Volltext Seite (XML)
schwer heinigesuchten Niederlanden bezeichnet die Hinrichtung de« edlen Grafen von Tgmont, die am 5. Juni >568 auf den, Marktplatze zu Brüssel erfolgte. Dai tragische Schicksal, das diesen, in vieler Beziehung über den finsteren Anschauungen seiner Zeit stehenden Mann ereilte, ist nicht auf die Gründe zurückzusiihren, wie man sic in dem Götheschen gleichnamigen Drama findet. Bekanntlich lagen dem blutigen Schrecken«»- giment, das König Philipp II. von Spanien in den Nieder landen übte, neben politischen Motiven, — die beabsichtigte Aufhebung der geringen Selbstständigkeit, — vor Allem reli giös« Motive zu Grunde; letztere wurden durch das Blutgericht der Inquisition unterstützt. Gegen diese, weil unter ihrem Schutze die größten Unthaten und Ungerechtigkeiten verübt wurden, wendeten sich Protestanten und Katholiken und an die Spitze der Opposition trat der den Vorgänger Philipp II. <Karl V.) treu ergebene, ritterliche und tapfere Statthalter von Flandern, Gras Egniont. Seine Opposition ivar eine zahme und sie hatte keineswegs etwa die Loßreißung der Niederlande von Spanien im Schilde. Aber Philipp II.. selbst ein Fin sterling und umgeben von theils eigensüchtigen, theils beschränkten Rathgebern, schickte den brutalen Herzog von Alba nach Flan dern. Eginonts Freund, Wilhelm von Oranien, der spanische Tücke kannte, brachte sich in Sicherheit, vermochte aber Eg- mont selbst nicht zur Flucht zu bewegen. So ward denn Eg- mont verhaftet, vom Blutrathe als Hochverräther verurtheilt und enthauptet. So war von jeher der Laus der Welt, daß brutale Henker über Bildung und Humanität eine Weile trium- phiren durften. 6. Juni. Vor 2» Jahren gericth ganz Paris in eine gewaltige Aufregung. Der Kaiser Alexander II. von Rußland befand sich bei Kaiser Napoleon zu Besuch und jener ivar bei seinem öffentlichen Erscheinen mit dem Ruse „vivo I» kolvgno" be grüßt worden, also nichts weniger als sreundlich. Am 8. Juni 1887 fiel, als beide Kaiser von einer Truppenschau zurück kehrten, ein Schuß. Man war zuerst zweifelhaft, wem daS Attentat gegolten, als Thäter entpuppte sich aber bald der Pole Bcrezowski, so daß eben nur der russische Kaiser gemeint sein konnte. Wie inan in Frankreich über dies Attentat dachte, zeigt der Umstand, daß nicht weniger als 36 Advokaten dem Attentäter ihre Verthcidigung anboten. Dieser wurde zu lebens länglicher Gefangenschaft verurtheilt. Heute geht Frankreich. daS freiheitliche, Hand in Hand mit Rußland; damals bejubelte man de» Verbrecher. Tempora mutantur. 7. Juni. Vor 60 Jahren, am 7. Juni 1832, vollzog sich in Eng land der Schlußakt eines großen geschichtlichen Dramas, das, obwohl es nicht kriegerischer, sondern durchaus friedlicher Natur war, doch außerordentlich lehrreich war, wie die englische Ge schichte, leider noch viel zu wenig gekannt, überhaupt sehr viele lehrreiche, beachtenswerlhe Dinge enthält und das herzerfreuende Bild eines gemäßigten, folgerichtigen, unüberstürzten, heilsamen Fortschrittes aufweist. Aus den Thron war Wilhelm IV. ge langt, ein einfacher, ehrlicher Mann, gerade, bieder, gutherzig. Er im Verein mit seinem Ministerium Grey hielt eine Parla- mentS-Reform für notwendig. Ohne hier auf Einzelheiten «inzugehen, sei nur erwähnt, daß von alter Zeil her einzelne klein« Ortschaften, Flecken, ja Häuser das Recht der Wahl von 2 und mehr Abgeordneten hatten, ja daß dieses Wahlrecht an Mauerresten hastete, während große Städte, die sich im Laufe der Zeit entwickelt, wie Manchester, Birmingham, überhaupt keine Abgeordnete wählen dursten. Die Ungerechtigkeit und Un haltbarkeit dieses Zustande« lag aus der Hand , heute begreift man kaum noch, wie vcrnunstSbegabte Menschen sich gegen eine solche Mißstände au« der Welt schassende Reform stemmen konnten. Und doch geschah da« mit aller Energie seilen« der Mehrheit de« Oberhauses, seitens jener Lord«, die, wie gewöhnlich, mit ihrem beschränkten Gesichtskreis den Untergang England« prophe zeiten, wenn ihnen ein Theil ihrer Privilegien genommen würde. Fast zwei Jahre dauerte der Kamps um die Reform, ein Kamps, so gewaltig und großartig in seinen Einzelheiten, daß man ihn mit Recht ein historische« Drama nennen kann. Ungeheuer war die Aufregung im Lande, Demonstration reihte sich an Demonstration, Petition an Petition, aber, — und das ist daS Imposanteste an diesem Schauspiel, — im Ganzen verlief Alles ruhig und friedlich, überall, auch auf den nach Hundert tausenden von Theilnehmern zählenden Versammlungen wurden Gesetz und Ordnung respektirt. Schließlich mußten jene Lords des Oberhauses, die ihre Zeit nicht verstanden, nachgeben ; ihrer I0O verließen am 7. Juni 1832 den Saal und nun ivurde die Reform-Bill, die vom Unterhaus längst genehmigt war, angenommen. Uebrigens ist diese Bill noch lange nicht der Abschluß der englischen Wahl-Reform gewesen; denn nach wie vor blieben Hunderttausend« von der Wahl ausgeschlossen. 8. Juni. Am 8. Juni 1727 starb ein Wohlthäter der Armen und Waisen, der bahnbrechend auf dem Gebiete der Fürsorge für jene Stiefkinder des Glücks gewesen, August Hermann Francke, der Stifter des Halle'schen Waisenhauses. Dieser seltene Mann entging nicht dem Schicksal allez- bedeutenden Geister, die ihrer Zeit vorauseilen; er ward, namentlich weil er sich unterfing, in Collegien die heilige Schrift in deutscher Sprache vorzu tragen, aus Leipzig verwiesen und begab sich nach Halle, wo ein duldsamerer Geist herrschte. Ende 1693 gründete Francke in Halle eine bald ungemein stark besuchte Armenschule und 1698 legte er den Grund zu einem Waisenhaus«, mit dem er eine Erziehungsanstalt verband. Die geringen Mittel, die ihm anfänglich zu Gebote standen, wurden bald durch Unterstütz ungen aus allen Gauen Deutschlands bedeutend vermehrt, so daß sich die genannten Anstalten allmählich zu den bekannten und berühmten Franckeschen Stiftungen erweiterten. Diese Anstalten sind muftergiltig bis in unsere Zeit hinein geblieben. Seidenstoffe (schwarze, weiße u. farbige) v. 65 H*sge. bis 18.63 p. Riet. — glatt, gestreift, karrirt u. gemustert (ca. 380 versch. Qual. u. 2SOO versch. Farben) Vers, roben- u. stückweise Porto- u. zollfrei S. Hevllöderg, SsiLovka- drLavt (K. u. K. Hoflief.) Lüriod. Muster umgehend. Dop peltes Briefporto nach der Schweiz. Seidene Fahnen- und Steppdeckenstoffe. >23 em. breit. Kirchliche Nachrichten aus Ser parochie Eibenstock vom 29. Mai bis 4. Juni 1892. Aufgeboten: 2ö) Heinrich Moritz Schuster, ans. Nagel schmiedemeister und Kirchenvorstandsmilglied in CarlSfeld, ein Wittwer, ehel. S. des weil. Joh. Wilh. Lebrecht Schuster, Nagelschmieds ebendas, und Friederike Emilie Gläß verw. Hoff mann hier. ehel. T. de« weil. August Friedrich Gläß, ans. Bs. und Schneidermeisters hier. Getraut: 18) Paul Gotthelf Meyer, Kaufmann hier mit Johanne Marie geb. Diersch hier. 19) Friedrich Louis Schön felder, Tischler hier mit Alma Therese geb. Petzold hier. Getauft: 120) Martha Helene Ott. 121) Cora Dori« Weiß. 122) Marie Bartsch. 123) Fritz Kleditzsch. 124) Hans Willy Gottschald. 125) Erich Curt Unger. Begraben: 100) Alfred Friedrich, ehel. S. des Franz Louis Händel, Kaufmanns hier, 3. I 3 T. 101) Irene Anna Theresia, ehel. T. des Friede. Hermann Böttcher, Agenten« hier, I I. 2 M. 10 T. 102) Curt, unehel. S. der Martha Agne« Hegner hier, 4 M. 2 T. 103) Paul Loui«, ehel. S. de« Ernst Emil Süß, Maschinensticker« hier, 5 M. 15 T. 104) Han« Max, ehel. S. des Gustav Adolf Rockstroh, Putzers hier, I I. II M. 9 T. 105) Hugo Alfred, ehel. S. des Franz Louis Händel, Kaufmanns hier, I I. 9 M. 5 T. 106) Johanne Elise, ehel. T. des Julius Adolf Heyde, Tischlers hier, 2 I. 1 M. 4 T. 107) Heinrich Walther, «Hel. S. des Hein rich Günther, Tischler« hier, 6 M. 23 T. Am 1. ^stngstfelertage. Früh 6 Uhr Mette: Apostelgeschichte 19, 1—6. Herr DiaconuS Fischer. Vorm. 9 Uhr Predigttext: I. Cor. 12, 3—7. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. 1 Uhr. Missionsstunde. Herr Pfarrer Böttrich. Kirchenmusik: Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz. Motette für gem. Chor von Rolle. Am 2. Astngstfeiertag. Vorm. Predigttext: Ezechiel 36, 26 und 27. Herr DiaconuS Fischer. Nachm. Predigttext: Apostelge schichte 10, 42—48. Herr DiaconuS Fischer. Die Beichtrede hält Herr DiaconuS Fischer. Kirchenmusik: Jauchzt Gott alle Lande. Motette für gem. Chor von C. Kuntze. An beiden Tagen wird eine Collecte für den sächs. Kirchenfond eingesammelt. Dienstag, den 3. Feiertag fällt die Früh-Bet- stunde aus. Sirchennachrichtcn ans Schönheide. Sonntag, den 5. Juni (1. Pfingstfciertag), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diac. vic. Schreiber. Montag, den 6. Juni (2. Pfingsifeiertag), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diac. vic. Schreiber. Oesterreich. Banknoten I Mark 70„, Pf. kann sofort in Arbeit treten bei L. Dippolckt, Maler, Schönheide. Guter Altenburger Ziegenkäs, so wie guter Kuhkäs ist eingetroffen. Lsrnrnnu LlsvksokmiUt. Wrenn-Kalender für die Gas-Straßenbeleuchtung in Eibenstock im Monat Juni 1892. leb 6liii>iodls eine grosse Horalii sekön gekonnter sorvobl in ?)-r a m i ci 6II, wie in Xi oneiibüunion, ciie rur Deicorntion von Villen, Ein gängen, Orubstellen ete. eine Neräe clerselden sinck, Xronen und l'vruiniilen das I'nur selion von 20 äluric an, rur geil. Adnudme. Kunst- u. Unnckelsxük'tner. Die Vogtländische Geldschrankfabrik Mauen i. W. liefert als ausschließliche Spezialität: «vLüsvIirLnlL« mit Ibeoäor Lromer'schem Wa- tent-Wrotector-Werschkuß unter Garantie für solide Aus führung zu mäßigen Preisen. Liederkranz. Bei günstiger Witterung am 3. Feier tag früh 4 Uhr: Ausflug. Sammeln bei G. Bretschneider. wer Da« seit mehr als 20 Jahren in den meisten Familien als schmerzstillende Einreibung bekannte Hausmittel ist zu 50 Pf. u. 1 Mk. die Flasche in kiscker's Apotheke in Eibenstock zu haben. Da es Nachahmungen giebt, so verlange man beim Einkauf gefl. ausdrücklich: „Anlier-r'aln-Kz-pellcr." Die beste Einreibung bei Gicht, Rheumatismus, Gliederreißen, Kopf schmerzen, Hüftweh, Rückenschmerzen u. s. w. ist Richters Mr-Pm-Wlstr. und solide Fabrikate, mit geschmackvollen Garnirungen em- v. Mt2lL. Gntgepflegte Roth- u. Weißweine Apfelwein empfiehlt Aöüldaek. Empfehle: ff Wraöanter Semmet Wusstschen Salat Wiener Schnitzet Wöketzunge m. Allerlei etc Um freundlichen Besuch bittet Oottkrisä Mllsr. Litte selLeL Sie sieL in llen Leintr ä68 Ilotlurelc'sebsu Uorteill's unci 8ie ^veräon ttureb llie wunderbare ^Vir- kunx bei Vertilgung aller lüdti^en luselrteu (Leb^vaben, küssen, kliexen, Klotten, ^Vuu- 26N, k'löbe) ükerrasebt. ^ur Lebt nu baben in Raketen rnit obiger b'irma il 10, 20, 30, 50 kiff. (1 ^1ortein8prit26 20 ?tff.) in Libenstoek bei Nkzl>gSlsiltllkll-V°7.sE'",:?: zig Anfragezettel zu Originalpreisen bei A. A. R. Müller, Buchhand lung Eibenstock. Eine gelbe Bagdette hat sich ver flogen. Gegen gute Belohnung abzu geben bei Herren Wäsche. L Aormalhemde« u. Kose« nach Prof. Or. Jäger und I)r. v, Lahmann. Kricot- unterkkeidung: <' Zacke«, Kose« in größter Auswahl. ' M HKerhemde« ?ra.. Ms M leinene Krage«, W ' N Manschette« und F tzhemisetts, in / SHNpse in bestem Sortiment. UrcidesrsLÜ empfiehlt Lebende Schleie Irischen Kaviar Braunschweiger Gemüse Eingelegte Irüchte Getrocknete Irüchte Wfeffer- und Senfgurken Kapern und Werlzwievekn Suräinss L lAuilv etc. etc. empfiehlt AtzLndLek. O. « In dem oberen Stadttheil ist ein größere« V»rv»i»-I,08is zu vermiethcn. Zu erfahren in der Expedition dieses Blattes. ! Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr von bis von bis von bis 1. 24 11 1 17. 24 10 2 24. 24 10 2 2. b. m. 1 1. k. Beleucht. 18. 24 10 2 25. 24 10 1 12. 24 10 12 19. 24 10 2 26. 24 10 1 13. 24 10 1 20. 24 10 2 27. 24 10 1 14. 24 10 2 21. 24 10 2 28. 24 10 1 15. 24 10 2 22. 24 10 2 29. 24 10 1 16. 24 10 2 23. 24 10 2 30. 24 10 1