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A-en-AuSsahe Vennrrsta«, i«. September ISSS kll Gegrünöet 18S6 5x««»g«»«»r Druck u. Verlag, Liepsch L Reichard», Dresden-A. 1, Marken. «n»kt<m>prr«l--re mm «rette «nmd»«a» >s P,g., ^"uns n,°n°« ck> «^ straße 5S/-2. Fernruf 252-1. Postscheckkonto lSÜS Dresden °u.mLn. es «g. »ni-n-b,chiag u. «-»-n- noch «^'t,«' -tn^-Äch »» vi.« »la.» enthält die amtlichen Bekanntmachungen der 2lmt»hauptmannschaft Dresden und des Schiedsamte» beim miidQu,ii,n°ng°b« D-e.dnn N-chn-hiem wSchenIIIchem «eNond. «melnummer 10 «,» Dberverstcherungsamt Dresden Unverlangte SchrMsia-te werden nicht onlbewabn Kampfplan für -le Volksfollbaritat 15««»» Berlammlungcn in zwei Monitm Berlin, 14. Sept. Auf der Mitgliederversammlung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, hielt Retchsminlstcr Dr. Goebbels gestern abend eine wiederholt von Bei» faNSstürmcn unterbrochene Rede. Er führte u. a. ans: Wenn man aus einer gewissen Entfernung heraus die ver- gangenen sieben Monate, da wir die Macht besitzen, rück schauend überprüft, dann ist eS schwer zu sagen, welche Daten eigentlich unter den vielen Aktionen der neuen ReichSregierung die einschneidendsten und hervor ragendsten sein mögen, Für uns ist eö sehr schwer, über alle grosten Aktionen der letzten Monate heute schon zu urteilen, was denn eigentlich das Bleibende, das Ueber» zeitliche und das Historische an ihnen sein könnte. Ich glaube aber, -aS Entscheidendste und auch das historisch Wert, vollste ist die Tatsache, daß wir setzt in Deutschland eine einzige zentrale Leitung haben, dast nicht mehr Ivl) Instanzen durcheinandcrpsuscheu. Die Einigung, die wir in Deutschland vollzogen haben, ist Noch bedeutungsvoller für unsere Zukunft als die BiSmarck- sche Einigung. Denn BiSmarck einigte nur die Fürsten und die Länder. Hitler aber einigte das Volk. Das ist das Entscheidende. Denn damit ist Deutschland wieder als Fak- tor in die große Weltpolittk eingeschaltet. Es gibt im Reich nur einen z entralen Willen, der das deutsche Schicksal gestaltet und leitet. Ich will damit nicht sagen, daß der verfassungsmäßige Umbauprozeft schon beendet sei. Das Gesetz über die NcichSstatthalterschasten ist nur ein Anfang, und dieser Anfang muß weiter fortgesetzt werden. Der Führer hat cS sa selbst in Nürnberg gesagt, daß wir ja nicht die Aufgabe haben, die Länder zu kon servieren, sondern vielmehr die Aufgabe, sie zu liquidie ren. ES ist gut, daß wir mit dem Erreichten nicht zu- frieden sind. Denn wollten wir eininal zufrieden sein, dann wäre eS das Beste, wir träten von der Bühne der öffent- lichen Politik ab. Menschen, die zufrieden sind, werden nie mals mehr vorstNrmen. Für uns war die Macht nie Selbst- zweck. Wir wollten sie besitzen, um damit ein Volk frei und glücklich zu machen, mir wollten es in den Kreis der anderen Nationen als ehrlichen und gleichwertigen Partner zurück- bringen. «Beifall.) Solange das nicht gelungen ist. bars eS bei »nS keinen Atemzng geben, der nicht der Bewegung, der Wiedergeburt unseres Vaterlandes geweiht wäre. nalsoz-ialisttschen Idee und dem Ausbau unseres Staates Abbruch zu tun. Die sagen: Ach, die nationalsozialistische Be wegung kann nur Feste feiern! Wenn das der Fall wär«, so wäre das doch immerhin schon etwas, denn das konnte die Republik nicht. Ich denke noch mit Sämudern an die herr lichen VerfassungSseiern mit Bockwürsten und ähnlichen Scherzen. Gewiß, Feste feiern, das verstehen wir. Aber wir feiern nicht Feste ohne Anlaß, und jedes Fest bat «inen Wert, und nach jedem Feste kommt irgendeine Aktion, di« durch das Fest erst möglich geworden ist. Wenn wir uns in Nürnberg zu einer einigen deutschen Nation zusammenschlossen, so ist es nur dadurch möglich, heute an di« Solidarität dieser Nation zu appellieren und gegen Hunger und Kälte dcö kommenden Winters zu kämpfen. lDtarkcr Beifall.) ES glaube doch niemand, daß unü dies nur zufällig einsällt. Nein! Wir haben einen großangelegte« Plan. Dieser großangelegte Plan existiert schon seit Jahren. Dieser großangelegte Plan wird Stück um Stück und Zug um Zug verwirklicht, and jede große Tat der Aktion ist nur ein Markstein aus dem Wege zur Verwirklichung dieses einen großen Planes. Diese Negierung hat ja auch auf anderen Gebieten nicht gefackelt. Wir haben nicht etwa die Korruption der demokratischen Republik so ungesehen mit übernommen, sondern wir haben immer auSgcmistet, und das ist noch lange nicht zu Ende, das geht immer noch weiter. lHetter- kett und Beifall.) Wir brauchen uns aber bet der Dar- stellung der bisherigen RegierungSmaßnahmen nicht auf die Innenpolitik zu beschränken. DaS wäre allein schon viel gewesen, ivcnn wir bisher nnr politisch gehandelt hätten. Aber darüber hinaus haben wir noch grandiose Wirt». schaftSprojektr in Angriff genommen. Der Ansturm gegen die Arbeitslosigkeit ist zweifellos gelungen. Kein Land kann, wie das deutsche Volk, von sich be haupten» daß seine Arbeitslosigkeit in einem Sommer «m zwei Millionen gesunken sei. lBeisall.) Immer wieder von stürmischem Beifall unter brochen, erläuterte Dr. Goebbels noch einmal im einzelnen die Pläne des Winterhilfs Werkes, wie er sie am Mittwoch in seiner Rede im RclchSpropagandaministerinm entwickelt hatte, und fuhr dann fort: Das Winterhilföwcrk, das wir jetzt durchführen, ist wahrer Nationalsozia. liSmuS, ist ein Sozialismus der Tat. Man hat uns in der Vergangenheit so ost vorgeworfen, wir seien Heiden. Ich glaube aber, es hat in Deutschland noch nie- mals eine Regierung gegeben, die so christlich handelt. Das ist praktische Nächstenliebe, die sich nicht mit einem Lippenbekenntnis begnügt, sondern die mit der Tat cintritt. Lassen Die mich nun, meine Partcikameraden, noch einen kurzen Blick auf unsere Bewegung selbst werfen. Ich habe eS Ihnen schon »u ost gesagt, als daß ich es noch ein- mal wiederholen möchte. Ich sehe in der Nationalsozialisti schen Deutschen Arbeiterpartei nicht den Ursprung, sondern die Fortdauer unserer Macht. Die Partei muß das deutsche Volk erziehen, damit das nationalsozialistische Den ken ins Volk übergeht. Im Austrag des Führers habe ich heute nachmittag für die gesamte Organisation die Anordnung heraus- gegeben, daß mit dem 1. Oktober ein großer Propa- gandaseldzng der nationalsozialistischen Bewegung einsetzt. Jeder Redner ist ausgesordert, wenn er ein hohes StaatSamt bekleidet, in zwei Monaten 15 und, wenn er kein Staatsamt bekleidet, in zwei Monaten 25 Termine für Versammlungen zur Verfügung zu stellen. Wir werden in zwei Monaten 150 Wv öffentliche Versammlungen abhalten. Wir werden wieder mit dem Volke die lebendige Verbindung ausnehmen. Der Führer wird, wie immer bei allen Gelegenheiten, so auch hier, sich an die Spitze der Versammlungskampagne stellen. Nachdem wir in den RegierungSgeschästen das Gröbste hinter uns haben, werden wir uns bann wieder mit aller Kraft unserer Bewegung widmen. Nicht umsonst haben wir sie in Nürnberg vor -er ganzen Welt sichtbar heraus gestellt. Die Partei soll wissen, daß sie die Trägerin nuferer Macht ist. So bitte ich Die. meine Parteigenossen, sich mit ganzer Kraft und ganzer Hingabe unserer Bewegung und ihren großen Aufgaben zu widmen. Wir haben gar keine Veranlassung, müde zu sein. Ausgaben von gigantischer Größe warten unser. Wir werden noch tausend und aber tausendmal In unserem Leben den Ruf auSstoßrn, den wir so ost in der Vergangen heit ausgestoßen haben, als wir noch um die Macht kämpften: „Es lebe unser Führer, eS lebe unsere Partei!" Mächtig brauste daS dreifache Sieg-Heil -er versammel ten Parteigenossen durch die weite Halle dcö Sportpalastes. Mit dem Gesang des Horst-Wcsscl-LiedcS unü dem Fahnen ausmarsch schloß die Kundgebung. Ob wir dabei schon im Augenblick zu einem materiell glück lichen Zustand kommen, ist nicht so erheblich. Denn spätere Generationen werden unser Werk nicht danach beurteilen, ob wir, die Vorkämpfer dieser Wiedergeburt, genug Brot hatten, sondern sie werden uns danach beurteilen, ob wtr historische Werte vollbracht haben. Und wenn wir Aufgaben hinter uns gebracht haben, um so größer wird die Aufgabe, die vo r unS liegt. Denn wir dürfen nicht nnr wissen, daß wir die Macht besitzen,' wir müssen auch wissen, daß wtr die Verantwortung tragen, und »war die Verantwortung vor 6ü Millionen, die da sind, und ich weiß nicht vor wieviel 1l)N Millionen — die da kom men werden. lBeisall.) Gewiß ist cS uns manchmal hart angekommen, deutsche Menschen, die als Verirrte der Kom munistenfahne gefolgt sind, mit harten und drakonischen Strafen zu belegen. Aber auch daS war notwendig. Denn wie Deutschland im Februar und Anfang März stand, da für ist bas jüngste Buch „Bewaffneter Ausstand" ein be redtes Zeugnis. Wir waren damals im Begriff, in den bol- schemtstischcn Umsturz hinetnznschlitteru. Hätte die Regie- rung Hitler« nicht in diesem Augenblicke zugcgrisfcn, bann wäre das Chaos ganz unvermeidlich gewesen. Heute allerdings kann von kommunistischer Gefahr ganz und gar nicht mehr gesprochen werden. DaS sind Sektierer, die heute noch versuchen, im Lande Unfrieden zu stiften und aus Schreibmaschinen-Flugblättcrn die breiten Mallen »u mobilisieren. Sie werden Mann für Mann und Schlag für Schlag ihre verdiente Strafe erhalten. lBeisall.) Schlimmer ist cS schon, was die kom munistischen Hetzer betreiben, die außerhalb unserer Landesgrenzen sich befinden. Wenn ich das mir vor einigen Tagen in die Hände gefallene Braun buch durch- blättere, und wenn ich da haarscharf lese, daß in meinem Kopf der Plan zum Reichstagsbrand entstanden wäre (Heiterkeit) und daß der preußische Ministerpräsident Göring ihn praktisch durchgestthrt habe, so kann ich nur sagen: Herr, vergib ihnen, denn sie willen nicht, was sie tun. Ich glaube anch nicht, daß das AnSland diese Dinge ernst nimmt, ebensowenig wie das deutsche Volk sie ernst nimmt. Die arbeitenden Menschen in Deutschland festen unsere Erfolge, und sie mellen daran die Richtigkeit unseres Kurses. Wenn die Revolution vor einigen Wochen ihren Abschluß fand und von einer revolutionären Bewegung ab- gelöst wurde, so standen mir damit am Beginn einer neuen Epoche, in der Bewegung und Staat eins geworden sind. Die Macht ist in unserer Hand. Und nicht nur besitzen wir die Macht, wtr besitzen auch das Volk. Ich möchte fast sagen, daß wtr sogar viel » u viele haben, mehr als wir brauchen. Denn die, die heute am überschwenglichsten sind, werben am tiefsten di« Köpfe hänge» lasten, wenn e» wieder einmal bunt wird. Wtr kennen da», wtr haben das so ost mttgemacht. Allerdings sind sie immer da, wenn eS gilt, tÄÄS Heimliches Nörgeln und vterUschkrittsieren der natto- Rturach und GdMcIS geben na« Senf Sur Vollversammlung -es Bölkerbun-es Berli«, 14. September. Das Kabinett hat den Reichs minister des Auswärtigen, Freiherrn v. Neurath» mit der Führung der deutschen Delegation für die bevorstehende Vollversammlung des Völkerbundes in Gens beauftragt. Als Delegiert« werden neben dem Netchsaußenminister der Reichsminister sür BolkSausklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, sowie der ständige deutsche Vertreter im Bölkerbundsrat, Gesandter Dr. v. Keller, treten. Zu Ersatzdelegierten sind Ministerialdirektor Gaus, Staats sekretär a. D. Freiherr v. Rheinbaben und der deutsche Gesandte in Bern, Freiherr v. Weizsäcker, bestimmt. Die Delegation werden serner verschiedene Beamte des Aus wärtigen Amtes und anderer Ministerien begleiten. Das Ergebnis -er Serriot-Retfe Propaganda gegen die Abrüstung Berlin, 1-, Sept. Der ehemalige französische Minister präsident Herr tot ist nach einer mehrwöchigen Reise, die ibn durch Bulgarien, die Türkei und die Sowjetunion ge führt hat, gestern nach Paris zurückgckehrt. Aehnlich wie nach seiner Amerikareise im Frühjahr, scheint Herrlot anch diesmal den Wunsch zu haben, die Ergebnisse seiner Fühlungnahme mit den ausländischen Regierungen als sehr bedeutungsvoll htnzustellcn. ES ist jedenfalls ein merk- würdiger Zufall, daß gerade in diesem Augenblick ein Pariser Blatt von einem wirtschaftlichen ünd militärischen Bündnis zwischen Frankreich und der Sowjetunion, das durch HerrtotS Vermittlung angebahnt worden sein soll, sprechen kann. Hier werden die nächsten Tage nnd Wochen — wie seinerzeit nach Washington — die notwendigen Korrekturen einer übertrieben optimistischen Dar stellung bringen. Herriot selbst hat bekanntlich während seines Moskauer Ansenthalteö de« Gedanke» politischer Verhandlungen in Abrede gestellt und als Zweck seiner Reise ausschließlich seine persönliche Informierung über den russischen Ausbau und die Förde rung der kulturellen Beziehung zwischen den beiden Län dern angegeben. Daß eS «hm hieraus nicht allein an- gekommen ist, berxist eine Unterredung, die er auf der Rückreise Mit dem Außenpolitiken des Mattn" hatte. Herriot ließ bet dieser Gelegenheit durchblickcn, daß er auf Grund seiner osteuropäischen Eindrücke im Auswärtigen Ausschuß der Kammer mit einer großem Rede hervortreten will, die den AuSschußmitglicdern neue Unterlagen sür die Beurteilung des Abrüstungsproblemv geben soll. Herriot will daraus hinaus, daß in Osteuropa niemand mehr an Abrüstung denke, ja, daß die von ihm bereisten Länder fieberhaft mit der Ergänzung ihrer Rüstungen beschäftigt seien, weil sie von der Abrüstungs konferenz und dem Völkerbund nichts mehr er warteten. Selbstverständlich führt Herriot diesen von ihm behaupteten Umschwung in Rußland, der Türket und in Bulgarien sowie in den anderen Balkanländcrn aus die „deutsche Bedrohung" zurück. Moskau befürchte einen deutschen Angriff und fabriziere infolgedessen Tanks, erklärt Herriot, während gleichzeitig ein natio nalistisches Blatt andcutet, daß die französische Industrie diese Tanks liefern wolle. Ser ltaa-Ier ln ltaMM und SeMidnim Karlsrnhe, 14. Sept. Reichskanzler Adolf Hitler traf am DonnerStagmitlag um 12 Uhr ans dem hiesigen Flug platz mit dem großen Junkersslugzeug „Jmmelmann" ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich die gesamte badische Regie rung, an ihrer Spitze NetchSstatthaltcr Robert Wagner, sowie die Vertreter der sonstigen Behörden cingcsunden. Nach einer kurzen Begrüßung schritt der Führer die Front der Ehrenkompanie der Schupo und eines Ehrensturmes der SA. ab. Dann begab er sich zum StaatSmtnisterium. Im Nu hatte sich eine riesenhafte Menschenmenge ein gesunden, die die Straßen umsäumte und dem Führer zu jubelte. Die Karlsruher Schulen hatten sreibckommen. Die Begeisterung der Menschenmassen kannte keine Grenzen mehr. Alle jubelten dem geliebten Führer zu. DaS Auto konnte sich nur mit Miihe einen Weg durch die Straßen bahnen. Bon Karlsruhe ans fuhr der Reichskanzler mit seiner Begleitung und der badische« Regierung sofort im Kraft wagen nach dem am Sonntag abgebrannte« Dorf Oeschelbron« über Pforzheim. Die Durchfahrt in Pforzheim gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Um X2 Uhr tras der Flihrer in Oeschelbronn ein, von einer riesigen Menschenmenge be- grüßt, die aus der gesamten Umgebung zu Rad, mit Auto usw. zusammengekommen war. Der Kanzler besichtigte bann Mit seinem Gefolge die Brandstätte,