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Vesper in der Mneilkirche. Dresden, Sonnabend, am 8. Septbr. 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Wräl'udium und Zuge für Orgel von Joh. Seb. Bach. 2. Zwei kleine Motetten: a) Motette von Julius Otto. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich, k) Motette von Joh. Bartz. Herr, deine Güte reichet, so weit der Himmel ist und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Breite deine Güte über die, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die Frommen. 3. Air für Violine von Joh. Seb. Bach, vorgetragen von Herrn Botho Weber. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. ii34, l. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte, dem Gott, der alle Wunder thut, dem Gott, der mein Gemüte mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehre! Vorlesung. 5. Largo für Violine von G. Fr. Händel, gespielt von Herrn Botho Weber. 6. Zwei geistliche Lieder von Jul. Rietz. a) O theures Gotteswort, der Weisheit Himinelsqnelle! Je mehr ich schöpfe fort, je klarer fließt die Welle; je mehr ich schöpfe fort, je mehr schenkst du der Wonnen! O theures Gotteswort, o lichter Freudenbronnen! O theures Gotteswort, du frische Lebensquelle! Je mehr ich schöpfe fort, machst du mich heil zur Stelle; und schöpf ich ewig fort, nie ist der Born veronnen! O theures Gottes wort, o tiefer Wunderbronnen. b) Vorbei der Kampf, behalten ist das Feld; gelobt sei Gott, mit dem der Sieg gelungen! Nun unter trautem Zelt in milder Dunkelheit, laß einzieh'n, Herz, der Erde leis ent- schwungen, der Wehmuth süße stille Seligkeit! Vorbei der Sturm, im Hafen liegt das Schiff; gelobt sei Gott der's lenkte durch die Wogen! Nun fern dem Todes- riff in stolzer Sicherheit, laß einzieh'n, Herz, zum Himmel sanft gezogen, der Wehmuth süße stille Seligkeit! Vorbei das Leid, zum Segen ward's allein; gelobt sei Gott, der's liebend hat gesendet! Nun, wiegt's nicht aus die Pein, nicht auf sie himmelweit, dein Kleinod, Herz, nach allem Gram gespendet: der Wehmuth süße stille Seligkeit?