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Amts- und Anzeigeblatt für den -MW- Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreiS: die kleinsp. « und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. 73. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ZS. Jatzr«««« Donnerstag, den 23. Juni 18SS. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 24b flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Mai e. fest gesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen in: Monat Juni dS. IS. an Militärpferde zur Verab reichung gelangende Marsch-Fourage beträgt: 8 M. 14 Pf. für 50 Ko. Safer, 4 „ 20 „ „ 50 ,, Sei» und 3 ,, 15 ,, „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 20. Juni 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Lr. Johannis-Markt in Eibenstock am 27. und 28. Juni 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Hras-Iersteigerung aus Hundshübler und Allersberger Staatssorstrevier. Die diesjährige GraSnutzung der Wiese 11d. s. des Hunbshübler Forst reviers an der sogenannten Marie oberhalb NeidhardiSthal, der Vostyakler- wiese lit. i. an ter Brücke bei Muldenhammer und der Aörster- U. Hnüchtek- wiese« Ild. Ii. an der Eibenstock-Schneeberger Straße oberhalb Wolfsgrün des Auersbergcr Forstreviers soll Dienstag, den 28. Juni 1892 gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu gebenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr auf der Wiese an der Marie oberhalb NeidhardiSthal, des Vormittags 11 Uhr an der Brücke bei Muldenhammer und Nachmittags 3 Uhr an der Straße oberhalb WolfSgrün. Königl. Forstrevierverwaltungen Hundshübel, Auersberg in Eibenstock und Königl. Forstrentamt Eibenstock, Heger. Lehmann. am 15. Juni 1892. Wolfframm. Gras-Versteigerung auf Auersverger Staatssorstrevier. Die diesjährige GraSnutzung der Knnstwiesen des Auersberger Forst reviers, lit. a. chöh- unv Urügnerwiefe, b. am Aräuneksbächel, o. Men- nekwiese und ci Säneliplnkwiese soll Mittwoch, den 29. Juni 1892 gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werben. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am AräuneksbLchek. Königl. Forstrevierverwaltung Auersberg in Eibenstock und Königl. Forstrentamt Eibenstock, Lehmann. am 1b. Juni 1892. Wolfframm. B c k a n «t m a ch n n g. Die Gemeindeanlagen rc. sind für das erste Halbjahr, erster und zweiter Termin, spätestens bis 27. Juni 1802, die rückständigen Schul gelder ans das erste Halbjahr 1892 sind bei Vermeidung der Execution bis Ende ds. Monats anher abzuführen. Schönheiderhammer, den 2l. Juni 1892. Die Kasseliverwaltung. E. Poller, G.-Borst. Berlin als Seehafen. Geräuschlos aber energisch schlägt gegenwärtig ein Projekt seine Wurzeln in die Interessentenkreise, das bestimmt ist, der deutschen Industrie einen neuen und großartigen Verkehrsweg zu eröffnen, nämlich die direkte Wasserverbindung Berlins mit dem Meere. Bekanntlich hat bereits im Jahre 1878 I)r. StrouS- berg in einer Broschüre die Idee angeregt, einen Nord-Ostseckanal über Berlin zu leiten, um mittels desselben die Reichshauptstadt zu einem Stapelplatz de« Welthandels zu machen. Inzwischen hat sich in und um Berlin die Industrie in ganz ungeheuren Verhältnissen entwickelt. Eine neuerliche Anregung deö Seekanals nach Berlin durch die bekannte Ab handlung des Vizeadmirals Bätsch ist auf fruchtbaren Boden gefallen und hat sich in interessirten und Fach kreisen zu behaupten gewußt. Der Batsch'sche Vorschlag berührt die Linie Ber lin-Stettin durch das Pankethal-Hohensaathen-Ober- thal, der Wasserbauinspektor Germelmann, der das Projekt prüfte, gicbt aber dem StrouSberg'schen den Vorzug hinsichtlich der günstigeren Stromverhältnisse der Oder mit ihrem Seitenkanal und Benutzung des Oderlaufs erst von Schwedt ab, und hinsichtlich der Kosten der Batsch'schen Linie mit mindestens 26b Millionen Kosten gegenüber den 200 Millionen für das StrouSberg'sche Projekt. Da» Verdienst der ein gehenden Prüfung und Klarlegung der einschlägigen Fragen und der verschiedenen vorgeschlagenen Linien darf unstreitig der kgl. Regierungsbaumeister Scheck jun., der sich mit den Vorarbeiten eingehend beschäf tigt hat, beanspruchen, weil er die Angelegenheit da mit wesentlich förderte. Nach seinem Anschläge be tragen die Ausführungskosten nur IbO Millionen für die Strecke Berlin-Stettin, gegenüber 242 Millionen für Berlin-Hamburg direkt, 282 Millionen für Ber lin-Harburg, 358 Millionen für die Linie Berlin über Mecklenburg mit Anschluß an LudwigSlust-WiS- mar nach Hamburg. Auf Grund der Prozentsätze des ermittelten Gesammtverkehr» kommt Herr Scheck zu dem Resultate, daß der Seekanal Berlin-Stettin im Vergleich der aufzuwendenden Geldbeträge bei wahrscheinlich fast gleichem quantitativen VerkehrS- werthe als die vortheilhasteste Linie erscheinen muß, da die für den Massenverkehr vorwiegend in Frage kommende Qualität der Verkchrsgllter auf der Strecke Berlin-Stettin größer sei, als bei Berlin-Hamburg. Die Interessenten des Nordens und Nordwestens von Berlin, die der Idee eines Seekanals schon lange sympathisch gegenüberstehen, stimmen ebenfalls der Linie Berlin-Stettin zu. Vereint mit dem Regierungsbaumeister Scheck jun. tritt der Architekt und Ingenieur Schenck mit lebhafter Propaganda für das Projekt ein und es ist diesem Herrn gelungen, sowohl in Berlin wie auch in den an dem Kanal interessirten anderen Orten Geldmittel für die Vorarbeiten flüssig zu machen, so daß mit den letzteren unmittelbar nach der KonzessionSertheilung begonnen werden kann. Es wäre ein Jrrthum, wenn man annehmen wollte, daß die Durchführung des Projekts etwa allein dem „Wasserkopf- Berlin und den Ortschaften, dir der geplante Kanal berühren soll, zu gute kommen würde. Seine wirthschafttichen Vortheile würden bei dem erweiterten Ausbau der natürlichen Wasserstraßen und namentlich nach Ausführung des Mittellandkanals dem ganzen Reichsgebiet zu gute kommen. „Unsere Zeit steht im Zeichen des Verkehrs" und dasjenige Land wird am ehesten in der Lage sein, auf dem Weltmarkt zu '.onkurriren, das kür zweckmäßige und ausreichende, vabei aber auch einen billigen Trans port ermöglichende Verkehrswege im ausgedehnten Maaßstabe sorgt. In dieser Beziehung sind uns Eng land und Belgien weit voran und wir haben alle Ursache, unsere binnenländische Abgeschlossenheit durch mächtige Wasserstraßen in'S Innere nach Möglichkeit aufzuheben und auSzugleichen. Bei dem gegenwärtig sehr flüssigen Geldstande würden auch die Mittel für ein derartige», groß an gelegte« Unternehmen leicht aufzubringen sein, wenn sich die preuß. Staatsregierung entschließen könnte, eine ZinSgarantie bi» zu einer gewissen Höhe zu über nehmen. Da e« sich bei diesem Kanal nicht um Zwecke der LandeSvertheidigung handelt, so ist kaum anzu nehmen, daß da» Reich eine solche Garantieleistung bieten würde, wenngleich sich nicht verkennen läßt, daß die Bortheile einer solchen Wasserstraße sich nicht auf die direkt anliegenden LandeStheile beschränken. Bor Allem würde der Verkehr mit Schweden-Norwegen und dem von der Ostsee au» zugänglichen, dort in- dustrieell am weitesten entwickelten Rußland einen ungeahnten Aufschwung nehmen und die Einfuhr von Rohprodukten ungemein erleichtern und verbilligen. Großartige Unternehmungen hat das einige Deutsch land bisher immer nur unter der Perspektive der LandeSvertheidigung in'S Werk gerufen, wie beispiels weise den Nord-Ostseekanal. Auch die strategisch wich tigen Eisenbahnen überwiegen bei den Bahnbauten der neueren Zeit. Ein erfreuliches Gegengewicht, rein im Sinne friedlicher Kulturarbeit, würde die Aus führung des eben gekennzeichneten Seekanals bilden und schon aus diesem Grunde würde man seine Aus führung sympathisch begrüßen müssen. Hagesgeschichle. — Deutschland. Ueber die dem deutschen Reichstage zugedachte neue Militärvorlage will die „Post", die in militärischen Dingen meist gut unterrichtet ist, das Folgende erfahren haben: „Bei den Erörterungen über die Frage einer Verkürzung der gesetzlichen Dienstpflicht ist regierungsseitig von Anfang an der Standpunkt sestgehalten worden, daß im Bejahungsfälle keine Ermäßigung, sondern im Gegentheil eine wesentliche Erhöhung des Präsenz- standeS die Folge sein würde und außerdem die Forder ung einer wesentlichen Vermehrung de» Ausbildungs personals als unerläßlich aufrecht zu erhalten sei. Wie hoch sich jene Erhöhung auf die Dauer zu be laufen habe, kann heute wohl noch Niemand über sehen; es wird wesentlich davon abhängen, wie weit man in die Ersatzreserve und in den Landsturm ersten Aufgebot« hineingreifen will und darf, um die Reihen des stehenden Heere» zu verstärken. Die Gesammt- Friedensstärke beträgt heute nahezu 487,000 Mann bei sehr starker Beurlaubung des dritten Jahrganges. Nehmen wir an, daß der gänzliche Wegfall de« letz teren bei den Fußtruppen rc. die Präsenz auf 440,000 Mann herabdrücken würde und gegen 70,000 Mann jährlich mehr mit Sicherheit eingestellt werden können, so würde sich unter Berücksichtigung der gesteigerten Abgänge vielleicht ein Gesammt von 550,000 Mann al» die zunächst entsprechende Friedensstärke ergeben. Wir haben Grund anzunehmen, daß die Vermehrung gegen heute etwa 63,000 Mann betragen und an laufenden Mehrkosten sich annähernd die Summe von 60 Millionen Mark ergeben werde. Natürlich war