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Wortlaut der Gesänge Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen?" ) - ■- Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen, und das Leben dem betrübten Herzen, die des Todes warten und kommt nicht, und grüben ihn wohl aus dem Verborgenen; die sich fast freuen und sind fröhlich, daß sie das Grab bekommen. Und dem Manne, des Weg verborgen ist, und Gott vor ihm denselben bedecket? Lasset uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel. Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Die Geduld Hiob habt ihr gehöret, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen; denn der Herr ist barmherzig, und ein Erbarmer. Mit Fried’ und Freud’ ich fahr’ dahin, in Gottes Willen, getrost ist mir mein Herz und Sinn, sanft und stille. Wie Gott mir verheißen hat: der Tod ist mir Schlaf geworden. a) Wie bist du, meine Königin Wie bist du, meine Königin, durch sanfte Güte wonnevoll! Du lächle nur, — Lenzdüfte wehn durch mein Gemüte: wonnevoll! Frisch aufgeblühter Rosen Glanz, vergleich ich ihm dem deinigen ? Ach, über alles, was da blüht, ist deine Blüte: wonnevoll! Durch toteWüsten wandle hin,und grüne Schatten breiten sich,— Ob fürchterliche Schwüle dort ohn’ Ende brüte, wonnevoll! Laß mich vergehen in deinem Arm! Es ist in ihm ja selbst der Tod, — ob auch die herbste Todes qual die Brust durchwüte, wonnevoll! Daumer. b) Verrat Ich ana in einer lallen * — T -- an einer grünen Linde, der Mond schien hell, der Wind ging sacht, der Gießbach floß geschwinde. Die Linde stand vor Liebchens Haus, die Türe hört’ ich knarren. Mein Schatz ließ sacht’ ein Mannsbild ’raus: „Laß morgen mich nicht harren. Laß mich nicht harren, süßer Mann, wie hab’ ich dich so gerne! Ans Fenster klopfe leise an, mein Schatz ist in der Ferne! i„aß ab vom Druck und Kuß, Feinslieb, du Schöner im Sammetkleide. Nun spute dich, du feiner Dieb, ein Mann harrt auf der Heide.“ Der Mond scheint hell, der Rasen grün ist gut zu unserm Begegnen, du trägst ein Schwert und nickst so kühn, dein Liebschaft will ich segnen! — Und als erschien der lichte Tag, was fand er auf der Heide? ein Toter in den Blumen lag zu einer Falschen Leide. * Karl Lemcke. c) O wüfjt' ich doch den Weg zurück O wüßt* ich doch den Weg zurück, den lieben Weg zum Kinderland! 0 warum sucht ich nach dem Glück und ließ der Mutter Hand ? 0 wie mich sehnet auszuruhn, von keinem Streben aufge weckt, die müden Augen zu zutun, von Liebe sanft bedeckt! Und nichts zu forschen, nichts zu spähn und nur zu träumen leicht und lind, der Zeiten Wandel nicht zu sehn, zum zweitenmal ein Kind! O zeigt mir doch den Weg zurück, den Weg zum Kinderland! Vergebens such’ ich nach dem Glück, ringsum ist öder Strand! Klaus Groth. d) Minnelied Holder klingt der Vogelsang, wenn die Engelreine, He mein Jünglingsherz bezwang, -indelt durch die Haine. >ter blühen Tal und Au, grüner wird der Wasen, ■ die Finger meiner Frau Maienblumen lasen. Ohne sie ist alles tot, welk sind Blüt’ und Kräuter: und kein Frühlingsabendrot dünkt mir schön und heiter. Traute, minnigliche Frau, wollest nimmer fliehen, daß mein Herz gleich dieser Au, mög in Wonne blühen! Hölty.