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b) Wilh. Ehlers (1804): „Schäfers Klage“, bearbeifel von R. Rößler. Da droben auf jenem Berge, Da sieh - ich iausendmal. An meinem Siab gebogen, Und schaue hinab in das Tal. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahre! mir sie; Ich bin herunfer gekommen Und weiß doch selber nicht wie. Da slehef von schönen Blumen Die ganze Wiese so voll; Ich breche sie, ohne zu wissen, Wem ich sie geben soll. Und Regen, Sturm und Gewitter Verpass' ich unter dem Baum. Die Türe dort bleibet verschlossen; Doch alles ist leider ein Traum. Es stehet ein Regenbogen wohl über jenem Haus! Sie aber ist weggezogen. Und weit in das Land hinaus. Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, vorüber! Dem Schäfer ist gar so weh. c) Heinr. Werner (1829): „Heideröslein“, bearbeifel von E. Humperdinck Sah ein Knab' ein ßöslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn Sah's mit vielen Freuden, ßöslein, ßöslein, ßöslein rot, ßöslein auf der Heiden. Knabe sprach: Ich breche dich, ßöslein auf der Heiden! ßöslein sprach: Ich steche dich. Daß du ewig denkst an mich. Und ich will's nicht leiden, ßöslein, ßöslein, ßöslein rot, ßöslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach ’s ßöslein auf der Heiden; ßöslein wehrte sich und stach, half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt' es eben leiden, ßöslein, ßöslein, ßöslein rot, ßöslein auf der Heiden. Buchdruckerei der Dr. Güntzschen Stiftung, Dresden