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Vesper in der Sopliienkirche. Dresden, Sonnabend, den 5. März 1898, nachm. 2 Uhr. 1. Chromatische Auqe aus der Orael-Sonate in von I. Rheinberger. 2. I-ünfstimmige Motette von I. M. Bach (um 1750). Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, machet uns rein von allen Sünden. Choral im Sopran: O Herr, dein thenres Blut, das ist mein höchstes Gut, es reinigt mich von Sünden, läßt Gnad' und Heil mich finden und giebt nach diesen Leiden mir droben ew'ge Freuden. 3. Hiecitativ und Arie aus dem „Messias" von G. F. Händel, gesungen von Fräulein Katharina Röder. Die Schmach bricht ihm sein Herz, er ist voll Traurigkeit. Er sah umher, ob's Jemand jammerte, aber da war Keiner, der da Trost dem Dulder gab. Schau' hin und sieh', wer kennet solche Qualen, schwer wie seine Qualen? 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 87, 2. Lasset uns mit Jesu leiden, seinem Vorbild werden gleich; nach dem Leiden folgen Freuden, Armuth hier macht droben reich; Thränensaat, die erntet Lachen, Hoffnung tröstet mit Geduld; es kann leichtlich Gottes Huld aus dem Regen Sonne machen. Jesu, hier leid' ich mit dir, dort theil' deine Freud' mit mir. Vorlesung. 5. Geistliches Lied (op. 59, Nr. 3) von Osk. Wermann, gesungen von Fräulein Katharina Röder. O Jesu Christ, wenn du nur bei mir bist, wie sollt' ich zagen! Getrost bleib' ich zu aller Frist, kann frohen Muthes Alles Alles tragen! Wenn du nur bei mir bist, o Jesu Christ. Du süßes Licht! Verlöschest du nur nicht, kann mir nicht bangen! An deinem heil'gen Angesicht laß mich voll Inbrunst all'zeit nur hangen: Verlösche du nur nicht, du süßes Licht! Mein ew'ger Hort! Dir trau' ich fort und fort fest bis zum Sterben! Du führest mich zum sichern Port; bleib' ich an dir, ich werde nicht verderben. Dir trau' ich fort und fort, mein ew'ger Hort. 6. Motette für vierstimmigen Chor und Sopran-Solo von F. Baumfelder. Warum betrübst du dich, mein Herz, bekümmerst dich und trügest Schmerz nur um das zeitlich Gut? Vertrau' du deinem Herrn und Gott, der alle Ding' erschaffen hat. Er kann und will uns lassen nicht; er weiß gar wohl, was dir gebricht. Himmel und Erd' ist sein. Mein Vater und mein Herre Gott, der mir beisteht in aller Noth, weil du mein Gott und Vater bist, dein Kind wirst du verlassen nicht, du väterlich Herz! Ich, Erd' und Asche habe hier doch keinen Trost als nur in dir. Der Reiche baut auf irdisch Gut, ich aber will dir tran'n mein Gott; ob ich gleich werd' veracht't, so weiß ich und glaub' festiglich: wer dir vertraut, dem mangelt's nicht. Warum betrübst du dich re.