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Amts- Md Anzeigeblatt für den Erscheint B «bonnement SN'L-Z «Yirk des Amtsgmchts Tibmftock --LZ8L sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile 10 Pf und dessm Amgevung. P-stanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »«. S«tzr,«»„. 14N Donnerstag, den 17. Dezember 18SL. Bekanntmachung. Nachdem der Bebauungsplan über die Grundstücke an der Lohgaste in der Zeit vom 30. Oktober bis einschließlich 26. November dieses Jahres an Rathsstelle öffentlich ausgelegen hat, Einsprüche hiergegen aber nicht erhoben worden sind, ist derselbe nunmehr für sestgestellt zu erachten und bei Genehmigung von Bauten an der Lohgasse von jetzt ab zur Richtschnur zu nehmen. Eibenstock, den 15. Dezember 1891. Dcr Stadtrath. »i-. Körner. Wsch. Bekanntmachung, den Vertrieb von Christbäumen betreffend. Der Verkauf und Vertrieb von Christbäumen in hiesiger Stadt ist nur dann gestattet, wenn der Erwerb der Christbäume durch eine von dem Waldbesitzer ausgestellte und von dcr Ortsbehörde desselben beglaubigte Be scheinigung nachgewiesen wird. Personen, welche ohne eine solche Bescheinigung Christbäume in hiesiger Stadt verkaufen und vertreiben, haben die Wegnahme der Bäume zu gewärtigen und werden, ungeachtet der sie etwa nach den bestehenden Gesetzen betreffenden höheren Strafen, mit Geldstrafe bis zu Dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft werden. Eibenstock, den 14. Dezember 1891. Der Stadtrath. vi». Körner. Wsch. Sonnabend, den 19. Dezember 1891, Nachmittags 2 Uhr, sollen im hiesigen AintSgcricbtsgebäudc ein Kleiderschrauk, ein Pfeiler- schräukchen, ein Spiegel, ein Glasfchrank, ein Brodschrank, ein Regulator und eine Hängelampe, sämnnlich fast neu, gegen Baarzahl- ung versteigert werden. Eibenstock, den l6. Dezember I89l. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der Reichskanzler hat in seiner jüngsten Rede im Reichstag noch für die gegenwärtige Session eine Reform des Unter- stützungSwohnsitzgesetzes in Aussicht gestellt, die auf eine gerechtere Regelung der Pflicht der HeimathSgemeinde, für unterstützungsbedürftige Per sonen zu sorgen, hinauSlaufen soll. Die Klagen ländlicher Gemeinden in dieser Hinsicht sind alt und nicht unbegründet; sie beziehen sich darauf, daß in zahllosen Fällen die städtische Industrie die Arbeiter aus ländlichen Kreisen an sich zieht und sie vor Er werbung eine« neuen UntcrstützuugswohnsitzcS, wenn sie krank oder arbeitslos geworden sind, reu Heimaths- gemeinden zur Pflege wieder zuschiebt; es werden auf riese Weise vielsach ländlichen Gemeinden nicht nur die Arbeitskräfte entzogen, sondern auch der Unterhalt der Weggezogenen in Rothfällen aufge- bürvet. Die Angelegenheit ist in früheren Jahren wiederholt im Reichstage zur Sprache gekommen, ohne aber bei der Schwierigkeit res Gegenstandes und den sehr entgegengesetzten Meinungen zu einem praktischen Ergebniß zu führen. Die erneute An regung seitens der Regierung kann nur als erwünscht bezeichnet werden, freilich muß man abwarten, in welcher Richtung sich die Vorschläge bewegen werden. — Wenn man die allgemeine politische Be deutung der Handelsverträge erkennen will, dann darf man auch einen wichtigen Gesichtspunkt nicht übersehen, der bisher unsere« Wissen« nirgends, wenigstens öffentlich nicht, erwähnt worven ist. Wir meinen die Wirkung dieser neuen Verträge auf den Handel und die Industrie Elsaß-Lothringens. Bisher lag deren Schwerpunkt noch immer in Frankreich. Sie waren durch mannigfache Beziehungen mit der westlichen Republik verknüpft. Indem sich diese aber anschickt, ihre Grenzen durch Hobe Schutzzollmauern abzuschließen, zerschneidet sie von selbst die engen wirthschastlichen Bande, die sie bisher noch mit den „unvergessenen Provinzen' vereinigt hatte». Gleich zeitig wird aber die elsässisch-lothringische Industrie durch die neuen Handelsverträge, die Deutschland abschließt, ganz von selbst dazu genöthigt, mehr als bisher Absatzgebiete in den Vertragsstaaten zu suchen. Da« Reichsland wird dadurch auch kommerziell mehr und mehr von Frankreich abgezogen und mit den Dreibundsstaaten eng verbunden werden. — Angesichts der schwebenden Handelsvertrags verhandlungen dürfte eine Aufzählung derjenigen Länder, mit denen wir gegenwärtig im Meistbe- günstigungSverhältniß stehen, von Interesse sein. E» sind: die Argentinische Conföderation, Belgien, Chile, CoStarica, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hawai'sche Inseln, Italien, Korea, Liberia, Mexico, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Persien, Portugal, Rumänien, Schweden und Nor wegen, Schweiz, Serbien, Spanien, Türkei, Ver einigte Staaten von Amerika. Locale und fächstfche Nachrichten. — Eibenstock. Am Sonntag, den 20. Dezbr. und am l. Weihnachtsfeiertage werden beim hiesigen Kaiser!. Postamt die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum wie an den Werklpgcn abgehalten. Jedoch findet innerhalb der Zeit von 9 Uhr Vorm. bis 5 Uhr Nachmittags am 20. Dezember nur Annahme und Ausgabe von Packeten, am 1. Weihnachtsfeiertage nur Ausgabe von Packeten statt. Die Packetbestellung erfolgt an beiden Tagen wie an Werktagen. Landbestellung findet am ersten Weihnachtsfeiertagc überhaupt nicht statt; am zweiten Feiertage wird dieselbe wie an Werktagen ausgeführt. — Dresden, 14 Dezember. Ihre Majestät die Königin Carola ist an einem katarrhalischen Fieber und leichter Mandelentzündung erkrankt und genöthigt, das Bett zu hüten Das Fieber ist mäßig hoch. — lieber den bedauerlichen Unfall, welcher den Feldmarschall Prin zGeorg auf einem Spazier ritt im Großen Garten betroffen hat, werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der Prinz bog an der Seite der Prinzessin Mathilde in die HerkuleSallce ein, als der dunkelbraune Wallach „Grenadier" bei leisem Galopp ans die Vorderfüße fiel. Der Prinz stürzte hierbei über den Kopf des Tbieres zu Boden. Das Thier wälzte sich über den Reiter und letzterer er litt einen Bruch deS linken Schlüsselbeines. Prinz Friedrich August und Kriegsminister v. d. Planitz, die zufällig in der Nähe de« Unfalls ritten, leisteten die erste Hilfe. Unverzüglich trabte ein begleitender Reitknecht nach dem Palais auf dcr Langestraße und requirirte eine prinzliche Equipage, in welcher der Verunglückte nach dem prinzlichen Palais gebracht wurde. Hier erschien alsbald der inzwischen telephonisch herbeigerufene Arzt, Obermedizinalrath Or. Stelzner, und legte den ersten Verband an. Noch im Laufe des Vormittags erschien der König, um sich nach dem Befinden seines Bruders zu erkundigen, ebenso schrieben sich die Slaatsminister, Vertreter des diplomatischen CorpS, der Generalität, die obersten Hofchargen und Spitzen der Behörden in den Aus legebogen ein. Der Bruch ist ein unbedenklicher in seinen Folgen. — Dresden. Der nachstehende Brief unsere« Königs Albert, den er al« Prinz im Jahre 1849 von Schleswig aus an einen Beamten geschrieben hat und welcher jetzt durch die Tagespresse veröffent licht wnd, hat insofern hervorragendes Interesse für weite Kreise, als er einen deutlichen Beweis dafür abgiebt, daß die in der Neuzeit durch seltene Kriegs leistungen und hochherzige Handlungen glänzend be wiesene deutsche Gesinnung de- Monarchen schon fest in seiner Seele wurzelte, al» er noch ein Jüngling war. Da« historisch denkwürdige Schreiben lautet: „Liebster N. N. Wie sehr ich mich über Ihr Schreiben gefreut habe, können Sie sich denken, denn Sie wissen wohl, wie sehr in der Fremde die Stimme eine« Freundes wohl thut. Dcr Krieg hier hat, abgesehen von Recht und Unrecht, da« schwer zu er klären, für mich eine höhere Bedeutung; es ist das erste Zusammenwirken dcr deutschen Stämme zu einem Ziele, es ist dies der wahre Weg zur Einigung, und diese Bahn zu eröffnen, ist eS Pflicht, namentlich des Fürsten, vorauszugehen und gälte es das Leben, denn, liebster Freund, die Monarchie stirbt nicht durch den Tod eines Gliedes, aber Deutschland geht zu Grunde, wagt es nicht durchzukämpfen. Für mein Volk habe ich ein Herz, und daß ich es habe, möge mein freundschaftlicher Gruß an Sie, an alle gleich gesinnten Sachsen zeigen. Soyordt bei Flensburg, den 19. April >849. Albert, H. z. S." — Leipzig. Einem hier eingelaufenen Tele gramm zufolge ist Adolf Winkelmann, der vielgesuchte frühere Mitdirektor dcr Leipziger DiSkontobank, auS Argentinien nach stürmischer Fahrt am Montag glück lich in Antwerpen eingetroffen, so daß seine Ankunft in Leipzig in wenigen Tagen zu erwarten steht. — Zwickau. In der Sonnabenrnacht ^2 Uhr bemerkte ein am Kaiser Wilhelmplatz pakrouillirender Schutzmann einen Mann, welcher an einen Baum angelehnt unbeweglich stand. Beim Nähertreten be merkte der Schutzmann, daß der Mann eine Schnur um den Hals hatte und damit an den Baum festge bunden war. Ein dazukommender Herr war behilflich, der Mann wurde loSgcschnitte», stürzte aber besinn ungslos zusammen, doch röchelte er noch und e« war noch Leben in demselben zu bemerken. Durch herbei gerufene Hilfe von der Polizeiwache gelang es, den Mann mittelst Wagen nach dem Stadtkrankenhause ,zu schaffen, wo die Wiederbelebungsversuche auch mit Erfolg angestellt wurden. Nur wenige Minuten hätten noch bedurft, und der Mann wäre erdrosselt und verloren gewesen. Es liegt hier zweifellos ein Selbstmordversuch vor, obgleich der Mann über die Situation, in welcher er gefunden wurde, eine ganz unglaubhafte Geschichte erzählte. Der Mann war am Tage zuvor außer Arbeit gesetzt worden, war in aus geregtem Zustande au« seiner Wohnung fortgcgangen und hatte seiner Frau 5 M. mit den Worten übergeben: „da hast Du mit den Kindern für den Sonntag zu essen, ich selbst werde nicht« brauchen." Dann hat er bis Nachts l Uhr eine Restanration srequentirt und ging angetrunken fort. Die« alle« dürfte darauf Hinweisen, daß die Annahme von einem versuchten Selbstmord die richtige ist. — In Meerane entstand dieser Tage in der Kutscherwohnung des Schmieder'schen Etablissements ein nicht unbedeutender Dielen- und Balkenbrand. Der hierbei verletzte Kutscher wurde in die Portier stube getragen und dort einstweilig niedergelegk. Als die hiervon nicht unterrichtete Frau de« Portiers Müller zwecks Reinmachung das betreffende Zimmer betrat, die Blutflecken aus dem Boden und dann die Gestalt de« bewußtlos daliegenden Kranken bemerkte, verfiel dieselbe in heftige Krämpfe, die leider bald darauf den Tod der rüstigen und lebenslustigen Fran herbeisührten. — Aue. Der Neubau unserer Kirche, welcher unter der nicht geringen Zahl von Bauten Hierselbst