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LIEDERTEXTE 1. An die Mufikanten. 2. Ging durch den Frühlingswald. Hubert Waelrant (um 1517—1595) Giaches de Wert (1536—1596) Fünfftimmig Mulikanten, die ihr froh uns fingt und tiriliert und jubiliert nach Noten, o forgt, daß euer Sang auch lieblich klingt, dem Sinn gemäß, wie er im Lied geboten. Ein Beifpiel nehmt am Vöglein in den Zweigen, das fich erfreut an feinem fchlichten Sang,- mit offnem Ohr ftets achtet auf den Klang! Im andern Fall ich Schweigen euch empfehle. Doch bitt' ich lehr euch: forget nur allzeit, daß nie ihr fingt, wenn trocken eure Kehle! Ging durch den Frühlingswald, Blauveilchen wollt' ich pflücken, traf Nachbars Hans dort bald, der tat mich fchier berücken mit feinem Vögelein, hab' gelaufcht feinem Sange, das klagte Liebespein aus tiefftem Herzensdrange. Tire la li. Du bilt ein böfer Knab', das kann ich dir wohl fingen. Geht mir dein Vöglein ab: will mir das Herz zerfpringen. Das Singen tut nicht gut: Bin vor Wonne zerflolfen: Dein Sang hat Liebesglut mir in das Herz gegolfen. 3. Mars gegen Venus. Thomas Weelkes (um 1600) * Sechsliimmig Mars gegen Venus in Zorn einft entbrannt, fetzt' auf den Helm und hoch die Lanze fchwang, auf dann zu dem Olymp die Schritte er wandt' und laut zum Kampf des Gottes Ruf erklang. Bei Olymps Pforten hoch er Ichwor den Eid: Venus, fie Iterb', denn fie tat mir ein Leid! 4, a) Landsknechtsständchen. Orlando di Lalfo (1530-1594) Madona mia cara mi follere canzon! Cantar sotto fineftra Lantz e buon compagnon. Don don diri diri don. Ti prego m'ascoltare che mi cantar de bon: e mi ti foller bene come greco e capon. Don don diri diri don. Com' andar alle cazze, cazzar con le falcon mi ti portar beccazze grafle come rognon. Don don diri diri don. Se mi non faper dir tante belle rason. Petrarcha mi non faper ne fonte d'Helicon. Don don diri diri don. Mädchen du gnadenreiches, mir armen Knecht genad! Ein Landsknecht unterm Fenlter ilt dir gut Kamerad. Don don diri diri don. Tuii gut, auf mich zu hören, wie fchön ich fingen kann: fo weich, fo voll Verlangen, wie's ziehmet dem Galan. Don don diri diri don. O, daß ich wär dein Jäger, ich brächt' dir von der Jagd ein frommes braunes Rehlein, dir gleich, liebfüße Magd. Don don diri diri don. Kann dich meinSang nicht rühren, fchleich ich mich Itill davon. Petrarka faß auch dürftig am Quell des Helikon. Don don diri diri don. 4. b> Echolied. Orlando di Lalfo 5. a) Bitte an Sankt Raphael. Lied aus dem dreißigjährigen Krieg. Köln 1623 O la, o die bon' eccho! Pigliamoci, piacere! Ha ha ha, Ridiamo tutti, O bon compagno! che voi tu? Vorria che tu cantaffi una canzona. Perche? Perdife fi? Perche no? Perche non voglio. Perche non voi? Perche non mi piace. Taci, dico/ taci tu! O gran poltron! Signor fi! Orfü non piu? Andiamo! Addio bon eccho! Reit' in pace! ßalta! Hollah! Welch gutes Echo! Rufet es an, verfocht es! Ha, ha, ha! Lacht einmal alle! Hör an, Gefelle! Was willlt du? Du folllt uns etwas fingen! Ein Liedchen! Warum? Ei warum? Warum nicht? Ei nun, ich will nicht. Warum denn nicht? Weil ich keine Luft hab! Schweig doch ftille, fchweig doch du! Du Grobian! Zu dienen! Nun, ifi's genug? So gehn wir! Leb wohl denn, Echo! Bleib in Frieden! Bafta! Trölt’ die Bedrängten und hilf den Kranken, Sankt Raphael! Breiten und Schaden uns überladen, o hilf, Sankt Raphael! Ach, tu' das Belte, halt' ab die Pelte, Sankt Raphael! Fieber und Plagen fich zu uns fihlagen, o hilf, Sankt Raphael! 5. b> Vom alten Fritz. Bearbeitung von Siegfried Ochs (etwa 1750). Maria Therefia, zieh' nicht in den Krieg! Du wirft nicht erfechten den herrlichen Sieg. Was helfen dir alle die Reiter und Hu — — faren und alle Kroaten dazu? Marfchieren auch dir zu Gefallen ins Feld alle die großen Nationen der Welt. Wollen doch feh'n, ob dieRulT'und dieFran zofe was gegen uns ausrichten kann.