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Als dauernder Aufenthalt ist anzusehen: u. für alle militärpflichtigen Dienstboten, HauS- und Wirthschaft-beamte, Handlung-diener, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter, Lebrlinge unv andere in einem ähnlichen Verhältnisse stehende Militärpflichtige der Ort, an welchem sie in der Lehre, im Dienste oder in Arbeit stehen, b. für miliiärpflichlige Studirende, Schüler und Zöglinge sonstiger Lehr anstalten der Ort, an welchem sich die Lehranstalt befindet, der die Genannten angehören, sofern dieselben auch an diesem Orie wohnen. Hat der Militärpflichtige keinen dauernden Aufenthalt, so melket er sich bei der OrtSbehörde seiner Wohnsitzes. Bei der Anmeldung ist von den im Jahre 1874 geborenen Militärpflich tigen, wenn deren Anmeldung nicht im Geburtsorte selbst erfolgt, das Geburts- zeugnitz, von allen Militärpflichtigen aus den früheren Altersklassen aber der Loosungsschein vorzulegen. Sind Militärpflichtige von dem Orte, an welchem sie sich zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwesend, so hat die Anmeldung durch die betr. (Litern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren innerhalb de« bemerkten Zeitraumes zu erfolgen. Militärpflichtige, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur RekrutirungS- Stammrolle unterlassen, werden mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Schwarzenberg, am 28. Dezbr. 1893. Der Civilvorsitzcnde der Ersatz-Commission in den Aus- hebungsbezirkcn Schwarzenberg und Schneeberg. Frhr. v. Wirsing. St. Bekanntmachung. Freitag, den 12. Januar 1894, Vormittags 9 Uhr sollen an hiesiger Hauptamtsstelle 1,-0 leg wollener Zeugsteff, — Damenkleid, - 0,i° leg gefärbte dichte baumw. Waare, — Futterstcff, — 0,°» leg Seidenwaare, — AuSputz, — 1,7° leg fertige Kleider au« Wolle, - Pamenjaquet, — 0,s° kg Schnupftabak, — 3,°° kg Zündhölzer, — >,->» kg geiwnitte- ner Rauchtabak, — 1,r» kg grobe Saitlerwaare, — I>reschskegck- kappen, — l.so kg zugeschnittencS Handschuhleder, — 4,i° kg grobe Swuhmacherwaaren, — 1 Saar neue und 1 Saar gekrauchte sauge Stiefeln, — 35,°° kg Weizenmehl in 5 kg Palleten gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Eibenstock, am 5. Januar 1894. Königliches Haupt- Zoll - Amt. Welcker. Bekanntmachung. Die gemischten ständigen Ausschüsse sind im Jahre 1884 wie folgt zusammengesetzt: Avschähnngs-Ausschuß. Bürgermeister 0>. Körner, Vorsitzender, Stadtralh Rechtsanwalt Landrcck, Stell vertreter, Stadtverordneten - Vorsteher Wilhelm Dörfsel, Staviverordn -Vicevorstehcr Hannebohn, Stadtverordneter Fritzsche, . Kieß, „ Männel, . Rau, , Schlegel, . Tutel, Oekonom Karl Reuther, GerichtSakluar Bernhard Tetzner. Arme«-Ausschuß. Bürgermeister Ur. Körner, Vorsitzender, Stadtralh Brandt, Stellvertreter, Stadtverordneter Lorenz, . Müller, „ . Tittel, DiakonuS Hugo Fischer. Uau-Ausschuh. Stadtralh Eugen Dörfsel, Vorsitzender, Stadtralh Brandt, Stellvertreter, Stadtverordneter Kieß, „ Löscher, . Möckel, . Porst, . Schlegel. Aeuerkösch- und Nekeuchtimgs- Ausschuß. Stadtralh Meichßner, Vorsitzender, Stadtralh Eugen Döiffel, Stellvertreter, Stadtverordneter Eberwein, „ Herklotz, . Pseffei körn, , Schlegel. Eibenstock, den 8. Januar 1894. Kaushattpsau- und Hlechnungs- Ausschuh. Bürgermeister Or. Körner, Vorsitzender, Stavtrath Meichßner, Stellvertreter, Stadtverordneter Hirschberg, , Männel, , Unger. Schur-Ausschuß. Bürgermeister l>r. Körner, Vorsitzender, Stadtralh Rechtsanwalt Landrock, Stell vertreter, Pastor Oswald Böttrich, Stadlvcrordn.-Vicevorsteher Hannebohn, Stadtverordneter Diersch, . Fritzsche, „ Hirschberg, . Pfefferkorn, „ Schlegel, Schuldirektor Hugo Dennhardt. Sparkassen-Ausschuh. Bürgermeister Oi. Körner, Vorsitzender, Stadtralh Eugen Dörfsel, Stellvertreter, Stadtverordn.-Vorsteher Wilh. Dörfsel, Stadtverordneter Diersch, . Gläß, . Löscher, . Möckel, „ Unger. Hesundheits -Ausschuß. Bürgermeister Or. Körner, Vorsitzender, Stadtverordneter Diersch, . Unger, Or. mocl. Zschau, Apotheker Guido Fischer. Hierüber Aathsausschuß zur Erledigung der Steuer- «ud Schulgeldreste. Bürgermeister Or. Körner, Vorsitzender, Stadtralh Brandt. Der Rath der Stadt. »r. Körner. HanS. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die deutsch-russischen Zollvertragsverhandlungen haben insofern zu einem Einverständniß geführt, als die Höhe aller Zvlltarifsätze festgesetzt worden ist. Von deutscher Seite ist diesen Festsetzungen der Konventionaltarif zu Grunde gelegt. Die Zugeständnisse, die Rußland an uns machte, sollen nach der „Voss. Ztg." so werth voll für den deutschen Handel und die deutsche In dustrie, auch auf dem Gebiete der Eisen- und Montan- Jndustrie sein, daß man von dieser Seite erheblichen Widerspruch nicht zu finken hofft. ES erübrigt jetzt noch, die Sätze, über die die Einigung erzielt ist, in dem Vertrage in einer so sorgfältigen Redaktion sest- zulegen, daß einer einseitigen Auslegung de« Tarifs, in welcher die russische Zollverwaltung stets eine große Meisterschaft an den Tag gelegt hat, möglichst überall ein Riegel vorgeschoben wird, sowie, die Dauer des Vertrag« zu bestimmen. Da« „B. T." schreibt dar- über au» anscheinend halbamtlicher Quelle: „Wenn wir Rußland die Mcistbegünsliguyg zugestehen, so dürfen wir dagegen erwarten, daß eS dem Vertrage eine Ge stalt giebt, die unserer Industrie die russischen Zuge ständnisse auch verbürgt. Wenn in diesem Punkte und in der Frage der BertragSdauer, die für die Industrie geradezu entscheidend ist, von den Russen nicht zugestanren wird, was wir fordern müssen, so dürfte unsere Regierung, die sich sicher nicht der Ge fahr aussetzen will, im Reichstage der Vernachlässig ung deutscher Interessen angeklagt zu werden, auf den Abschluß überhaupt verzichten. Rußland hat c« also in der Hand, de» Vertrag, über dessen Satze, wie gesagt, man läng» übereingekommen, zu Stande oder zu Falle zu bringen. — Bei den bevorstehenden Verhandlungen des Reichstages über de» ReichShauShalt werden die ko lonialen Angelegenheiten eine wichtige Stelle einnehmen. Es werden bekanntlich nicht unerhebliche Vermehrungen der Reichszuschüsse für Ost- und Süd westafrika verlang«, hauptsächlich für die Verstärkung der Schutztruppen. Diese Forderungen werden nur schwerlich ernstlich bestritten werden können; ihre Nothwendigkeit ist durch Vorkommnisse au« jüngster Zeit (Aufstand in Kamerun) überzeugend genug rar- gethan worden. Daß auch in dem neuen Reichstage eine sichere kolonialfreundliche Mehrheit vorhanden ist, kann, obwohl diese Fragen noch nicht an ihn herangetreten sind, nicht bezweifelt werden. — Bernburg, 6. Januar. Heute früh 4 Uhr brach in dem hiesigen Schlosse, in welchem die Be hörden ihren Sitz haben, Feuer au-, welche« bisher nicht gelöscht werden konnte. Der Krei»direktor Hagemann und sein Kutscher sind in den Flammen nmgekommen; viele Akten sind verbrannt. — Rußland. Für den Schluß de» JahreS 1890 hat man, der ,Now. Wr.- zufolge, die Be völkerung Rußland« aus etwas über 119 Millionen berechnet; das Blatt nimmt an, der natürliche Zu wachs während der letzten drei Jahre habe ungefähr 5 Millionen betragen, worau« sich für den gegen wärtigen Moment eine Gesammtbevölkcrung von 124 Million'» ergeben würde. Indessen handle e« sich hier um Minimalzahlcn; eS sei sehr wahrscheinlich, daß eine wirkliche Volkszählung mehrere Millionen mehr ergeben würde. Nach der Aufstellung für den Schluß des Jahre« 1890 kommen auf die 50 Gouverne ments des inner» europäischen Rußlands 89 Millionen Bewohner, auf da« Königreich Polen 8'/,„ Millionen, auf Kaukasien säst 8 Millionen, auf Sibirien etwas über 4'/, Millionen, aus Mittelasien 6'/,„ Millionen und auf Finland saft 2^/,„ Millionen. — Frankreich. In Paris treibt der Kultus de» ersten KaiserthumS Blüthen, wie man e» kaum in der Republik für möglich halten würde. Trotz Allem, was dazwischen sich aufgeihüimt hat und erlebt worden ist, ist Napoleon eine lebendigere Figur al« je in Pari». Eine Ausstellung von Möbeln und von dekorativer Kunst aus der Zeit der ersten Kaiserreichs hat in Paris einen großen Eifolg davon getragen. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Der in Verbindung mit dem Fall Gravnauer vielgenannte Soldat Berger von dem in Zittau liegenden Infanterieregiment Nr. 102 ist vom TreSdcner Militärgericht wegen Auswiegelung von Kameraden zu l'/, Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Im Anschluß hieran wurde den Mann schaften der Zittauer Garnison durch Regimentsbefehl der Verkehr mit einem dortigen Führer der Sozial demokraten, mit dem Berger mehrfach in Beziehungen getreten war, strengstens untersagt. — Zittau. Ein unheimlicher Fund wurde am Nachmittag des 1. Januar in Hartau zu Tage gefördert. Beim Graben in seinem Garten stieß der Hausbesitzer S. auf ein menschliche» Skelett. Vor läufig ist nur der Kopf de« Skelett» bloßgclegt, die weitere Ausgrabung ist von der OrtSbehörde bean standet worden. Dieselbe soll im Beisein von Ge- richlSpersvncn vollendet werden. Bermutdlich liegt ein Verbrechen vor, da die Hirnschale deS Schädels völlig eingeschlagen ist. — Reichenbach, 4. Jannar. Eine Falsch- münzhrbanbe, welche über einen Theil de« Vogt« lande» verbreitet zu sein scheint und ihr unlautere» und strafbare« Gewerbe schon seit Monaten daselbst betrieben hat, scheint nach und nach aufgehoben und der verdienten Bestrafung zugeführt zu werden. Ueber die diesbezüglichen Vorgänge und Verhaftungen in Treuen und in Neumark haben wir neulich zu berich ten Gelegenheit gehabt. Gestern Abend sind zwei weitere Verhaftungen vorgcnommcn worden, welche mit jenen Münzfälschungen in Verbindung stehen. Als der Tbettnahme an dem bezeichneten Verbrechen bringend verdächtig, wurde durch den Mylauer Gen darm gestern Abend der wegen eine« im vorigen Jahre am hiesigen Postschalter verübten Diebstahls in Höhe von 400 Mark mit 8 Monaten bereits vorbe strafte Händler Robert EiSmann auS Roitzscbau an das hiesige ÄmtSgerichlSgefängniß abgeliesert. Derselbe hatte wiederholt dem Kaufmann Pöhler in Neumark falsches Geld gegen courante Münze ««geboten; neulich machte er ihm die Offerte, für 400 Mark gute« Geld 3000 Mark falsches und in diesen Tagen erst für 600 Mart gute« 5000 Mark falsche« Geld zu liefern. Die Sache wurde offenkundig und führte zur Arretur. In gleicher Weise wurde, al« mit der Falschmünzerbande in Verbindung stehend, gestern Abend ein gewisser Schubert, der sein Asyl von Treuen nach Neumark verlegt hatte und bei den Gebrüdern Kunze dortselbst wohnhaft war, sestge- nommen und hierher abgeliefert. Was e« für eine Bc- wandtniß hat mit einem gleichzeitig inhaftirtcn, im Moment der Hafterklärung pp. Schubert« in dessen Wohnung gerade anwesend gewesenen Mann, an scheinend einem Geschäftsreisenden au« Döbeln, dürfte die Untersuchung ergeben, doch scheinen für dessen Mitschuld vorläufig keine näheren Beweise vorzuliegen. Die angestellten Erhebungen aber dürften noch man- cheS zu Tage fördern. Jedenfalls hat man e« mit einer weitverzweigten und raffinirten Verbrecherbande zu tbun, deren Beziehungen bereit» bi» in da» Eger- laud hinaus nachgewiesen sind. — Mittweida. Am Donnerstag Nachmittag hätte da« hiesige Rathhau» leicht in Flammen auf- gehen können, wäre ein dortselbst entstandener Brand nicht noch rechtzeitig bemerkt worden. Gegen halb 2 Uhr, al» die Hau-meiiterSfrau in dienstlicher Ver richtung die StanbeSamtSexpevilion betrat, sah sie zu ihrem nicht geringen Schrecken neben dem Ofen eine Flamme durch die Dielen lodern. In Ette unter richtete Frau L. ihren Mann, welcher einen gleichen Brand auch im Sitzungssaale entdeckte. Durch schnelle» Eingreisen und Herbeiholen fachkundiger Leute gelang e« nach dem Einschlagen mehrerer Wände und Auf reißen der Dielen, da» Feuer zu ersticken. — In vielen Städten Sachsen» haben sich Kreise gebildet, deren Mitglieder sich gegenseitig versprechen, auf Grund der letzten Vorgänge böhmische» Bier nicht mehr zu trinken. Sie gehen, nicht mit Unrecht, von der Ansicht au«, nicht nur den Patriotis mus verbiete e», sich zum Frohnvienst der gegen alle» Deutsche hetzenden Tschechen herzugeben, sondern auch der theure Prei» sei zu berücksichtigen. Dazu komme noch, daß die inländischen Brauereien ebenso werth volle glanzvolle licht, Biere brauen.