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Vesper in der UreuMrche. Dresden, Sonnabend, den 20. Juni 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Hrgekvorspiek. 2. Sie Allmacht, Hymne von Franz Schubert, für Chor, Sopran-Solo (gesungen von Fräul. Olga Gasteyer) und Orchester bearbeitet von Carl Mayrberger. Groß ist Jehovah, der Herr, denn Himmel und Erde verkünden seine Macht. Du hörst sie im brausenden Sturm, in des Waldstroms laut aufrauschendem Ruf. Du hörst sie in des grünenden Waldes Gcsänl'el, siehst sie in wogender Saaten Gold, in lieblicher Blumen glühendem Schmelz, im Glanz des sternbesäten Himmels! Furchtbar tönt sie im Donnergeroll und flammt in des Blitzes schnell hinzuckendem Flug! Doch kündet das pochende Herz dir fühlbarer noch Jehovahs Macht, des ewigen Gottes, blickst dn flehend empor und hoffst auf Huld und Erbarmen. Groß ist Jehovah, der Herr. 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 301, 1. Wunderansang, herrlich Ende, wo die wunderweisen Hände Gottes führen ein und aus! Wunderweislich ist sein Rathen, wu»verherrlich seine Thaten, und du sprichst: Wo will's hinaus. Uoriolrrrrg. 4. Makm 03 für Chor, Soli und Orchester (op. 20; z. l. M.) von Carl Rcinthaler. Die Soli haben übernommen Fräulein Olga Gasteyer, Fräulein Marie Fischer, Herr Eduard Manu und Herr Heinrich Kiefer. Chor: Gott, dn bist mein Gott) frühe wache ich zu dir, es dürstet meine Seele nach dir, mein Fleisch verlanget nach dir in einem trocknen und dürren Lande, da kein Wasser ist. Daselbst sehe ich nach dir in deinem Heiligthum, wollte gern schauen deine Macht und Ehre. Baß-Solo: Meine Lippen preisen dich, denn deine Güte ist besser, denn Leben. Daselbst wollte ich dich gern loben mein Leben lang, und meine Hände in deinem Namen aufheben. Solo-Quartett und Chor: Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir. Das wäre meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben sollte. Meine Seele hanget dir an. Chor: Sie aber stehen nach meiner Seele mich zu über fallen, daß sie mir mein Leben nehmen; sie müssen zur Erde hinnnterfahren, deinem Gerichte verfallen. Chor: Denn du bist mein Helfer und unter dem Schatten deiner Flügel rühme ich. Deine Rechte stärket mich.