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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement »rL-.» Senrk des Aintsaerickts Eibenstock tag und Sonnabend. In- Expedition, bei unfern Bo- sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Ed dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. M SS. Domcrstag, den 22. Fcdwar LSS4. Bekanntmachung. Nachdem das AuSlragen der Anlagenzettel auf daS llahr 1894 beendet ist, wird hiermit in Gemäßheit von 8 22 de« Regulativs über die Erhebung der Gemeindeaulangen bekannt gegeben, daß etwaige Reklamationen gegen -ie Höhe der Einschätzung innerhalb einer vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung ab zu rechnenden 14tägigen und bis spätestens znm 26. Februar dieses Jahres lausenden Frist » ter gehöriger Be obachtung der auf den Anlagenzetteln vorgedruckten diesbezüglichen Bestimmungen bei dem unterzeichneten Skadtralhe schriftlich einzureichen sind. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Reklamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Ferner wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 21 obigen Re gulativs eine jede abgabenpflichtige Person, welche bei der Einschätzung bez. bei der Austragung der Anlagenzettel übergangen worden sein sollte, verpflichtet ist, dies sofort anzuzeigen und sich Bescheidung wegen seiner Einschätzung beziehent lich der zu zahlenden Anlagen zu holen, sowie daß nach 8 28 des Adgabenregu- lativS eine Reklamation den Anlagenpflichtigen nicht von der Verpflichtung, an den festgesetzten Terminen den vollen Anlagenbctrag zu entrichten, befreit, indem die Ausgleichung betreffs des etwa Zuvielgezahlten nach Beendigung des Rekla- mationSverfahrenS erfolgt. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß am 15. dS. MtS. der 1. Ter min der diesjährigen städtischen Anlagen, zu dessen Bezahlung eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist, fällig ist, und daß nach Ablauf dieser Frist ohne Vor herige persönliche Erinnerung gegen säumige Zahler die ZwangSvoll- strcckuyg verfügt werden wird. Eibenstock, am 12. Februar 1894. Der Rath der Stadt. »I-. Körner. Beger. Holz Versteigerung uns Lofaer LtaatSforftrevier. Im Hotel „zum Rathhaus" in Aue kommen Sonnabend, den 3. März 1894, von Vorm. 9 Uhr an die in den Durchforstungen der Abteilungen 1, 6, 10, 12, 21, 24, 26, 33, 46, 58 und 61 aufbereiteten 537 5515 1l5,r« Hort weiche Klötzer „ Stangenklötzcr . „ Derbstangen 234,«« . „ Reisstangen 13 Rm. ficht. Nutzknüppel, von 13—39 em Oberstärke, 3,s u. 4,» m lang, 8—12 , . 3,» „ 4,« „ . 8 — 15 „ Unterstärke, 3-7 . sowie im Gasthofe „zur Sonne" in Sofa Montag, den S. März 1894, von Vorm. 9 Uhr an 1 Rm. buchene Brennscheite, 38 „ weiche „ 118 „ „ Brennknüppel, 2 . buchene Aeste und 419 „ weiche „ unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Königs. Aorstrevierverwattung Sofa und Königs. Aorstrentamt Eibenstock, Höpfner. am 16. Februar 1894. Wolfframm. Der Kaiser in Friedrichsruh. Von Montag Mittag ab belebte sich daS stille Friedrichsruh, und die Zahl der auS Hamburg und Umgegend herbeigeeilten Menschen kann auf 5000 veranschlagt werden. Zur Absperrung war außer der Gendarmerie auch die Feuerwehr von allen Seiten, selbst aus Hamburg, herangezogen worden, und schon um 4 Uhr Nachmittags war im Umkreise von etwa 300 Schritten das Schloß fest abgesperrt. Um 4'/^ Uhr trat der Fürst in Uniform und mit seinem neuen grauen Mantel angethan, in das Freie. Die strenge Absperrung sagte ihm nicht zu, und er sorgte dafür, daß das Publikum in seiner Bewegung weniger be hindert wurde, indem er mit den Worten: „Lassen Sie doch! Die Leute wollen etwas sehen!" an einen Gendarmerie-Wachtmeister hcrantrat. Die einzige amtliche Abordnung hatte die Stadt Moelln gestellt, deren Bürgermeister Buschmann mit den Stadtver ordneten eingetroffen war. AuS Reinbeck hatte sich der Kriegerverein zur Begrüßung des Kaisers einge sunden und links vom Schloß Aufstellung genommen. Kurz vor dem Eintreffen des Zuges erschien der Alt- ReichSkanzler in Ueberrock und Helm mit überge worfenem Mantel. Der Zug lief pünktlich zur fest- gesetzten Zeit ein und hielt dicht vor dem Schlosse. Der Kaiser, der am Fenster stand, trug Marine- Uniform. Er umarmte und küßte den greisen Fürsten. Am Eingänge zum Park hatten Professor 1)r. Schwen- ninger und Oe. Chrhsanver sich ausgestellt. Nach dem Eintritt in das Schloß begrüßte der Kaiser die Fürstin Bismarck im gelben Zimmer. Hier hatte sich TyraS herangedrängt und der Kaiser streichelte das Thier. Im Gefolge de» Kaiser« befanden sich Flügcladjutant Major Graf von Moltke, Flügeladju tant Kontre-Admiral von Senden-Bibran, Chef de« Zivilkabinet» von LucanuS und Oberst von Scholl. Außerdem waren auf Befehl de» Kaiser» aus Berlin in dem Hofzuge zwei Grenadiere mitgenommen, die al« Ehrenposten vor dem Schlosse aufgestellt wurden. Bei Anbruch der Dunkelheit wurden da» Bahnhofs gebäude und die Post festlich beleuchtet. Auf dem Rasen vor dem Hause de« fürstlichen Pächter« Specht waren derart, daß sie von der Hinteren Seite de» Schlosses au« gesehen werden konnten, durch farbige Lampen die Namen „Wilhelm II." und „Bismarck" gebildet. Auf der Straße mischten sich Händler zwischen da» Publikum und boten zur Erinnerung an den kaiserlichen Besuch Medaillen feil, welche die Bildnisse de» Monarchen und de« Fürsten trugen. — Bald nach der Ankunft de« Kaiser« begab man sich zur Tafel, wobei der Herrscher die Fürstin führte. Um 9 Uhr erfolgte die Abreise des Kaisers. Die Hamburger Feuerwehr bildete mit Fackeln vom Schloß bis zur Bahn Spalier. Die Volksmenge brach, als der Monarch auf dem Bahnhofe sich vom Fürsten verabschiedete, in begeisterte Hochrufe auS und drängte sich, die Kette der Beamten sprengend, bis an den Salonwagen des Kaisers. Weiter wird noch gemeldet: Während der Tafel saß Se. Majestät zwischen dem Fürsten und der Fürstin. Rach dem Mahle verweilte der Kaiser in lebhafter Unterhaltung mit dem Fürsten und der Fürstin und den anderen Persönlichkeiten. Der Kaiser stellte im Laufe des Gespräches dem Fürsten die beiden Soldaten mit der neuen leichten Feldausrüstung vor. Punkt 9 erhob sich derselbe und begab sich, von dem Fürsten begleitet nach dem Bahnhof. Bei der Abfahrt deS Kaisers von Friedrichsruh kam es, wie bestätigt wird, al« der Kaiser, begleitet vom Fürsten Bismarck, da« Schloß verließ, um den Zug zu besteigen, zu einer überwältigenden Kundgebung. Die Massen durchbrachen daS Spalier der fackeltragenden Feuer wehr und Gendarmen und stürzten, Bismarck und den Kaiser umringend, die sich eben herzlich die Hand geschüttelt, zu dem Zuge, welchen der Kaiser dann bestieg. Unaufhörlich mußte der Kaiser, sichtlich bewegt, danken, wodurch sich angesichts der jubelnden Menge die Abfahrt um einige Augenblicke verzögerte. Noch stürmischer war die Kundgebung der Menge, al« Fürst Bismarck den Bahnhof verließ. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der vom BundeSrath am Montag, wie es scheint, einstimmig genehmigte und dem Reichstage zugegangene deutsch-russische Handelsvertrag wird am 26. d. Mt». zur ersten Berathung im Reichstag gestellt werden. Man er wartet, daß diese wenigsten« drei Tage in Anspruch nehmen wird. AlSdann wird die AuSschußberathung, für welche sich die Mehrheit de« Hause« entscheiden wird, einige Zeit in Anspruch nehmen. Die zweite Lesung im Hause dürfte in daS erste Drittel de« Monat« März fallen und die dritte Lesung bald da rauf den Abschluß bilden. Die Konservativen werden, wie die „N. L. C." hört, einen Antrag auf nur zwei jährige Giltigkeit de« Vertrag« einbringen. — Rußland. Wie der , Franks. Ztg." vom 17. d. au« Petersburg gemeldet wird, hat die russische Regierung au« Anlaß der bevorstehenden Erhöhung der Getreidezvlle in Frankreich an die fran zösische Regierung eine Note gerichtet, in welcher auS- geführt wird, die russische Regierung wolle sich nicht das Recht beimessen, sich in die inneren Verhältnisse eines anderen Staates einzumischen, sie erkenne auch an, daß Frankreich loyal verfahre und daß die Zoll erhöhung alle Staaten gleichmäßig treffen soll und nicht ausschließlich gegen einzelne Staaten gerichtet sei, gleichwohl aber müsse Rußland auch seine Inter essen wahren und «heile deshalb der französischen Regierung mit, daß Rußland, falls die beabsichtigte Zollerhöhnng auf Getreide Störungen für die russische Getreideausfuhr Hervorrufe, von seinem Recht, den französischen Handelsvertrag zu kündigen, Gebrauch machen werde. Die französische Regierung habe daraus geantwortet, daß sie der allgemeinen, auf Er höhung der Getreidezölle gerichteten Stimmung des Lande« Rechnung tragen müsse, jedoch ihr Möglichstes thun werde, die Zollerhöhung auf ein Minimum herabzusetzen. In Petersburg sei diese Antwort zur Kenntniß genommen worden, im Uebrigen halte man aber an dem der französischen Regierung gegenüber dargelegten Standpunkte fest. Locale «nv sächsische Rachrichte«. — Eibenstock, 21. Febr. Am Montag Abend feierte der Handwerker-Verein sein diesjährige« Stiftungsfest, da«, wie seither, sich eine« sehr zahl reichen Besuches zu erfreuen hatte; wissen doch die Mitglieder und Freunde de« genannten Verein», daß dieser Abend stets reich an heiterer Unterhaltung ver läuft und genußreich für alle Anwesenden ist. Und so war es auch diesmal wieder. Die laktige Posse Nr. 777 wurde von allen Darstellern mit Frische und verständnißvollem Spiel zur Darstellung gebracht, ge hoben durch die neu gemalte sehr schöne Dekoration de« Theater«, welche in der Gesellschaft Freundschaft zur erstmaligen Benutzung kam. Originell und die Heiterkeit in hohem Maße anregend waren „Die Slraswache", „Feuer in der Barbierstube" und „In der Hutzen-Stub'", letztere« Bild, au« dem erzgebirg- ischen Volksleben gegriffen, von besonder« trefflicher Wirkung. Der den theatralischen Vorführungen folgende Tanz fand wie immer zahlreichen Zuspruch von Jung und Alt. Aber nicht die geselligen Vergnügungen allein nehmen die Mitglieder de« Handwerker-Verein« in Anspruch, nein, die Thätig- keit de» Vorstande« begegnen wir auch auf gewerb lichem und gemeinnützigem Gebiete und in einer lobenSwerthen Unterstützungsarbeit gegen hülf-bedürs- tige Berufsgenossen und deren Familienangehörige. Möge der Verein auch fernerhin in werkthätiger Liebe