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Vesper in der ArenMrüie. Dresden, Sonnabend den 3. Mürz 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Präludium für Orgel (6-moii, sünfst.) von I. S. Bach. 2. Zwei kleine Motetten von C. G. Reissiger (1798 -1859). a) ^.ckoramus ts, Obriste, et beneckieimus tibi, (jaia per sanetam eruesm tuam reckemisti murxlum. Lliserere nobis. (Wir beten dich an, Christe, wir benedeien dich, weil du durch dein heiliges Kreuz die Welt erlöst hast. Erbarme dich unser.) b) 0 bone 4esu, miserere nostist guia tu ereasti nos, tu reckemisti nos san^uine tuo pretiosisimo. (O lieber Jesu, erbarme dich unser, denn du hast uns er schaffen, du uns erlöset mit deinem kostbaren Blute.) 3. Geistliches Lied (op. 79, Nr. 2) von Oskar Wermann, gesungen von Fräulein Margarethe Kretzschmar, Concert- sängerin, hier. Tein Heiland weint, merk' auf, Jerusalem, er weint um dich von deines Oelbergs Höhe! O daß mein Volk sein Heil zu Herzen nahm', denn diese Thränen deuten schweres Wehe! Vor deinen Thoren sieht er schon den Feind: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint, o Tropfen voller Schmerz! So tief, mein Volk, so tief bist du gefallen, daß auch des Friedefürsten selig Herz vor Leid muß brechen und in Wehmnth wallen! — O blinde Welt, die sich so sicher meint: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint; hör' es, betrübte Seel', erheb' dein Aug' in deiner Thränenkammer; getrost, getrost, der Hüter Israel sieht deinen Schmerz und fühlet deinen Jammer; o weine nicht, dir blieb ja noch ein Freund: Dein Heiland weint! Dein Heiland weint! O edle Perlenfluth! Leg', Menschheit, sie zu deinen Reichsjuwelen! Des Heilands Thränen und des Heilands Blut sind Perlen und Rubinen armer Seelen. O schön, wer so geschmückt vor Gott erscheint: Dein Heiland weint! (Karl Gerok.) 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 86, l. Jesu meines Lebens Leben, Jesu meines Todes Tod, der du dich für mich gegeben in die tiefste Seelennoth, in das äußerste Verderben, nur daß ich nicht möchte sterben: Tausend, Tausend mal sei dir, liebster Jesu, Dank dafür. Vorlesung. 5. Geistliches Lied für Sopran von I. S. Bach, gesungen von Fräulein M. Kretzschmar. Vergiß mein nicht, mein allerliebster Gott, ach, höre doch mein Flehen, ach, laß mir Gnad' geschehen, wenn ich Hab' Angst und Noch. Du meine Zuversicht, vergiß mein nicht! Vergiß mein nicht, wenn jetzt der herbe Tod mir nimmt mein zeitlich Leben, du kannst mir Bess'res geben. Mein aller liebster Gott, hör', wenn dein Kind noch spricht: Vergißmeinnicht. 6. Motette für zwei Chöre (z. l. M.) von Or. Rob. Papperitz, Lehrer am Königl. Konservatorium für Musik in Leipzig. 8alve, Nessia, vitae cknloecko et 8p68 nostra, ack te suspira- mus, all te vlamamus, exules b'ilii Lvae, all ts Zementes et llentes, in bae laeri warum valle. Lja er^o, o patrone noster, illo8 tuc>8 mi86rioorä68 ooulos ack nv8 so n verte et beneckiotum truotum mortis tune post boo exilinm ostencks nobis, o ,Iesn Obriste, o Siemens, o pis, o clnleis Lli Norme. (Sei gegrüßt, Erlöser, der du das Leben versüßest und unsre Hoffnung bist, zu dir seufzen und rufen wir vertriebene Kinder der Eva, flehend und weinend in diesem Thränenthale. Ach, wende doch, unser Fürsprecher, deine barmherzigen Augen auf uns und zeige uns die gesegnete Frucht deines Todes nach uns'rer Vertreibung, v Jesus Christus, o du holder, du milder, du süßer Sohn der Maria.) Druck von Lievich u. Rcichardt in Dresden.