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Amts- und Anzeigevlatt für den «»scheint „ »ei i Abonnement WLL-- Lcqrk des Amtsgerichts Lidenstock ZS-ZZ sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »S. VT.Dienstag, den 21. Juni 18SS. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 25. Juni 1892, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 15. Juni 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. v. Wirsing. Konkursverfahren. lieber das Vermögen der Frau < ««IIlv verehel. geb. Beer in Schönheide, Inhaberin eines Kleider- u. Schnittgeschäfts in Firma V. SSI»»« „Sächsisches WaarenhauS", wird heute am 3. Juni 1892, Vormittags Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 24. Juni 1892 bei dem Gerichte anzu- melden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemelveten Forderungen auf den 2. Juki 1892, Mormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Ge meinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. Juni >892 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Kautzsch. In das Musterregister ist eingetragen: N». 251, Firma in Schönheide, ein versiegeltes Packet, Loria V, angeblich enthaltend: 44 Skizzen zu Roben und Kleiberbesätzen, Fabriknummern: 1155. 1l60. 1165. 1170. 1175. 1180. 1190. 1195. 1200. 1205. 1210. 1215. 1220. 1230. 1235. 1245. I2H0. 1261. 1265. 1270. 1285. 1290. 1300. 1M5. 1310. 1320. 1325. 1330. 1335. 1340. 1345. 1350. 1355. 1360. 1365. 1370. 1375. 1380. 1385. 1295. 4039. 4040. 4041. 4042, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, an gemeldet am 15. Juni 1892, Nachmittag '^3 Uhr. Eibenstock, am 18. Juni 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. B c k ii n u t m a ch«u q. Es wird hiermit nochmals an die Entrichtung des 2. Änlagenterminrö bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung erinnert. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß am 1. Juli der 2. Land- rententermin, die zweite Hälfte der Lrtsschankgewerbesteuer und die Hundesteuer für solche Hunde, welche vom 2. Halbjahre an steuerpflichtig werden, fällig sind, und daß etwaige Reste nach Ablauf der festgesetzten Zahlungs fristen von 8 beziehentlich 14 Tagen gleichfalls zwangsweise eingezoge» werten. Eibenstock, den 20. Juni 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bg. Strcikfolgen. Von dem Rechte zu streiken ist nicht erst in neuerer Zeit Gebrauch gemacht worden. Nach LiviuS (IX, 30) haben schon die Stadtpseifer Roms einmal gestreikt, und zwar, wenn auch überlistet, mit raschem Erfolg. Sie hatten nämlich das Recht, im Tempel des Jupiter alljährlich einen Schmaus zu halten. Als nun die Zensoren dies Recht abschaffen wollten, zogen sie nach dem drei Meilen entfernten Tibur. Da kein Zureden half, griff man zur List. Die Tiburtiner machten die allzeit durstigen Musikanten so betrunken, daß sie im Wagen nach Rom zurückgeschafft werden konnten. Der Tempelschmaus wurde wieder gewährt, und der Streik war beendet. Ist dieser Streik, welcher nach LiviuS sich im Jahre 309 v. Christo abspielte, mehr von der scherzhaften Seite zu nehmen, so erfochten die Nürnberger Blech- schmiedegesellcn den ersten größeren Sieg über die Meister im Jahre 1475 mit solchem Erfolge, daß das Gewerbe der Blechschmiede völlig au» Nürnberg ver schwand. Heute ist der Streik eine so alltägliche Erschein ung geworden, daß nur ein in großem Umfange vor sich gehender noch Aufsehen erregt und die Augen auf die Schäden lenkt, welche Arbeitseinstellungen, gleich viel ob sie geglückt oder gescheitert, mit sich bringen. Ein solcher Streik ist der Bergarbeiterausstand in Durham, der nach zehnwöchentlicher Dauer am 1. Juni d. I. sein Ende erreicht hat. Da» Ergebniß dieser gewaltigen Arbeitseinstellung ist ein durchaus nega tive»; der Lohnsatz der Bergarbeiter ist taut getroffener Verabredung geringer als vor dem Ausstand. Die AuSstandSgelder sind erschöpft, ungeheure Unterstütz ungen von Seiten der Genoffen sind aufgezehrt worden, die Kohlenindustrie England» und alle verwandten Industrie«» sind auf Jahre hinaus erschüttert, und Alle» die» ohne irgend einen Erfolg für die Arbeiter. Ist die» nicht, so fragt die „D. W.," eine ernste Mahnung für die Arbeiter sowohl als die Arbeit geber? Die größte Anzahl aller Streik« ist zu Ungunsten der Arbeiter entschieden worden. Wie viele arbeitsparende Maschinen sind ferner bei solchen Zwistigkeiten durch da- Bestreben der Ar beitgeber, sich von den Arbeitern unabhängig zu machen, in Betrieb gesetzt worden! So wurde die Maschine zum Verniethen der Dampfkessel erfunden, al» die Kesselschmiede in der Fabrik zu Faibairn die Arbeit einstellten. Aber die Arbeit ist nicht nur eine Erwerbsquelle, sondern zugleich die Quelle geistiger und sittlicher Gesundheit. Wird diese Quelle verstopft, werden die Arbeiter zeitweilig in die Lage von Müssiggängern versetzt, so kann der zersetzende Einfluß auf den Cha rakter, auf die sittliche Energie des Arbeiters nicht ausbleiben. Haben wir so die bedenklichen Seiten der Streiks hervorgehoben, so wollen wir nicht etwa ein Ein schreiten des Staates gegen die Streikenden empfeh len. Jene Zeiten sind vorüber, wo — wie am 16. August 1731 — das deutsche Reich Streikende mit Todesstrafe „bei hochgetriebener Renitenz und wirk lich verursachtem Unheil" bedrohte. Heute hat Jeder daS Recht zu streiken laut ß 152 der Reichs-Gewerbe ordnung, welcher verfügt: „Alle Verbote und Straf bestimmungen gegen Gewerbetreibende, Gesellen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen und Vereinig ungen zum Behuf der Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Ein stellung der Arbeit oder Entlassung der Arbeiter wer den aufgehoben." Was wir befürworten, da» ist die immer weitere Einbürgerung und Verbreitung von Einigungsämtern, welche in England schon eine nicht unerhebliche Tätig keit zur Verhinderung von Streiks aufzuweisen haben. ES steht diesen Einigungsämtern noch ein großer Wirkungskreis bevor, ein um so größerer, je mehr die Arbeiter einsehen werden, daß jeder Streik, selbst wenn er — und wie selten geschieht die»! — mit dem Siege der Arbeiter endet, ein zweischneidige» Schwert ist. „Ein Streik — sagt Henry George in seinem Buche „Fortschritt und Armuth" — ist ein zerstören der Streit, just wie der, zu welchem ein exzentrischer Mann, einst der Goldkönig genannt, in den frühesten Zeiten San Franzisko« einmal einen Mann herau»- forderte, der ihn de« Geize« geziehen: daß sie näm lich an den Hafenquai gehen und abwechselnd so lange Zwanzigdollarstücke in die Bay werfen sollten, bi» einer sich für besiegt erklärte." Hagesgeschichle. — Deutschland. Einer Bukarester Draht meldung de« „Pester Lloyd" zu Folge wird Kaiser Wilhelm zur Vermählung de« rumänischen Thron folgers nach Bukarest kommen; auch die Kaiserin Friedrich und der Prinz von Wales werben erwartet. Vorher kommt König Karol nach Potsvam. — Die neue Militärvorlage ist, wie die »Freis. Ztg." zuverlässig erfährt, nunmehr im preuß. Kriegsministerium vollständig ausgearbeitet und soll dieser Tage dem Reichskanzler Grafen Caprivi ein gereicht werden. Dieser wird alsdann die Militär vorlage, wie dies bei solchen Vorlagen üblich ist, de» einzelnen Bundesregierungen zur Begutachtung mit- thcilen. Die spätere direkte Einbringung im Bundes rath hat alsdann nur noch eine formale Bedeutung. Die Beschlußfassung hierüber braucht deshalb erst dann getroffen werden, wenn die Einberufung des Reichstags bevorlteht. — Die gegenwärtig geltende Reichspostord nung besteht seit dem Jahre 1879 und entspricht vielfach nicht mehr den Zeitverhiiltniffen. Im Reichs postamt war man seit Monaten damit beschäftigt, eine neue, den veränderten Verhältnissen entsprechende Postordnung auSzuarbciten. Dies ist nunmehr ge schehen. Das „Centralblatt für das Deutsche Reich" veröffentlicht in seiner neuesten Nummer die vielfach abgcänkerte Postordnung, die am 1. Juli d. I. für da« Gebiet der Rcichspostverwaltung in Kraft treten soll. Im Zusammenhang hiermit ist auch, wie ver lautet, die Herausgabe eines neuen Brief- und Packet- posttarifs für die nächste Zeit geplant. — Metz, 16. Juni. Die Herbstübungen des 8. und 16. Armee-Korps (Kaisermanöver) beginnen am 2. September mit den Hebungen einer Kavalleriedivision auf dem großen Exerzierplätze bei FreSkaty, an welcher 6 Regimenter theilnehmen und die bis zum 6. September dauert, die 33. Division manövrirt zu gleicher Zeit und bis zum 11. Sepibr. im Kreise Diedenhofen aus dem rechten Moselufer. Am 12. Septbr. findet die große Parade de» 16. Armeekorps bei Metz statt, an welche sich vom 14. bis 17. Septbr. da« Manöver de« 16. Korps gegen da» 8. anschließt. Der Schauplatz dieser großartigen Hebungen wird sich über die Kreise Metz, Bolchcn und Diedenhofen erstrecken, in deren Mittelpunkt un gefähr Schloß Urville liegt. Die Enthüllung de« Kaiserdcnkmal«, an dem bereit« gearbeitet wird, soll vorau-sichtlich am 12. Septbr. nach der großen Parave stattfinden. — Rußland. Vor Kurzem beschloß da« Vcr- kehr«ministerium in Petersburg, da« bisher noch ganz