Volltext Seite (XML)
Amts- Md Anzeigeblatt für den sNr'U;: Kemk des Amtsgerichts Eibenstock SLLNLL tag und Sonnabend. In- Expedition, bei unsern Bo- sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPf und dessen Amaeöuna. Pstanstaltew Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 41. Jahrgang. > > — M LS.Donnerstag, den 8. Marz 1SS4 Bckanntmachuiig. Nach den Bestimmungen de» Regulativs, die polizeiliche An- und Abmeldung der Einwohner und Fremden in der Stadt Eibenstock belr., vom 8. Novbr. 1893 ist jede Veränderung in den AufenkbaltSverhällnissen eine» Einwohner» — Anzug, Fortzug, Umzug — binnen 3 Tagen an Ralhsstelle anzuzeigen. Die Meldepflicht trifft bei Familienangehörigen da« Familienoberhaupt, bei Lehrlingen den Lehrherrn oder, wenn sie nicht bei diesem wohnen, den betreffen den Quartierwirth, bei Dienstboten diesen und den Dienstherr«, im Uebrigen aber den Miether und bez. Aftermiether, daneben die Hausbesitzer und Vermiethcr. Wir weisen erneut auf diese Bestimmungen mit dem Bemerken hin, daß in den nächsten Tagen eine allgemeine Revision de« gesammken Meldewesens statt finden wird, und daß die hierbei noch vorgefundenen Unregelmäßigkeiten mit Geld strafen bis zu 10 Mk. eventuell entsprechender Haft bestraft werden. Eibenstock, den 2. März 1894. Der Rath der Stadt. vr. Körne*. Gnüchtel. Bclanlltmiichllllst. Mit Rücksicht auf den in den letzten Tagen vorgekommenen Brandsall bringen wir erneut in Erinnerung, daß nach der Verordnung vom 26. Oktober 1833 auf die Entdeckung vorsätzlicher Brandstifter je nach der Verdienstlich keit und Wichtigkeit der Entdeckung eine Belohnung bi» zu ... neunhundert Mark ausgesetzt ist. Eibenstock, den 7. März >894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Han». Bckaililtmachllna. Alle hierorts anshältlichen Militärpflichtigen werde,, hierdurch noch besonders aufgefordert, sich zu der von dem Herrn Civil-Vorsitzenven der Königlichen Ersatz-Commission de« Aushebungsbezirks Schneeberg auf Irettag, den 9. Wär; 1894, Wormittags 9 Mhr angesetztcn, im hiesigen Feldschlößchen stattfinkenben Musterung pünktlich ein zufinden. NichtpünkllicheS oder Nichterscheinen zieht Geldstrafe bis zu 30 Mark bez. entsprechende Haftstrase nach sich. Eibenstock, am 7. März 1894. Der Rath der Stadt. vr Körner. Han». Hagesgeschichte. — Deutschland. Wahrscheinlich am Mittwoch schon wird die Reichstags-Kommission, die den rus sischen Handelsvertrag vorberäth, mit ihrer Ar beit zu Ende sein. Da eine Absicht, die Verhand lungen aufzuhalten, auf keiner Seite vorhanden ist, so wird man sich wohl für mündliche Berichterstattung entscheiden. Die zweite Lesung im Plenum wird am Donnerstag oder Freitag statifinden können. Man glaubt nicht an umfangreiche Debatten für zweite und dritte Lesung, da das Schicksal des Vertrages ent schieden und seine Annahme zweifellos ist. — Berlin, 5. März. Der .Reichsanzeiger" schreibt: Die durch einzelne Blätter laufende Notiz, daß die AußercourSsetzung der VereinSthaler österreichischen Gepräges für Deutschland verfügt worden sei, entbehrt jeder Begründung. — Durch Dynamitanschläge wurde in der Nacht zum Montag die Stadt Bochum erschreckt. Außer auf dem Flur des LanvrathSamtS wurve auch vor der Wohnung des Polizeisergeanten Bennewitz eine Dhnamiipatrone zum Platzen gebracht, wodurch mehrere Fensterscheiben zertrümmert wurden. Ferner wurden an der Treppe des RathhauSkellerS und vor dem katholischen Waisenhause je eine, im Briefkasten des PostgebäudeS zwei aufgefundcn. Als Thäter ist der Bergmann Pfeiffer aus Düsseldorf verhaftet worden. Er hat auf der Zeche .Karolinenglück", wo selbst er früher beschäftigt war, 37 Dhnamitpatronen entwendet und gestand ein, seine eigentliche Absicht sei gewesen, da- neue LandralhSamt in die Luft zu sprengen. Wie dem .Bochumer Anzeiger" mitgetheilt wird, soll auch in Hamme eine Explosion stattge funden haben. — Oesterreich. Aus Prag meldet man der .Voss, Ztg." unterm 5. März: Der Polizei gelang es gestern, den 23jährigen Tischlergefellen Duchek bei Besudelung der Reichsadler auf den Briefsammel kästen zu ertappen. Duchek gestand, wiederholt die Reichsadler besudelt zu haben. Hochgestellte Persön lichkeiten und Beamte werden neuestens mit Droh briefen förmlich überschüttet. Der Statthalter, der Polizcidirektor und die Richter au- dem Omladina- prozeß erhielten an einem Tage zwölf Drohbriefe. Die Polizei erhielt Briefe, daß der 1. Mai trotz des Ausnahmezustandes unruhig verlaufen werde. L-eak« ««d sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. März. Am Montag Abend 10 Uhr wurde in nächster Nähe der Stadt ein Feuer« schein sichtbar. Es brannte die der Frau verw. Heymann im Lrottensee gehörige, in der Nähe de» ehemaligen NonnenhäuSchen» befindliche Scheune. Da das Gebäude alt und von leichter Bauart war, auch außer einigen Schlitten und einem WirthschaftSwagen nur wenige Futtervorräihe barg, hielt da« Feuer auch nicht lange an und machte sich bei der isolirten Lage des Bauwerks ein AuSrücken der Feuerwehren über flüssig. Brandstiftung dürfte auch hier wieder vor liegen. — Eibenstock. Durch Verordnung des Kgl. Justiz-Ministerium« ist Herr Referendar Rudolf Schwabe, seither bei dem Kgl. Amtsgerichte Chem nitz, bis Ende dieses MonatS zur Dienstleistung bei dem Kgl. Amtsgericht Eibenstock kommandirt worden. — Eibenstock. In der Vorstandssitzung des Vereins gegen Armennoth und Hausbettelei am 6. dS. Mts. ist für den verstorbenen Pfleger Herrn Karl Siegel der Amtsgerichtsexpedient Herr Staab als Pfleger gewählt worden. — — Dresden, 5. März. Wie von zuständiger Stelle verlautet, ist da« Befinden Sr. Majestät de« König« gegenwärtig ein zufriedenstellendes. Aller- höchstderselbe gebt jetzt bei günstiger Witterung täg lich stundenlang im Strehlener Garlen spazieren. An der königlichen Tafel nimmt seine Majestät schon seit längerer Zeit wieder Theil, auch empfängt Allerhöchst- dersclbe regelmäßig die Herren StaatSmiuister zur Entgegennahme von Borträgen. — Se. königliche Hoheit der Prinz Johann Georg ist heute Vormittag au« Wien zurückgekehrt. — Dresden. Auf hiesigem Centralbahnhof werden seit einigen Tagen vollständig fertige Häuser abgeladen, welche auf großen EisenbahnlowrieS ver laden sind und einer Fabrik bei Frankfurt a. O. ent stammen. Der Empfänger dieser transportablen Wohnstätten ist der Getreide-Großhändler Schröer auf der Rosenstraße und sollen diese bei den Bahn hofsbauten al« zeitweilige UnterkunftSstellen für Tele graphisten und Weichensteller benutzt werden. Da diese Umbauten die öftere Platzveränderung besagter Dienststellen bedingen, sind diese Häuser au« einem Stück (eine Art Celluloid) gefertigt, um bequem von Ort zu Ort tranSportirt werden zu können. — Dresden. Im verflossenen Monat Februar ist bei der Königlichen Altersrentenbank in Dresden (Landhausstraße 16) in 435 Einlagen die Summe von 104,836 Mark eingezahlt und damit gegen den gleichen Monat des Vorjahre« ein Mehrbetrag von 22,507 Mark oder 27"/„ erreicht worden. — Zur Vermeidung von Verstößen gegen die gesetzlichen Be stimmungen genannter Bank sei hierbei bemerkt, daß die den Rentenanweisungen beizufügenden LebenSbe- scheinigungen nicht eher al« am Fälligkeitstage der betreffenden Rentenrate und nur von einem öffent lichen, bei der Zahlungsleistung nicht intercssirten Beamten au«gestellt werden dürfen. Eine Gebühr ist übrigens für solche Zeugnisse innerhalb de« König reich« Sachsen« nicht zu beanspruchen. — Die sozialdemokratischen Radfahrer Deutschland« hatten bekanntlich im vorigen Jahre auf einem in Leipzig abgehaltenen Kongresse einen Ver band gegründet, der jedoch von der dortigen Polizei behörde, weil die Gründung gegen da« Verein-gesetz verstieß, verboten wurde. Nunmehr hat der Arbeiter- Radfahrer - Verein zu Berlin einen Kongreß aller sozialdemokratischen Radfahrer Deutschlands zu Pfing sten nach Berlin einberufen, auf dem die Gründung eine« sozialdemokratischen RadfahrcrbundeS zur Aus führung gebracht werden soll. — Für Leipzig ist die Biersteuer in Sicht. Sie soll für auswärtige Biere pro Hektol. 65 Pfg. und für heimische Biere 50 Pfg. betragen. Beim Rakhe ist die Vorlage schon durchgegangen und wird demnächst vom Stadkverordneten-Kollegium zu berathen sein. Die Steuer wirv ca. eine halbe Million ein bringen. — Chemnitz. Am 2. dss. Mts. wurden vom Schwurgericht jene zwei überaus gefährlichen, noch jugendlichen Verbrecher abgcurtheilt, die in der Nacht zum l7. November 1893 in der Strafanstalt zu Schloß Sachsenburg den Aufseher August Mit tasch mit der Absicht, ihn zu lödten, überfallen haben und demselben auch 9 Slich-, Schlag- und Schußwunden beibrachten. Mittasch ist wieder genesen. Der Mordversuch wurde damals in den Blättern ausführlich besprochen. Die Verbrecher, der 1871 in Pulsnitz geborene Emil Schmidt und der 1875 in Quaiitz bei Bautzen geborene Eduard Prochno, - wurden jeder zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt. ES lagen ihnen Beiden auch 21 Diebstähle und Ein brüche zur Last, deren sie, wie auch de» Raubmord versuch» an Mittasch, vollkommen geständig waren. — Altchemnitz. Zur Hebung der Ziegen zucht hat der erzgebirgische landwirthschaftliche Kreis verein eine Ziegcnzuchtstation errichtet und diese mit einem Bock und zwei Zicgcn der Saanerziege (weißer ungehörnter Gebirgsschlag) besetzt. Dieselbe befindet sich bei dem Gutspächter Otto Größer in Altchemnitz, Annaberger Straße 12. Der Kreisveretn beabsichtigt, im nächsten Sommer noch mehr Ziegen dieser Rasse einzuführcn. — Roßwein. Wie groß da» Interesse des königlichen Ministeriums de« Innern an der am 16. April d. I. in Roßwein zu eröffnenden Deutschen Schlosserschule ist, erkennt man daraus, daß das königliche Ministerium der deutschen Schlosserschule zu Roßwein zu den Kosten der ersten Einrichtung 4000 Mark und zu den Kosten de« Jahre« 1894 3000 Mark Beihilfe au« Staatsmitteln gewährt. Maschinen und sonstige Einrichtung-gegenstände sind der Schlosserschule von Lieferanten in großer Zahl geschenkt worden. E« ist die« erklärlich, da in der Schlosserschule künftige Unternehmer herangebildet werden, die in dieser Bildung-anstalt die Bezugs quellen von Einrichtung-gegenständen kennen lernen. Der Bedarf an Maschinen und Werkzeugen ist noch nicht vollständig gedeckt, man ist aber überzeugt, daß auch diese noch schenkung-weise von Lieferanten über lassen werden. — In einem Orte der Umgebung Dresden« (der Name thut nicht- zur Sache) passirte unlängst eine Gespenstergeschichte, die aber einen reellen