Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-15
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Togcblal ^ Politik. ,, ÜiklMsiSvertkbr. Vwllciwkumt. ttmidsilwi«. Ilbmnicinrnt rtoiteticilntiai Pt. »50. dnrck dir Pol, M i! vs. -.Dnicroli Miirtknlir. >5 d>1 Rnchini». 3 Mir Honniaai diüiLMiii. tznAknIladN Kr Kiojior» 5nnranWüc!>ctti>'iik»bi» » Ul» Noclnn. DK'I>»aN»ss Pst»' «!lc -cn » Litvoni >5 Pi».. lurMn- ,»»» oder »ach tzkiiiaonl 20 Pia Uulnm «Inch gtinacinndi' stciti' « Pia. Rctiomen au! vor Pruiat- Icile «eile 20 PP. kme GarooUi nir daS »ächmaMiik kiiciicnikn bei tznkrale wird uicht arardsii. A Jnkrtw»» Aniiraa« lua, akge' 1 !8ran»mrrand»>Kalil»na durch Brcci martc» vd. Pouriii.wliluna. tzi-k-aO „elimcn iLmmlluI»' reiivminsrie Vj» »oncen Ervcdiliiuic,, a». Nur :)!>i0 -abc cinaei. Ätanuicnl'te kn» Bcr. bmdlichlr'ij. gcrmpmi, Steile,. N Alttt. bS2 Nc'nic.-Drcsorn. Durch varküxlicho Nühsnlukt mul PinsraiOIäsr voi-von- «Uirhonäor X»k»»U»It«ort Nir LrhoIui>aohoä!irMx,. VntrUerpUrgrrna u. btllta« Ngoliirnna«»»« Vvrainon Ulli lonriito» doston ompiuhlon: 6s8lkof rum „8Let,8i8Lksn ttsus". Nacht-Telegramme. Mur i» ciiicm Tliciie der Auslage.) Ber I i». >1, Inni. I»-orlN' mrntariiilicn nreiieu nimmt man au. Vak hci wrli>.elkl',t reger Tdütiakeit bk»Neichaianü Ser Lag»» der Lriiio» am Miltwach kommender Woche er- kotgen diirlle. W ! cu. 11. Juni, v'.erüchte be- «riaiiicii Ttreüer Pascha als vrä- siimliv.n iirovisorischen Ncgeute». den ».an vc» tuigarischkr Teile dorzuichlagcn dead>ichli,lk. S«I»npa«*», rvoolcwLskiff rusamme-neoiistrt, von voliltbuaiulnr Mrlcunzz auf ^ldtrno unä Lrtmiloisek. Dose 1 AK. Lvnixl. Ilofapolltokv I)i'68t!on, ain ttvvntre ntUor. i-srNkMr UWliMilMii In llmlleii: I'lrn»1»okor l'iatr, ^iL!8 L ttLk^KL, Sclila^üetraiiie II, KN0^L»^POItiL!<kI, vraotoät. , «WLt ««« Äk«« -X Äi» ^ ZSÄZSÄS'S, ff 8ütt1i8. u. ÜAl. 1^101188. IIosi)1io<.c)8i-ui>Ii,E i Oresclcn, Ir!ii>ll>n»8, 8i;08<i'll88v X«. 10. U « verNn, L.vli>-fiirvrpl»1« IS. K Nr.166.SL.Jahrq.S^"»-d,nfl.4:r.NN«Expl.! N«?L«!'L,L^ ^ > >3 I. Quartal-Zuwachs L.-IOO . i hälti!lt)niilj!>ii warm. Bemerkung: »tcigi,II Wcsiwinv mittlerer Stärke liet durch aus sicltenwciscn Stiedcrschtäncii. Ber- »teignng zu örtlicher Gcwilterdildung. Dresden. 1887. MltiAvH. IS. Jtttik. vrnm»«ortl!»n Redakteur kür Politische- vr. lkmll Bterev In Dresden DaS Vranntweinsteneraescl) ist am erste» Taae nicht iiber 8 I l>lnauS,Pkomincn. Dieser aber wurde mit einer so überwältinenden Mehrheit (212 liefen 76) angenonimcn, das; darin schon die Ent scheidung über das ganze Gesetz gegeben ist. Llnch die übrigen grundsätzlichen Bestimmungen der neuen Besteuerung des Brannt weins werden die Zustimmung nicht blos der MehrheitSparteicn (der beiden konservativen und der nationalliberalen Parteien) finden, sondern ihnen tritt auch der grlfijte Dhcil dcs Centnims und das Fähnlein der Polen hinzu. Geschlossen stimmten gegen die Ncu- bc»icssuiig der Spiritussteiler die Dciitschfrcisinnigen und die Sozial demokraten, sowie ein kleiner Vruchthcil des CentrumS. Bist der Be willigung der Branlstwenistcncrerhähuiig kommt ein Gegenstand zum Abschluß, der den Reichstag schon seit vielen Jahren beschäftigt hat. Niemals hat und bei keiner Partei ein Zweifel daran bestanden, das; der Branntwein derjenige Verbrauchsgegensland ist, der eine höhere Besteuerung ebenso verträgt als verdient. Insonderheit waren cs die Delitichsreisinnigen, die früher mit gut gespielter Ent schiedenheit diesen Satz verfochten. DaS geschah aber nur dann und so lange, als andere Stcuergcsetze zur Bcrathung standen. Da machten sic dem Bundcsrath stets einen heftigen Borwurs daraus, das; er den Branntwein nicht bluten lasse: sie ließen durchblicken: aus Schonung für die kartvsselbrennendcn Rittergutsbesitzer Preußens. Jetzt, da das Reich zur Bestreitung seiner notwendigsten Ausgaben nahezu 80 Mill. Mk. Mehreinnahmen bedarf, ja, da sind diese präch tigen Dentschsrcisiniiigcit nicht zu Hause. Schon die dringendsten Geldbcdürsnissc dcs Reichs uöthigen dazu, das Branntweinsteucrfaß anzuzapfen. Die Teficitwirthschast des Reichs muß ein Ende nehmen. Es geht einfach nicht an, die mittelst der direkten StaatSsteucrn auszubringendcn Matrikularbeiträge der Einzclitaaien um 47 Mill. Mk. jährlich zu erhöhen und den weiteren Bedarf von 42 Mill. durch Schuldemnachcn aufzubringen. Die Finanz- noch des Reichs hat dazu geführt, eine Menge jedes Jahr wiedcr- kchrcndcr, regelmäßiger Ncichsausgaben durch neue Anleihen zu decken. DaS Reich borgte fortwährend Hinz», tilgte aber von seinen alten Schulden nichts. DaS war eine unsolide Fmanzwirthschaft. Wohin sie zuletzt führen muß, kann sich der beschränkteste Mensch zniammensingem Nim liefert aber die Erhöhung der Branntwein steuer in Bcchindung mit der Neuordnung der Zuckcrsleuer so hohe Erträge, das; das Reich damit nicht nur alle seine Bedürfnisse be streiten kam;, sondern auch noch Hcrauszahlungcn an die Einzel- staaten machen könnte. Wie hoch sich letztere belaufen würde», darüber gehen die Meinungen umsomehr auseinander, da man den Ertrag der Spiritusstcucr auf etwa 60 Mill. mehr adschätzt, als der Bundesrath berechnet hat. Jedenfalls hat die Ucbelschnß- Wirthschast nicht minder, wie die Dcficit-Wirthschaft, ihre große» und gerechten Bedenken. Schon neulich legten wir dar, daß, während die Ebbe in den Staatskassen ost die Ausführung sehr nützlicher StaatSausgaden verhindert, eine Hochflnih in den Nassen die Sparsamkeit der Stantsvcrwallnng gefährdet, indem sie zu unnöthigen Aufwendungen und zur parteiischen Bcrmksichtinnng einzelner, lanlichrclendcrJnteressenkceise verkeilet. Auch widerstrebt uns grundsätzlich, daß die Cinzelstaatc» und gar die Gemeinden derselben Kostgänger dcs Reichs werden sollen. Ihre finanzielle Selbstverwaltung geräth in's Schwanken; sie wissen nie. welchen Haushaltsvoranschlag sie anfsiellcn dürfen, da sie nicht im Voraus übersehen können, einen wie großen Happen sie vom Reiche zugc- worfcn bekommen. Es hat uns daher befriedigt, daß Abg. Miguel sich nicht bloS gegen das System der Ucbcrwcisimg großer Summen von Rcichsmitteln an die Einzclstaaten kräftig aussprach, sondern daß er auch erklärte: mit der Branntwein- und Znckcrskcner wäre die Vermehrung der NeichSeinnahmen zunächst auf lange Zeit ab geschlossen. Nun beliebte es den Deutschfreisinnigen, in die Braimiwein- sieucrberathung die Frage derAnshebnng dcsKaiscezolls cinznmaischen. Brannlwcin und ttasscc stehen unter sich wohl im Zusammenhang. Kaffee ist am meisten geeignet, dcm Pranistiveiiigeniis; Einhalt zu tliun, namentlich wenn der Kaffer billiger würde. Der Kasfeezoll beträgt 20 Psg. aui'S Pfund: er bringt im Ganze» 60 Mill. Mk. ei». Die Preisschwankung ist gerade beim Kaffee lehr bestach stich, sic ist oft viel höher als die Höhe dcs Zolls. DerForstall des Kasscezolls würde keineSweas den Kaffee selbst verbilligen; die Kauflcnte würden nicht mit deni Preise heruntcrgeben, sondern — namcnllich die Grossisten — die Zolldisierenz ruhig eiustcckcn. Der Wohlhabende, der die un- nöthige Vertheuerung im Detail vermeiden will, ist gerade beim Kaffee m der Luge, durch Ankauf eines größeren Postens einen größeren Nutzen zu ziehen, als thatiächlich der Fortfall des Zolls betragen winde. Der Unbcmsttestc aber, der den Kassec lothweisc kaust, würde das Loch nicht um -7» Psg. (soviel macht der Zoll) billiger bekommen. Das Reich aber wäre damit um eine Einnahme von 50 Mill. gebracht. Diese aber sind zum NcickrSziischus; für die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter bestimmt. Weder die Arbeitgeber, noch die Arbeiter selbst würden zusammen in der Lage ;c>», die großen Opfer, welche dieses soziale Unternehmen fordern wird, ausziibririacn. Dazu ist ein anlchnlichcr Neichszuichnß uner läßlich. Aber da bei den Dristschsreisiiinige» die Verbcsserung der Lebenslage der arbeitenden Klasse nicht recht beliebt ist, so wollen sie mit ihrem Antrag auf Vcscitiaung dcs KasieezvllS dem Reiche schon vorher die Mittel zum Zuschuß für die Altersversorgung der Arbeiter entziehen und diesem edlen Werke die Quelle niistrockiren. Außerdem ist der Antrag wesentlich a»S Agitativnszwccken behufs Popularitätshascherei gestellt. Der Bundcsrath wird sich hüte», ans eine solche Einnahmequelle zu verzichte». Weit nützlicher zur Entlastung der „»bemittelten VolkSklassen wäre die Abschaffung der Calzsiener. Nämlich irr der Art, daß das Reich wieder das Salz- nionvpot erhält, das cS zu seine», Schaden, der Freihandelstheorre zu Liebe, ansgegrben hat. Seitdem daö Salz ein Gegenstand deS ncien Verkehrs wurde, ist eS »m Vieles schlechter, »»reiner und un sauberer geworden. Gebe man dem Reiche das Monopol für den <iilrverkauf zurück, wonach es lediglich die Kosten, die ihm die Verwaltung des Monopals verursacht, vom Käufer wieder ciii'icht, und das Volk kann sein Essen mit einem reinen, ungemischten Salze würzen. Tie französische Deputirtenkamnier, eingelretc» in die Dnrchbe- ralhimg des HecreSgcsetzes, hat mit großer Mehrheit die Dringlich keit beschlossen. Das heißt: das Gesetz wird von der Depntirten- kamnier nicht einer mehrfachen, sondern der einmaligen Lesung unter zogen und tritt, wenn es die Zustimmung beider Kammern gefun den, dann in Kraft. Aber der Weg dazu ist trotz-ciir nicht kurz. Nachdem die Depntirtciitcmmicr den Entwurf dnrchbcrcrlhcn, wandert er air den Senat; dieser nimmt rmzweiselhast cm ihm ganz wesent liche Aendernlige» vor; besonders wird er alle Bestimmungen lmsmcrze», deren Streichung die Regierung in der Tepiltirlcirkammer nicht durchsetzen konnte. Kommt der Enlwnrf dann an die letztere zurück, so muß sich diese schlüssig machen, ob sic das Gesetz in der Fassung des Senats amrimmt oder es gänzlich fallen läßt. Lckte- rcnfalls hätte sie i» der Frage der Wcl,rvcrsassn»g Frankreichs umsonst gearbeitet, und das würde ihr vor den Wählern nicht zur Ehre gereichen. Nun gicbt es eine Reihe grundsätzlicher Bestimmun gen. über die zwischen allen Bctheiligten Ucbercinstniiimmg herrscht. Tahin gehört vor Allem die Herabsetzung der Dienstzeit von 6 ans Z Jahre und die gleichmäßige Durchführung der Wehrpfsicht; das Eiiijührig-Frciwilligen-System hat sich in Frankreich nicht einzn- bürgern vermocht. Man geht also an; eine „Teinvstatisirnng" des Heeres aus. Aber das Komödiantenhafte im Eharaktcr dcs Franzosen verleugnet sich auch hier nicht. Man brüstet sich in der Abschaffung „des Privilegs der Reichen", dcs Freiwilligenstisteiiis: inan schwärmt für Gleichheit und siebt sich doch gezwungen, die Ungleichheit und senes Privileg beizubehalten. Es gehr eben einfach nicht an, die gelehrten Berufe drei Jahre lang niiicr der Fahne zu halten. Mühlen die künftigen Staatsbeamte» und Gelehrten ihre Studien ans drei Jahre rmterbrechen, so verbietet man das Studium allen körperlich tüchtigen Franzosen. Ter Bauer, Arbeiter und an gehende Handwerker hat mit dem 20. Jahre seine gewerbliche Bil dung beendet; der Student ist aber beim Beginn der Militärpflicht mit seiner Ausbildung noch nicht fertig. Eine dreijährige Unter brechung seiner wissenscharttichen Erziehung würde deren Fortsetzung i» den meisten Fällen unmöglich machen, in allen erheblich er schweren. Ein allgemeiner starker Rückgang de-Z Bildungsstandes in Frankreich wäre die unausbleibliche Folge; hiugcgcn würocn alle Schwächlinge und Krüppel sich in lüe Beamten- nnd Grlehrten- ianfl'nlm Rängen. Das kann Vernum«,zerwehe Niemand wollen; die Ansdehmmg der dreijährigen Dienstpflicht ans die gelehrten Berufe wird allv in Frankreich am dem Paviere stehen bleiven. Wie man sich dort Hilst, um den Volks»'men den deuivkratitcheil Hokuspokus der gleichmäßigen Dnrchiühmng der Dienstpflicht vor- zugaukcln und gleichwohl die veriiiinstigcn Slaatszwcckc zu erfüllen, das ist echt französisch. Wir wollen dies morgen im Einzelnen dnrlcgen. Ter neue Kricgsininlstcr Ferion beabsichtigt, da cs un gewiß ist, ob die Kammern sich über daS neue Wehrgesetz schließlich einigen werden, zivei Dinge unbedingt durchzusetzen: einmal eine Vermehrung des Heeres (namcnllich will er 5 neue Kaballeric-'Re- gimenter schassen) und sodann die (oben geichstderlc) allgemeine dreijährige Dienstzeit einführen, und zwar inst der Maßgabe, daß sie schon bei der diesjährigen Rckrulirniig Platz greiit. Damit erwirbt er sich das Vertrauen seiner Landsleute: er erscheint als der ans die Sicherheit des Landes bedachte Patriot und als ein guter Demokrat. Wir Deutschen dür'en der Berathung de-Z französ. Wehrgcsetzcs um so ruhiger enlgegensebcu, als dem Gesetzentwürfe mit de, Eiitsernnug seines Urhehcrs Bvulanger ihr friedenSslörcndcr, bedrohlicher Charakter genommen worden ist. Neueste Tkleirrarnme ver..Dreövner NriÄr." von, 14. Juni. Berlin. Reichstag. Präsident v. Wedell-PicSdvrs macht dem Hause Mistheilung von dem Ablebe» dcs Abg. Schmidt- Sagau. Das Hans ehrt das Andenken des Berblichencn durch Erhrbcn von den Plätzen. — Die 2. Bcralhnng der B r a n n t- w ei»stcucrvo r läge wird bei 8 2 fortgesetzt. Abg. Barth (fr>.) rührt anS. das; durch die in diesem Paragraphen vorgetchtagene Art der Eontingcrikiiiing den Privilcgirten Brennern ein Geschenk von 34 Millionen gemacht würde. Das sollte wenigstens in dcm Gesetz offen ansgewrvchen werden. Er begründet dann die von den Freisinnige» gestellten AmciidcmcnlS. Abg. v. Helldorf (kons.): Es handle sich nicht rnn rin Geschenk an die Brenner, sondern nur um eine Milderung der Schädigung, welche sie sonst durch das Gesetz erfahren würden. — Nachdem noch Fmcrnzminislcr v. Scholz gegen und Abg. Dr. Witte (sreis.) für die Anträge der Frei sinnigen eingelreten, werden dieselben abgelchnt und 82 »ist einigen von den Abgg. Witte und Spahn bcantraglen Ergänzimgen ohne prinzipielle Bedeutung gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten angenommen. — 8 3 Eintritt der Abgahepflicht, Person des Pflichtigen, Stmidmrg der Abgabe wird nach kurzer Debatte angenommen. — 8 3a, der i» der Kommission neu ausge nommen worden, führt den Rectisr'cativnszwang ci». Abg. Dr. Meyer-Halle (sreis.) wendet sich dagegen, daß zur Durchführung des NeiiligungSzwanas von rcichswegeu Beihilfen gewährt werden sollen. Die Forderung des Reniigruigszwcmgs sei im Ganzen un schädlich ; »icrir solle sich aber nicht zu viel davon verspreche». Das Aisclöl sei unschädlich: man wisse überhaupt nicht, wo die Schädlichkeit imreclificirten Brcmnlwciiis liege. — Abg. Dr. Miguel (nat-lib.) lonslatirt vor dcm Lirnde, daß die Freisinnigen dem Bestreben, dem Volke den Branntwein in möglichst we nig gcsundheilSschädlicher Beschaffenheit zu geben, die größten Schwierigkeiten entgegensetzen. Daß der Reimgungszwnng durch führbar sei, zeigst» die Schweiz und Schwede),. Das Haus lverde ein gutes Werk thu», wenn es den Paragraph cnmchuie. - Firranziiiiiiister p. Scholz hofft, daß der Bundcsrath Ins zum 1. Oktober 1860 (dem Zeitpunkte, von welchem ab nach tz 3a der Ncinignngszwang eintrctrn soll) in der Lage sein werde, die Necti- sikatioilSsrage durch cm Reichsgesetz zu regeln. Eine solche gesetz liche Regelung verdiene den Vorzug vor einer Befugnis;, bei deren Ainvendnilg der Brindesrath der Gefahr ausgcsetzt sei, daß seine Beschlüsse wieder rnngestoßcn werden könne». — Abg. Witte (kreis.) vroteslirt dagegen, daß icinc Freunde, wenn sie gegen 8 3a stimmst», dies als Freunde de« Fusels thäten. — Abgg. Dr. Buhl (n.-l.) und Dr. Windthorst (Cent.) befürworten 8 3a, welcher daraus gegen die Freisinnige» und Sozialdemokraten angenommen wird. — 88 4—36 (Control- und Strafbestimmungen) werde» durchweg nach den Vorschlägen der Commission angenommen. 8 36 bestimmt, das; der Reinertrag der VerbrauchSabgabe den einzelnen Bnndesstaalen nach Maßgabe der matrilularmäßige» Bevölkerung, mit welchersic.z»m GebietdcrBrcmnlwejnsstucr-GcmeinsclMgchörcn,überwiesen werden soll. — Abg. Rickcrt (frei!.) spricht sich gegen dieses UeherweisungS- sysstm auö, welches nichts weiter als ein calculcitorischcs Spiel sei. — Abg. Dr. Sattler (n.-l.) beruft sich aus frühere Aenßcrungen des Abg. Rickcrt zu Gunsten der Neberwcisnngen. Nach längeren persönlichen Auseinandersetzungen zwischen den Abgg. Nickett, Miguel und p, Beiidcr wirtz 8 36 angenommen. — .Hieraus werden die Bestimmungen über Maiichdvttichsreucr nnd Bcanntweinniast- rmlstencr becathen. 8 38, welcher die Mastchraninstcucr ans 1/11 Mk. scslsctzt, wurde mit einer von den Deutschkoiiieroativcn beantragten, vom Eenlrnin und den Nationailil eralen beinrwvrteten Erweiterung angenommen. Danach sotten die landwitthschastlichcn Breiincrcicii, die mir vom 1. Oktober bis 16. Juni betrieben werden, niedrigeren Steuersätzen dann nntcrworsen sein, wenn sie nicht die durchschnittlich täglich fest gesetzte Maximal-Benmischnngs-Grenze überschreiten. Nach der Vorlage M schon einmaliges tlebcrschrei- tcn dieser Grenze einen höheren Steuersatz nacb sich. Die Bestim mungen über den Zuschlag zur BerbranchSabgabe und über die Kvntrolc wurden debaltlclos angenommen. Die KommissconSvor- lcrge setzt den Zoll tür vom Auslände in Fässern eingehenden Arae, Cognac und Rum ans 126 Mk., für allen übrigen Branntwein ans 180 Mk. fest. Tic Freisinnigen beantragten 100, bcz. 150 Bit. Die KomingsionSvorlage ward angenommen. Abg. Struckmamr be antragte die Ausnahme einer Bestimmung, wonach den Gemeinden die Besteuerung dcs in ihren Bezirken »erbrauchten Weines nnd Braiiittweins lmidesgcsctzlich gestattet werden kann. 'Finanzminister Scholz sprach dagegen. Ter Antrag sei unannehmbar, weil das vorliegende Branntwciirstcilcrgesctz nicht erschöpfend für alle Zeiten die Ansprüchr des Reiches an de» Pmnntwcin als Steuerobjckt befriedige. Abg. Huenc (Centruin) Miguel (nat.-lib.), v. Kardorfs (Neich-sparte!), v. Helldors (ton?.), erklärten Namens ihrer Parteien, daß dieselben in der Verlag-: einen definitiven Abschluß dcr Brannt- weinsstuerrcwrm erblicken. Abg. Richter: Die ictziac Mehrbeit sei nicht einmal in der Lage, der Bcnnruhigrlng der Branntwein- indnstrie endlich ein Ziel zu setzen. Die Erklärung des Ministers Scholz bedenke, daß die Beunruhigung andanern solle. Die Nativ- uallibcralen würden wie für diese, so auch für spätere Stener- crhöhungen stimmen müssen, wenn sie nicht in die Verienkung zu- incksinkcir wollten, aus der sic erst durch die Gnade deS Reichskanz lers erhoben wurden. Wenn sich eine Mehrheit nicht finde, dann werde aufgelöst und durch die Erregung von Kricgsbcsürchtungen dakür gesorgt, das; eine gefügige Mehrheit zu Stande kämme. Abg. Bennigsen iprrcht die Erwartung ans, daß der Reichstag in dieser Legislaturperiode nicht belästigt wird. Wenn Jemand ein großes Unglück erfahren habe, so gehe er in sich und frage sich, in wie weit er etwa selbst schuld daran sei. Der Führer der Frei sinnigen verfahre nach der Wahl-Niederlage umgekehrt. Ec greise speziell die nattonallibcrale Partei in einer Weise a». wie dies nur bei früheren Führern der Sozialdemokratie üblich gewesen sei. Er habe sich nicht gescheut, die schmachvolle Wcudnng von einer „Versenkung" zu gebrauchen, voi, künstlich bcrporgelufcncrKriegscrregungznniZwcckc der Wahlbceiiifliissüng zu sprechen re. Die Freisinnigen nehmen seit 20 Jahren an keiner positiven Dhätigkcit Tbcil. Aut dieser Bahn könnten die Naliorialliberalen nicht folgen. (Bcisall l Abg. Richter: Die Freisinnige!! kämpstcn seit 20 Jahren gegen die Beschränkung der persönlichen Freiheit. Das sei ihr Berdienst. Die nationallibc- rale Presse sti von der Nevtilien-Prcsse nicht mehr zu unterscheiden. Der Wah'.crusfall war ein künstliches Produkt, erzeugt durch die Entstellung der Bedeutung des Septennates und das Borgebcn crenter Kriegsgefahr. Tie Nativnallcbcralcil seien vor einigen Jahren auch einmal recht klein geworden. Damals hätten sich die Führer zurückgezogen. Er halte eS für mannhafter, auch in solchen Zeiten für seine Prinzipien eiiizntrcten. Abg. Stncckmann zieht den Antrag zurück. Tic Beichlüßiassnng über die Bestimmungen der Nachsteuer wird anSgcsetzt und die Vorlage in der Kvmmisswnssassung unver ändert angenommen. Morgen: Rest der heutigen Tagesordnung und Unfallversicherung der Seeleute. Berli n. Der Kaiser befindet sich wohl und hat die Nacht zum Dienstag gut geschlafen. Berliner Bö r s c. Die Umsätze waren eng begrenzt, die Tendenz rcst und die ConUe höher als gestern. Später cvncentrirst sich der Verkehr vorzugsweise ans österreichisch-schweizerische Eisen bahnen. Ostpreußen und Maricnbnrger waren gewagt zufolge Antrags aut Ambcbiing dcs Identitätsnachweises für Getreide. Im Kassa- pcrkehr herrschte feste Stimmung. Von Industrien waren Salz- wcrke bevorzugt, sächsische Webstuhl 1 Proz. höher, österreichische Prioritäten schwach behauptet. Privatdiskont 2H8 Prozent. Frankfurt a. M„ il. Juni. Kredit M-/„ StaatLdaiin I8N/„ l»m- borden 7i,!!i>, Guiigcr . Enliptcr 75,80. «vroc. Ungar. Goldrcnte 8l,5i). LIsconto 201,70. 8«cr Nutten —. Soiira —. Ttill. Wien. II. Juni. Kredit 281,70. StoatObatin —. Lombardcn —, Nordwestb. —. Marina teil Nng. Kredit Ung. Gold 102,87. Nichig. Pari». Il.gnui. <S»luS.) vieiitc 81.85. Olnleibr 108,87. Italtrnce !>»,70. StoatSdaim 107,50. Lonibardcn 170,25, da. Prioritäten —. Svanier 07,50. Egovier 378. vitomanen 510. Nene Anleihe —. T ürken —. gef,. 2 a » don . 11. Juni, Parin. 11 Nbr 10 Min. Konsul» lOl'/,. 1873er Russen SS-/«. Italiener 98'/,. 1-ombarden 7>/„. -7anv. Türken 1i--/„. Iproc. fnndirie Amerikaner 1A-/«. Iprac. Ungar. Äaldrentc 82. Ocsicrr. Gold, rcntc 90. Vrcutz. Sonsal« 100. Eghptcr I.',. Neue kghptcr 97'/,. Garant, kg»,ptcr 100-/„ Otiomaubaiik 10'/,,. Suez - TIclicn 81. Spanier 07 /,. — Siinnuung: Fest. — Wetter: Heil). Rms» eri> am, l >. Juni. Produtlcn ISihluk). Weizen -er Nadrmber 22t. Roggen -er Oktober 123. »arts lDrovurieii). ia. Juni. (Schlich.) Wellen »er Ynnt W.2S. Ver Scvtcmlicr Dccer.ibcr Li.ao. weichend. LriritnS -er Juni 12.00. ver Scvtbr.- Dccember ai.oo. rutiia. Süilwl ver pmii ss gs. ver Scvl.-Dcr. ss.vo. ieil. Lokales und Sächsisches. — Se. Majestät der Köni g tritt morgen, wie bereits mitgc- tbcilt, die Reise nach London an. Von Niedersedlitz bis Leipzig bedient sich Se. Majestät eines Erstrazngcs. Bon lncr erfolgt trüb 6 Uhr 36 Minuten mittelst Eouricrzngcs über Magdcl»na die Weiterreise nach Blissingen. Abends 10 Uhr besteigt Se. Ma,eslät mit den anderen „izwischcn dort einaetrvsscncn Fürstlichkeiten einen englischen Stacitsdainpicr nnd fährt direkt nach London. , — Vorgestern Nachmittag besuchte Sc. Majestät der König die Ausstellung des sächs. KniiswcrciiiS im Briihl'ichcn Palais. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg begab sich vorgestern früh 6 Uhr mittelst Bahn in Begleitung dcs Einsts des Grncralstabcs Oberst v. der Planitz, sowie dcs Adsntanten im Gencratkoinmando Ma;or P. Stieglitz nach Großenhain zu den Eskadrviisbcsichtiguiigcn des U Hiisarenregiments Nr 18. Besichtigt wurden in Gegenwart des DivisionskonnnandciilsGencralleutiiant v. Tichmchth niidBvgciidorst. Ezc., sowie des BrigadckvmmandcnrS Generalmajor v. stkvslitz- Drzewieckl zunächst die 3. Eskadron, bei welcher Sc. König!. Hoheit Prinz Friedrich Angttsl als Premicrlcukiiant Dienst leistet, dann die 4. und 1. Esladron. Ihre Kgl. Hoheiten besuchte» noch die Samm lung kuiislgewclblicher Ätterlhümer des Herrn Ruh. ZirhiUe und speiste» dann mit den Offizieren im Kasino. Am Nachmittag er folgte die Rückfahrt. — Sc. Kgl. .Hoheit Prinz Georg reiste gestern Morgen in Begleitung dcs Oberst v. der Planitz, Eher des Gencralslabcs. nach Geithain. um daselbst Besichtigungen vorznnehmen. rzg.i.i»H anF uo.irwLsxoA xnn ^ .isuisF
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite