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Für den Monat März «erden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 75 Pfennige, sowie für auswärts de den Postanstalten zu 85 Pfennige angenommen. , Politisches. Wien hat s nne Hetz. Aber die Hetz ist diesmal gerechtfertigt. Die Bevölkerung ist tief von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Unabhängigkeit dcö Richterstandes ein Palladium der Freiheit ist, das mit allen Kräften verthcidigt werden muß. Der Landes gerichtspräsident v. Hein bereut gewiß bitterlich, daS Handbillet an den Schwurgerichtsvorsitzenden in, Proceß Ofenheim geschrieben zu haben. ES bereiten sich in der Wiener Advocatenkammer und ande ren achtungsiverthen Körperschaften Kundgebungen zu Gunsten des Baron v. Wittman : vor, die ihre Wirkung nach oben hin nicht ver fehlen werden. Auch Kaiser Franz Josef läßt sich täglich persönlich nach dein Befinden Wittmann'S erkundigen. Einigermaßen be ruhigend wirkt es, daß Herr v. Hein seinen ungesetzlichen Schritt lediglich auf eigene Faust gethan hat und keinerlei Einfluß hierauf von oben mitspielte. Am Sonnabend, erklären die Aerzte, werde Wittmann geistige Kraft und Frische gmug wieder erlangt haben, sein Resuince aufzunehmen. In eine üble Lage, das sei billig zu gestanden, ist durch das Hein'sche Handbillet und die Erkrankung des Schwurgerichtspräsidenten Wittmann der Angcschuldigte Ofenheim versetzt worden. Volle acht Tage muß er in der martervollen Un gewißheit seines Schicksales verbringen. Dieses Stehen auf den Fußspitzen der Erwartung muß, eine ganze Woche hintereinander fortgesetzt, Qualen härtester Art erzeugen. Von einer Beschwerde hierüber hat jedoch sein Vertheidiger als aussichtslos abgesehen.—Die ungarische Ministerkrisis ist bei der jetzigen Kälte eingefroren. Alle Combinationen zur Herstellung eines Ministeriums, welches das De ficit im Staatshaushalte beseitigen könnte, erweisen sich als verfehlt. Nicht in den staatsrechtlichen Beziehungen Ungarns zu Cisleithanien liegt die Schwierigkeit, sondern in der Deficitfrage. Als der ehr geizige Landjunker Tisza den ehrlichen Finanzminister Ghyzy stürzte, fetzte er mittelst kühnen Husarensprunges über den Deficitgraben elegant hinweg; jetzt aber, wo das schwierige Werk gethan werden soll, ein festes Programm zur Abwendung des finanziellen Banke rottes Ungarns aufzustellen, da scharrt das Tisza'sche Magyaren pferd ärgerlich im Boden. Dem Könige Ungarns ist es aber gewiß nicht zu verargen, wenn er sich mit keiner Regierung umgeben will, die nicht klare, ausführbare Vorschläge mitbringt, Ordnung in die von Grund aus zerrütteten Finanzen zu bringen. Mit unerwartet großer Mehrheit hat die französische National- Versammlung das Senatsgcsetz angenommen. Wenn sich prin- cipielle Gegner zur Durchsetzung dieses Werkes verbrüderten, so ge schah das in der stillschweigenden Voraussetzung, daß jeder Theil hofft, hiervon die besten Früchte zu pflücken. Die Orlcanisten sind der Zuversicht, daß das platte Land ein solches Ucbergewicht erhält, daß die Mehrzahl der gewählten Senatoren Conservative sind. Es giät in Frankreich 36,000 Gemeinden, darunter 16,674 mit weni ger als 500 Einwohnern. Jede, auch die kleinste Gemeinde besitzt einen Maire, der ebenso stimmberechtigt bei der Wahl der künftigen Senatoren ist, als der Vertreter einer Stadt von 100,000 Ein wohnern. Die „flachen Landbewohner" haben also das entscheidende Uebergewicht und sie werden es, schmeicheln sich die Orleans, nicht zu Gunsten der Republik in die Wagschale legen. Umgekehrt hoffen gerade dies die Republikaner, die auf die Thatfache Hinweisen, daß gerade rein bäuerliche Gemeinden in einzelnen Departements aus gesprochen republikanisch wählten. Der ganze Zweck des Senates ist übrigens nur der, bei einem etwaigen Conflicte des Präsidenten mit der National-Versammlung erstercm als moralische Stütze zu dienen. Mit der Herrlichkeit Alfonso's sieht'L trotz päpstlichen Segens und der Anerkennung der Großmächte trüb genug aus. Von Er greifung der Offensive gegen die Earlisten ist auf lange Zeit keine Rede mehr; die Königlichen sind zufrieden, wenn die Earlisten nicht die Berge herabsteigen und zuin Angriffe übergehen. Die Bevölke rung Navarras hält treu zu Don EarloS und scheut vor keinem Mittel zurück, dieses den alfonsistischen Truppen zu beweisen. In folge dessen können die Truppen Alfonso's nur in größerer Anzahl einquartirt werden, um ihres Lebens vor den Fanatikern sicher zu sein. Lebensmittel sind für die Alfonsisten in diesem reichen Lande nur in ganz ungenügender Weise aufzutreiben, und müssen dieselben durch Proviantcolonnen zum größten Theile herbeigeschafft werden. Der Vorpostendienst ist ermüdend und aufreibend, da sowohl die carlistischen Freiwilligen, als auch die Landesbewohner die Posten ketten fortwährend beunruhigen. Die Earlisten sitzen indessen ge- müthlich in dem durch Lage und Kunst fast uneinnehmbaren Estella. Sie brauchen ihre Truppen nicht durch den besonders bei der mo mentan herrschenden Kälte unangenehmen Vorpostendienst anzu strengen. Einige wenige Posten genügen ihnen vollständig, da die Einwohner Navarra'« nicht allein für sie wachen, sondern sie auch genau von Allein unterrichten, was im feindlichen Lager vorgeht. Sie finden selbst in der unwirthlichen Umgegend Estellas gcniigende Lebensmittel, da ihnen Alles freiwillig von den Bewohnern ganz Navarra'S zugetragcn wird. Kleine Abtheilungen, welche die feind lichen Vorposten beunruhigen, dienen als Deckung, um große Pro viantzüge nach Estella zu schaffen. Der letzte Sieg bei Lacar hat ihr Selbstvertrauen dermaßen erhöht, daß sie in Guipuzcoa wieder zum Angriffe vorschreiten. Vor Bilbao sind zahlreiche Truppen mit mehreren Geschützen eingetroffen und die unglückliche Stadt sieht einem zweiten Bombardement entgegen. Im Innern ist die Politik des alfonsistischen Ministeriums recht leidlich reaktionär. Di« bürgerliche Eheschließung ist wieder aufgehoben, die kirchliche wieder eingeführt worden, jedoch so, daß wenigsten« vorgeschrieben wird, eine darauffolgende Eintragung in das Eivilregister und ferner für diejenigen „in Spanien wohnenden Leute, welche sich zu einem anderen, als dem wahren Glauben be kennen", und für „die schlechten Katholiken, welche kirchlichen Een- suren und Strafen unterliegen", die Civilehe übrig läßt, weil, wie die Motive mit naiver Schlauheit sich ausdrücken, „der Staat solche Personen nicht der Mittel berauben darf, Familien zu gründen, welche dereinst in den Schoost der Kirche zurückkehren können." Die EhcgerichtSbarkeit wird, wie zu erwarten war, den geistlichen Ge richten zurückgegeben, sogar die schon anhängigen Scheidungs- oder UngiltigkcitSklagen werden an diese Tribunale verwiesen. Der nordamerikanische Präsident Grant hat sehr große Vorliebe für den Militärstand, und was weniger groß, aber mehr menschlich ist, eine Vorliebe für ein gutes lebenslängliches Salair. Diese Neigung findet Ausdruck in einem Gerüchte, daß Grant seine Präsidcnten- würde unter der Bedingung sofort niederlegen soll, daß der Vice- l Präsident Wilson, der dann Präsident wird, ihn mit dem erst vom Kongresse zu schaffenden Feldmarschallsposten bedenken solle. Die Feldmarschallswürde soll eine lebenslängliche und mit einem be deutende» Gehalte verbunden sein. Es verdient hier bemerkt zu werden, daß bis zum Jahre 1864 der höchste Rang in der amerika nischen Armee derjenige eines Generalmajors war. Jetzt gicbt es vier Generalmajore, einen Gcnerallicutcnant (Sheridan) und einen General (Sherman), und nunmehr wird gar an den Rang eines Fcldmarschalls gedacht. Locales vud Sächsisches. — IOI Kanonenschüsse brachten gestern Mittag halb 1 Uhr der Residenz die frohe Kunde, daß das geliebte Negentenhaus durch die Geburt eines Prinzen abermals gesegnet worden ist. I. K. H. Frau Prinzeß Georg genas gestern halb 12 Uhr Vormittags eines munteren Knaben. Die Entbindung ging rasch und glücklich von statten, obwohl das beglückte Elternpaar das frohe Äeigniß noch nicht so bald erwartet haben soll. Die Mutter und ihr neugebornes Söhnlein erfreuen sich des erwünschtesten Befindens. Die Taufe wird, gutem Vernehmen nach, spätestens am Sonntage stattsinden, je nachdem bis dahin der als Pathc in Aussicht genommene Erz herzog Carl Ludwig, Schwager des Prinzen Georg, von Wim hier eintrifft. Als weitere Pathc nennt man uns I. M. die Könitzin Carola. Die Familie des Prinzen Georg zählt nunmehr sechs Kin der: außer dem Ncugeborncndie SöhneFriedrich August (geb. 1865), Johann Georg (geb. 1869) und Mar (geb. 1870) und die Töchter Mathilde (geb. 1863) und Maria (geb. 1867). Der vorletzte Sohn wurde dem Prinzen Georg geboren während dieser mit dem sächsischen Armeecorps Paris belagerte. — Dem Schiffer Hrch. Jul. Siegmund zu Dresden ist für die unter eigener Lebensgefahr von ihm bewirkte Errettung eines Kna ben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille, an, weißen Bande zu tragen, verliehen worden. — Der Gemcindcvorstand und Ortsrichter Höhlig zu Lichtenau hat die silberne Medaille vom Verdienst-Orden erhalten. — In allen deutschen Münzstätten wird jetzt mit großer An strengung gearbeitet. DaS Ziel der Ausprägung von 1200 Milk. Mark neuer Rcichsmünzen wivd bald erreicht sein und damit die Einziehung des alten Geldes nach einem bereits sestgestellten Plane beginnen können. — Der KreidauSschuß der Kreishauptmannschaft Leipzig beschäftigte sich in seiner ersten öffentlichen Sitzung mit einer vom Dresdner Thicrschutzvercin angeregten gemeinnützigen Angelegen heit: Alan möge nämlich, wie in Preußen und Sachsen-Gotha, die Einrichtung treffen, daß jede Art Pferdegeschirr und Wagen genaue Bezeichnung der Besitzer führen. Motiv war Rücksicht auf die Be kämpfung der Thicrquälcrei. DaS Ministerium hatte das Gesuch dein KrcisauSschuß zur Begutachtung vorgclegt. Das Gesuch fand Freunde und Gegner. Bei der Abstimmung beschloß der Ausschuß mit 6 gegen 2 Stimmen: Geschirre und Wagen aller Art sind mit einem Abzeichen zu versehen, welches den Besitzer sofort erkennen läßt. Bravo! — Dem bekannten Landtags-Abgeordneten, Hrn. Hauptmann v. d. A. Starke auf Schmölen, ist am 23. ds. das Diplom des Ehrenbürgcrr;chts der Stadt Johanngeorgenstadt überreicht worden. Es wird demselben dadurch die Dankbarkeit für seine namhaften Verdienste um das Zustandekommen des Eisenbahnbaues von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt ausgedrückt. — Zum Geschenk erhielt der zoologische Garten einen Brama- putrahahn und 3 dergleichen Hühner von Herrn Hauptmann Arno von Metzsch, einen Eochinchinahahn und 2 dergleichen Hühner von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Schreiber. Die Raubthiere werden von heute an um 5 Uhr gefüttert. — Der diesjährige Frühjahrs - Roßmarkt wird ain 3. und 4. März in den Räumen des Central-Schlachtvichhofes seinen Anfang nehmen. — Vorgestern ist in Strehlen der Besitzer eines großen Leon berger Hundes durch diescn schlimm zugerichtet worden. Der Herr, wollte seinen Hund aus dem Zimmer haben, und da das Thier dem gewöhnlichen Befehle und Ruse nicht gehorchte, so erhielt cs einige Schläge, ward darüber so wüthcnd, daß es auf den Herrn lossprang, denselben zu Boden riß und ihm verschiedene Bißwunden beibrachte. Der Hund entfaltete dabci eine solche Kraft, daß der stark blutende Besitzer desselben nur durch die Hilfe zweier anderer Männer befreit werden konnte. Die Scene ward um so ernster, als über den» Zim mer, in welchen: sie stattfand, die Frau des betr. Herrn in dm Wochen lag und natürlich nicht wenig durch das Lärmm erschreckt ward. — Auf dem Schiffsbauplatze der Sächsisch-Böhmischen Dampf schifffahrts-Gesellschaft zu Blasewitz hat sich in diesem Winter ein reges Leben zu entfalten gehabt, denn der mißliche Wasserpand de« vergangenen Jahres hat den Dampfschiffen manche Beschädigung zugefügt. Es liegen 5 Dampfer auf der Werst, von denen der bisher nur zum Schleppen verwendete Remorqueur John Penn in ein comfortablcs Personendampfschiff umgcschaffen worden ist, so daß auch in diesem Jahre die Gesellschaft ihre bedeutenden Transportmittel wieder vermehrt hat. Während der Sommer- Saison wird dieses große und geräumige Schiff dem Personen verkehr eine wesentliche Unterstützung darbieten und es ist gewiß anzuerkcnnen, daß die Direction unablässig bemüht ist, den an sie' gestellten Anforderungen zu genügen. Auch der Personendampfer' Außig hat einen Neubau crfahrm und wird eine neue, nach Wool-' streter System construirte Maschine erhalten. Mögen diese nen-f nenswcrthen Bestrebungen vom besten Erfolge begleitet werden. ' — Vor wenigen Wochen wurde hier mitgethcilt, daß in Hartenstein noch ein hilfsbedürftiger 85jährigcr würdiger Veteran lebe, welcher an den Feldzügen der K. Sachs. Armee in den Jahren 1812 bis 1815 Theil genommen habe und daß diese»: alten Krie ger, als man von ihm etwas erfahren hatte, von allen Seiten Lie besgaben zugcsendet worden seien, um ihm in seinen alten Tagen noch einige sorgenfreie, freudige Lcbensstunden zu verschaffen. Es dürfte von allgemeinem Interesse sein, auch vielleicht die vielen alten Krieger, von denen fast jeder glaubt, daß er der noch allein lebende aus jener älteren Kriegszeit sei, doch etwas überraschen und mög licherweise auch diesem oder jenem guten Menschen einen erwünsch ten Anlaß zum stillen Wohlthun geben, wenn wir hier eine, auf die jetzt vorgelegenen bestenZeugnisse und Militärabschiede gestützte und uns soeben zugegangene Mitthcilung zur weiteren Kcnntniß brin gen. Die große Landesloge von Sachsen in Dresden hatte am 4. November 1874 in diesem Blatte eine Bekanntmachung erlassen, daß sie alljährlich die Zinsen eines größeren Capitals unter die in den Jahren 1812 bis 1815 der K. Sachs. Armee angchörig ge wesenen, als wirkliche Invaliden verabschiedeten und in hilfsbedürftiger Lage sich befindenden alten Krieger und die Wittwen und Waisen der in den damaligen Kriegen bei der Sächs. Armee Gefallenen zu vcrtheilen habe und daß sich solche hilfsbedürftige Personen zum Empfange eines Theiles dieser Zinsen lanmelden möchten. Der Erfolg dieser erstmaligen Bekanntmachung ist ein ganz unerwarteter gewesen. Es haben sich nämlich, ab gesehen von etwa 200 ganz unberechtigten Personen, in: Jahre 1874 angemeldet: 76 Invaliden aus den Jahren 1812—1815; 1 Waise eines im Kriege jmer Zeit bei der Sächs. Armee Gefal lenen; und überdem — in mißverständlicher Auffassung der gedach ten Bekanntmachung— noch 114 bloße Veteranen, nicht In validen, ebenfalls aus den Jahren 1812—15, sdwie 112 Wittwen von dergleichen Invaliden und Veteranen. Davon ist von 74 Invaliden und 103 Veteranen ihr Lebensalter bekannt gegeben. Es sind nämlich 6 Invaliden und 12 Veteranen Sieben ziger (der jüngste zählt 77 Jahre); 67 Invaliden und 00 Ve teranen sind alle bereits Achtziger; und je 1 Invalid und 1 Veteran ist 80 Jahr alt. Diese 74 Invaliden zusammen besitzen 6085 Lebenöjghre und die 103 Veteranen sogar 8578 Jahr, so daß diese alten noch lebenden ehemaligen Krieger der Sächs. Armee aus den Kriegsjahrcn 1812—1815 zusammen nicht weniger als 14,5631/2 Lebensjahre zählen. Alle leben in hilfsbedürftigen, mit unter höchst traurigen Verhältnissen. Wer sich für diese alten Leute intercssirt und ihnen vielleicht ihr, dem natürlichen Laufe nach nur noch kurzes Leben durch eine stille Liebesgabe erfreulicher gestal ten wollte, kann durch die Expedition der Dresdner Nachrichten eine ihr Alter, ihren Aufenthaltsort und ihre Vor- und Zunamen an gebende gedruckte Liste, soweit der Vorrath hierzu ausrcicht, in Em pfang nehmen. ES handelt sich hier um alte ehrwürdige Männer mit festem militärischen Sinn, der sie bisher ihre letzten äußersten Kräfte anstrengen ließ, um möglichst ohne Armen Unter stützung sich den allcrnothdürstigsten Lebensunterhalt selbst zu erwerben. Ein freundlicher Blick an ihrem Abendhimmel ist ihnen von Herzen zu gönnen und kann ihnen in der That mit Wenigem verschafft werden. — Zu welcher Sorte manche der heutigen Jäger gehören "rühmliche Ausnahmen giebt es schon noch , zeigt wieder so recht deutlich der jetzige Winter. So lange cs noch auf dem Reviere herumzuknallen und etwas todtzuschicßcn giebt, ist man bei der Hand; um Reviere zupachten, Jagdgclage zu geben, hat man heiden mäßig viel Geld, aber für die Pflege und Erhaltung des Wildes, wenn es noththut, etwas zu thun, hat man keinen Groschen. Alles will man verstehen, aber das versteht man nicht, daß ein rechter und achter Jäger vor Allem für die Pflege seines Wildes bedacht sein muß. Zugegeben, daß die meisten der Reviere vom 1. Septbr. d. I. an in andere Hände übergehen, und der jetzige Inhaber nichts mehr thut, weil er keinen Nutzen davon hat: wer wird und kann es aber verwehren, wenn der neue Pächter auf seinem für die nächsten sechs Jahre erpachteten Reviere das Wild bei solcher Kälte und bei diesem festgesrorenen Schnee in einfachster Weise füttern läßt und vor dem Vcrhungem schützt? Deshalb bringen wir das Wort des Dichters in Erinnerung : Daö ist des Jägers Ehrcnscküld, Der treu beschützt und hegt sein Wild; . Waldmännisch jagt, wie sich'S gehört, Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt. — In der vorvorigen Nacht zu sehr später Stunde wurde kn der inneren Altstadt ein Nachtwächter von einem Herrn veranlaßt, ihn von einer Frauensperson zu befreien, die sich im Laufe des vcr gangencn Abends in einem öffentlichen Locale an ihn angeschlossen, der er sich auch, weil sie hier fremd war. möglichst angenommen hatte, die ihn aber nicht wieder verlassen wollte und bei seinen Be mühungen, sich auf irgend eine Manier von ihr loszumachen, dies auf so energische Weise zu vereiteln gewußt hatte, daß er jenes Mittel wählte, um sie los zu werden. Gegen den Nachtwächter, der sie darauf ausforschte, benahm sie sich widerspenstig, und als er sie deshalb nach der nächsten Polizeiwache führen wollte, schlug und kratzte sie ihn sogar blutig, so daß er einen College« zum SuccurS herveirufen mußte, den die Furie jedoch in gleicher Weise tractirte.