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Jesu, Jesu, du bist mein, Wenn die schwere Kreuzesbürde Mich drückt härter als ein Stein, Halt' ich's für die Lhristenwürde: Du hast selber Kreuz getragen; Warum sollt' ich denn abschlagen. Wenn das Kreuz bei mir kehrt ein? Jesu, Iesu, du bist mein. Iesu, Jesu, du bist mein. Laß mich bei dir Unterkommen, Nimm mich in den Himmel ein. Daß ich habe mit den Frommen Himmelsfreude, Lust und Wonne Und ich seh' die Gnadensonne Dort mit allen Engelein. Jesu, Jesu, du bist mein! Dichter unbekannt (ursprüngl. acht Strophen). 6. .»Komm, Jesu, komm", Motette für Doppelchor. (Motette Nr. S in der Ausgabe -er Bachgesellschaft.) Komm, Jesu, komm, mein Leib ist müde. Die Kraft verschwindt je mehr und mehr; Ich sehne mich nach deinem Friede. Der saure Weg wird mir zu schwer: Komm, komm, ich will mich dir ergeben. Du bist der rechte Weg, die Wahrheit und das Leben? Drauf schließ' ich mich in deine Hände Und sage, Welt, zu guter Nacht! Eilt gleich mein Lebenslauf zu Ende, Ist -och -er Geist wohl angebracht! Er soll bei seinem Schöpfer schweben, Weil Jesus ist der wahre Weg zum Leben. Diese Motette gehört zu üen gewaltigsten Aeußerungen -es Bachschen Gemütes, -as in seiner tiefen, e-len Melancholie eine seiner eigentümlichsten un- ergreifendsten Eigenschaften besitzt. Die Form -es Werkes, unstreitig -es schwierigsten aller 3 cappells- Stücke Bachs (Bernh. Richter), ist ein breiter -oppelchöriger Anfang, in welchem -ie beiden Lhorgruppen einander antworten un- steigern, gelegentlich zusammentreten und sich wieder scheiden, um dann schließlich in einem bewegten Wechselgesang, dem der Ausdruck einer, die himmlischen Wonnen vorausahnenden, frommen Heiterkeit eigen ist, einzumünden. Die Perle der Motette, eine Hauptperle im musikalischen Äunstschatze überhaupt (H. Aretzschmar), ist der 1. Satz durch seinen Aufbau, seine Gewalt und seinen Reichtum des Ausdrucks sowie durch die wunderschöne gesangliche Natur, welche in dem vielfältig wechselnden, immer bedeutend beseelten Leben -er einzelnen Stimmen herrscht. Das ganze Werk stellt sich dar als -as hohe Lied -er Sehnsucht (B. Richter). Nach Rochlih („Für Freunde der Tonkunst") soll es -er Meister, „schon erblindet", einem seiner jüngeren Söhne in die Feder diktiert haben. Nitwirkende: Der Äreuzchor. Solistin: Fräulein Susanne Büttner (Sopran). Grgel: Herr Äirchenmusikdirektor Bernh. Pfannstiehl. Leitung: Herr Prof. Gtto Richter. Morgen h?10 Uhr tm Gottesdienst: „Vergiß mein nicht" von Seb. Bach. Heute in acht Tagen: Werke von Gskar Wcrmann (zum l5. Todestage -es Komponisten). .