März wieder aufzunehme«. Die Sttnramrrg in London Lrgano, 2S. März. (Drahtberichk.) Der .Corrier« detla Vera' meldet aus London unter dem 23. März früh: Dle Bevölkerung der Haapstadt verledte gestern Stunde» der Angst und Sorge, bis am Abend die amtliche Mitteilung verbreitet wurde, daß e« den Deutschen nicht gelungen sei, die englischen Linien zu durchbrechen. Dte Zeitungen machen das Publikum vertraut, sich auf einen langen, schweren und wechselvollen Kampf vorzubereiten. .Secolo" meldet: Der allgemeine Eindruck ist der, daß die Deutschen alle Kräfte einsrhrn, um ihren Haupffeind, dte Engländer, niederzuringen, um den Frieden zu erzwin- gen. Man erwarte, daß sie zu diesem Zweck auch ihre Marine- und Luftskeiikräst« in die Wagschalc werfen werden. Die englische Marine hält daher scharfe Wacht in der Nordsee, und insbesondere tn der Bucht von Helgoland. Das englische Volk dürfe nicht erschrecken, wenn die Engländer gezwungen sein würden, die vorderen Linien zu räumen, da dies für den Ausgang des Kampfes nicht von Bedeutung sei. Schweizer Grenze, 25. März. (Etg. Drahtbert cht.) Der heutige Haoaskommeniar gibt zu, daß die Engländer, be- sonbers im Weste» von St. Quentin, Fuß um Faß zurück- weiche». Di« Lage sei ernst. Wie die Presse hervorhcdt, versucht der Feind die Front an einer verwundbaren Stelle zu durchbrechen, »Lmllch an dem Punkt«, wo bi« «ngllsche «ad französische Froat Zusammenstößen. Llemenceau hatte am Sonnabend eine vlelbem«rkte Unterredung mit General Petaln. Dl« Pariser Blätter ergehen sich, wie out den hier vorliegenden HavaSmelvanaen zu ersehen ist, in aufgeregien Mutmaßungen über das neue deutsche Riefengefchgtz. Genf, 25. März. (Eigener Drahkberichk.) «Daily Mail' meldet am Samstag von der Front: Wir Haden den Be fehl gegeben zum teilweisen Rückzüge. Die dritte eng lische Stellung, soweit sie Sicherheit bietet, wird unter allen Um ständen gehalten werden. Die Massenangriffe des Feindes und die ln der ersten Ueberraschung erzielten feindlichen Erfolge ändern jedoch auch dle Abwehrtaktik. Vielleicht geben wir noch mehr Gelände auf, wenn es zur Erreichung unserer Absicht notwendig ist. Da« Ende der Schlacht wird von unserer Initiative adhängen. Lek,le MWMiHteii Demobilisation der Schwarzmeerflotte Eine ukrainisch-deutsche Gesellschaft in Klew. Kiew, 25. März. (Drahtdericht.) Ein Befehl des Kriegsminister« der ukrainischen Volksrepublik ordnet dte Demobilisation ber Schwarzmeerslotte an und verbietet die eigenmächt ge Organt. sakion von Truppenteilen. Das System der Vorgesetztenwahl wird ab geschafft und dte Soldatenkomitees werden aufgelöst. Dte Regierung der ukrainischen Volksrepublik hat den Gebrauch der ukrainischen Sprache für öffentliche Aufschriften, Straße»- bezeichnungen sowie den Ersatz für russische durch ukrainische Wappen angeordnek. In Kiew ist eine ukrainisch-deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche und kulturelle Annäherung gegründet worden. Dte Gründung eine« deutschen Preßebureaus steht bevor. Die Gegner Lenins Stockholm, 25. März. (Eigener Drahtdericht.) vte Revolutionär« der Linke» hielte« «ine Generalversammlung in Moskau ab, bt« de» Beschluß saßt«, den Friedeusoertrag 1» Namea bet Volkat sä« «»»ulllert zu erklären. Die Versammlung beschloss ferner, »ege» außerpotltlscher Gründe mit aller Macht die bolsche wistisch« Negier»»« Le »i» s zu bekämpfen. Der Vorsitzende der russt- sche» Friede»sd«Iegaiio« in Vrest-Likowsk, Joffe, ist zum Volks kommissar für auswärtige Angelegenheiten ernannt worben. Den Ber liner Gesaüdtenpostrn wird Sokolnikow übernehmen. Kurrdgebrrngen für das neue Kabinett in Spanien Madrid, 23. März. (Wiener k. k. Tel. Korr.-Bnreau.) Di« un erwartet« Lösung der Kabinettskrise hat Publikum und Preß« mit größter Genugtuung erfüllt. Im Laufe des gestrigen Tages fanden wiederholt Straßenbau daebungen statt, auch wurden dem König AlsonS mehrmals begeisterte Huldigungen dargebracht. Am Nachmittag stellte sich die neue Regierung dem Parlament« vor und wurde tn oetden Kammern begeistert ausgenommen. Schon beim Be tteten des Sitzungrsaales wurden dte Mitglieder der Negierung von den Anwesenden mit brausendem Beifall begrüßt. In einer kurzen Rede, wiederholt von Beifallsstürmen unterbrochen, gab Maura das Negle- runasprogramm bekannt, daS sich auf die bereits gemeldeten Punkte beschränkt. Die vor dem Parlament versammette Volksmenge be nützte den Ministerpräsidenten und die anderen Minister in «ärmster Deutsches Unterseeboot im Hasen von Ferrol Ferrol, 25. März. (AavaS.) Ein deutsche« Unterseeboot von 4000 Tonnen traf im Hafen von Ferrol ein. Eln spanische« Krtegt- schiff wurde ihm «ntgegengesandt. Da« Unterseeboot war mtt zwei N-Zentimeter-Kanonen bestückt. Der Kapitän forderte dringlich Ein fahrt in denHafen, weil daS Unterseeboot infolge eines mit drei Schiffen ausgefochkenen Kampfes schwer beschädigt sei. Dte Be satzung bestand au« 30 Mann. Der neue chinesische Ministerpräsident Pekiag, 25. März. (Reuter.) Dle Ernennung von L » an - Lschl - Vui zum Ministerpräsidenten dedeutet einen politische» Steg ber Gouverneure der nördlichen Provinzen, der sich aaS ihren mili tärischen Erfolgen über die südlichen tn Hunnan ergibt. Laan-Tschi-Vui wird wahrscheinlich die Ernennung nicht annehmen, wenn er nicht di« Vollmacht erhält, die inneren Verhältnisse ohne Einmischung de« Präsi denten und seiner kriegsliebenden Anhänger za regeln. Mordprozeß in Dresden — Dreüde», 25. März. (Drahtdericht unserer DreS - dener Schriftleitung.) Heute vormittag begann unter sehr starkem Andrang der Mordprozeß gegen den Maurer und Unter offizier Richard Albert May aus Altendorf bet Schandau und dessen Geliebte, dte Arsenalarbeiteri» Selbt aus Radeberg, wegen gemein schaftlichen Mordes an der Frau de« Maurer« Ma» am -. September vorigen Jahre«. May hat am 11. November ein Gestänbnl« abgelegt. I» ber Ver handlung gab der Angeklagt« Ma» «tn« Schilderung bet Hergänge« der Tat. Er hab« seiner Fra» mit «lnmn Hammer zwei Schläg« auf de» Kopf gegeben «üb bann mit «t»«n Volchmefler auf st« eingestochen. Die Seibt behauptet unschuldig ,u sein, wenn sie aut» bet der Tat babel gewesen wär«. Dem widersprechen allerdings ihre früheren Angab«», in denen sie sagt«, sie habe dem May gerate» alles auf sich zu nehmen, und wenn ettoaS herauSkäm«, sich gleich da« Leben zu nehmen. Die Verhandlungen sind auf zwei Tag« berechnet. Da« Urteil wirb vi«l- i«lcht morgen abend gesprochen werbe». * Der .Neichäeuueia«,' veröffenttlcht «ine Verordnung über Au- bau- und Ernteflächeneryebung ISIS vnö «tne Verordnung über die Zuständigkeit der RetchüfutterMillelstell«. U»s«r« gestrig« Ade»b«»«gab« «»faßt 4 Seit«», di« „«liege»»« Ausgabe 12 Seite», zvs«mmen 16 Seiten Hauptschristleiter: Dr. Erich Everth. « vchriiu««i»k i«r ; >lr
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