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Robert Schumann: a) Der traurige Jäger Zur ew’gen Ruh’ sie sangen die schöne Müllerin, die Sterbeglocken klangen noch üher’n Waldgrund hin. Da steht ein Fels so kühle, wo keine Wand’rer gehn; noch einmal nach der Mühle wollt dort der Jäger seh’n. Die Wälder rauschten leise, sein Jagen war vorbei; Der blies so irrer Weise, als müßt’ das Herz entwei; und still dann in der Runde ward’s über Tal und Höh’n, man hat seit dieser Stunde ihn nimmermehr geseli’n. , T , , „ ° (J. v. Eichendorff) b) Die alte gute Zeit Wer lenkt nicht gern den heitern Blick in die Vergangenheit, wer denkt nicht alter Freundschaft gern und alter guter Zeit? Im vollen Becher lebe sie, die alte gute Zeit! Wir pflückten Blumen uns im Wald, auf Rainen schmal und breit, und denken pilgermüde nach der alten guten Zeit! Im vollen Becher lebe sie, die alte gute Zeit! Wie freut’ als Knaben uns am Bach der muntern Welle Streit, doch Meere brausten zwischen uns seit jener gold’nen Zeit. Im vollen Becher lebe sie, die alte gute Zeit! Gib, Bruder, gib mir deine Hand, die meine sieh’ bereit! Ein Händedruck, ein froher Blick der alten guten Zeit! Im vollen Becher lebe sie, die alte gute Zeit! (Robert Bums) Johannes Brahms: a) Fahr’wohl! Fahr’ wohl, o Vöglein, das nun wandern soll; der Sommer fährt von hinnen, du willst mit ihm entrinnen: Fahr’ wohl! Fahr’ wohl, o Blättlern, das nun fallen soll; dich hat rot angestrahlet der Herbst im Tod gemalet: Fahr’ wohl! Fahr’ wohl, all Liebes, das nun scheiden soll! Und ob es so geschehe, daß ich nicht mehr dich sehe; Fahr’ wohl! (Friedrich Rttckert) b) Der buckligte Fiedler Es wohnet ein Fiedler zu Frankfurt am Main, der kehret von lustiger Zeche heim. Und er trat auf den Markt, was schaut er dort? Der schönen Frauen schmausten gar viel an dem Ort! Du huckligter Fiedler, nun fiedle uns auf, wir wollen dir zahlen des Lohnes vollauf! Einen feinen Tanz behende gegeigt, Walpurgisnacht wir heuer gefeiert. Der Geiger strich einen fröhlichen Tanz, die Frauen tanzten den Rosenkranz. Und die Erste sprach: Mein lieber Sohn, du geigtest so frisch, hab’ nun deinen Lohn. Sie griff ihm behend unter’s Wams sofort, und nahm ihm den Höcker vom Rücken fort: So gehe nun hin, mein schlanker Gesell, dich nimmt nun jedwede Jungfrau zur Stell’!