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Amts- und Anzeigevlatt für den MM;- Wrk des Amtsgerichts Lidenstock -ZZDx sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- z.«°>o?>i und dessen Amgebung. 14S. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Donnerstag, den 3. Dezember 18SL Wegen Reinigung der Expeditions-Lokalitäten kann bei der unterzeichneten Königlichen Amtöhauplmannschasl Krettag und Sonnabend, den 11. u. 12. Dezember 1891 nur in dringlichen Sachen expedirt werden. Schwarzenberg, am 28. November I89l. Königliche Amtshliuptmannschasl. Frhr. v. Wirstng. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen des HandelSmannS SZustnv in Eibenstock wird, nachdem der in dem Vergleichs termine vom 23. October 189 l angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräf tigen Beschluß vom 23. October 1891 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den I. Dezember 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Freitag, den 4. Dezember 1891, Nachmittags 2 Uhr, sollen im Hlathhause zu Schönheide 228 Kilo Stickgarne, 12^/, Kilo ge färbte Seide, 3V gestickte Streifen, sowie eine Menge Bürsten und Bürstenbestandtheile gegen Baarzahlung versteigert werden. Ei den stock, den 28. November 1891. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Hagesgeschichle. — Berlin. Die .B. P. N." schreiben: Die Frage der Einführung einer Einheitszeit für raS ganze Reich steht zur Zeit auf der Tagesordnung, insbesondere ist sie der Gegenstand ernster Erwägungen seitens der Regierung. An der Erledigung der Frage sind aber keineswegs bloS die Staatsverwaltungen, namentlich die staatlichen Verkehrsverwaltungen in- tcressirt, vielmehr werden davon auch die meisten Kreise deS Erwerbslebens, vor Allem Industrie und Handel in Mitleidenschaft gezogen, schon deshalb, weil die Einführung einer Einheitszeit zum Beispiel sür den äußeren Dienst der Eisenbahnen nicht wohl denk bar ist, ohne gleichzeitige Einführung dieser Einheits zeit für das gesammte bürgerliche Leben. Wer sich die Erschwerungen und Verwirrungen im Verkehr vergegenwärtigt, welche aus einer Verschiedenheit der Eisenbahn- und der Ortszeit, namentlich in verkehrs reichen Gegenden nothwendig erwachsen, wird hierüber kaum im Zweifel sein können. E« scheint auch die Auffassung an den maßgebenden Stellen dahin zu gehen, daß eine Verschiedenheit der äußeren Eisenbahn- und Ortszeit im höchsten Grade unzweckmäßig, viel leicht selbst undurchführbar sein würde. Für die be- theiligten Kreise des Erwerbsleben« erwächst hieraus die Aufgabe, ihrerseits baldigst in eine gründliche Prüfung der Frage der Einführung einer Einheits zeit sowohl für daS Verkehrswesen wie für das ge lammte bürgerliche Leben einzutreten, und diejenigen Wünsche, welche sie bei der Regelung der Frage be rücksichtigt sehen wollen, rechtzeitig an der zuständigen Stelle vorzubringen. — Die Frage der Betheiligung Deutschlands an der Weltausstellung in Chicago wird, wie der „Reichs Anz." schreibt, seitens der Industriellen neuer dings unter gegen früher völlig veränderten Gesichts punkten beurtheilt. Nahmen noch bi« vor Kurzem die Vertreter selbst vieler für den Handel mit Amerika in erster Linie in Betracht kommenden Industriezweige eine ablehnende Haltung ein, so gelangt jetzt nahezu allgemein die Ueberzeugung zum Durchbruch, daß ein Fernbleiben von dem Wettbewerbe in Chicago für die Gesammtheit der deutschen Industrie große Nachtheile im Gefolge haben würde. Ueberdie« wird richtig er kannt, daß es eine Ehrenpflicht der deutschen Indu strie sei, sür eine ihrer Bedeutung entsprechende Ver tretung auf der Ausstellung Sorge zu tragen. Beide Gesichtspunkte sind eS, die bei den in jüngster Zeit abgehaltenen Versammlungen aus den Kreisen der Ausstellungs-Interessenten selbst als für die Frage der Betheiligung Deutschland« maßgebend bezeichnet wurden; und da» Schwergewicht der zu Gunsten der Beschickung sprechenden Gründe ist denn auch sür die in diesen Versammlungen gefaßten Beschlüsse aus schlaggebend gewesen. — Der Charakter der Insel Helgoland wird sich bald von Grund aus verändern. Nach dem neuen Marineetat wird dauernd eine Compagnie Matrosenartillerie von 157 Mann al» Garnison auf die Insel gelegt. Bekanntlich soll die Insel mit einem Aufwand von 8,895,000 Mk. befestigt werden. Auch eine Signalstation erster Klasse und außerdem eine Brieftaubenstation wird auf der Insel errichtet. — In Radfahrerkreisen beschäftigt man sich augenblicklich mit dem Plane, dem Fürsten Bis marck im Laufe des nächsten Sommers eine große Ovation darzubringen. Die Huldigung ist in Form eines großen Aufzuges nebst Corso geplant, und es ist nur zu wünschen, daß eine möglichst große Zahl von Radfahrern ihre Betheiligung bei dieser Gelegen heit zusagt, wo es sich um keine Sonderbestrebung eine« der verschiedenen in Deutschland cxistirenden Bünde und Bündchen handelt. — Hamburg. Der großartige Neubau des Hamburger Stadthauses ist nahezu vollendet. Bon der monumentalen Eingangspforte, Ecke Neuerwall und Stadlhausbrücke, fiel am Donnerstag die Hülle. In dem großen Portalschilde stehen in goldenen Let tern die Worte: 8ulus popuii suprenm lex (das Wohl des Volkes sei die oberste Richtschnur). — Oesterreich-Ungarn. In Pest wurde bei dem Ergänzungs-Kommando des 32. Jnfanterie- RegimenIS eine große Schwindelei entdeckt. Die Feldwebel Fran; Ertl und Franz Neustadel fälschten in den Militärbüchern der Reservisten die Unter schriften des dem Ergänzungs-Kommando zugetheilten Hauptmann Grünberg und des OberlieutcnantS Knoll, wodurch es Reservisten gelang, sich dem Dienst zu ent ziehen. Der betrügerische Vorgang, der den Feldwebel» für den Mann 50—100 Gulden eintrug, wurde bereits seit Jahren geübt. Die Zahl der Reservisten, die sich dem Dienst entzogen, geht in viele Hunderte. Ertl ist nach Amerika geflüchtet, Ncustavel wurde ver haftet, und die Untersuchung gegen 56 Reservisten eingeleitet. — Zwei Angehörige des österreichischen Kaiser hauses, Erzherzog Heinrich nnd seine Gemahlin, sind fast gleichzeitig, beide an der Lungenentzündung gestorben. Beide hatten sich, als sie in Wien den Feierlichkeiten zur Vermählung der Erzherzogin Luise von ToSkana mit dem sächsischen Thronfolger bei wohnten, erkältet, und die Krankheit hat nun auch bei Beiden den gleichen Verlauf genommen. Die Ehe deS Paares, welches auch im Tote vereint bleibt, war keine konventionelle; Erzherzog Heinrich, ein Sohn des Erzherzogs Rainer, hatte sich 1868 mit der Opernsängerin Leopoldine Hoffmann verheirathet. Da» Ehepaar wurde mehrere Jahre nicht bei Hose empfangen, erst 1872 erfolgte eine Aussöhnung; die ehemalige Opernsängerin erhielt den Titel einer Baronin Waideck und wurde als Erzherzogin aner kannt. Sie starb am Sonntag Nachmittag, an dem Tage, an welchem sie ihr 49. Lebensjahr vollendete; Erzherzog Heinrich, der 63 Jahre alt war, folgte ihr am Montag Früh in den Tod. — Frankreich. Wie verlautet, besteht die Ab sicht, im nächsten Jahre in Paris eine russische Ausstellung zu veranstalten. E» soll in Paris ein vollständiges Bild der Messe von Nischni-Now- gorod gegeben werden. Die Vorbereitungen zur Ausführung diese« Plane« sind bereit« im Gange. — Rußland. Wie der „ B. P." von gut unter richteter Seite mitgetheilt wird, stände ein Pferde- auSfuhr-Verbot in Rußland bevor; die Ver öffentlichung wäre in den nächsten Tagen zu erwarten. — Türkei. Zur Athanasaffaire erhält ein Berliner Blatt die folgende interessante Nachricht: Die Ersatzansprüche, welche die feiten« deS Räuberhaupt manns AthanaS bei dem Ueberfall von Tscherkeßköi auSgcplünderten deutschen RcichSangehörigcn bei der türkischen Regierung geltend gemacht haben, sind nun mehr abschläglich beschieden worden. Nach einem von dem Auswärtigen Amt bei einem der Herren Antragsteller eingegangenen Schreiben lehnt es die hohe Pforte ab, den materiellen Schaden zu ersetzen, welchen die Reisenden erlitten haben. Nach den be stehenden internationalen Bestimmungen glaubt die türkische Regierung vielmehr mit der Zahlung des Lösegeldcs und den ernsthaften Anstrengungen zur Er greifung und Bestrafung des Thäters ihre Pflicht er füllt zu haben. Locale und sächstsche Nachrichten. — Eibenstock, 2. Dezbr. Am Montag Abend hielt im Saale des „Feldschlößchcn" ans Veranlassung des „Reichstreuen Vereins" Hr. l)i. Neubauer aus Berlin vor einem zahlreich erschienenen Publi kum einen Vortrag über die wirthschaftliche Bedeut ung der deutschen Colonialbewegung. Der Herr Vortragende, welcher selbst 7 Jahre in Afrika gelebt hat, entwickelte in höchst gewandter Weise ein sehr anschauliches Bild über die dortigen Verhältnisse, woraus hervorgeht, daß der deutsche Besitz dortselbs! für uns viel werthvoller ist, als allgemeinhin geglaubt wird, und dem Reiche von großem Nutzen werden könne, wenn man eS versteht, die erworbenen Länder in erster Linie als Cvlonialbesitz zu verwerthcn und die civilisa- torische Aufgabe erst in zweite Linie stelle, wie dies von Seiten der Engländer in allen Erdtheilen bisher ge schehen sei. Zur Veranschaulichung von Land unv Leuten war eine große Anzahl Photographien auS- gelegt worden. Nach Schluß de« Vortrages unv der sich daran anschließenden Debatte verschritt man zur Gründung eine« hiesigen Zweigvereinö der deutschen Colonialgesellschast und wurde als Vorsteher Herr Oberforstmstr. Schumann und als dessen Stellver treter Herr Kfm. Eugen Dörsfel gewählt. Die Zahl der Mitglieder beträgt zur Zeit 33. — Eibenstock. Zur Ergänzung de« Referat« über die Erössnungsfeier der ständigen Vorbilder sammlung in Eibenstock in der letzten Nummer d. Bl. gehen uns von geschätzter Seite bezüglich dcs Nachmittags stattgcfundcnen Diners noch folgende Zeilen zu: „Dem Festessen wohnten 30 Herren bei; dasselbe begann um 1 Uhr und dauerte bis 5 Uhr. Die Stimmung zeigte sich, angeregt durch die Vor mittag« stattgefundene Festfeier, außerordentlich leb haft, so daß Toast auf Toast folgte und man kann wohl sagen, daß au« Allem, was gesprochen wurde, ein warmer HerzenStou zu vernehmen war. Von Seiten der aus Plauen anwesenden Herren galten die Trinksprüche der Stadt Eibenstock, ihre« Rathe», an deren Spitze Herr Bürgermeister l)r. Körner, ihrer Kunstindustrie und ihren Industriellen. Ein besonderer Trinkspruch wurde dem «reuen Helfers helfer bei Gründung der Vorbilkersammlung, Herrn Stadtrath C. I. Dörsfel dargebracht und sein warmes, uneigennütziges Interesse an der Entwicklung seiner Vaterstadt Eibenstock in schönes Licht gestellt. Die Herren Industriellen Eibenstocks sprachen in mannich- fachen Trinksprüchen auf den Jndustrieverein und einzelne Vorstandsmitglieder ihr großes Interesse und ihren Dank für ra» thatkräftige Vorgehen des