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Heimkehr der würdigen Ehehälfte mindestens ein vier- lel Jahr lang von vem „Buben' zu erzähle». Also wurde e« beschlossen, daß Papa für Neujahr, da kann ja die Soldaten wohl frei haben würden, nach der GarnisonSstadt reisen sollte. .Bin doch neugierig auf sein Schilderhaus/ meinte er nebenbei. Am letzten Tage des Jahre« arbeitete sich Papa Grüterich durch die Schneemassen ins Thal hinunter und wenn da« auch nicht so leicht war, weil denn doch viel mehr Schnee lag, al« man geglaubt hatte, so beflügelte doch die Erwartung den Fuß und der Reisende kam zu guter Zeit auf dem Bahnhof an. Allein hier haperte eS schon. Die Züge hatten große Verspätungen, da hieß eS Warten und gute Miene zum bösen Spiel machen. Endlich saß man im Koupee und die Fahrt ging vorwärts. ES waren aber unter' wegS noch mancherlei Fährlichkeiten zu überwinden, wie verspätete Anschlüsse, Streckensperrung durch Schnee wehen und ähnliche Scherze, so daß eS bereit« dunkelte und die Laternen auf den Straßen brannten, als endlich Papa Grüierich in der Garnisonstadt anlangte. Sobald Papa Grüterich seinen Fuß auf vaS Straßenpflaster gesetzt hatte, hielt er den ersten Besten an, mit der Frage, wo die Kaserne sei. Natürlich war er zwar an den Ersten, just aber nicht an den Besten gekommen; denn der Gefragte war zufällig ein Reisender, der aus der Stadt nach dem Bahn hof eilte, um noch vor Jahresschluß „nach Muttern" zu kommen. Also fragte der gute Mann zurück, aber nicht eben höflich: welche Kaserne. Ob deS Tones etwas verdutzt, meinte Freund Friederich Diederich: die, wo mein Junge ist. Darauf der Andere nur: DöSkopp — und schon war er in der Bahnhofshalle verschwunden. Jndeß verzagte der also Behandelte ob solcher Grobheit nicht; denn wenn auch Papa Grüterich schon mehr aus der Gegend deS Westfalenlandes stammte, wo man sich dem Rheinland näherte, so konnte er doch einen guten Posten westfälischer Grobkörnigkeit, — die übrigens niemals bös gemeint und oft mehr Werth ist, als süße Schmeichelei, — vertragen und nöthigenfalls auch mit gleicher Waare dienen. Er ließ also den groben Reisenden laufen und stiefelte zunächst die Straße entlang. Zu seinem guten Glück lief ihm jetzt ein Soldat, ein Infanterist noch dazu, fast in die Arme. An diesen wandte sich jetzt der gute Mann mit der Frage »ach der Jnfanteriekaserne und hier ward ihm guter Bescheid. Die Ordonnanz hatte nur ein paar Briese nach der Bahnhofspost zu befördern und wollte dann selbst wieder nach der Kaserne; also schien es das Beste, zu warten und dann mitzugehen. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Augustenburg (Schl.-Holst.). Bei dem hef tigen Sturm am 15. Dezember ist im Herzoglichen Park zu Augustenburg eine seltene Sehenswürdigkeit zu Grunde gegangen, indem die große Esche, wohl die größte Norddeutschlands, umgeweht ist. Dieselbe hatte eine Höhe von 120 Fuß und einen Umfang von 20 Fuß. — Hagen i. W. Ein Arbeiter aus Neuenrade der wegen Diebstahles zweimal mit geringen Strafen belegt war, nahm im Wald eine bereits geschagene Birke auf, um sich dieselbe anzueignen, ließ das Bäumchen jedoch fallen, als er den Förster sah. Der Mann mußte wegen Diebstahls in wiederholtem Rück fall zur Minimalstrafe von 3 Monaten Gefängniß verurtheilt werden. Hätte er, so führte der Ver- lheidiger aus, die Birke selbst gehauen und mitge nommen, also ein dem Laien schwer erscheinende« Delikt begangen, dann wäre er wegen Forstdiebstahls mit einer Geldstrafe davon gekommen. — In der Irren-Anstalt zu Dalldorf bei Berlin hat vor Kurzem Abend« ein Kränzchen stattgefunden. Zu demselben waren etwa 100 Geistes gestörte beiderlei Geschlechts der 2. Abtheilung der dortigen Irren zugezogen, alles „sogenannte ruhige" Kranke der Anstalt. DaS Fest wurde im Gesellschafts saale des Hauptgebäudes gefeiert, und zwar hatten die Tänzer an der Längsseite des Saales, Sie Damen an der Fensterseite desselben Platz genommen. Mit einem Walzer eröffnete die kleine Kapelle, die aus 4 Irren bestand, das Fest, und gleich daraus wirbelten die Paave durch den Saal. So wurde flott bis 10 Uhr getanzt, und rann trat Kaffeepause ein, während welcher einige der Kranken musikalische u. humoristische Vorträge hielten. DaS Vergnügen, welches nach An sicht der Aerzte einen wohlthuenden Einfluß auf die Irren ausübt, währte bis Mitternacht, und nach freundlichem Abschied zogen sich dann die Geistes kranken in Begleitung ihrer Wärter nach den Pa villons zurück. — Der letzte Wunsch Dom Pedros. Im Nachlasse des früheren Kaisers von Brasilien, Dom Pedro, fand sein Schwiegersohn, der Graf von Eu, ein versiegeltes Säckchen. Er öffnete es; dasselbe ent hielt Erde nebst einem Zettel folgenden Inhalts: „Das ist Erdreich au« meinem Vaterlande und ich wünsche, daß man mir es in den Sarg lege, wenn der Tod mich fern von der Heimath ereilt." Der Wunsch des Verblichenen ward erfüllt. In ein Kissen genäht, wurde die brasilianische Erde dem Tobten unter das Haupt gelegt. — In fünf Tagen über den Ocean. Nachdem der „Sechstage-Dampfer" vor etwa zwei Jahren zur Wirklichkeit geworden, ist jetzt der „Fünf- tage-Dampfer daS Ziel der konkurrirenden Gesellschaf ten, d. h. ein Dampfer, welcher die Fahrt von Queens town nach New-Aork in fünf Tagen zurückzulegen im Stande ist. Ein solches scbnellsegelndeS Schiff läßt augenblicklich die Cunard-Schifffahrts-Kompanie auf der Werft von Tomson in New-Uork bauen. Das Schiff erhält eine Länge von 189 Meter (600 Fuß) und mehrere Maschinen von zusammen 33,000 indizirten Pferdekräften. Statt der bisher erreichten Geschwindig keit von 19—20 Seemeilen in der Stunde soll das neue Schiff 24 zurücklegen, und wird sich der tägliche Kohlenverbrauch aus 600 Tonnen, der Minimalvor rath für eine Reise auf 3000 Tonnen belaufen, d. h. ungefähr auf 300 Waggons oder sechs schwere Eisen bahnzüge Kohlen. - Billiger Schweinebraten. Der „Kreuz- Ztg." schreibt man aus Pommern über die Ferkel preise: Neulich wurde erwähnt, daß die Preise für magere Schweine und Ferkel so niedrig wären, daß dadurch der „kleine Mann" aus dem Lande großen Schaden erlitte, da er hierdurch eine gewohnte Ein nahme einbüßte. Als Beleg hierfür kann ich eine Geschichte erzählen, die man lustig nennen könnte, wenn sie nicht gar so traurig wäre. Ein Landmann aus dem Kreise Lauenburg in Pommern, der sonst gewohnt ist, daß ihm seine Ferkel aus seinem Gehöft mit 24 bis 30 Mark für das Paar bezahlt werden, konnte jetzt seine Ferkel gar nicht los werden und beschloß daher, sein Glück auf rem Markte zu Lauen burg zu versuchen. Dort nach einer dreistündigen Fahrt mit seinen zehn Ferkeln angckommen, hört er zu seinem Leidwesen, daß auch hier die Ferkelpreise sehr gering sind. Er stellt daher seine Forderung sehr niedrig und fordert für das Paar 1b Mark. Wie erstaunt er aber, als der Händler ihm für daS Paar 2g>« M. bietet. Entrüstet wies er dies Gebot ab und hofft auf einen besseren Bezahler, doch ver geblich! Nun bietet er dem ersten Käufer die Ferkel für 2,»o M. an, doch will dieser sie jetzt nicht einmal mehr umsonst haben, und nachdem er sie überall ver geblich als Geschenk ausgeboten hat, muß er mit ihnen unverrichteter Sache wieder nach Hause fahren. Schweren Herzens erzählt er seiner Frau die Erleb nisse. Wie erstaunt er aber, als er den Kasten, in welchem er die Ferkel zur Stadt gebracht hatte, öffnet und in demselben anstatt zehn — zwölf Ferkel findet! Ihm hatte ein Anderer, der seine Ferkel gleichfalls nicht hatte loswerden können, heimlich 2 Stück — aus Schabernack — hineingesetzt. — Die Geschichte hat den Vorzug, wahr zu sein. Jen Empfehlungen der Krauen haben die ächte« Apotheker Mlchard Brandt s Schweizerpillen, welche in den Apotheken ü Schachtel M. l.— erhältlich, unzweifelhaft einen großen Theil ihres heutigen Erfolges zu verdanken, indem ihre angenehme, sichere, absolut schmerzlose Wirkung bei den Frauen alle anderen Mittel verdrängt hat und heute allein bei Stör ungen in der Verdauung (Verstopfung), Herzklopfen, Blutan drang, Kopfschmerzen re. angewandt werden. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandtheile sind: Silge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklce, Gentian. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 20. bis mit 27. Dezember 1891. Geboren: 365) Dem Barbier und Zahntechniker Magnus Rudolf Frieß hier Nr. 427 I S. 366) Dem Dekorationsmaler Franz Bruno Lippold hier Nr. 437 1 T. 367) Dem Kauf mann Gustav Bruno Schulze hier Nr. 291 I S. 368) Dem Postunterbeamten Carl Louis Preuß hier Nr. 307 I S. 369) Dem Eisengießer Franz Robert Schädlich in Schönbeiderhammer Nr. 29 1 S. 370) Dem Bürstensabrikarbeiter Friedrich August Fickel hier Nr. 246 1 S. 371) Dem Wirthschastsgehilfen Carl Robert Schlesinger hier Nr. 190 I T. Aufgeboten: Vaoat. Eheschließungen: Vaoat. Gestorben: 217) Des Handarbeiters Ludwig Raster hier Nr. 70 Sohn, Paul Emil, 5 I. 4 M. 218) Des Eisenhütten arbeiters Johann Albert Feustel hier Nr. 2 Tochter, Anna, 10 M. 219) Der Bretschneider Alwin Schott hier Nr. 463, 41 I. 9 M. 220) Louise Emilie Möckel geb. Schädlich hier Nr. 158 k, 31 I. 10 M. 221) Des Bäckers Carl Arno Schlesinger hier Nr. 150 Sohn, Robert Ernst, 5 M. 222) Des Holzdrechslers und Bürstenfabrikarbeiters Otto Schneider hier Nr. 224 Sohn, Fritz. 7 M. 223) Des Handarbeiters Christian Gottlieb Mühlig hier Nr. 333 Tochter, Elsa Meta, I M. 224) Des Maurers Christian Gottlob Wappler hier Nr. 378 Sohn, Paul Ewald, 2 I. 2 M. Chemnitzer Marktpreise vom 23. Dezember 1891. Weizen ruff. Sorten 12 Mk. 10 Pf. bis I2Mk.90Ps. pr.50Kilo. -weiß und bunt 12 . 20 . 12 - 20 - - - - -sächs.gelb ».weiß 11 - 80 . 12 - — . ... Weizen — r —— s - — r — , - - s Roggen, preußischer II , 90 - 12 - 30 > - , « - sächsischer II . 25 . 11 , 50 - > - . - russischer 12 - 40 . 12 - 70 - ... Braugerste 8 - 40 . 8 - 90 > ... Futtergerste 8 - 15 . 8 . 90 - ... Hafer, sächsischer. 7 . 40 . 7 > 65 > ... Hafer, preußischer — r , — - a , « a Kocherbfen II . — r 12 - — . - - , Mapl-u. Futtererbsen 10 - — r 10 - 25 - - - - veu 3 . 10 . 3 - 50 » « , r Stroh 2 - 80 - 3 . 10 - ... Kartoffeln, 3 . 60 - 3 . 80 - ... Butter 2 . — r 2 , 70 - - I - LÜLLL»«KRIILK LRII» Beim bevorstehenden Quartalswechsel machen wir unsere werthen Abonnenten daraus ansmerksam, ihre Bestellungen aus das „Amts- und Anzeigcblatt" bei der Post sowohl als auch bei den Boten so bald als möglich auszugeben, damit Unterbrechungen in der Zusendung vermieden werden. — Gegen Vorausbezahlung von 1 M. 20 ?t'. nehmen alle Postanstalten Bestellungen an, ebenso wird das „Amts- und Anzeigcblatt" gegen einen Botenlohn von 25 kk. vro Quartal von der Postanstalt an jedem Dienstag, Donnerstag und Sonnabend vünktlicb ins Haus geliefert. Unsere Abonnenten in Eibenstock, Schönheide, Stützengrün, Earlsfeld, Sosa, Hundshübel, Marienthal rc., welche dar- Malt durch die Boten beziehen, erhalten dasselbe ohne Preiserhöhung zugcschickt. Zu zahlreichen Neubestellungen ladet hiermit freundlichst ein Sie Nedaclioii und Lrpedilion des „Amts- und Anzeigeblaites". Ein- und zweispännige elegante Tafel schlitten, auch einige gefahren, sind d. zu nerk. bei 6. /l. iisnitrsok, Chemnitz, Bcckerstr. 1. meine geheilt. ^.. Isslslb. In Beuteln ä 3b Pf. in der Aischer schen Apotheke in Eibenstock. Mei unserm Wegzug von hier nach Lugau sagen wir Allen, von denen wir uns nicht persönlich verabschieden lonnten, hiermit Lebewohl! Eibenstock, 28. Dezbr. 1891. Lornd. IVünscli u. Ira«.M rvostlnckten Asxleo Havana von kaltlmorv 8r»«Ill«n I-» klala Kamdups kmei-ilumisehs tzesellsekstt Lxprvss nnä l'osbcksknpkiivtilkknlri-b. Usmblli'g - Ihe*k Vorlc OkkMM V bis 7 sgv. knst-Oktrrrpfsodl Sen navb kanacka Ost- äkrlk» «r. 860. dUikere Luslcunst urtimilt Wolf in Auardaeli. Ein Laufbursche wird gesucht. Wo? Zu erfragen in in Flaschen verschiedenster Größe em- der Eppe» d. Bl. pfiehlt L. Zu haben bei Z LoLwaHIL. 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