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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint I Abonnement Semk des Amtsgerichts mbenstoch tag und Sonnabend. In- ^*^»*-*» Expedition, bei unfern Bo- sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z-il-w Pf Ed dessen Amgeöung. Postanstalt-N Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 41. Aahrgang. S4 Sonnabend, den 24. Februar L8S4 Bekauntmachung, den Verkehr der Theilnehmer an der Fernsprecheinrichtung mit der Polizeiwache betr. Mit der Verlegung des FernsprechbetriebS in die oberen Räume des Post- gebäudeS hat die seither vom Kaiserlichen Postamt e gewährte Vergünstigung der Vermittelung von Ferngesprächen zwisLcn den Theilnehmer» und der Polizei wache während der Nachtzeit als unter den gegenwärtigen Verhältnissen unaus führbar in Wegfall kommen müssen. ES würde sich aber nach einer Mittheilung des Kaiserlichen Postamtes der Sprechverkehr mit der Polizeiwache während der Nachtzeit wieder ermöglichen lassen, wenn die Fernsprechteilnehmer die Einrichtung von Umschaltern bean tragen, sodaß ihre Sprechslellen mit derjenigen der Polizeiwache stets NachtS verbunden werden. Die entstehenden EinrichlungSkosten, welche sich für jede Sprechstelle in Eibenstock einmalig aus etwa 2—3 Mark belaufen, hätten die Theilnehmer zu tragen. Bei der beregten Einrichtung könnten die Theilnehmer von den angeschlossencn Stellen auS NachtS jederzeit ohne Weiteres mit der Polizeiwache sprechen. Da eine solche Einrichtung bei Feuersgefahr und in anderen dringlichen Fällen von außerordentlicher Wichtigkeit und für die Fernsprechteilnehmer unter Umständen von großem Nutzen ist, so unterlassen wir nicht, ihnen die Einricht ung der Umschalter mit der Aufforderung anzuempfehlen, diesbezügliche Anträge längstens bis zum 3. März dss. Is. bei dem unterzeichneten Stadlrath einzureichen, worauf alsdann im Verein mit dem Kaiserlichen Postamt das Weitere in die Wege geleitet werden wird. Eibenstock, den 23. Februar 1894. Der Rath der Stadt. »i-. KSrner. Hans. Gestohlen wurden in hiesiger Stadt laut anher erstatteter Anzeigen: 1) in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember 1893 auS einem im Hofe in der Forststraße unverschlossen stehenden Stalle eine Weihe Gans, 4 Mark Werth; 2) am 31. Januar dS. Js. Abends gegen 9 Uhr durch Eindrücken einer Fensterscheibe in der Poststraße auS einem am Fenster stehenden Kasten eine Partie Hanshalinngs-Chokolade, 6 Mark werth Etwaige Wahrnehmungen über den Verbleib deS Gestohlenen oder die Thäter sind ungesäumt schriftlich oder mündlich hier zur Anzeige zu bringen. Eibenstock, den 19. Februar 1894. Der Rath der Stadt. I»r KSrner. Gnüchtel. Bekanntmachung. Da neuerdings das Fahren mi, Ruschelschlitten und Schlittschuhen Seiten der Kinder innerhalb der Straßen der Stadt wiederholt Anlaß zu Be schwerden gegeben hat, so sehen wir uns veranlaßt, diese Belustigungen überall da zu verbieten, wo durch sie der Personen- und Fuhrwerksverkehr gestört wird, oder die Kinder selbst gefährdet werden. Die Schutzmannschast ist angewiesen worden, strenge Aufsicht zu üben, die Kinder von den betr. Stellen wegzuweisen und ihnen in Wiederholungsfällen die Schlitten und Schlittschuhe wegznnehmen. Im Uebrigcn werden Zuwiderhandlungen nach 8 366,io des Reichsstrafgesetz buchs mit Geldstrafe bis zu 6V Mark oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen geahndet. Eibenstock, den 22. Februar 1894. Der Rath der Stadt. »r KSrner. Bekanntmachung, das Befahren der Fußwege und Trottoirs betr. In Folge des mangelhaften Fortkommens auf den Straßen werden neuer dings die Fußwege und sogar die Trottoirs von Fuhrwerk befahren. Da die letzteren, abgesehen von der damit verbundenen Gefährdung und Störung deS Verkehrs, hierdurch beschädigt werden, so wird das Befahren der Fußwege bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 Mark bez. Haftstrafe bis zu 8 Tagen mit dem Bemerken hiermit verboten, daß der betreffende Geschirr führer überdies für die Beschädigung des Fußweges aufzukommen hat. Eibenstock, den 23. Februar 1894. Der Rath der Stadt. vr. KSruer. Gnüchtel. Anmeldung zum Anschluß an die Stadt-Fernsprecheinrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung für Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem im Monat April beginnenden ersten Bauabschnitte des nächsten Rechnungsjahres gewünscht wird, spätestens bis zum 1. März bei dem Kaiserlichen Postamte in Eibenstock anzumeiden. Später eingehende Anmeldungen können erst im zweiten, im Monat Sep tember beginnenden Bauabschnitte berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf es nicht. Leipzig, 9. Februar 1894. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Geheime Ober-Postrath Walter. Hagesgeschichte. — Deutschland. In Angelegenheit des deutsch-russischen Handelsvertrages bringt die „Tgl. Rundsch." folgende Notiz: Auswärtigen Blättern zufolge hat der Kaiser über die am Sonn abend abgehaltene Generalversammlung deS Bundes der Landwirthe seinen Unmuth ausgesprochen. »Rückhaltlos hat er, wie es in dieser Mittheilung heißt, zu seiner Umgebung geäußert, daß er es durch aus mißbilligen müsse, ihm und seiner Regierung als Motiv des Abschlusses des deutsch-russischen Handels vertrages, wie eS der ReichStagSabgeordnele Lutz an geblich unter dem Jubel der Versammlung gethan, „Kosakenfurcht" zu unterstellen. Ganz außerordent lich tief zeigte sich aber der Kaiser durch die ebenfalls umjubelte Aeußerung gekränkt: „Man möge doch gleich zum Präsidenten der Eisenbahndirektion einen Russen machen." Der Kaiser erklärte, er verstände gar nicht, wie man überhaupt solche Aeußerungen »hun könnte, und gab dann ferner auf da- Deutlichste zu verstehen, wie ihm die Argumente, die am Sonn abend vorgebracht, geradezu unfaßbar wären." — Die „Korrsp. deS Bunde« der Landwirthe" ist mit Recht voll MutheS auch für den Fall, daß die von ihr an- gestrebie Ablehnung de« Handelsvertrages zur ReichS- tag-auflösung führen würde. Sie schreibt: „Wie wir außer Golt nicht« auf der Welt fürchten, so fürchten wir un« auch vor einer Reichstagsauflösung nicht. Diese könnte nur dazu führen, vaß die in ihrer Da seinsberechtigung arg bedrohten Landwirthe sich eben noch zahlreicher und eifriger um da« hochgehaltene Banner de« Bunde» der Landwirthe schaaren, dessen Ziel ist die Erstarkung des wahrhaft nationalen Geiste« auf gesunder wirthschaftlicher Grundlage." — Kiel, 20. Febr. Heute fand unter überaus zahlreicher Betheiligung die Trauerfeier für die auf dem Panzerschiff „Brandenburg" Verunglückten statt. Der imposante Leichenzug mit den 30 Särgen, welchen Deputationen der Marine, das gesammte hiesige Offizierkorps, die sämmtlichen Behörden und die Vertretung der Stadt, sowie eine große Anzahl von Korporationen und Vereinen folgten, bewegte sich von dem Marinelazareth nach dem Garnisonkirchhose. Hier hielten die Marine-Oberpfarrcr Langheld und Wieremann ergreifende Reden, worauf die militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen wurden. An den Särgen wurden Tausende von Kränzen niedergclegt. Viele Häuser trugen Fahnen aus Halbstock gehißt. — Frankreich. Abermals hat eine Bombe in Pari« Entsetzen verbreitet. Montag Vormittag« 10 Uhr erhielt der Polizeikommissar Dresch, derselbe, welcher seiner Zeit die Verhaftung RavacholS vorge nommen hatte, einen mit „Rabardh" unterzeichneten Bries. E« ist die« derselbe Name, unter dem der gehcimnißvolle Fremde in der Fremdenliste deS Hotel« der Rue St. Jaque« eingetragen war. In diesem Briefe zeigte Rabardh an, er wolle sich au« Reue über den im genannten Hotel verübten Anschlag selbst- morden; der Kommissar möge in da« Hotel Faubourg St. Martin 47 kommen, er werde dort die Leiche Rabardh'« finden. Dresch verfügte sich alsbald in da« bezeichnete Hotel, öffnete die Thür de« Zimmer«, in welchem er angeblich die Leiche finden sollte, fuhr jedoch alsbald zurück, denn im selben Augenblicke fiel auch schon eine der bekannten „Konservenbüchsen" zu Boden, ohne jedoch zu explodiren. Der Kommissar ließ die Bombe unberührt liegen und benachrichtigte sofort das chemische Laboratorium und den Polizei präfekten, welcher sich unverzüglich am Thatorte ein sand. Der Chef des chemischen Laboratoriums wagte nicht, die Bombe im Hotel des Faubourg St. Martin, die jeden Augenblick explodiren konnte, fortzuschaffen. Er schlug daher vor, die Explosion an Ort und Stelle durch einen elektrischen Schlag herbeizuführen, zu welchem Zwecke der Polizeipräfekt zum Minister des Innern fuhr, um sich die nöthige Erlaubniß zu holen. Inzwischen wurde das HauS geräumt und unter all gemeiner Panik die Straße gesperrt. Endlich traf die Erlaubniß ein. Zwei Dynamitpatronen wurden neben die Bombe gelegt, elektrisch entzündet und ein furchtbarer, kanoncnschußähnlicher Knall erschütterte dar HauS. Der Fußboden, die Decke und Wände wurden zertrümmert, nur die Hauptmauern des Hause« blieben stehen. — Dem Vernehmen nach ist in Paris der vermeintliche Urheber der letzten Bom benanschläge in den beiden Hotel« verhaftet worden. Er hatte sich bekanntlich unter dem Namen Rabardh eingetragen, soll jedoch mit seinem wahren Namen Bastard heißen. Vom Hotelpersonal wurde der Thäter al« ein etwa dreißigjähriger, brünetter Mann von mittlerer Größe geschildert. Er hatte da« Zimmer für eine Woche vorausbezahlt. — Oesterreich. Der vielbesprochene Omla- dinaprozeß, einer der umfangreichsten, den Oester reich seit Jahren zu verzeichnen hat, ist nunmehr zu Ende. Die Führer der „Omladinisten", Ziegloser, Cizek, Waigert, Stichs, Synarek, Hradetz, PoSpischil Kun», Sulz, Redakteur Hain, Ur. Raschln, Sokol