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Vesper in der Äophieilkirche. Dresden, Sonnabend, den 7. Oktober 1899, nachm. 2 Uhr. 1. Gonstück für Orgel (I?-6ur) von Niels W. Gade. 2. Motette von Giov. Maria Casini (geb. um 1675). Omiios Asntss plauckito, wauidus: -1ukiiatv Uoo in vooo oxultationis. Huoumm Uominug oxeokuo, Wrribili8: Rex inaZnus 8upsr omuom torram. ^Ilsluja. (Preiset alle Völker den Herrn! Jauchzet Gott mit er hobener Stimme! Denn der Herr ist hocherhaben und schreck lich, ein großer König über die ganze Erde. Halleluja.) 3. Solo-Gesang für Sopran (op. 121, Nr. 4) von Johannes / Brahms, vorgetragen von Fräulein Elsa Möller. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Ge heimnisse und alle Erkenutniß, und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und liefe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre es mir nichts nütze. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich es stückweise, dann aber werde ich es erkennen, gleich wie ich erkannt bin. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größeste unter ihnen. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 657, 1. Valet will ich dir geben, du arge, falsche Welt; dein sündlich böses Leben durchaus mir nicht gefällt. Im Himmel ist gut wohnen, hinauf steht mein Begier; da wird Gott herrlich lohnen dem, der ihm dient allhier. Vorlesung. 5. Geistliches Lied (op. 59, Nr. 5) von Osk. Wcrmann, gesungen von Fräulein Elsa Möller. Und wenn dich alle Welt vergißt und du stehst ganz allein, dein treuer Heiland Jesus Christ wird sich erbarmen dein. Er weiß es wohl, wie dir zu Muth, komm nur, Ver- lass'ner du! Ach, Niemand meint's wie er so gut und giebt dem Herzen Ruh'! Du, Armer, komm'! er hat's geseh'n, was du gelitten hast! Getrost wirst du von hinnen geh'n, befreit von aller Last. Ja, wenn dich alle Welt vergißt und du stehst ganz allein, dein treuer Heiland Jesus Christ wird sich erbarmen dein. 6. Aöendlied für Chor (op. 31, Nr. 3) von G. Schreck. Der Tag nimmt ab. O schönste Zier, Herr Jesu Christ, l bleib du bei mir, denn es will Abend werden. Laß doch dein Licht auslöschen nicht bei uns allhier auf Erden. Getrost steh' ich dunkler Nacht, ich weiß, mein Gott, dein Auge wacht, ich ruh' in deinen Armen. Kommt einst mein Tod, Herr Zebaoth, ach Gnade schenk', Erbarmen! Druck von Lievich L Reichardt in Dresden.