Volltext Seite (XML)
^>ie Aufführung erfolgt in möglichster Anlehnung an die Original-Partitur Bachs. Eine räumliche weite Trennung der beiden Ehöre (bzw. Orchester), auf deren Wechselwirkung das Riesenwerk aufgebaut ist, wird hierbei, ungeachtet der da durch entstehenden Schwierigkeiten des Zusammenwirkens, vor genommen. Ehöre und Orchester bilden — eine für die Aus führenden günstigere Gruppierung ist in der Kreuzkirche nicht möglich — eine lange, ziemlich schmale Front. Ghorstimmen, die in schnellster rythmischer Bewegung mit- und gegeneinander zu singen haben, stehen fast 2Z m voneinander entfernt. Bei läufig erwähnt sei, daß die Passionsaufführungen andrer Städte, z. B. die in der Leipziger Thomaskirche, derartige Ausstellungs- Erschwernisse sich nicht auferlegen. Der Lgntu8-lirmu8-Ehor singt von der hohen Empore herab. Der Evangelist steht diesmal ausnahmsweise (da er auch die Arien singt) mit auf der Orgeltribüne. Die Lhöre der Jünger und Kriegsknechte sind nur wenigen Sängern zuerteilt. In Nr. 2L und 26 singen (von der Partitur abweichend) Wechselchöre. In den Volks chören wirken alle Sänger zusammen. Die Streicher teilen sich in Oro880 und Soncerlino, die Holzbläser sind chorisch besetzt. Bei den Volkschören spielen Piccoloflöten mit. In der Arie „Erbarme dich" wird ebenfalls auf das (Berliner) Original zurückgegriffen, nicht auf die überlieferte, nur teilweise autographe Violinftimme. Auch in dem Duett „So ist mein Jesus nun gefangen" werden lange Vorhalte gespielt und gesungen. In den Schlustgesang teilen sich Ehöre und Solisten. Nach dem Verscheiden des Herrn ertönen Z leise Glockenschläge. Es ist dies die Stelle, wo, gottesdienstlicher Tradition folgend, in den Passionen die Anwesenden sich zu stillem Gebete sammelten.