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Dresdner Nachrichten : 05.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189604055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-05
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.04.1896
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mwncnidureaur a» wert»» mit 10 Ls«. dkNchNkt eyiakianbier Schrift, mit Verbindlichkeit. L»r«kpr,chk1»U« Klr. 11. 41. Jahrgang. «r^d-Le ^«,r sA-^te r«^Stz»^-r Dresden, I80K. Idr«»A»»«r <fl»«ri>i»»»k»«n Ib «I»^1><, H^vtn- unck 8ptrttu«««li-II»»«>l«uizk V. r. SsvKvr, tiogiünüol 1882. I'rükutint mit ILÜI>1«I. diSoliA. 8ta»<-pr«lM. Xieäorl»««» in ,»«n «riiossroa <!»«» vo» 8»ok»»». non» «vzckvn isüsrrsii vorgodon. Nrvi»N»I»n tr»nvo. — 'kv!»«r»mm->ckrs!>!i«: »Iu»»i>il^n«r l)r> krl8tzrn6N8ti'»8^ 31. Luloplio» H, 21KS. ftl«x8t1i>II. .^is08tr«880 6. s. H>> II-I»rOV»>»tON^ >»I7. I. ^uuttve« v-^»peäll!«»n Mr nllo AmtiMFoa. II. IUtt«t-Vork»u5 flir äio I)r6>«Irwr stw»ror. IN. 7^fsovt«n-4untrols uMor <>Lrnnlio. IV. Ivtteillo» äsr Ult«!»». I.»n6p8lotterle. Lrsi»tl«t«n tr»nco. 6a.r1 klrul, vr,,«»». «-rllitr-»» L. ^ >'«rv»pr.-Xmt 1. lio. 147. Lai-I 1l« N«n,ni>„, Noslivf'-nin«. l!o^r.I82». ttaater M »,1t üdor !>»cl»t troeknvnä, niritiL INvd»a»I. § 4Il«I,«1i: U>I-I«l,,«^. 10, z«,II«,„f. ,g, rWloküusrrtr. 40. Xou^i »leineiobste. l!-!it»Il (iüriürj. S«UÄ«, 4l4 8i»»T^ ml «NK»8«>,^ V»vI»H»a»rvm ompilotilt IU Ar088,'irtix8tsi' ^uszvrrltl stillixst 41. n. Hv»tbt«», 20 xllni Ioi»8lrA88v 20, Lok« ULrknrvtI»vN8lrri88« (L Ii.al)sn). Nr. 9S. Kp«««l: Ostern. Hofnachnchten, Handwerkerbund, Handwerker - Ausstellung, Gerichtsverhandlungen. Matthäus-Passion, „Des Heilands letzte Stunden", Vildniß-AuSstellung. Heute am ersten Osterfeiertage bleiben sämnrt- liche Geschäftsräume der „Dresdner Nachrichten" geschloffen. Am zweiten Feiertag sind die Geschäfts stellen wie TonntagS geöffnet. Die nächste Rnmmer erscheint Dienstag und gelangt von ft Uhr Vormittags an in «nserer Geschäftsstelle znr Ausgabe.^ M ft e r n. Wieder tönen die sanfte», heiligen Klänge der Osterglocken aurch das Land und ihr mahnender Weckruf dringt in alle Herzen, die der göttlichen AuferstchungSbotschaft auch nur noch den aller- winzigsten Spult zum Einlaß gewähren. Wer das ganze übrige Jahr im wehen Ringen um die materielle Nothdurft des Lebens sich abgehärmt, wer an den Genüssen und Freuden des Daseins sich gottvergessen berauscht bat, wer imDnnkcl des geistigen HochmuthS der Temuth gegen den Schöpfer aller Dinge fremd geworden ist und wlbst ein Gott zu fein vermeint aus dem Piedestal seiner „wissen schaftlichen Erkenntnis;", wer immer sonst durch die Dinge dieser Welt das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit sener Welt, in der Glaube. Liebe und Hoffnung regieren, verloren hat, — am heuti gen Tage ergeht auch an ihn der milde Ruf dessen, der von den Tobten auferstanden ist: „Komm an mein Herz zurück, das alle Schinerzen heilt, das selbst die Schrecken des Todes siegreich über wunden hat." Nicht Jeder zwar, der so gerufen wird, läßt sich er weichen. Nur zu Vielen krampst sich die Rinde um das weltlich stolze Herz, nachdem sie sich kaum unter der Heiligkeit der Oster 'limmung ein wenig gelockert hat, wieder fest zusammen und die Seele, die eben aufathmtn und die Schwingen zum Aetherslug regen wollte, fällt wieder zurück in die alte Starrheit und Leblosig keit. Manch' einer folgt aber auch der sanften Gewalt, die ihn um die Osterzeit liebend ergreift und seinein Geiste die ganze Pracht der kostbaren Schätze zeigt, die er preisgab. als er den sicheren Port des Glaubens verließ, um sein Lebensschisstein den tosenden Wellen eines Daseins ohne Gott zum Spiel zu geben. Wenn solch' ein Herz, von der Gewalt der Ostcrbotjchaft ergriffen, oahinschmilzt und zu Gott zurückkehrt, dann feiert allemal die sieg haste Krast des Ebristenthums einen zwar stillen, aber großen Triumph: denn jede so znrnckgekehrtc und gerettete Seele ist ein treuer Streiter im Kampfe wider de» Unglauben, den Materialis mus unserer Zeit und zugleich ein Beweis, daß die von Gott los gelöste Weltanschauung nie und nimmermehr die Menschheit zu befriedigen vermag, sondern ic länger, desto mehr Verzweiflung und Trostlosigkeit zum Gefolge haben muß. Wer, der überhaupt noch Augen und Ohren für etwas Anderes als für die brutalen Aeußcrungen der niedrigen Daseinslnst des Menschen offen hat. möchte leugnen, daß durch die Gegenwart ein gewaltiges Sehnen der Kreatur geht, ei» unruhiges, zitterndes Drängen, das die menschliche Gesellschaft befreien will von dem auf ihr lastenden Alp der nur weltlichen Lebensauffassung? In der Wissenschaft macht sich diese Erscheinung nicht minder bemerkbar als aus dem Gebiete der Religion und der Ethik. Die alten Probleme über das Wesen von Stoff und Kraft sind in's Wanken gerathcn. Große Gelehrte sind zu der Nebcrzengung gekommen, daß Vieles was man bisher für „unumstößlich" hielt, die Kritik nicht mehr aushält, ja. daß überhaupt in der Naturwissenschaft, soweit der „Urgrund der Dinge" in Frage kommt, die abstrakte philosophische Spekulation eine viel größere Herrschaft ausübt als unserer that- iächlichen Erkenntniß und dem Ansehen der Wissenschaft selbst sromnit. Man scheint in wirklich gewissenhaft forschenden Kreisen, in denen man nicht in jähem BegcisternngSrausch eine wcitschich tigc Hypothese als unfehlbares Dogma hinzustcllcn geneigt ist. all mählich zu der Einsicht znrückzukehrcn,. daß die philosophische Er kenntnis; nicht eine Schöpfung selbst ansbauen kann. sondern das; sic im letzten Grunde, doch immer nur die thatsächliche. einfach menschliche Erkenntnis; zu ergänzen und zu berichtigen im Staude ist. Je ernster die Wissenschaft sich mit dem festen Willen beseelt diese ihr gesteckten natürlichen Schranken nicht zu überschreiten, nm io mehr werden sich auch die Stützen des sogenannten „wissen schaftlichen" Materialismus lockern und der Augenblick wird nahe sein, in dem das schon längst morsche Gebäude völlig znsammen- ftürzt. Das Krachen der Trümmer würde begleitet werden von einem einhelligen Jubelichrei der aus tiefster geistiger und sittlicher Noth erlösten Unglücklichen, die im Banne der materialistische» Lebeusauschanuna geschmachtet haben. Wie tief der Materialismus seine Bekenner zu erniedrigen vermag, beweist neben anderen nur allzu zahlreichen Fällen in beionders drastischer Weile das Beispiel des kürzlich verstorbene», eratffch-invstffchen sronzösilchen Schritl- strllrrs Bank Verlaine, der in entzückter „Wethe der Berlnmplbeit" damit reuommirte, daß es keine auch noch so große Sünde gebe, die er »ich: begangen habe! Diese Art von materialistischem Cynismus hat aber — zu Ehren der mrnichlichen Gesittung darf es gesagt werden — ihre längste Zeit siherstanden. Die Herzen der Meirichen öffnen sich wieder der Sehnsucht noch dem Ucber- sinnlichen. und wenn sie auch bei dem Suchen nach Befriedigung für diese Sehnsucht vieffach ans Abwege grrathen, wenn Buddhis mus, Svirilisinns und Okkultismus augcrusen werden znr Heilung der Wunden, die der Materialismus geschlagen hat. so liegt doch auch darin schon «in -zrwffjer Fortschritt, der hoffen läßt, dos auS dem vorhandenen guten Willen heraus sich die Wiedervereinigung aller trostbedürftigcn Seelen ani Fuße des Kreuzes vollziehen werde, wenn sie die Erfahrung gemacht haben, daß die mystischen Phantome, denen sie nachjagen, ihnen ebenso wenig wie der Materialismus das gewähren können, wonach sie trachten, die gött liche Ruhe, den Frieden der Seele, der sich ausbant aus der Nein heit und Uneigennützigkeit aller Gedanke», Worte und Werke, zur Ehre Gottes und zum Heile der Menschheit. „Zurück zum Kreuze!" nisen die Osterglocken und der Ernst der Zeit unterstützt diesen Ruf durch die eindringlichsten Wahr zeichen. Wohin der Blick sich auch richtet, überall ballt sich Gewölk zusammen, überall stiege» die Stunnvögel und Wetterleuchte» zuckt durch den sozialen Horizont. Dazu rin seltsamer Aufruhr in der Natur, Erdbeben und Meteore in ungewöhnlicher Stärke und Zahl, sodaß die düstere Phantasie wie zu den Zeiten des Mittelalters tu mystischen Prophezeiungen schwelgt und in Paris sogar eine neue Jungfrau von Orleans anfgetaucht ist, die als nahe bevorstehend eine furchtbare Revolution in Frankreich und im Anschluß daran einen allgemeinen Weltbrand verkündigt. Der aufgeklärte Mensch wird natürlich derartige Erscheinungen richtig zu würdigen wissen. Das Eine aber geht doch icdenfalls daraus hervor, das; ei» selt sames Unbehagen, die Furcht vor einem schrecklichen kommenden Etwas die Gemüther in Erregung erhält, ohne daß man doch im Stande ist, genau zu sagen, wovor man sich fürchtet. Diese all gemeine Unbehaglichkeit ist mir die natürliche und nothwendige Folge der schweren Erschütterungen, denen der gesellschaftliche Organismus infolge der wüsten Angriffe in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts auf Religion, Sittlichkeit und soziale Ord nung ausgesetzt gewesen ist. Wie ein menschlicher Körper dnrch fortgesetzte Ausschweifungen in seinen; Nervensystem ruinirt und infolge davon von schweren Beängstigungen und ^Katastrophen heimgesncht wird, so ergeht es auch der menschlich n Gesellschaft von heute. Es sind wahre Orgien, die die Feinde der Religion und der bestehenden Ordnung in den letzten Jahrzehnten gefeiert haben. Die Gesellschaft selbst aber hat sich zum Thcil zum Mit schuldigen daran gemacht, indem sie nicht mir zuerst eS geschehen ließ, daß unter Mißbrauch des Namens der Wissenschaft die ver derblichen Lebren den Masse» innndgerccht gemacht wurde», sondern indem sie auch in weiterer Folge cs unterließ, dem Anschwellcn des revolutionären Stromes rechtzeitig einen Damm entgegen- iisctzen zum Schlitze der Autorität, zur Aufrecht erhnltung der gc- ämmten staatlichen und soziale» Ordnung. So ist es denn heute dahin gekommen daß die Frage: „Wer den wir gegen die soziale Revolution gewappnet sein ?" gleichbedeu tend ist mit der anderen Frage: „Werden wir im Stande sein, uns des weiteren Vordringens der Herrschaft des Materialismus zn er wehren?" Je zuverlässiger die zweite Frage mit Ja beantwortet werden kann, desto sicacsgrwisser dürfen wir auch dieselbe Antwort aut die erste geben. In diesem Sinne muß »n§ das augenblick liche Verlangen der Menschheit nach Wiedererweckung des religiösen Gefühls und Wiederbelebung der übersinnlichen Ideale mit hoher Geiiimthnung und srendiger Hoffnung für die Zukunft erfüllen. Das Szepter der Herrschast ist Denen, die an eine gött liche Weltordnung glauben, heute noch keineswegs von der Revo lution auS der Hand gewunden, wie cs am Ende des vorigen Jahrhunderts der Fall war. Damals kokettirten die berufenen Stützen von Thron und Ailar mit der Revolution. Sic schien sich selbst die phrvgischc Mütze aus das Haupt und sogar ein Herzog, in dessen Adern das königliche Blut der Orleans stoß, tanzte in Gemeinschaft mit seinen eigenen Schlächtern um den Frerheitsbaum. Ja. selbst als ihnen das Messer bereits an der Kehle saß, begriffen diese unbelehrbaren Aristokraten noch immer nicht den furchtbaren Ernst der Lage, sondern der einzige Gedanke, der sie beseelte, war, leichtfertig und flott, wie sie gelebt hatten, auch zn sterben, nach dem Vorbild des Grafen de Laiizun. der die letzten Augenblicke vor der schaurigen Fahr! zur Guillotine unter Lachen und Scherzen bei Austern und Chablis verbrachte! Mög lich zwar, daß auch heute hier und da in den höheren Kreisen eine ähnliche laxe Auflassung gegenüber den drohenden Gefahren der sozialen Revolution vorherrscht. Jedenfalls tritt sie aber äußerlich nicht hervor nnd ist ohne Einfluß ans die maßgebenden Stellen im Staat und i» der Gesellschaft. Die Erkenntniß, daß alle er haltenden Kräfte ihre ganze Energie in den Dienst der Ordnung stellen müssen, drängt mehr nnd mehr alle Gegensätze innerhalb der Reihen der Anhänger des bestehenden Zustandes zurück, und die Chancen der Revolution haben sich infolgedessen bereits wesent lich verschlechtert und werden sich, wenn die Einmüthigkeit der Ordiinngsvartcicil weitere Früchte trägt, vo» Jahr zu Jahr mehr verschlechtern. In diesem Ringen, das gleichzeilig ein Kamps des Geistes und eine Frage der Macht ist, gicbt cS freilich keinen schnellen entscheidenden Sieg, sondern in langsamer, mühevoller Arbeit muß die Ucberwiiidnng des Gegner? herbcigeführt werden. Dazu aber gehört eine sittliche Energie, die uns »nr das Bewußtsein zu verleihe» vermag, daß wir in einem höheren Namen in s Feld ziehen, während die bethörtcn »nd sanalisirlcn Massen in dem trostlosen Glauben fechten, daß es keine» Gott und also auch keine Religion und keine Sittlichkeit kein Recht »nd Gesetz für sie gebe. Wie der endliche Ausgang des Kampscs sein wird? Die Oster- botjchast verkündet cs aller Welt: Der Tod ist überwunden; das Leben triumphirt nnd das Licht besiegt die Finstcrnlß. Mutlnnußtichc Witterung: Trübe, kühl, Neigung zu Niederschl. der aus Afrika Sonntag, S. April. zurückgekommenen Verwundeten Zusammenwirken soll. — Professor v. Treitschkc leidet an starken asthmatischen Be schwerde». Sein Befinden wechselt. An manchen Tagen vermag er auszuscchren. — Der Reichslagsabgeordnete Richter hat seinen Austritt ans dem Verein zur Förderung der Handelsfreiheiten er klärt. — In der letzten Staatsministerial-Sitzung am Donnerstag hat bereits der im Ministerium für Handel und Gewerbe vor bereitete Gcictzentwurs, bctr. die Zwaiigsoraaiiisation des Hand Werts, zur Verathung gestanden. — Heute sind die Modelleure und Gips Bildhauer in den Streik eingetreten: sie fordern Verkürzung der Arbeitszeit ans 8'/s Stunden. Berlin. Ans Altenbnra wird gemeldet: Der Herzog ge braucht „och die ihm von ärztlicher Seite empfohlene Kur und bc girbt sich allwöchentlich mehrmals nach Leipzig in das Ramdor'sche Institut für Heilgymnastik. Nach Ostern gedenkt er nach Dresden nberzusiedel» . um sich von Hofrath Oldevig behandeln zu lassen Pest. Einiges Aussehen erregt in allen politischen Kreisen die Eiilarvung des Abg. Bado von der Kossntb-Fraktion als Falsch spieler am Gentry-Klub, wo sich kürzlich die Sprelgeschichte Daniel s ereignete. Die Fraktion fordert die Mandatsniederlegung, während die Szegediner Wähler seine Schuld bezweifeln. Pari s. Das Ministerium erklärt offiziell, daß es selbstständig den Beschluß gefaßt habe, nicht zu demissioniren und daß es dem Präsidenten der Republik diesen Beschluß unterbreitet habe. Paris. Nach einer Meldung aus Kairo hat General Kitchener Befehl erhalten, sich aus die Besetzung von Akcffcheh zu beschränken. Indische Truppen werden in Kurzem in Suakin er wartet. dieselben werden die Stadt nicht verlassen. Ter Ankaus von Lastthieren ist unterbrochen worden. H aag. 'Nach einer amtlichen Meldung ans Atschin vom d. M. hat sich Diohan mit dem als Prätendenten austretenden Sultan in Verbindung gesetzt, tim denselben auszufordern, nach Groß-Atschin zu kommen. Amsterdam. Von zuverlässiger Seite wird versichert, daß der Aufforderung Diohan's an den als Prätendenten austretenden Sultan nach Groß-Alschin zu kommen, wenig Bedeutung detgetegt wird, da der Sultan sich in weiter Entfernung befindet und durch Habib Lhong bedroht wird, der sich in Abwesenheit des Sultans des Gebiets desselben bemächtigen würde. London. Die „Times" veröffentlichen einen Brief ohne Unterschrift, in welchem der Schreiber zahlreiche Beweise bcibringt für die Einfuhr französischer Waffen nnd Munition nach Abessy- nien über Obvk »nd Jibnti. Der Brtefschreiber beschuldigt den französischen Gouverneur von Obok, daß er Menclik mit einer großen Menge Munition versehen und dafür von ihm lllOOMaul esel für die Madagaskar-Expedition eingetauscht habe. — Der Pariser Korrespondent der „Times" meldet über den Rücktritt des französischen Ministers des Auswärtigen, Berthelot's: Nach der in der Kammer stattgebabten Verlesung der vom Kabinet gebilligten Erklärung Berthelot's vom lll. März erschien der russische Bot- schasier v. Mohrenheim bei Berthelot und protrstirtc gegen diese Mittheilnng a» die Kammer, der eine Vereinbarung mit der russi sche» Regierung hätte vorangeben müssen, da sie eine Frage de; auswärtigen Politik betreffe und die Aktionssreiheit Rußlands vingulirc. Petersburg Der Kaufmann Kuchnarew. ein Onkel jenes Kandakow, welcher die 'Nachricht von Nansen's Rückkunft in die Welt geseyt hatte, erzählt, sein Neffe habe eigentlich nur eine Ver- mitthnng ausgesprochen. Die Sache sei folgende: Von den Neu sibirischen Insel» sei von drei Expeditionen Elfenbeinsucher eine zilrückgckchrt. Mitglieder derselben erzählten seinem Neffen, sic hätten in der Nähe der Inseln ein Schiff mit Europäern gesehen: dieser Umstand habe sie jedoch nicht intcrcssirt, weil dies vsters vortommc. Kandakow dachte sofort an Nansen nnd ver breitete dir Nachricht nach JrkutSk, so entstand die Meldung. Jene anderen zwei Expeditionen Elsenbeinstlcher werden im No vember d. I. zurückkommen. Vielleicht haben sie Näheres erfahren. Sofia. Fürst Ferdinand von Bulgarien verbringt die Oster- feicrtage in Konstantinovel. Belgrad. Dem Finanzminister, welcher zu den Berhand hingen »der. die neue serbische Anleihe nach Paris reifte, sind unterwegs sämmtliche Akten nnd Schriftstücke gestohlen worden, so M - - - - Z-? LT § * — Fernschretb- ,md Fkrilsprech-Berichte vom 4. April. Berlin. Der Prinz und die Prinzessin Heinrich wurden heute »n Papst empfangen. Ter Papst bat de» Prinzen Heinrich, seinen kaiierlichrn Bruder der Freude und dem Dank vom Papst darüber das; ihm eiligst Kopien nach Paris nachgcsandt werde» mußten. — Aussehen erregt, daß der Adiuiant des früheren Königs Milan, ei» Sohn des früheren Ministerpräsidenten Ehristio, voni Rcgiments- kommando enthoben wurde. Es verlautet, daß sämmtlichen mila- nistischen Offizieren die Kommandos entzogen werden sollen. M assaunh. (Stefnni-Mcldnng vom April.) Oberst Stevani meldet unterm 2. April aus Kassala: Ein in Sabdcral verbliebenes Eingeborenenbataillo». welches zur Erleichterung des Abzuges einer Pcovinntkarawanc den Berg Mokram besetzen sollte, wurde von ostM Derwischen, Infanterie und Kavallerie, heftig angegriffen. Oberst Sicvani brach mit alle» Streitkrättcn und vier Geschützen zur Hilfe ans. Ter Feind, nach kurzem leb haften Feuer geschlagen, lehrte, durch neue Detachements verstärkt, zurück, wurde aber wieder zurückgeikhlagen. Ter Kampf dauerte von 5> dis !> Uhr Abends. Tic iialienischen Verluste betrugen etwa w»i Tobte und Verwundete. Der Feind batte starke Ver Inste bei seinem eiligen Rückzüge aus Tnkriif. Die Haltung der Italiener war ausgezeichnet trotz zebnstnndigen Marsches bei hoch gradiger Httze und Wassermangel. Die heutige Berliner Börse verkehrte trotz der Nähe der Feiertage »nd trotzdem, daß in Paris die Situation noch nicht ge klärt ist und von dort matte Kurse gemeldet wurden, in recht fester Haliiing bei belebtem Geschäft. Außer größerem Deckiingsbeaehr bclebic namentlich die größere Kanilufi für bessere Jndustricpcipterr den Markt. Die letztere» Werthe werden seit einiger Zeit angeb Ausdruck z» geben, daß der Kalter stets io wirksam für die Erhalt ung des Friedens etnkrete. -- Ter neue Handelsvertrag zwischen Tcnltchland und Japan nebst einer Koniularkonvenlion sind heute von dem StnatSiekrekSr des Auswärtigen Fibui. v. Marichall und dem hiesigen japoniiche» Geiandlcn unterzeichnet worden. — Der Minister drr öffentlichen Arbeite» v. Thielen «hielt das Grvß- krcnz des König!, sächsischen Albrcchtsordens mit goldenem Stern. — Das deutsche „Norbe Kreuz" entsendet eine Abtheilung nach Nravrl, welche mit dem itaUrn.ichen „Rsthrii Kr«z" zur Wege heule ziemlich de» Paristand. Der heute vnblicirteReichSbankaus weis zeigte zwar, das; gelegentlich des Quartalwcchsels die An sprüchc an die Bank recht groß gewesen sind, doch gewann dieser Ausweis keinen Einfluß ans die Slinimniig, da man sehr bald einen Rückfluß der Geldmittel an die Bank erwartet. Im weiteren Verlaufe blieb die Haltung fest, doch war das Geschäft merklich stiller. Recht gut beachtet warcn heute Bankaktien, die säst ohne Ausnahme höher waren. Kommandiiantheile zogen nm etwa 1 Prozent an. die übrigen Werthe wcire» cg. Prozent höher. Am Eiienbahnaktikiiiiiarktr waren heimische östliche Bahnen gut im Verkehr, vo» ftcmde» Bahnen namentlich Franzosen, Buschtieh- ra-er und Schweiznb.ihiien höher. Von Montanaktien lagen
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