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Rec. Nun auch der Bach vertrocknet ist, Elias, mache dich auf, gehe gen Zarpath und bleibe daselbst! Denn der Herr hat daselbst einer Wittwe geboten, daß sie dich versorge. Das Mehl im Cad soll nicht verzehret werden, und dem Oelkruge soll nichts mangeln bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen wird auf Erden. (Die Wittwe.) Was hast du an mir gethan, du Mann Gottes? Du bist zu mir herein gekommen, daß meiner Missethat gedacht und mein Sohn getödtet werde! Hilf mir, du Mann Gottes! Mein Sohn ist krank und seine Krank heit ist so hart, daß kein Odem mehr in ihm blieb! Ich netze mit meinen Thränen mein Lager die ganze Nacht; du schaust das Elend, sei du der Armen Helfer! Hilf meinem Sohn! Es ist kein Odem mehr in ihm. (Elias.) Gieb mir her deinen Sohn! Herr, mein Gott, vernimm mein Wort, wende dich, Herr, und sei ihr gnädig! und hilf dem Sohne deiner Magd! Denn du bist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und Treue. Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen. (Die Wittwe.) Wirst du denn unter den Todten Wunder thun? Es ist kein Odem mehr in ihm! (Elias.) Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! (Die Wittwe.) Werden die Gestorbenen aussteh'n und dir danken? (Elias.) Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! (Die Wittwe.) Der Herr erhöre deine Stimme, die Seele des Kindes kommt wieder! Es wird lebendig! (Elias.) Siehe da, dein Sohn lebet! (Die Wittwe.) Nun erkenne ich, daß du ein Mann Gottes bist, und des Herrn Wort in deinem Munde ist Wahrheit! Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohlthat, die er an mir thut? (Elias.) Du sollst den Herrn deinen Gott lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen. Wohl dem, der den Herrn fürchtet! Chor. Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht. Den Frommen geht das Licht auf in der Finsterniß von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten. Druck von Lievicki L Reichardt in Dresden.