Volltext Seite (XML)
Belohnung von 1000 Mk. ausgesetzt. Schicktan, ist am I. November Abend« von Meißen abgereist, seine Spur ist nur bis Berlin zu verfolgen gewesen. In Berlin hat er unter falschem Namen am 4. November in einem Hotel übernachtet, hat von dort aus seine bis her getragenen Kleider an seinen in Stolpen wohn- haften Vater gesandt und Briefe nach Hamburg ver langt. In Hamburg scheint Schicktanz nicht eingc- trofsen zu sein, er ist weder dort, noch in sonstigen deutschen, engtischen oder niederländischen Häfen auf getaucht, sodaß anzunehmen ist, er ist überhaupt noch nicht in'S Ausland entkommen, sondern hält sich noch innerhalb Deutschlands auf. Möglicherweise will er seine Kenntnisse in der englischen Sprache erweitern, um später, nachdem etwas Zeit vergangen, leichter ins Ausland zu entkommen. Schicktanz ist 19 Jahre alt, lange, schmächtige Figur, blasses Gesicht und hat, worauf besonders aufmerksam zu machen ist, an der Stirn eine Narbe. — In Frankenberg haben abermals Brand stifter ihr unheimliches, verbrecherisches Wesen ge trieben, trotzdem von Seiten des Stadtraths für Er greifung derselben eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt worden ist. Am Montag Morgen gegen 5 Uhr sind daselbst schon wieder zwei offenkundig durch Brandstiftung verursachte Schadenfeuer ent standen, und zwar brannten von dem Günther'schen Stadtgute eine mächtige Scheune und zu gleicher Zeit am entgegengesetzten Ende der Stadt eine dem Zimmermeister Sachse gehörige Scheune vollständig nieder. Beide Scheunen waren massiv gebaut und überreich mit Ernteerträgen gefüllt. Von den Brand legern fehlt noch jede Spur. — Auerbach. Am vergangenen Sonnabend Abend kurz nach halb 11 Uhr schreckte schon wieder Feuerlärm die Bewohner unserer Stadt. Glücklicher weise war bei der isolirten Lage des Brandherdes, Wohnhaus und Seitengebäude des Herrn Albin Buch heim an der neuen Bahnhofstraße, eine Weiterver breitung des Feuers ausgeschlossen, sonst hätte die freiwillige Feuerwehr, welche auch diesmal sehr schnell zur Stelle war, einen schlimmen Stand gehabt. Dieselbe konnte tpegen der von der städtischen Wasser leitung entfernten Lage des Buchheim'schen Anwesens nur mit einem Schlauchstrange von außergewöhnlicher Länge arbeiten; doch gelang es ihr, das am Wohn haus anstehende Schiffchenstickhaus zu decken und zu erhalten. Mit dem gewohnten Eifer ging die Feuer wehr auch an die Bergung der Mobilien, welche ihr auch gelang. Nachts 2 Uhr konnte das Corps wieder abrücke», der befehligten Wachabtheilung das Weitere überlassend. Der vom Brand verursachte Schaden ist bedeutend. Abgebrannt sind Wohnhaus und Stallge bäude. Von 11 Schifschenstickmaschinen sind 6 un brauchbar geworden. Das Besitzthum des Herrn Buchheim soll, wenn auch nur unzureichend, versichert sein. Man vermuthet böswillige Brandstiftung von leider unentdeckt gebliebener Hand. Eine Person (leider ein Feuerwehrmann in Civil), welche während des Brandes verschiedene Gegenstände mit Petroleum be goß, wurde von Herrn Wachmeister Scharf auf frischer That ertappt, sestgenommen und an bas königl. Amts gericht eingeliefert; eine zweite wurde heute verhaftet. — Wie uns weiter mitgetheilt wird, soll die Feuer wehr in ihren Bemühungen dadurch gehindert worden sein, daß von Bubenhand mehrfach die Schläuche zer schnitten wurden, sodaß sich eine Erneuerung der schadhaften Stränge nöthig machte. — Mittweida, 7. Dezbr. In einem benach barten Dorfe kam es kürzlich nach einer Kneiperei von Schülern des hiesigen TechnikumS zu einem argen Exzeß zwischen letzteren und einer Anzahl von Bauernsöhnen. Hierbei wurde ein aus Rumänien stammender Techniker Namens Laube von den Land leuten getödtet und ein anderer, Namens Franke, schwer verletzt. Seitens der Staatsanwaltschaft ist sofort eine Untersuchung eingeleitet worden. Acht Bauernsöhne und Arbeiter sind bereits als Theil- vehmer an dem Todtschlag verhaftet worden. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Wenn nur die Eitelkeit unserer lieben Freunde im Westen befriedigt wird, dann ist Alles schön und gut, dann findet man sich auch mit dem Unglück ab. Dieser Eitelkeit zum Opfer fiel am 10. Dezember 1873 der ehemals so berühmte Marschall Bazaine, der vom Kriegsgericht unter dem Drucke der öffent lichen Meinung in Frankreich zum Tode verurtheilt wurde. Nun hatte man den Sündenbock; denn bei Leibe nicht in Folge der Tapserkeit der deutschen Heere, sondern in Folge des „Ver- rathes" des Führers war das Unglück über Frankreich herein gebrochen. Bekanntlich wurde das Todesurtheil an Bazaine, der zwar nur ein mittelmäßiger Feldherr, aber niemals ein Berräther war, nicht vollzogen, er wurde zu Mjähriger Haft auf der Insel St. Marguerite begnadigt, von wo er indeß bald nach Spanien entfloh. 11. Dezember. Es kann nicht ost genug aus Deutschlands traurigste Zeit, die des seligen Bundestages, hingewiesen werden; mancherlei stürmische Forderungen moderner Weltbeglücker werden dann bescheidener werden, wenn sie sehen, um wieviel besser doch so Manches in deutschen Landen geworden. Solch' ein schwarzer Punkt deutscher Geschichte ist auch der 11. Dezember 1837, an welchem Tage sieben Göttinger Prosefforen, unter ihnen di« Zierden der Wissenschaft, ihres Amtes entsetzt und drei von ihnen des Landes verwiesen wurden. Und der Grund hierfür? Als die Krone des bislang mit England vereinigten Königreichs Hannover nach dem Tode Wilhelm IV. auf den Herzog Ernst August von Cumberland überging, begann dieser seine Regierung mit einem Akte absolutistischer Gewaltthätig- keit, indem er das Etaatsgrundgesetz vom Jahre 1833 aufhob und an dessen Stelle die alte ständische Verfassung von 18IS setzte. Da waren eS eben jene 7 Göttinger Prosefforen, die den Eid aus die octroyirte Verfassung weigerten und nun hatte diese mannhafte That die Amtscntsetzung zur Folge. Die Entrüstung, welche sich darob in allen Schichten der deutschen Bevölkerung kund gab, lieferte den Beweis, daß die öffentliche Meinung in Deutschland bereit« zu einer bedeutenden Macht angewachsen war. Auf dem Irrwege. Eine Weihnachtsgeschichte von H. d'Altona. „Entschuldigen Sie, Herr KommissionSrath, daß ich schon jetzt mit der Rechnung komme. Ich hätte gern bis zum neuen Jahre gewartet, aber morgen ist ja Christfest und da ich noch dringend einige Ein käufe zu machen habe" Dem Tischlermeister Harm, der so sprechend eben dem wegen seines Reichkhums viel beneideten, wie seines Wohlthätigkeitssinnes halber viel geschätzten KommissionSrath Raitz in dessen Privatkontor ent gegengetreten war, versagte plötzlich da« Wort. Der erstaunte Blick des Hausherrn raubte dem jungen Handwerker, der mit offenem freien Auge, be scheiden, aber fest wie ein Mann, der sich seines guten Rechtes bewußt ist, sich am Schreibtisch des reichen Handelsherrn aufgestellt hatte, sichtlich die Haltung. Der Hut in seiner Linken gerieth in eine wenig programmgemäße Bewegung, während Harm in zögernder Verlegenheit die Rechnung vor dem Kom missionsrath nicderlegte. Letzterer wendete das erstaunte Auge von dem jungen Handwerker ab, betrachtete das Papier, schüttelte verwundert das Haupt und sagte dann: „Aber Bester, die Rechnung habe ich ja längst beglichen. Ist Ihnen denn das entfallen. Ich lasse prinzipiell bei jungen Geschäftsleuten derartige Forder ungen nicht allzulange in den Büchern stehen, weil ich recht gut weiß, daß dieselben es nicht immer ver tragen können, ein Jahr lang und darüber zu borgen!" „Ja, ja, ich weiß, Herr Kommissionsrath", ant wortete Harm — „ich weiß, daß Sie ein guter Zahler sind. Aber entschuldigen Sie, diese Rechnung steht noch in meinem Buch auf." — „Lieber Freund, ich irre mich nicht, aber es setzt mich in Erstaunen, wie Sie bei dem doch noch ge ringen Betrieb Ihres Geschäftes zu solchem Jrrthum kommen, ich sage Ihnen, die Rechnung ist bezahlt! Warten Sie — —" Der KommissionSrath zog ein Schubfach des Schreibtisches auf und durchsuchte ein Konvolut von Schriftstücken — „ich muß die Quittung hier haben!" Mit augenscheinlicher Spannung verfolgte Harm die Bewegungen des Hausherrn. „Aha, hier!" rief derselbe dann ans „sehen Sie, es geht doch nichts über die Ordnung! Da haben Sie die Rechnung — 185 Mark, quittirt, richtig quittirt. Sehen Sie: dankend erhalten Heinrich Harm, Wohstadt, den 15. November 1881. Nun stimml's?" Der Kaufmann hielt dem Meister das Papier entgegen. Prüfend lag sein Blick auf das blasse Antlitz Harms, der mit weit aufgerissenen Augen auf den Schein in des Andern Hand starrte. „Ich — ich — weiß nicht!" stotterte Harm — ja, ja — quittirt ist's schon. Aber — ja — das ist meine Handscdrift. Aber — aber " „Aber?" fragte der Hausherr. Sein Ton hatte die Färbung des Wohlwollens verloren und ziemlich scharf klang es: „Sie sehen nun doch wohl ein, daß Ihre Vergeßlichkeit, so darf ich's doch wohl nennen. Ihnen einen argen Streich gespielt hat?" Der junge Meister fuhr sich mit der Rückseite der Hand über die Stirn. Als er sie zurückzog, war die Hand feucht. Er holte tief Athen«. Dann kam es aus seinem Munde, man hörte es, daß er Mübe hatte, die Worte aus der Kehle zu winden: „Herr — bezahlt ist die Rechnung nicht. Meine Unterschrift ist es oder eigentlich, sie ist es nicht. Ich habe das Geld nicht erhalten!" „Hm — das klingt ja sehr sonderbar! Warten Sie, hier, —" Raitz zog ein anderes Papier hervor — „sehen Sie, hier ist eine frühere Quittung von Ihnen. Hm — dieselbe Unterschrift, auf's Haar dieselbe. Sehen Sie? Ober etwa nicht? Ist das etwa auch nicht Ihre Unterschrift?" Die Frage klang sarkastisch, hart. „Ja, ja, das Geld habe ich erhalten! Ihr Diener hat es mir gebracht. E« ist wahr, es ist dieselbe Unterschrift. Hier muß der Teufel sein Spiel haben!" „Lassen Sie den Teufel aus dem Spiel!" sprach der Kaufmann mit rauher Stimme und erhob sich zum Zeichen, daß er die Sache für erledigt hielt, „da Sie sehen, daß — —" „Erinnern Sie sich, wem Sie das Geld auSgczahlt haben?" fragte Harm. Der Gefragte zog die Stirn nachdenkend in Falten. „Richtig", sagte er dann, „das Geld ist derzeit gegen diese Quittung abgeholt worden. ES schien einer Ihrer Gesellen zu sein. Ich verglich damals noch Ihre Unterschrift mit der Ihrer früheren Quittungen!" „Dann liegt ein Betrug vor, Herr KommissionS rath, ich habe das Geld nicht abholen lassen!" „Behaupten Sic, wa» Sie wollen!" erwiderte der Hausbesitzer, indem er das Papier sorgfältig wieder dem Fach einverleibte — „für mich ist die Sache ab- gethan. Wünschen Sie sonst noch etwa-?" „Herr KommissionSrath — ich weiß nicht, was ich beginnen soll. Ich gebe Ihnen mein Wort, ich habe das Geld nicht empfangen. Ich bin in pein licher Verlegenheit, ich ich — „Ach, — nun ja, Bester, da hätten Sie mich um ein Darlehn ansprechen sollen. Aber diese Art und Weise, sich Geld machen zu wollen „Herr, beleidigen Sie mich nicht, ich — ich —" „Bitte Herr Harm, wir sind miteinander fertig, für immer, verstehen Sie wohl?" Ein Diener trat ein. „Johann, begleite den Herrn vor die Thür!" winkte der KommissionSrath, dann ging er, ohne den jungen Meister auch nur eines Blickes zu würdigen, in das Nebenzimmer. Harm ballte mit einem dumpfen Aufschrei hinter dem Verschwindenden die Hände, dann folgte er wie betäubt dem Diener. Auf der Straße angekommcn, lehnte Harm sich, erschöpft vor Aufregung an das Haus. Eine Flamme des Hasses entstellte das hübsche Gesicht des jungen Mannes. „Was hast Du denn da von den Pflastersteinen abzulesen?" schlug eS da im Tone des Spotte- an sein Ohr. Vor ihm stand sein Freund Linke. Bis vor Kurzem war derselbe als Werkführer einer größeren Goldleistenfabrik thätig gewesen; er hatte die Stellung aufgeben müssen, weil sein Einfluß auf die übrigen Arbeiter des Etablissements nach der Meinung seines Prinzipals kein günstiger gewesen. Erst seit seiner Entlassung hatte er das frühere freundschaftliche Ver- hältniß zu dem jungen Tischlermeister, der sein Schul genosse gewesen, wieder ausgenommen. „Hat Dir der Geldprotz die Rechnung nicht be zahlt? Es sieht ja beinahe so aus. Du stehst da, als wäre Dir alle Petersilie verhagelt!" „Ich kann Dir die hundert Mark nicht leihen, Konrad, es thut mir leid. Der Kommissionsrath will die Rechnung bezahlt habe». Ich begreife eS nicht, er hat die Quittung von mir in Händen!" „So, so!" entgegnete der mit Konrad Angeredete. „Hm, das ist dumm. Ich hatte sicher darauf gerechnet". „Ich auch", gab Harm zurück. „Ich möchte ver zweifeln — der KommissionSrath scheint mich für einen Betrüger zu halten — ich hätte ihn nieder schlagen können, so höhnisch —" „Ei was, verzweifeln? Komm, Freund, wir wollen unS erst einmal stärken, fo'n kleine« Schnäpschen bringt Einen auf andere Gedanken!" Linke legte seinen Arm in den des Freundes und bald verschwanden sie hinter der niedrigen Thür einer nahe gelegenen Branntweinschänke. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Die Zeit de« Mahnens und des Ein klagens älterer Forderungen ist wieder gekommen, da mit dem Ablauf des Kalenderjahres die Fristen einer großen Reihe civilrcchtlicher Ansprüche zu Ende gehen, und es muß daher- dem Schuldner der Zahlungsbe fehl oder die Klage bis zum 31. Dezember er. zuge stellt sein, wenn der Gläubiger sich vor Verlust seiner Ansprüche schützen will. Die Verjährung wird nur dadurch unterbrochen, wenn der Gegner schriitlich an erkennt, daß er keinen Gebrauch von der Verjährungs frist bezüglich der in Frage kommenden Forderungen machen will, oder auch dadurch, daß von demselben jetzt Sicherhcitsstellungen oder Zins- und Abschlags zahlungen geleistet werden. — Offenbach a. M. Nach langen Bemühungen ist Hierselbst ein Ofen für Leichenverbrennung fertig gestellt worden. Nun hat die hessische Regierung die Benutzung desselben aufs strengste verboten und den dortigen Bürgermeister angewiesen, eine Verwendung des Ofens mit allen Mitteln, selbst mit Polizcige- walt, zu verhindern. Der Offenbacher Bürgermeister ist aber nicht nur der oberste Polizeibeamte, sondern auch der Vorsitzende des dortigen Vereins für Leichen verbrennung; er befindet sich also in einer recht miß lichen Lage. — Zur Verwendung von Hunden für den Felddienst wird von fachmännischer Seite ge schrieben: Bei dem preußischen Garde-Jäger-Bataillon sind 17 CollayS (schottische Schäferhunde) bereits in Dienst, und das Brandenburgische Jägerbataillon Nr. 3 in Lübben hat ebenfalls eingehende Versuche mit solchen Hunden vorgenommen. Der erste, welcher Hunde für die preußische Armee in dieser Art auS- bildete, war Freiherr von Crehtz, dessen Methode der im 38. französischen Linienregiment zu Toulon stehende Leutnant Tupin sich aneignete und danach für das französische Heer ebenfalls Depeschen- oder Melde- Hunde ausbildete. In erster Linie sollen die Hunde für den Depeschendienst und Samariterdienst Ber Wendung finden, wenngleich auch noch eine andere Möglichkeit in« Auge gefaßt ist, und zwar diese, daß die Thiere im zerstreuten Gefecht al« Munitionsträger Verwendung finden. Auf eine Dogge, die wie die CollayS Verwendung finden dürften, rechnet man eine Last von 20 Pfund Munition. Ob diese letztere Idee sich als durchführbar erweisen wird, ist noch nicht endgilt Sama; Erfolg Berlin Züge s ich ha! fragte ich bei für w; „Nu f geworf junge Einschi „Kastei TageSr bause. wand mehrer, eines r eine P, inend: Darau; siändlic rerpust eine L Die B serenfl diesell Tag cmpfie Pi< cmpfie Mag größte Zu ( feinste r Rosine Gewür Preisen Kiste 44l M.2.8V, ssriscii Neu, empfiehlt Ein G sucht Lief anzunepm nebst Prr I I» S