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Vesper in der KrenMrche. Dresden, Sonnabend, den28. Januar 1893, Nachm. 2 Uhr. 1. Auge für Orgel (6-clur) von Mendelssohn-Bartholdy. 2. Gkorgesang (op. 75, dlo. l, znm I. Male) von Gg. Vierling. Verschneit liegt rings die ganze Welt, ich Hab' nichts, was mich freut, verlassen steht der Baum im Feld, hat längs sein Laub verstreut. Der Wind nun geht bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume, da rührt er seine Wipfel sacht und redet wie im Traume. Er träumt von künft'ger Frühlings zeit, von Grün und Wellenrauschen, wo er im neuen Frühlings kleid zu Gottes Lob wird rausche». 3. ^«Inu'io (6-moIH für Violine von Jos. Tartini, gespielt von Herrn Alberto Wachmann aus Paris. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 399, 7. Liebster Jesu, liebstes Leben, mach' mich in allem dir ergeben und deinem heil'gen Vorbild gleich. Dein Geist und Kraft mich ganz durchdringe, daß ich viel Glaubensfrüchte bringe und tüchtig werd' zu deinem Reich. Ach zieh' mich ganz zu dir, behalt' mich für und für, treuer Heiland. O Jesu du, laß mich, wie du und wo du bist, einst finden Ruh'. Uorlejirrrc,. 5. mnil.tllilv für Violine und Orgel von L. van Beet hoven, gespielt von Herrn Alberto Bachmann. 6. Kymnus für Alt-Solo, Chor und Orgel (op. 22) von Ost. Wermann. (Die Solo-Partie hat die Kirchensängerin Frau Bertha Schlegel gefälligst übernommen.) Herr, höre meine Worte, merke auf meine Rede, vernimm mein Schrein', mein König und mein Gott, denn ich will vor dir beten. — Herr, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich schicken zu dir und darauf merken, denn du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt; wer böse ist, bleibet nicht vor dir. — Die Rnhmred'gen bcsteh'n nicht vor deinem Angesicht; du bist feind allen Uebelthütern. Du bringest die Lügner um. Der Herr hat Gräu'l an den Blutgierigen und Falschen. — Ich aber will in dein Haus gehen auf deine große Güte, und anbeten gegen deinen heiligen Tempel in deiner Furcht. — Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen. Richte deinen Weg vor mir her! Denn in ihrem Munde ist nichts Ge wisses; ihr Inwendiges ist Herzeleid; ihr Rachen ein offenes Grab: mit ihren Zungen heucheln sie. — Schuldige sie, Gott, daß sie fallen von ihrem Vornehmen, stoße sie aus, um ihrer großen Uebertretung willen. Denn sie sind dir widerspenstig. — Laß sich freuen, Alle, die aus dich trauen, ewiglich laß sie rühmen, denn du beschirmest sie; fröhlich laß sein in dir, die deinen Namen lieben. — Denn du, Herr, segnest die Gerechten, du krönest sie mit Gnade wie mit einem Schilde. Halleluja. Druck 'wir Lievick k Neichardt in Dresden.