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Politische-. ES ist vollbracht! Wir Deutschen haben nun auch unser Sep- «nnat, es ist militärischer Natur, während das der Franzosen eine politische Schöpfung ist. Kein Zweifel beschleicht uns, daß Kaiser Wilhelm Das annchmen wird, was ihm in der Frage des Militiir- zesetzes die — Opferwilligkeit, so wollen wir es nennen, des Reichs tags entgegenbringt. Mehr als 401,000 Mann auf volle 7 Jahre vürde kein Reichstag bewilligen, und wenn Bismarck noch so sehr ivn der Matratze des Krankenbettes aus den Reichstag schälte und venn er noch zehnmal mit seinem Rücktritte drohte. Es ist eine Art ,on Compromiß, was dieNationnllibcralen znsammcngcbraut haben; nicht für alle Ewigkeit wird der Militärverwaltung eine Friedcns- präsenzstärke von401,000Mann bewilligt, sondern nur für 7 Jahre. Den Löwenantheil des Compromisses trägt die Militärverwaltung ravon: 7 fette Jahre sind ihr zugestanden und sie fürchtet gewiß aicht, daß diesen dann 7 magere folgen werden; für das Budget- recht der deutschen Volksvertretung sind 7 böse Jahre angebrochen. Wie ist man gerade auf die böse Sieben gekommen? Gerade auf die Zeit, in welcher Jacob um Nahe! diente? HatdasSep- tennat Mac Mahon's bestimmend eingcwirkt, daß daS Budget- recht in Deutschland zrltn Siebenschläfer wird? Vielleicht! Noch ausschlaggebender für diese ominöse Ziffer erscheint uns der Um stand, daß der Ablauf des militärischen Scptenniums nicht in das erste Jahr des neuzuwählenden zweitnächstcn Reichstags fällt, son dern in dessen zweite Hälfte. Damit sollte vermieden werden, daß bei dm zwcitnächsten RcichStagswahlen die Militärfrage zum Stich wort der Wahlbewegung erhoben werde. Wir fürchten jedoch, Das wird verlorme Mühe sein. Von Herzen bedauern wir, baß die im Reichstage jetzt über die meisten Stimmen verfügende Partei der Nationallibcralen nicht unter günstigeren Bedingungen kapitulirt. Es ist unsere feste Ueber zeugung, daß die Militärverwaltung, so schwerhörig und schroff sie sich auch anstellt, zu milderen Bedingungen bereit gewesen wäre, wenn sie nicht bei ihren Forderungen von der Gewißheit sich hätte tragen lassen, daß sie trotz allen DrchcnS und Wendens der Natio nalliberalen zuletzt doch ihren Willen durchsetzen würde. Das schon oft Gesagte betheuern wir wiederholt: Das deutsche Heer soll zum wirksamen Schache unserer Grenzen und zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern in seiner achtunggebietenden Macht erhalten werden. Niemand tastet an bewährte militärische Schöpfungen — aber ein Anderes ist es, wenn man das Militärwesen jeder Contrvle seitens des Volks, das doch allein für seine Unterhaltung arbeitet und steuert, entrückt. Wenn die Reichsrcgicrung sagte: im Augen blicke brauchen wir aus Anlaß der europäischen politischcnSituation sogar mehr als 401,000 Mann — so wird Niemand hiergegen murren; aber daß der Reichstag ganz und gar die Schnüre vom Steuersäckel entfernt halten soll, das geht uns angesichts der Art, wie die Militärverwaltung über die 5 Milliarden verfügt hat, ohne daß auch nur eine einzige Steuer ermäßigt worden wäre, über den Span. 7 Jahre sind nun zwar keine Ewigkeit, aber ein hellleuch- lendes Siebengestirn patriotischer, freisinniger Auffassung dcrVolks- ccchte hat der Reichstag auch nicht an seinem Firmamentc aufziehen lassen. Trösten wir uns mit der Ueberzeugung, daß, so sehr die Welt jetzt in Waffen starrt und militärische Fragen Culturvölkern ivie dm Deutschen, Franzosen und Oesterrcichcrn die dringlichsten erscheinen, doch auch die Gedanken idealer Richtung allmählig, wenn auch lang sam, erstarken. Es ist noch nicht zu lange her, daß eine Ncujahrs- i-otschast des amerikanischen Präsidenten ein höchstes Tribunal zur Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Volk und Volk cinzusetzen cmpfahl. Die erst als Hirngespinst verlachte Idee macht seitdem allmählig ihre Tour um die Welt. Nachdem sie sich in der fried lichen Schlichtung der Alabamafrage bewährt und einen Krieg zwischen den Brudervölkern Englands und Nordamerikas verhütet hatte, genehmigte das englische Parlament einen Antrag Richards: Die englische Negierung möge sich bei den Cabinettcn für die Ein setzung eines VölkcrschicdSgerichts verwenden. Kurze Zeit darauf nahm das italienische Parlament einen ähnlichen Antrag an. Vor Kurzem trat vie Volkskammer Schwedens diesem Gedanken bei. Noch ist kein Schritt zu seiner völkerrechtlichen Verwirklichung geschehen, aber uns beseelt die Ueberzeugung, daß auch unter den Militär mächten des Continents das Kcal dereinst die rauhe Wirklichkeit überwinden werde. Dann wird cs auch keines militärischen Sep- tennatS mehr bedürfen! Seitdem Ungarn sein neues Ministerium hat, reiten die Ma gyaren das Steckenpferd der hohen Politik viel seltener. Dafür wenden sie sich mit Fleiß der ernsten Aufgabe zu, Ordnung in ihrem eigenen Staatsleben zu schaffen. Die Minister arbeiten, Ghyzy hofft die gründlich verfahrenen ungarischen Finanzen zu bessern; oer Eultusminister Trefort geht auf Reisen, um deutsche Professoren für die Pester Universität zu werben. Das muthet so seltsam an, als hätte eine verkehrte Welt sich jenseits der Leitha etablirt. Als deutsche Beamte und Professoren noch in Ungarn seßhaft und mit tausend Banden des Familien- und Privat-Jnteresses an das Land geknüpft waren, da wurden sic weggejagt und brodlos gemacht, denn sic waren nicht wcrth, daß sie „dis Sonne der Freiheit" bcschcine. Und nun votirte der Reichstag eine ansehnliche Summe Geldes, um namhafte Gelehrte aus Deutschland an die ungarische Universität zu berufen. Wir hoffen zur Ehre deutscher Professoren, daß sic den Sircncntöuen, die ihnen auS Ungarn entaegcnschallen, nicht folgen. Die Mißhandlung der Deutschen ist den Magyaren immer noch eine Lieblingsbeschäftigung ; die Unterdrückung der Deutschen in Sieben bürgen erklären sic für ein Gebot staatsrechtlicher Nothwendigkeit! Wichtige Dinge bereiten sich in Spanien vor. Zwischen dem ! Marschallpräsiventc» Scrrano und dem einzigen noch überlebenden Führer der Carlistcn, Dorregaray, (denn Radica und Ollo sind ge fallen undElio gilt als unfähig), waren wahrend der letzten blutigen Kämpfe geheime Unterhandlungen im Gange. Da beide Parteien zuversichtlich auf Sieg verharrten, so ist eine Verständigung schwer möglich. Doch räumen die Häupter der Earlisten ein, daß, falls sie vor Bilbao unterliegen würden, dann eine Forschung des Kampfes nutzlos wäre. Mitten in den Verhandlungen traf bei Serrano in Santander ein Secretär mit wichtigen Depeschen aus Madrid ein und Serrano bestieg nach deren Empfang sofort dm Extradampser zur Heimkehr nach Madrid. Es sind offenbar diplomatische Ab machungen im Werke. Sollte etiva eine Verständigung auf der Grundlage zu Stande kommen, daß die ältere Linie der Bourbonen unter Don Carlos über die baskischen Provinzen und Navarra, die jüngere Linie unter dem Sohne der fortgejagten Jsabella, dem Prinzen Alfons von Asturien, aber das übrige Spanien beherrscht? Die Carlisten haben sich jedenfalls als eine unerwartet starke Macht erwiesen; der neueste Zuzug, den sie fanden, bestand aus den So- cialdemokratcn, die unter Pi y Margall eine Zeit lang am Ruder waren, den Aufstand in Cartagena anzettelteu und nun, da ihre Zeit in Madrid vorüber, sich Don Carlos in die Arme warfen. Einer derselben ist Federigo Anrich, Dieser Edle war unter Pi Marineministcr; er hofft, es jetzt unter Don Carlos wieder zu wer den. Als solcher würde er glücklicher Weise wenig Schaden stiften können, denn wo keine Flotte ist, da kann auch keine verdorben wer den. Dm Vortheil hat Herr Anrich gegenwärtig allerdings, daß sein Name wenigstens bekannt ist, währender, als Pi y Margall ihn mit einem Ministerportefcuille betraute, ein so obscurer Mensch war, daß die Madrider Blätter noch wochenlang über seinm bloßen Namen unklar waren, den sie abwechselnd Enrich, Henrich, Henrique, Anrich und Anrich schrieben. Es mußten erst mehrere Dccrete in der amtlichen Zeitung, die seine Unterschrift trugen, erscheinen, ehe man mußte, welchen Namen sein Vater ihm hinterlassen hatte. Ein von ihn, jetzt erlassenes Manifest ergeht sich in Klagen über die schlimme Lage Spaniens und spricht seine Reue aus, dazu beigetragen zu haben. Nun glaubt er, in der Pfaffenherrschaft, die Don Carlos als Sieger in Spanien begründen würde, das Heil des Lan des zu erblicken. LocalrS und TiichftscheS. — Se. Maj. der König fuhr vorgestern Morgen 1 Uhr von Dresden nach Krippen und begab sich von da nach Postelwitz zur AueHahnjagd, wo hochderselbe so glücklich war, trotz ungünstiger Witzerung einen kräftigen Auerhahn zu erlegen. Se. Maz. kehrten mit Localzug II. nach der Residenz zurück. — Der bisherige Maschineningenieur Undeutsch zu Hagen in Westfalen ist zum Lehrer der Mechanik, Bergmaschinenlehre und des Maschinenzeichneus an der Bergakademie zu Freiberg, unter Verleih ung des Titels „Professor", ernannt worden. — Der Generalarzt I. Classe und CorpSarzt des 12. (königl. sächsischen) Armrccorps, vr. Roth und zahlreiche Ober-Stabs- und Stabsärzte sind zum Chirurgen-Kougreß nach Berlin commandirt worden und zu diesem Zwecke bereits daselbst eingetroffen. — Zur Vorfeier des Geburtstags Sr. Maj. des Königs wird der Kricgsministcr, General der Cavalerie v. Fabrice, am 22. d. in seinen Localitätm ein glänzendes Ballfest veranstalten, zu de», jetzt bereits die Vorbereitungen getroffen werden. Am Geburtstage selbst wird der Minister v. Friesen dem diplomatischen Corps ein Diner geben, das sich der Natur der Dinge nach auf wenige Perso nen beschränken wird. — Zwischen der Finanzdeputation der 2. Kammer und der Staatsregierung schweben Verhandlungen über die Erhöhung der Pensionen der Wittwen und Waisen der Staatsdiener. Es handelt sich, wie wir hören, darum, zwischen den Pensionen der Hintcrlassenen der vor und der nach den, 1. Januar 1874 verstorbenen Staats- dicner eine Art Ausgleichung eintreten zu lassen. Denn die Hinter- lassenen von den nach dem 1. Januar l. I. verstorbenen Staats- dicncr erhalten, sobald die Gehaltserhöhung der Staatsdicner vom Landtage beschlossen sein wird — was doch auch einmal Antritt — natürlich dann erhöhte Pensionen. Nun sollen die Pensionen sämmt- licher Hintcrlassenen der vor dem 1. Januar verstorbenen Beamten, die geringere Gehalte halt«,, um etwas erhöht werden. — Wie uns von dervKöniglichen Landes-Con,Mission für die Wiener Weltausstellung mitgetheilt worden ist, wird einem Erlasse des k. k. österreichischen Handelsministers zufolge die Zustellung der von der internationalen Jury zuerkannten Auszeichnungen, wie dies bei der großen Anzahl der auszufertigenden Diplome und zu prägenden Medaillen nicht anders möglich und in ähn licher Weise auch bei den früheren Weltausstellungen in London und Paris der Fall gewesen sei, erst gegen Mitte dieses Jah res und zwar durch Vermittelung der AuSstcllungS-Commissioncn der einzelnen an der Weltausstellung bethciligt gewesenen Länder erfolgen. — Man schreibt unS: Sie haben durch das interessante Refe rat in Ihrem Blatte, über die Leichenverbrennung sich den Dank Vieler erworben. Wenn der Vortrag des Herrn Mcdicinal-Rath Küchenmeister nicht noch viel mehr besucht worden ist, so ist nicht Theilnahmlosigkeit schuld hieran, sondern die Ueberzeugung einer großenAnzahlMänner, welche sich für die Neuerung in- tcressircn, welche aber meinen, daß durch Vorträge allein Nichts inehr gefördert werden kann. Alles, was im Gewerbe- Hause zum Vortrag kam, cxistirt gedruckt, von 1856, als Prof. Eberhard Richter zuerst populär die Verbrennung anregte, bis 1874, wo in Zürich Wcgmann-Ercolani alles Material hierüber zusammen- grfaßt und m i t Q u c l l c n a n g a b e veröffentlicht hat. (Zürich, ^ Schnndt'schcr Verlag, lieber rat. Leichenverbrennung von Wcgmann-! Ercolanü Preis 16 Ngr.). WaS unS Noth thut, ist nicht das Reden über längst constalirte Sachen, sondern die sofortige Gründung eines Vereines, der die Frage praktisch anfaßt, der einen Borstand ha ben muß, welcher sich durch Cooptation vergrößern mag, und welchem Vereine alle D i e bestreik» können, welche längst die Neuerung er sehnen, und nur schmerzlich auf den Anlaß warten, wo sic durch Namenseiilzcichnung für die Neuerung eintreten können. Möchten doch recht bald einige Männer von guten, Rainen einen Aufruf zur Gründung eines solchen Vereins erlassen — der Erfolg wird über raschend günstig sein." — Letzteres glauben auch wir. Wir wissen sogar eine Anzahl Männer, die nur auf dcn ersten Aufruf warten. Die Einführung schöner, in edlem Styl erbauter Trauerhallcn (mit Urnen-Nischcn) in oder an die bestehenden Begräbnißplätzc, und die Einführung derselben feierlichen würdigen Beisetzung der Aschenuri,cn an diese Orte, wie solche bci'm Begraben üblich ist, wird auch die Zweifler überzeugen, daß eine schnelle, pietätvolle Verbrennung vor der langsamen, eklen Verwesung dcn Vorzug verdiene. Und kein Schmuck des Grabes, nicht Baum noch Blumen noch Immortellen sollen fehlen bei der neuen Bcstattungsweise. Zu jeder Förderung der Sache ist unser Blatt, das stets vorwärts gestrebt hat, gern be reit, und da nur eine fakultative, nicht eine gezwungene Verbrennung erstrebt werden darf, so wird keines Menschen Gefühl verletzt, der die dnnlle Gruft der reinigenden Flamme vorziehen will. — Aus Wien wird gemeldet, daß der dortige Ober-Ingenieur des Stadtbauamtes, Eduard Hayek, in Folge Beschlusses des Ge- meinderathcs vom Magistrat den Auftrag erhalten hat, einen Ose» zur Leichcnverbrennung zu construiren. — Der Gcndarmerie-Oberinspcctor v. Ccrrini ist von einer Krankheit, die ihn wochenlang an's Bett gefesselt hatte, soweit genese^ daß er in nächster Woche seine Dienste wieder «„treten wird. — MeteorologischeNotizenund Andeutung des Witterungsganges. Das Wort „Hydro - Me te o r e" bezeichnet: Nebel, Wolke, Regen, Than, Reif, Glatteis, Schnee, Graupeln, Schloßen, Hagel. Es sind dies die verschiedenen Zustände, welche das Blasser in den Witterungs-Vorkommnissen hat . Die Ursache derselben sind Wärme-Verschiedenheiten,md elektrische Vorgänge. In elfterer Beziehung sind vornehmlich die Windrich tungen in Betracht zu ziehen, und unter den Windrichtungen bilden der Polarstrom und der Aequatorialstrom die Grundlagen. Der ur sprünglich aus Norden kommende Polarstrom verwandelt sich in nordöstliche Luftströmung, und der aus Süden kommende Aequato rialstrom in südwestliche. Beide Umwandlungen geschehen in Folge der Umdrehung der Gcde. Der Polarstrom bewirkt trockene, der Aequatorialstrom feucht« Lust, und wenn letzterer namentlich im Frühjahr längere Zeit währt, so'bewirkt derselbe Landregen. — In dieser Woche wird zunächst stärkerer Wind entstehen und theil- wciseBewölkung des Himmels verursachen; dann wird beiFortschrei- tung der Windrichtung nach Norden die Temperatur kühler werden und zeitweilig Regen erfolgen. Ooromotrius. — Der heutige volkswirthschastliche Artikel (aus der Concordia entnommen!, der in der Sonntagsbeilage abgedruckt sich findet, führt in seinem Schluffe aus, daß das wirksamste Mittel, dem Umsichgrei fen der Socialdemokratie zu begegnen, in einer Reform des Geistes der heutigen Gesellschaft besteht, daß aber es vcrhältnißmäßig nm Wenige sind, die ernstlich Hand ans Werk legen wollen, bis endlich die Größe der Gefahr zu einträchtigem und vernünftigem Handeln bestimmt. — Die Holländer wollen eine neue Armee für ihre indischen Besitzungen werben, da der Krieg gegen Atchin ungeheure Opfer forderte und bisher erfolglos war. Da cS bei diesen Werbungen großcnthcils auf Deutsche abgesehen ist, so kann nicht nachdrücklich tzenug vor dem Eintritt in jene Armee gewarnt werden. Das Klima ist für Europäer ein mörderisches, da selbst in Friedcnsjahrcn das StcrblichkeitSverhältniß 14—17 Procent beträgt; zudem bleiben dis Offiziere und selbst die Unterosfizierstcllen für Holländer Vorbehalte». Die Behandlung der fremden «„geworbenen Mannschaften von Sei ten dieser holländischen Officierc und Untcrofficicre wird allseitig als eine wahrhaft abscheuliche geschildert. — Um dem Fürsten Bismarck ein sichtbares Zeichen der Dank barkeit und Verehrung an seinem Geburtstage l. d. M.) zu ver ehren, hatte sich in Pulsnitz eine Anzahl Bürger vereinigt, an deren Spitze Herr Bürgermeister Advocat Lotze, und vom Pfeffer küchler Groschly einen Honigkuchen backen lassen, der 1 Meter lang, Meter breit und 4 Zollhoch von feinster Qualität gebacken war.. Auf der Oberfläche dieses Kuchens prangte ein Lorbeerlranz — aus' Citronen hergestcllt—und in demselben waren mit Ehocoladencreme die Worte des Fürsten, welche er in das Gedmkbuch des Germani schen Nationalmuseums zu Nürnberg eingeschrieben: I'ert rmän, nee rexitur in erhabener Schrift sichtbar-. Fürst Bismarck hat den ihm unter Begleitung einer Glückwunschadrcsse in einer Kiste von. polirtem Lindenholz übersandten gewaltigen Pfefferkuchen steund- lichst ausgenommen und durch seinen Secrctair in einem vom 2. d.M. datirtcn Schreiben herzlichst danken lassen. — In Betreff der auch von uns seinerZeit mitgetheiltcn Auf findung zweier kleiner ausgesetzter Kinder in Hausfluren der Pill- nitzerfiraßc und Albrechtsgasse scheint man jetzt auf der Spur der gewissenlosen Eltern zu sein, die sich jenes Verbrechens schuldig ge macht haben. Nach einer Bekanntmachung der hiesigen StaatSan waltschast nämlich ist ein Handschuhmacher Wilhelm Ernst Engels aus Eöln am Rhein, der zuletzt in Chemnitz aufhältlich gewesen ist. am 27. v. Al., also am Tage vor dem Auffinden der Kinder, mi< seiner Frau und zwei Kindern (Carl und Anna Helene im Alter von 1 Jahr bcz. 3 Wochen) von Cheinnitz nach Dresden gereist, am 31. v. Nt. aber allein nach Chemnitz zurückgckchrt ist und bei Rückgabe eines zum Transporte der Kinder nach Dresden erborgten Kinder wagens erklärt hat, daß seine Frau in Dresden bei einem Engländer ^ als Amme Unterkommen gesunden habe, Chemnitz aber bald darauf wieder verlassen bat, nebst seiner Frau jenes Verbrechens dringend verdächtig. Die Kleidungsstücke, mit welchen die beiden Kinder, von welchen wir gleich anfangs muthmaßten, daß eS Geschwister seien, bei ihrer Auffindung bekleidet waren, sollen als solche recognoscirt worden sein, welche die Engeks'schen Kinder getragen haben, und wird eine Frau, welchen» demAbenddcrAnSsetzunginderMrecbtS-