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UL. Jahrgang Morgen-Ausgabe Anzeigenpreis: LLLirn AnZ^««» » V«tz»r»«» »» ««n. Leu d«, N,I, Rr 144 Mittwoch, den 20. Marz 1S18 Vezrrasvreis: L M »«»!»» «dd.«« —«tti» M. 1.7»: ... /UnLsblcUt des Rat« und des voUreianrtes ««LÄuch v.td«»^h,h tLlDItiL H«wE»r1fttelr«r: Dr. Erich Everth, Leip,»» s v». » ...» w «Z AnZeck»«» » Vntz*»«» t» „n. r.u »<« n»l»«,li,lle « vi. » I.«» >1 V- u«z>« Anzeige» »«. N»I»»»«I»«, w v«^ ,«««»,»« »t Vk Gelchigi»»,,«!,«» «UI pl.tz»«ki<r!iii-, i» p,«u, ,kd»,l. S»i»»la»Ii-^ Al. 7^- »a« Linien» PeggetzUM. Ei»ew»««», ls vs. — v»»» »n» ir Vi lemGei-AnIchi», I«ir. ,<«« »»» i««»,. - V.N>»«ck»o»l» «» ScheNNeN«», .»» 0eIch»«i«I«Ie r»d»n Reelle «». L Vertag Di beinhalt L Lo. Lelova. Der Fall Lichnowsky im Hauptausschutz Die dentschen Steinkohlenznfnhre« nach Holland miterbrochen Haag, IS. März. (Drahtberlcht unseres Sonder- dertchterstatterS.) ^Nleuwe Arnhemsche Lourant" meldek, dah fett gester«, nach Annahme des Ultimata««, die de Ni sche» Stelnkohleaznfahren nach Holland anker- krochen feien. London, IS. Mörz. (Reuter.) Die .Times' erfahre« aus New Jork vom 18. Mürz: Die Behörden verschoben die Besitz nahme der 700 M Tonnen alederlündischen Schiffs raumes in amerikanische« Häfen. Der Aufschub wurde aus Höflich kelt gegen die niederländisch« Negierung beschlossen, um ihr noch etwas Zeil zu lassen, die Bereinbarnng über die Verwendung niederländischer Schisse durch die Alliierten zu unterzeichnen. * Eine neue Erklärung Loudons Große Erregung in der holländischen Kammer Haag, lS. Mürz. (Drahkbericht.) Zweite Kammer. Der NKnister des Auswärtigen Loudon erklärte in der Zweiten Kammer, obwohl die Regierung noch keine Mitteilung über die Aufnahme erhalten bade, die die niederländischen Bedingungen bei den Alliier ten gefunden Hütten, halte er es für nützlich, der Kammer, um seine gestrigen Erklärungen gut verständlich zu machen, mitzuteilen, daß die Delogierten der Niederlande bei den Besprechungen in London zu gestimmt hätten, einen Teil der niederländische» Tonnage den Alliierten unter der Bedingung Mr Verfügung zu stellen, daß die Schiffe nicht in der Gefahrzone fahren würden. Die Niederlande erklärten aber, das Interests der Lebensmittelversorgung und der Rohstoffbeschafftmg für die Industrie mühten ebenso wie das Interesse der Flotte und Kolonien an erster Stelle stehen. Daß die Schiffe Mr Verfügung gestellt wurden, widerspreche der Neu tralität ebensowenig, wie die Fahrt durch die geführdel« Zone. Wenn die Regierung sich energisch gegen die neuen Forderungen der Alliierten wandte, so geschah öS, well die Alliierten et"an Zwang auSüben wollten, gegen den sich der Geist deS Volkes empört. Eine Gefahr für unsere Flotte ist durch die Forderung veranlaßt, zumal wenn wir, indem wir Fahrten durch die gefährdete Zone ausführten, Etappendienste mit unse ren Schiffen verrichten müßten. Die Regierung hat versucht, durch die Bedingung Abhilfe zu schaffen, daß Transport« von Trup pen und Kriegsmaterial nicht zugelassen würden. Di« Gefahr für unsere Flotte kann nicht verhindert werden. Der Minister hob dann hervor, daß gemäß den Mitteilungen in der offiziösen Prelle der Alliierten die Absicht zu bestehen scheint, die ganze niederländische Flotte, die sich außerhalb der niederländischen Häfen befindet, und unge fähr ein« Million Tonnen beträgt, zu requirieren. DaS wesentlichste Interesse der Niederlande ist. seine Handelsflotte M retten. Das ist ein vitales Interest« um unserer Kolonien willen. Di« Regie- rung muß solange als möglich die niederländisch« Flott« unverschrt er- halten und dafür sorgen, daß sie nicht aus den östlichen Meeren vertrieben wird. Wenn die Alliierten unsere Schiffe requirieren würden, würden sie nicht mehr niederländische Schiffe sein, und die koloniale Schiffahrt würde unmöglich. Deutschland beherrscht die Zone, di« uns für uns«re Schiffahrt frei gelassen ist. Rach der Requisition wird sich Deutschland ernstlich d«r AuSreife der Schiffe widersehen. Sodann widersprach der Minister der Behauptung der Zeitungen der Alliierten, daß die Niederlande die Versprechungen nicht erfüllt hät- ten, Fahrten gemäß der vorläufigen Vereinbarung auszuführen, da Deutschland gefordert habe, daß für die von Holland ausfahrenden Schiffe andere Schiffe nach Holland kämen. Die niederländische Regierung wird die amerikanische Regierung sofort wissen lassen, daß es für Holland un möglich sein würde, für den Hilfsdienst in Belgien Fahrten auszuführen. Der Führer der Thristlich-sozialen Partei de Savornln-Loh- mann erklärte, dah er erstaunt sei über -le Erklärung der Regie rung, die im Widerspruch mit den Reutererklärungen über die Forde- Di« französischen Angriffe in Lothringen (Drahkbericht unseres Kriegsberichterstatters.) Lothringische Front, IS. März. Seit Tagen ist die so lange Zeit scheinbar ruhige Front ia Lothrin gen za einem erhöht«« Kampftreiben erwacht. Gegnerische Vorbereitungen, die wir trotz aller Heimlichkeit, mit der sie betrieben wurden, seit langem und ohue Unterlaß verfolgen, beginnen sich zu ent halten und sichtbar zu werden. Sie ergeben insbesondere heule mit den feindlichen Angriffsunternehmungen der letzten Tag«, und mit der stark angewachsenen Artillerieelnwirkung das deutliche Bild einer weit vorgeschrittenen Einleitung zu großzügigen Angriffs- abfichten der Franzosen. Allen diesen methodischen Arbeiten deS Gegners geg«nüb«r haben wir uns bisher rein abwehrend verhaltev, und dieser Standpunkt dürfte an dem Abschnitte, an dem ich diese Zelle« schreibe, auch für den Fall, daß der Franzose eine breitere Schlacht ausführen sollte, unser weiteres Verhalten bestim men. da wir militärisch wirksame Erfolge von einem mehr oder weniger großen Raumgewinn gerade an dieser Fronlstelle nicht zu erwarten haben. Anderseits aber können wir auch großen Anstrengung«« nu ferer Gegner mit völlig«, Ruhe «nlgeqeusehen. Die Abwehrkräfl«, über die wir verfügen, können als mehr den» reichlich bezeichnet wer den, und werden auch, wei r der gute Geist einer Trupp« als Gewähr Oir «ine« starken Erfolg ge »en kann, bl« Franzosen erkennen lasten, rangen der Alliierten stünden. Die Regierung sprach von einer Der- einbarnng, aber wenn man es mit einem Kompromiß zu tun habe, so spreche man nicht von Forderungen, sondern Bedingungen. Er fragte, ob die Regierung einem Zwang gewichen sei, ferner, warum die Regierung von Deutschland 100 000 Tonnen Weizen innerhalb zweier Monat« verlangt habe, während aus den Erklärungen des Land- wlrtschaftämlnlsters hervorgehe, daß die Niederlande noch bis Juli oder August Brot hätten. Warum g°bt die Regierung Rechte des nieder, ländischen Volkes preis, ohne mit den Generalstaaten verhandelt zu haben? Unser Volk ist nicht so entartet, daß e< nicht Rot und Mangel vorzieh«» würde, am seine Unabhängigkeit zu retten. Der Redner glaubt, daß die Regierung mehr an die Interesten der Reeder gedacht habe, anstatt daran, tüe Ehre des Landes aufrecht- zuerhalten. Wir haben nichts gewonnen, sondern nur verloren, indem wir in dieser Weis« handelten. Wir verlieren unser Recht auf Ent schädigung für verlorene Schiffe. Der liberale Unionist Patisn stellte fest: Die Zukunft ist außer ordentlich dunkel, wir empfinden schmerzlich die Kränkung unseres nationalen Gefühls. Die entrüsteten Proteste unserer Presse geben das Gefühl unseres Volkes wieder. Die Alliierten haben ihr Bestes getan, uns den Mittelmächten in die Arme zu treiben. Der Redner will die Regierung nicht kritisieren, die besser als die Kammer di« Motive für ihre Entscheidung kennt. Aber die, Verantwortung ruht auf der Regierung. Der gemäßigte Liberale Knobel protestierte gegen die Ungerech tigkeit, die das niederländische Volk ertragen müßte. Unser Volk ist tief entrüstet über die Forderung der Alliierten. Für den Redner waren diese Taten der Alliierten in keiner Weise eine Uebecraschung, nach der Haltung, die die Alliierten und die Vereinigten Staaten bis her eingenommen hätten. Aber jetzt schienen sie ein schlechtes Ge- wissen zu haben. Reuter halte es für nützlich, dem ni?derländischen Volke zu erzählen, daß diese Forderung kein Seeraub sei. Die Haltung d«r Regierung sei eine Enttäuschung für di« Kammer gewesen. Er billige nur die Erklärung, bah die Regierung nicht »och weiter gehen könne. Der Redner fragte, was bi« Niederland« tun wollten, w«nn di« Alliier- ten bi« Forderungen der Regierung annohmen würden «nd Deutschland dann die niederländischen Schiff«, die mit Getreide käme«, torpedierte. Er wist wissen, ob die ANierten gedroht Haban, di« niederländischen Schiffe ohne Gegenleistung von ihrer Seite zu requirieren. Der Sozialdemokrat Troelstra sagte, die Erklärung der Regie rung habe in wett«: Kreisen des Volkes Empörung hervorgervfen. Ablehnung der holländischen Bedingungen durch die Alliierten? Köln, 19. März. (Eigener DrahtderlchL) Die .Köln. Zig." meldet aoS Amsterdam: Der .Telegraf", der fa schließlich von allen holländischen Blättern über die Absichten «ad Entschlüsse de« Verbandes am besten Bescheid wisse« muh, meldet a»S dem Haag: Wie uns berichtet wirb, sollen di« alliierte» Regierungen di« Bedingungen der Niederlande abgelehnt haben. Vermutlich wird darüber ia der Zweiten Kammer Henle nachmittag eine amtlich« Mitteilung erfolgen. Obwohl wir der Sicherheit halber diese MU- teilung mit dem größten Vorbehalt »ersehen, glaube» wir sie doch wegen der Quelle, aus der wir sie erhielte«, veröffentlichen zu solle». Haag, 19. März. (Eigener Drahtberlcht.) RleuwS Bureau meldel: Auf der Rotterdamer Börse behaupte» stets bestinfor mierte Kneife mit großer Bestimmtheit, daß die vereinigte» Regie rungen den Vorschlag Hollands heute abgelehat haben. Die Tatsache, dah heute die übliche« Kohlenzüge von Deutschland auSblieden, hat hier die Besorgnis hervorgerufen, daß Deutschland sein« Grenzen z- schließen beabsichtigt. Wie unser Korrespondent von zuständiger Sette erfährt, ist diese Annahme unMtreffend. London, 19. März. (Reuter.) .Daily News" schreibt, Lie Er klärung des holländischen Ministers des Auswärtigen sei nicht unerfreulich. Die Bedingungen, die er stelle, könnten zwar mit sehr guten Gründen kritisiert werden, aber sie sollten einer fr «an li sch aftlichen Regelung nicht hinderlich sein. daß wir dort, wo wir nicht offensiv zu werden gedenken, unseren Schild mit »«geminderter Kraft vor unsere Grenze halten. Welch hohen Wert die Oberste Heeresleitung darauf legt, dah nicht etwa dem Laufe der kommenden Dinge während der entscheidenden Kämpfe an anderen Frontstellea kleinere Einbreilungen an derartigen Nebenstellen erfolgen, das beweist der Umstand, dah der inspizierende Besuch des Kaisers, des GeneralfeldmarfchallS und GeneralquartiermeisterS an den wichtigsten Punkten deS Ab schnittes für di« nächten Tag« erwartet wird. Wir dürfen der Enlwlck- lung der Kämpfe in Lothringen also mit voller Ruhe entgegensetzen. Die deutschen Helden, die in der kommenden Schlacht ia Lothringen stehen, werden nicht minder Teil an den Lrfo gen deS Ganzen haben, als die deutschen Kämpfer an anderen Frontabschnitten. Alfred Richard Meyer, Kriegsberichterstatter. Lebhafte ArtillerietStiqkeit vor Verdun vttd. Berlin, 19. März abends. (Amtlich.) Regen schränkte an der Westfront die GefechtSkätig- kett ein. An der Nvrdfrvat von Derdaa and lm Parroy- Walde blieb da« ArtMertefeuer lebhaft. Boa den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Oesterreichifch-unKartscher Heeresbericht Wien. 19. März. Amttich wird gemeldet: Kein« Ereignisse von Belang. Die Aussprache über die Denkschrift In der gestrigen Abendausgabe gaben wir einpn kur zen Bericht des .Neuen Wiener Journals' über die ver- trauliche Aursprache im HauplauSschuh wieder. Im fol genden bringen wir nun den heute nacht verbreiteten aus führlichen Bericht des Wolffschen Bureaus. -Die ochriffl. rvtk. Berlin, 19. März. (Drahtbericht.) Am 10. März fand rm Haupkausschuß deS Reichstages eine Sitzung statt, die sich mit zwei In letzter Zeit auffällig in Deutschland verbreileten Schriftstücken, in erster Linie mit der Denkschrift des Fürsten Lichnowsky am 14. August 1914 befaßte, die gegen die Politik der Regierung kurz vor Ausbruch des Krieges gerichtet sind. Bei Eröffnung der Diskussion führte der Stellvertreter des Reichs kanzlers, Erzellenz von 'Payer, aus, über die Entstehung und Ver öffentlichung der Denkschrift habe Fürst Lichnowsky sich am 15. d. M dem Herrn Reichskanzler gegenüber u. a. folgendermaßen geäußert: .Euerer Exzellenz tst bekannt, daß rein private Aufzeichnun gen, die ich im Sommer 1914 niederschrieb, durch einen unerhörten Vertrauensbruch den Weg ln weitere Kreise gesunden haben. Es handelt sich im wesentlichen um subjektive Betrachtungen über un. sere gesamt« AuslandspolMK seit dem Berliner Kongresse- Ich er blickte in der seitherigen Abkehr von Rußland und in der Ausdehnung der Bündnispolltik auf orientalische Fragen die eigentlichen Wurzeln des Weltkrieges. Daran anschließend unterzog ich auch unsere Ma rokko- und Flotkenpolrtik einer kurzen Beleuchtung. Meine Londoner Mission konnte hierbei naturgemäß um so weniger un berücksichtigt bleiben als ich das Bedürfnis empfand, der Zukunft gegenüber und zu meiner eigenen Recht- ferligung Einzelheiten meiner dortigen Erlebnisse und Ein drücke zn notieren, ehe sie meiner Erinnerung entschwanden. Diese gewissermaßen nur für daS Familtenarchiv bestimmte» Aufzeichnungen, die ich ohne Aktenmakerial oder Notizen aus der Zett meiner amtlichen Tätigkeit- aus dem Gedächtnisse niederschrieb, glaubte ich einigen ganz wenigen politischen Freunden, zu deren Urteil Ich das gleiche Vertrauen besaß, wie zu ihrer Zuverlässigkeit gegen d!« Zu sicherung unbedingter Verschwiegenheit, zeigen zn können. Fürst Lich- nowsky schilderte sodann in seinem Schreiben, wie die Denkschrift durch eine Indiskretton weitere Verbreitung gefunden hab«, und drücke zum Schluß setn lebhaftes Bedauern über den höchst ärgerlichen Vorfall aus. Mittlerweile hab« der Fürst sein Abschiedsgesuch eingeretcht v»d bewilligt erhalten, und da ihm zweifellos keine böse Absicht Vorgelegen sei, sondern es sich mehr am eine Unvorsichtigkeit handelte, habe man davon abgesehen, welker gegen den Fürsten vorzugehen. Wohl aber müsse gegen einzelne seiner Darstellungen und Be hauptungen auch tm Hauptaosschuh Widerspruch erfolge». Das gelte namentlich von seinen Behauptungen über die politischen Vorgänge in den letzten Monaten vor Ausbruch des Krieges. Diese Vorgänge feien dem Fürsten aus eigener Wissenschaft nicht bekannt. Es seien ihm anscheinend von dr'tter, falsch unterrichteter Seite unzu treffende Informationen zugegangen, welche Möglichkeit der Fürst auch selbst zvgab. Als Schlüssel für die Irrtümer und Fehlschlüsse der Denk schrift sei vielleicht auch noch die auffällige Ueberschätzung dec eigenen Verdienste durch den Fürsten heranzuziehen, die von einem förmlichen Haß gegen diejenigen begleitet seien, die seine Lei- stungen nicht so anerkennen, wie er eS erwartet. An mehr als einer Stelle deutet er an, daß für diese In erster Linie für ihre Entscheidung nicht sachliche Erwägungen maßgebend gewesen seien, sondern die Frage, ob ihre Stellungnahme ihm nützen oder schaden, angenehm oder un angenehm sein könnte. Uebereinstimmend mit diesem Zuge zieh« sich durch die ganze Denkschrift hindurch eine auffällig« Verehrung für die fremden Diplomaten, namentlich die engllfchen, die wahrhaft liebevoll geschildert würden, und im Gegensatz oazu die ebenso auffällige Gereiztheit gegen fast sämtliche deutsche Staatsmänner. Das Resultat sei gewesen, dah der Fürst in nicht seltenen Fällen gerade die eifrigsten Gegner Deutschlands als dessen besten Freunde onsah, weil sie sich mit ihm persönlich gut gestellt hätten. Bei einer solchen Ver kennung der Menschen sei es kein Wunder, daß der Fürst bei seiner Darstellung zu fatschen Schlüssen gekommen sei. So gebe er selbst zu, daß er der Ermordung de« österreichischen Thronfolger« zunächst keine weitergehend« Bedeutung beigemessen und es übel ver merkt habe, daß man in Berlin die Lage anders beurteilte. Schon dieser Irrtum allein mache es erklärlich, dah der Fürst kein ungetrübtes Ver- ständnts für dte folgenden Ereignisse und deren Bewertung hatte. Im einzelnen geht aus der Denkschrift hervor, -ah der Fürst schon im Sommer 1914 wie bei der Abfassung der Denkichrtfk die Ansicht ver- treten haben wolle, daß trotz der Ermordung des österreichischen Thron folgers der Friede hätte von der deutschen Regierung durch eine Ein wirkung auf Oesterreich aufrechterhalten werden können, wenn sie nur die Friedensliebe Englands genügend ausgenützt häste. Von Rußland wäre, wenn dies geschehen wäre, ein militärisches Eingreifen kaum zu erwarten gewesen. Wie falsch eine solch« Politik oewescn wär«, sei jetzt durch die Aufklärungen des Snchomlinow-ProzeflseS überzeugend sestgestellt worden. Di« angeblichen Tatsachen, auf di« der Fürst sich zur Rechtfertigung seiner Politik berof«, stünden im einzelnen in direktem Widerspruch mit der objektiv festzustellenden Wahrheit. Redner führte dies im einzelnen aus, so bezüglich der Behauptung -es Fürsten, daß Graf Moltke zum Kriege gedrängt habe, bezüglich des am 5. Juni 1914 in Potsdam adgehattenen Kron rat« und bezüglich der Versendung des österreichi schen Protokolls über diesen angeblichen Kronrat an den Grafen Mens- dorff nach London, in weichem Protokoll der Zusatz enthalten ge- veken sei: E< werde nicht« schade«, wenn daran« Krieg mit Rußland entstehe. Diese sämtlichen Behauptungen seien nachweisbar fal sch, ebenso Es braust ein Ruf wie Oonnerh all durch alle deutschen Lande! Von heute an gibt es nur einen Willen, eine psticht. Sriessaulethe zeichnen!