Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 12.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740412
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-12
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.04.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»«Uch». »r. LS» /»»«»DM»» ck»» L». Z»»0 LSV4» gaffe wakrgenommen worden ist, in ihrem Aeußern wie die verchel. Engels beschrieben. Leider scheint es bis jetzt noch nicht gelungen zu sein, die beiden Eltern ausfindig zu machen. — Mit dem Baue der Nosscn-Risacr Bahn soll erst zu Michae lis begonnen, dagegen die Strecke Riesa-Lommalsch früher in An griff genommen werden. — Rcpertoir der königlichen Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Ultimo. — Montag: Amelia (Italienisch.) — Dienstag: Rigoletto (Italienisch.) — Mittwoch: Sneewittchen. — Donners tag: Der Troubadour (Italienisch). — Freitag: Prinz Friedrich von Homburg. — Sonnabend: Die Favoritin. (Italienisch). — Neu stadt: Sonntag: Herrn Kandels Gardinenpredigten. — Gisclla (Ballet.)—Dienstag: Maria Stuart. Anfang 6 Uhr.—Donners tag: Ultimo. — Sonnabend: Die Aussteuer — Wenn Frauen weinen — Die Unglücklichen. — Äor einigen Tagen wurde in Meißen eine Taschenuhr ge stohlen und der That verdächtig ein unbekannter Mann nnt einem großen Male über dem rechten Auge telegraphisch verfolgt. Am darauf folgenden Tage treffen hiesige Eriminalgendarmen zufällig hier auf der Straße einen Mann mit einem solchen Male. Sie halten ihn an und empfangen von ihm auch alsbald das Zugeständ nis;, daß er der gesuchte Dieb sei und die gestohlene Uhr noch bei sich führe. — In einem Hotel der Neustadt bemerkte vorgestern Nach mittag eins der Dienstmädchen einen jungen Menschen, den sie sich ennnerte, bereits einigeWochen früher einmal unter höchst verdächti gen Umstände im Hause getroffen zu haben. Das Mädchen war resolut genug, den von ihr sofort wieder erkannten verdächtigen Menschen festhalten zu lasten. Der Mensch, ein seit einigen Monaten bereits arbeitsloser GewerbSgehilfe, wurde nachmals der Polizei über geben, welcher es gelang, in ihm den Urheber einer ganzen Reihe von Hotel- und GasthofS-Diebstähleu zu ermitteln, welche ini Laufe der letzten Monate hier vorgekommen waren, ohne daß cs bis jetzt gelungen wäre, den betreffenden Dieb zu erlangen. — Mit heute beginnt als letzte unter den hiesigen großen Braue reien und unter dem Motto; „das Beste kommt zuletzt!" das Wald schlößchen den Ausschank seines supcrfeinenBockbiereS, jedenfalls eine für viele Dresdener nicht von der Hand zu weisende Veran lassung, eine Pilgerfahrt zu Meister John, dem rüstigen Wirth dc-S Waldschlößchens an der Schillerstraße, anzutreten. — In einer Baubude hinter dem Wasserbauhofe entdeckte man vor einigen Tagen eines Morgens einen unbekannten Mann, der durch ein Giebelfensicr dort cingestiegen sein mußte und die Nacht über darin zugcbracht zu haben schien. Seiner Festnahme aber ent zog er sich durch schleunige Entfernring auf demselben Wege, durch den er Zutritt in die Bude gefunden hatte. Bei näherer Durch sicht der letzteren fand man eine Lade erbrochen und ans derselben mehrere Vietualien entwendet, die darin verwahrt gewesen waren. — Auf der Rhänitzgasse hat man in der Nacht zu vorgestern in ein dortiges GeschüftSlokal von der Hausflur aus einzubrechcn versucht. Der Dieb hat sich unzweifelhaft Abends zuvor in das HauS ein'chließen lassen. An mehreren Feldern der Geschäfts- thüre fand man deutlich, daß der Dieb sie zu durchschneiden versucht hat. Wahrscheinlich ist er in seiner Arbeit gestört worden. Am anderen Margen fand man die Hausthürs offen, das Schloß war mit Gewalt ausgcsprengt. — Wie wir hören, steht bestimmt zn befürchten, daß der von unS gestern erwähnte Lackircr, der scheinbar in trunkenem Zustande auf dem Obergraben zwei Stock hoch in den Hof herabgestürzt, mit dem Leben nicht davon kommen wird. — Tic vor Kurzem auch hier empfundenen stürmischen Tage Laben auch auf der Elbe ihre Opfer gesucht und gefunden. Nach dm neuesten Mitthcilungen sind auf der Strecke zwischen Meißen und Magdeburg über 20 Schiffe auf der Elbe verunglückt gund zum kTheil gesunken. Jetzt erst macht man Versuche, das vor Meißen auf dem Elohcgcr bei Cölln umgcstürzt im Wasser liegende Schiff aus dem Strome zu schaffen. — Ein altes Wort sagt: MaS die Politik trennt, wird durch den Handel wieder versöhnt. Nicht viele Leser werten wissen, daß zwischen Elms; und Deutschland unter Anderem die Bauin zucht ein wichtiger Handelsartikel geworden ist. In der großen Baumschule und Handlung des Herrn Hopser zu Gruna lind wahrhaft colossalc Mengen von Pflanze», namentlich sehr schöne und gesunde Conoeren zu scheu, weiche fetzt allfährlich aus dem Elsaß hier importier werden. Auch an ieincrcn Obstsorten liefern die ciuincr Baum- und Rcbi'chulcu vorzügliche Waarc. Da die diesjährige Pflanzzeit sehr-spät, eigentlich erst sein, be ginnt, «o ist es vielleicht manchem Leser gencdm, spccieil aii obige sehr wohl affortirte Handlung erinnert zu werden. — Der letzte diesjährige Familie nabend des Ge- werbevercinS am w. April batte, wie immer, den Saal reichlich gelullt. DaS Programm hatte Herr Cominiffar Schübe höchst gelungen gewählt, was der überreich gespendete Bestall bestens bewies. Der erste Theil, ein treffliches Concert dcrManiiS- feiet scheu Capelle, wurde mit höchstem Bestall ausgenommen. Die humoristische Polka „Feuerfest", in welcher der AmboS als musi- lalisches Instrument mitwirkt, mußte aut allgemeines Verlangen wiedcrrolt werten. Der zweite Thcil brachte GcsaugSvorträge von Mitgliedern der Liedertafel, welche sämmtiich von lautem Beifall begleitet waren. Eins der eingelegten Lieder, das Gcle- genchcit nun Jodeln gab, muffte «!a ccm» gcsuug^i werken. Herr Atoll Nenner brachte in Form eines humoristischen Vertrags "eine Buchstaöirüb'.mg über das Work „Gesang", die unter Anderem auch een Leipziger Dialekt f» 'Anspruch nahm lind sich durch die geluuacnm Anspielungen auf Dresdner Vcrhaltniffe den andauern den Bestall der Versammlung errang. Wenn sich im Fragckasten an einem vordcrgegaugcnen VercinSabcnde ein Zcttdi folgenden Inhalts iand: „Wann ist der letzte Familicnabcndt Meine breite, daß die Verstorbene Abtreibung» Versuchen erlegen sei. Auf Anordnung der königl. Staatsanwaltschaft zu Borna ist nun vor gestern der Leichnam der Wirthschaftenn wieder ausgegrabe» worden und es hat sich ein zur Hälfte zur Welt gekommenes Kind vorge sunden. Co wenigstens wird aus einer Duelle versichert, die wir für zuverlässig halten dürfen. Man war ii» Orte der Ansicht, daß die Verstorbene nur Starrkrampf gehabt habe; glaubwürdige Per sonen versichern indessen, daß sie -m Sarge nach der Ausgrabung in derselben Lage sich befunden wie vor der Becrd'guug. Die Unter suchung wird wohl das Nähere ergeben. — Am 9. d. wurde der Tuchbereitcr Carl Friedrich Schönweif! in Bischofswerda in seiner Wohnung erhängt aufgcfunden. Der selbe befand sich in gutenVermvgenoocrha!Nüssen und scheintTrüb- sinn ihn zur That veranlaßt zu haben. - 'V c r stc I a e r » n g c n. De» >3.d. In den Ge> iclstSämtcru: Banken: August Zoscl's Gartennahrung In Purfchioltz, >5!» Thlr.; Löbau: Jecha,>u Ebelmanu'o Gumdflücke i» Lbersechland, 225 Thlr. tarirt. — Ociscnt11che Gericht 0 sItzung am 3 1. M ä r z. Adolph Witpeim Meister von hier batte dis I.',. Dccbr. vor. I. Stellung alü Expedient in der Maschinenfabrik von I. M. Leh man» zu Löbtau. Er gab dieselbe aus und dadurch bcrdicnslloS geworden, betrat er den ihm nicht mehr ungcwvhittcu Weg dcö Verbrechens. Obgleich noch nicht Hoest In Jahren, hat Meister doch schon verschiedene Freiheitsstrafen wegen ElgcnthnmSvcrgchc» zu verbüßen gestabt. Sein erstes Opfer war der .gamma»« Luciuö. Er trai denselben am Abend des 23. Deccmdcr in der Kaunnann'scbcn Restauration aus der Marienslraßc, knipp mit Ihm bis tu die späte Nacht und bat dann unter dem Vergeben, nicht in seine Wohnung zu können, Lucius um rin geneigtes Nachtguarticr. Dies wurde bewilligt. Am anderen Morgen ent fernten sich Beide auS dem Lucius scheu Zimmer; Meister begab sich aber, che er daö Logiö vcrlicff, noest auf ein gewisses Ocrt- cheu, wo er längere Zeit verweilte und dadurch einige andere Inhaber der Etage in peinliche Verlegenheit versetzte; dann ging er wieder in LuciuS' Zimmer, ruhte ein wenig dort auS. entfernte sich dann. Indem er dem Gaslircund zwei Paar Hoic», einen Sommerüberzichcr, einen Hut und zum Ucbcrfiuß den Studc». schlüsscl mitnastm. Ebenfalls in einer Restauration lernte Meister den Pianofortetabrikanten E. A. Standcnraus kennen. Er be suchte ihn incbrmais. schrieb auch einmal einen Brief in bellen Wohnung und benutzte dabei die Gelegenheit, einen Schrcibc- bogen zu anneeiircn, den er dazu gebrauchte, dgreust zu schreiben: ..Lieber Herr Schultz! Senden Sic mir doch durch Ucbcrbriugcr 20 Tbir., Ich brauche sie ganz nothwentig, das Piaueioitc folgt rasch nach." Herr Schneidermeister Schultz hakte nämlich bei StaudeurauS ein Pianino böstcür und daraus schon NU Thlr. abgezahlt. Meist er wußte die näheren Detail?, schrieb den obigen Br-icf und verlangte auch, trotzdem kaßSchuitzbetcntcndcZweitel awstlegcn, durch seine überzeugende Suade tcr gab sich unter Anderem tür den Evusin tcS SiaudcnrauS auü) wenigstens 15 Tbir., welche Meister natürlich nix sich verwandte. Tcr zweite Betrug wurde verübt an Herrn Betriebsdirektor Beckmann. Die sem wurde eine Quittung über 25 Thlr. von „I. M. Lehmann, n. p. Kortum" überreicht, die derselbe auch i'vnorirte trotz einiger Zweifel, welche icd'och dadurch geh» cu wurden, daß AchuiichcS schon früher zwisclEN ibm und tcr Firma Lehman» vorgckom- mcn war. DaS Erkenntnis; dcö Schöffengerichts lautete aut 2> ? Jahre Zuchthaus, :t Jahre Ebrcnrechtsvcrtnst und Zulässigkeit der Stellung unter Polizei-Aufsicht. Verthcidigt wurde Meister durch Adv. Letztst, die Staatsanwaltschaft vertrat Staatsanwalt Ncichc-Eisenstuck. — SlnaekündIgte GerichtSverhandlungen. Den 16. Avril: Einsprüche: Vormittags l> Ustr wider den Steinbrecher Johann Gottlieb'Frietrich Reiche in WahnSdort wegen DicbstablS. >0 wider den Handelsmann Friedlich Ernst Häfer in Wolkstcb wegen Diebstahls. - N'll unter 'Ausschluß der Ocffcntiichkclt wider Panline Natalie Minna Hegel hier wegen Kuppelei. — Den 18. 'April Einsprüche: Vormittags 0 Uhr in Privatklage- sachen Faffcvrich August Manns'S in KcsselSdon wldcr Hermann Oppen hier. — VM in Pristatklagesachcn Richard «chanze'ü wider Carl Gustav Häusel hier. - llff - in Privatklagclachcn Christian Fürchtcgott Notbe'ö wider Emilie Adelheid Roihe hier. - 11 in Rügensachen des Ur. weck. Edmund Wcllcr'S wider Earl Heinrich Thomas hier. — IE/« in Privatklagesachen Heinrich Wilhelm Sieberl'S wider Johanne Christiane Art hier. — Witterungs-Beobachtung gm II. April, Abd.5 U. Barometerstand nach Otto K Bösolt hier: 27 Paris. Zoll 5 L. (seit gestern gefallen 2 L-). — Thermometer nach Rcaumur: 12 Grad über Null. — Die Schloßthurmtahne zeigte Ost- Wind. Himmel: heiter. - Elbhtzhe iu Dresden. II.April, Mltt.: 30 Cent, über 0. wran ivill durchaus tanwn; aber nur an einem solchen! Sie guält mich vom Morgen b o zum Abend: ich bitte dringend, Hellen Sie mir rnS dieser Noch!" so fand derselbe jedem,AIS beute ebenfalls seine Erledigung; denn getanzt wurde flott und munter biS weit in ocu jungen Tag hinein. — Gestern' wurde die letzte und hauptsächlichste her Besitz ungen teö verschollenen Kaufmann E. Schaufuß. die Villa mit xllark in Zicstachwi». in Pirna versteigert. Dieselbe war mit.Zu- bchör aui 50zH,i Tlsto. gerichtlich tarirt, cs wurde jedoch im Termine kein Gelammt - Gebot gethan. Man schritt daher zur Versteigerung der cimrlue» Parccllcu rcsp. Folien und wurden dieselben wie ioigt. zugcichlageu: Folio 105 tar. aus 23845 Thlr. für 23845 Thlr. v. Hrn. Stkin- händlr. Flößel. - 123 » - 5000 - - 4000 - v. Hrn.Schlosser incistec Raschle. - 124 - - 700 - - 050 - V.Kau'm.Förster. « 128 - - 3755 - - 75t>0 - - - - 130 - - 0000 - - 5000 - - - « 140 - - 5000 - - 5000 - » - 50000 450t>5 Der Raum im Bietungözimincr langte kaum zn, die Reflectanten zu iaffen. Die Hunderte von Gläubigern hier und auswärts hofften, diese Besitzung solle den Hanptautzscstlag über den Ans- lall im Eoncurs Schaums; geben. Leider wird ihnen diese 'Aus sicht hierdurch zu Wasser werden. — Dem „Dr. I." schreibt man aus Connewitz bei Leipzig, 10. April. In Zoomen bei Rötha macht ein allerdings ganz beson deres Ereigniß wieder von sich reden. Am 8. vor. Mcm. ist nämlich auf dem dasigcn Rittergute die 28 Jahr alte Nirthschafterin. wie es hieß, plötzlich erkrankt, an Krämpfen gestorben! und am 10. März beerdigt worden. In, Publikum war vielfach die Meinung ver- TageSgeschtchtt. Deutsches Reich. Der BimdeSralh hielt am 1t. eine Ple narsitzung unter Delbrücks Vorsitz ad. Letzterer theiltc mit, kaßPrcu- ßen geneigt sei, den Compromlßvorichiag In dcr Milltärlxagc anzu- nchmc». Die Bevollmächtigten der übrigen BimdeSstgarcii nah men dtc Mittstcllimg ack rotorvuäum entgegen und werde» soiort Instructionen cinholen. In der Sitzung tcr national - liberalen Fraction thcilte der Vorsitzende mit, das, di: Zustimmung der ReichSreglcrung zu öinrr Feststellung der Präsenzstärke aus sieben Jahre erfolgen werde, wenn die Bestimmung tos MliitärgejrtzeS, wonach Oisicicrc von der Coinmunalttcucr befreit sind G42, gleichzeitig wieder bcrge- stellt wird. Die Nationglliücraicn beschlossen gegen 1 Stimme, dst Befreiung dcr Olffciere von kerCoimmmalsteiwranz'-mehinen. Man rechnet lür die Annahme der Milttärvorlage in dieser Fassung aus etwa 220 Stimmen. Montag beginnt die Bcrathung des Militörgesctzcö im Plenum dcö lltcichtageS, wobei die osficielle Erklärung der fficgierung erfolgen wird. Die Beerdigung des Akademie,DircctorS W. v. Kaulvach fand am Freitag Nachmittag 4 Uhr statt. ES war ein Eivil- Bcgräbnis; angcoichnct worden. Der todte Meister wurde ohne Zuziehung der Geistlichkeit der Grabesruhe übergeben. ES war eine Todlcmclcr, wie sie-München selten oder noch nie gesehen bat. Eine Stund: nach dem TodcKauIbach's wurde von seinem Gesicht die TodtcumaSke abgeuommcn, auch die rechte Hand, welche so viele unsterbliche Werke geschaffen, wurde adgcsormt. Spanien. Der Pfarrer Saista-Cruz ist nach Belgien ab- gercist. — Die Generäle Manuel Eoucha, Erstecnie. Rcina, Bzguicrdo, Martinc; EampoS verlassen iu diese» Tagen San- tandcr^und begeben sich nach Castro. Ein Regiment Karabiniers, welches in Santander cingctrollc» war, ist cbcmallö »ach Castro abgcrückt. Die Nordarmce hat seit dem 27. März 20 Geschütze zur Verstärkung erhalten. Die Operationen werten voraussichtlich am Montag wieder ausgenommen werden. Türkei. Die Schlüssel zur Kirche zum heiligen Erlöser Iu .Cvnsiantinopcl, über deren Eigcnthum die Neu-und Altkatholikc» der Türke! (Hänunisten imd Aistihanuiffsteni sich stritten, sind letzt der türkischen Regierung üderliefcrt worden. Dieselbe will sie nimmchr lcincr der Parteien auölicrcrn.i Australien. 2lu8 Honolulu erhält die „Morning Post" einen Bericht über die dortige KönigSwabl. Nach dcmlelbcn war die 'Agitation der Königin Emma und ihrer einflußreichen Par tei eine äußerst rege. Besondere Tätigkeit entwickelten die Missionare, aber augi die diplomatischen Vertreter Englands und der Vereinigten Staaten begünstigten ihre Eautidatur ; letzterer nicht ohne gewichtige» Grund, denn er hoffte von ihr die Ab tretung dcö Pearl-HaimS zu erlangen. Die Blühe war umsonst. David Kalakana wurde mit 30 gegen 6 Stimmen gewählt, und alle 'Anfechtungen erwiest» sich nutzlos. Nu» legten sich die Partisane der Königin au: die rohe Gewalt und brachten auch bald einen bcdcnllichcn 'Anstam zuwege. Die Menge drang init Gewalt in den Sitzungssaal der 'Abgeordneten ein und verjagte die letzteren daraus. Blau bat die Königin Emma, cinzuschrcitc», waS diöic indessen verweigerte. Kalakgna, sagte sie, sei König;! die Herstellung der Rust: komme ihm zn. Kalakana hatte diese ^ Pflicht auch schon criullt. Soiort nach Vollziehung seiner Wabl sandte er Boten an die CommandcurS der britischen nnv ameri kanischen Schiffe und bat um bewaffnete Mackst zur Unterdrückung der erwarteten Unruhe. Dem Gesuch wurde bereitwillig Folge geleistet. Eine Matrosenabtheilung brachte die Eingebornc» schnell znr Besinnnng, i:i»csttr einer Kuntqrbsmg sür die Königin Emma ein Ende in dem «ugendllcke, als diese Dame pch de« »umch» ruketzden Volke zeigen wollte, und überlieferte die Rädelllührer dem Gerichte. Seitdem geht Alle» ln Ruhe und Ordnung fort. Der König wurde am >3. März eingcfübrt und ernannte sofort seinen Bruder 'William Pitt Collcohoku zn seinem eventuellen Nachfolger. König Kalakana hat auch bereits sein Eabinrt ge bildet und dabei seine sltihcren PcruiSgcuosscn, die Journalisten der Sandwich Inseln — er selbst war vormalü Redakteur eine» in Honolulu erscheinenden Blattcü — gnädigst berücksichtigt. Seinen Gegner, den Redakteur bet OpposttlonSblatteS. Richter Kqpena, hat er mit einem Govvcrnrursposten bedacht, die Herren Wbltncp imd Kawainui. Nctackeure der Gazette und deS Kuohoa, bat er zn Mitglieder» de« Geheimen StaatSrakhrS rrnnnnt. Williams. Green, tcr neue Minister deS Auswärtige», ist gleich falls von Berus Journalist. Feuilletvn. Z Unser erster serlcuscr Baß. Herr Köhler, hat vom her zoglichen Hosthcatcr zu Brauuscl weig einen Gasispiclrui erbaltcu. uclcdcm er schon morgen Folge leistet. Er wird daselbst drei Partie» singen: Sarastro, Bertram und Cardinal BiognI. Sein achttägiger Urlaub Mt in die PoNIni schc Gastipielzcit. h Morgen Abend hat Frl. Rott im Rciidcuztheater ihr Bcucstz. Die Künslicriu setzt ihrcHoffnuna aus raS beliebte und jetzt längere Zeit nicht wiederholte Lustspiel „Epidemisch". In der daraus folgenden „Galathc" wird aus Frcundlichtclt ttir die Bciicsizlaiitii! die in bester Erinnerung sttbcnde Sauguin Frl. E mi i i e S chröd cr — die bekanntlich inzwischen in Kairo ge wesen — »iltwirlcn und die Gwathe singen. -f- Der seiner Zeit bicr beifällig austzetrctenc Charaktcrschau- splclcr Herr lw. Hollhnuö von Hannover, welcher mit der sächsischen Hoflhcatcrvcrnattuug einen Eontract kür l Icr abscstloß, wird nicht nach Dresden kommen, da tcr Künstler noch sür längere Zeit contractlich an Hannover gebunden ift. 'Naiv ist fctcusallö daö Beginnen, in Dresden zu corstrabircu, nenn mau nach stleckst un,d Gesetz in Hannover gebunden ist. -j-Wie wir vernehmen, ist Herr Dircktor Franz Iau - ner'von 'Wien hier eingctroffcn, um sicb Seiner Btajestät dem Könige alü Ritter des K. S. AlbrcchtöordcnS vorzuslcllcn und scinca Dank sür diese Auszeichnung abzufiattcn. -f- Im Hotel Polognc zu Leipzig wurde am 5. April ein neues Theater für Schauspiele und kleinere Opern eröffnet, welche? den »Namen Victonathcatcr führt. -f- Sächsischer Kuiistverclii. Brnhl'schc Ter rasse. Geöffnet täglich von 11-3 Uhr. Neu aufgestellt: k. Oclgcmälde von Deutsch in Bern». Genrebild „Trau, schau, wem»" Friedrich bicr, Sächsisches Baucingchöit. Prof. Honiiauu dcsgl., Kuabciibildniß; Kuicstück. KnvU dcögl., Land schaft auS dcm Kaukasus. Frl. MoiewinS tcSgl., Geurrbild, Schulmädchen. Riegcr in '.'sticn, Landschatt, Edclgiabcn in Obcr- baicrn. Ritscher hier, w eibliches Brustbild. Rödig dcögl., Gcnre« bild, Jdstlic. II. 2lauarcIlen !c.: Wunderlich zr. hier, zwei Archiicktnrbiidcr. sDao Gemälde von Herrn Ri1scl>r bleibt nur biS »ist heute ausgestellt.) Vermischte-^ * Obwohl nun die Schavirlchtcrei alö solche nicht zu den un- lukrativsten Positionen gestörte, so scheint doch die Existenz eine» solch vielbeschäftigten Mannes biS in die neuesten Jahrhunderte stctö eine prekäre gewesen zu sein. Die Kaiserin Maria Theresia nabm-sich auch dieser Leute an n»d rcgulirte mit der „allergnä- tigstcn Resolution vom 7. Juni 1773" die Emolumente tcS ,,-zievinniincs". Die ziemlich weitläufige „Taxorbnung", welche t>5 Gestionen enthält, und sowohl die Gebühren bei „peinlichen Fragen" und dem „Elnschrcpsen" der Buchstaben, alö auch bei Hinrichtungen mit dem Schwerte, mit dcm Strange, mittelst des RateS und durch „lebendigen Br„nb" scstsetzt, ist eine interessante Lektüre. Es gab da allerlei zu thun und folgerichtig eine Menge Sporteln, die der Frepmaun mit gutem Gewissen verrechnen durste. Ein paar Beispiele: - Z Für daö Vprzetgen der Schnüre und Peinigungö- Jnstrumentc 15 kr. Für eine peinliche Frage durch 15 Minuten 15 kr., durch 60 Minuten 1 fl. — kr. Für den „Stauppcnschlag" mit 30 Streichen ... 30 kr. Für daö „Einschrepirn der RelcgalionSbuchstabcn und Einrcibcn derselben mit Pulver" 45 kr. Für daö Haarabschncidcn vor dem Köpfen . . . . 1 fl. - kr. Für Einscharrung des Körpers, mit oder ohne Kopf 1 fl. — kr. Wann eine zu enthauptende Person vorher »stk glühen den Zangen zu zwicke», sür fcmcstigcS Zangcnhitzcii 15 kr. Für jeden Zangcngriff 15 kr. 'Auslegung des Pflasters auf den gezwickten Fleck . 15 kr. Für Abbauen der Hand 30 tr. Für Aulnagelimg deS Kopfe» an da» Rad .... 15 kr. Für de» Körper ans da» Rad zu ziehen 1 fl. — kr. Für den Körper in das Rad zu flechten 45 kr. Für Vtcitbeilkmg deS enthaupteten Körper» . . . 1 fl. — kr. Für Errichtung eines Scheiterhaufens 45 kr. Für den todtcn Körper auk den Scheiterhaufen bringen 1 fl. — kr. Für die Vertilgung eine» todtcn Körper» durch daö Feuer 45 kt. Für daS Verbrennen einer lebendigen Person . . . 5 fl. — kr. (Wenn diese Person vorher zu erdrosseln ist, sür das Erdrosseln nlclstö.) Für das Verbrennen oder vertilgen einer verzweifelten Person 10 st. 80 kr. Für das ZungenauSreißen 1 fl. — kr. Für da» Zungenabschnelden 15 kr. Für eisten jeden „Riemschneiden" 15 kr. Für da» Einnähen in eine Biehhaut 1 fl. — kr. Für da» AuSschleppen in derselben 45 kr. Für da» „lebendige Hiertheile»" 5 fl. — kr. Für da» Einschlagen eines Pfahle» durch da» Herz der enthaupteten Klnbömördcrin ....... 1 fl. — kr. u. s. w. u. s. w. " Eine seltsame Ergänzung zu den Kriegs» Berichten von 1870-71 bringt die „Europa" in einem Anffatz. betitelt: „Pari» unter der Erde." Nachdem der Aufstand der Eoiiimune niedergeschlagen war, widmete man in Paris den unterirdischen AbzugS-Canälen eine sehr gründliche Untersuchung, weil daS Gerückst ging, daß sich Jnsurgenkenbande» in diese Un terwelt geflüchtet hätten. Kein einziger Mensch ward in den Schicnscn entdeckt, wohl aber ein vollständiges Arsenal. Wer floh oder den Widerstand nicht bl» an'ö Ende mitmachcn wollte, der warf seine Waffe» ohne Umstände In die AbzugS-Canäle. Um nicht belästigt zu werden, entledigten sich dann, alö während der Eoiinnlinehcrrschaft die Haussuchungen ihren Anfang nahmen, aar manche rechtlichen Leute ans die gleiche Weise Ihrer Gewehre. 'AIS inan nachher die Gräben reinigte, förderte man nstticn anü dem Schlamme eine ungeheuere Menge von Waffen, Patronen, Käppis, rotbcn Leibbinden a»S Tageslicht, so Viel, daß man da mit ein halbes Dutzend sechsspänniger Lralnwagcu beladen konnte. Man hatte die Gegenstände in nicht weniger alö 240 Schkeusengalcrlen gesunden; liest man die Namen derselben, so ersteht man. daß der Aufstand die ganze Stadt ergriffen statte, und das; auch nicht einem th/cr Viertel der Kampf erspart ge blieben war. Beiläufig lei noch erwähnt, daß die Ausführung deö Pariser SlbzugS-SysteinS. dessen Urheber Migrant, heißt, erst im Jahre 1857 begonnen ward. Jene« unterirdische Paris, welches vi« setzt auf der Erde nicht seines Gleichen bat, die groß artigste Drainage, die je versucht worden ist, darf füglich alS ein „Weltwunder" bezeichnet werden. 'Aut küOchOO Meter Straffen besitzt Paris gegenwärtig 772,846 Meter Eanälc. Gegen !o>cbe Thatsachen und Ziffern tritt leibst daö einst so hocl'gcpricfcue Cloalenspstem der alten Noma in den Hintergrund. * AuS China. Die englischen Blätter enthalten einen anStührlichcn Bericht Über die Audienz dcö diplomaliichcn Coisü bei dcm Herrscher dcö blmmiiscsten Reiches, 'Nach langem Warten wurden die Gesandten in den Pavillon gellihrt, wo in der Ectc clncS großen Saales der Kaiser aus seinem Throne war. Um geben von den Granden bot er, die Bekne gekreuzt, ein schenö- würdige», aber keineswegs imposantes Schauspiel. In einer Cntfcrniiiig von 10—42 Schritte» vom Throne machte» die Ge. sandten Halt und der Brrtreter Rußlands verlas im Namen des diplomatischen EorvS die Adresse. Die Gesandten legten hieraus ihre Beglaubigungsschreiben aus den Tisch, der Kaiser verneigte sich leicht und schien zu dem vor ihm kniccnden Prinzen Kuiig
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)