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vesprr in der Äophitnlürchr. Dresden, Sonnabend, den 5. Mai 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. KanLaNe für Orgel über den Choral „Komm, heiliger Geist, Herre Gott" von S. Müller. 2. Motette von Moritz Hauptmann. (1792 — 1868.) Nimm mir alles, Gott mein Gott! nur nicht deinen heil'gcn Geist: ach, da war' ich gar verarmt, ach da war' ich gar verwaist. Nimm mir alles, was du willst, Glauben nur und Hoffen nicht; nimm mir alles, nur verbirg ganz mir nicht dein Angesicht. Hab' ich dich noch, Gott, mein Gott! ist ja alles wieder mein; denn was ich an dich verlor, kann ja nicht verloren sein. 3. Arie aus „Judas Maccabäus" von G. F. Händel, gesungen von Frau M. v. Grumbkow. Fromme Thränen, heißes Fleh'n, laute Seufzer und Gesang steigt zu dem Herrn empor und bringt sein Mitleid seine Gnad' herab. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 362, 1. Aus Gnaden soll ich selig werden! Herz, glaubst du's oder glaubst du's nicht? Was willst du dich so blöd' gebärden? Jst's Wahrheit, was die Schrift verspricht, so muß auch dieses Wahrheit sein: aus Gnaden ist der Himmel dein. Vorlesung. 5. „Du, Kerr, bilt unser Water!" Geistliches Lied für Sopran und Orgel von Alb. Becker, gesungen von Frau Martha von Grumbkow. Mein Vater ist reich und mein Vater ist gut, das macht mir so fröhlich, so selig den Muth. Mein Vater ist Rather, der Herr aller Welt, der Könige Herzen in Händen er hält. Mein Vater ist mächtig, mein Schild, meine Wehr; er sendet zum Schutz mir sein himmlisches Heer; er wacht und hat Acht auf sein bangendes Kind, im Kriege viel Siege mit Macht er gewinnt. Mein Vater ist gnädig: er giebt seinen Sohn für mich hin in Schmerzen, in Spott und in Hohn; er leiht mir und weiht mir ein köstliches Kleid, und hält mir sein Zelt hier zur Zuflucht bereit. O Vater voll Gnade, ich lieb' dich allein, dich ruf' ich, dich such' ich, dich einzig ich mein', nicht Kronen, nicht Thronen sind Herr, mein Begehr, mir bangt, mich verlangt nur nach dir, o so sehr. Ob wild rauscht die Welle, gar Helle strahlt mir dein Frieden hienieden, dein Liebespanier! Du zeigest, du neigest dich huldvoll mir zu, o selig, mein Rather, mein Vater bist du. 6. Achtltiunnige Motette von Peter Cornelius. Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht, Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht: Liebe, dir crgeb' ich mich, dein zu bleiben ewiglich^ Liebe, die mich hat erkoren, eh' als ich geschaffen war, Liebe, die da Mensch geboren mir zu gleichen ganz und gar: Liebe, dir ergeb' ich mich u. s. w. Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit, Liebe, die mir hat erstritten ew'ges Heil und Seligkeit: Liebe, dir ergeb' u. s. w. Liebe, die mich hält gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn, Liebe, die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin: Liebe, dir u. s. w. Liebe, die mich will erheben aus dem Grab der Sterblichkeit, Liebe, die mich will umweben mit dem Laub der Herrlichkeit: Liebe, dir u. s. w. Druck von Lievich u. Reickmrdt in Dresden.