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Die Gerechtigkeit ward um ihr Opfer betrogen. Als der Tag sich seinem Ende zuneigte, fand man Gertrud Rank al» Leiche in ihrem Zimmer. Der Rest de» Morphium« hatte seine Schuldig keit gethan. Ein Bekenntniß ihrer Schuld, in wenig Zeilen hinterlassen, Hellie da« Rätbsel auf, da» über der dunklen That geschwebt, indessen die Schalten, die aus dem Namen Dorwall lagerten, vermochte die Auf- kläiMng nicht gänzlich zu zerstreuen. Die Heimath war kein Platz mehr für die Dorwall«; sie mußten, sobald e» möglich war, an anderer, ferner Stätte, wo die bösen Genien der Schuld und der Verleum dung nicht hindrangen, ein neue» Leben sich zu grün den trachten. Da« Geschäft wurde aufgelöst. Der alte Dorwall zog sich ganz davon zurück und über ließ e« den .jungen Leuten", die neue Firma .Hell dach L Dorwall" zu Ehren zu bringen. Er selbst sonnt sich in dem Glück Ernst« und LillyS, das so ungetrübt und sonnenhell als möglich ist, und die kleine Marie und der kleine Robert sind seines Alters Stolz und Freude. Der große Robert — der Pathe des kleinen — weilt zwar meist auf ferner Woge, doch wenn er heimkehrt, jubeln die Kleinen dem .Onkel Robert" entgegen, der stets so schöne Dinge aus den fremden Ländern für sie mitbringt, und auch daS ganze Hau« theilt diese Freude, renn Robert Dor wall hat die Stunden der Noth und Trübsal nicht umsonst durchlebt, er ist ein ernster Mann geworden, und wenn daS Blut noch hin und wieder in ihm aufschäumt, so ist die wilde See der beste Ort für ihn — er bleibt nie lange Zeit auf dem Lande — raS ist die einzige Betrübniß, die er noch den Seinen macht. Heirathen wird er nie. Ob er Gertrud nicht vergessen kann? Fast scheint e« ,o — gesagt hat er es keinem. Traurige 'Nemesis! Der Mann, den sie verrathen, liebte sie am treuesten und wahrsten! Edgar gilt für ein kaufmännisches Genie vom reinsten Wasser. Er geht ganz auf in seinem Beruf und scheint sich wohl dabei zu fühlen. Die Schatten auf seiner Stirn, die seit einem gewissen Tage da rauf lagern, haben die Begebenheiten jener finstern Zeit wohl zu fest darauf eingegraben, als daß sie ganz verschwinden könnten, und wenn sein Haar sich vor der Zeil lichtet und sich mit vereinzelten Hellen Fäden schon leicht durchzieht, so mögen das auch Folgen jener Stunden sein, die sich nicht verwischen lassen. Edgar Dorwall hat sogar im Sinn, eine standesgemäße Partie zu schließen, um, weil Robert nicht heirathet, den Namen Dorwall nicht aussterben zu lassen. Seine Auserwählte ist reich, aus gutem Hause, nicht besonders hübsch und nicht besonders klug — dafür wird er auch niemals zu befürchten haben, daß sie zu ihm jene übermäßig große Liebe hegt wie jene Unglückliche, deren Name nie mehr ge nannt wird unv deren Bild nur noch zuweilen in den nächtlichen Träumen Edgar Dorwalls austaucht, wie sie bleich, im Hochzeitskleids, in dem man sie nach ihrem letzten Wunsch auch begraben, vor ihm kniete und ihn um das eine, einzige Wort anflehte, um den einen Blick, den er verweigert. — Jetzt ist es zu spät. Die Trauerweiden rauschen nicht nur über dem weißen Marmordenkmal Maria Dorwalls — es senkt wohl auch eine von einem Nachbargrabe mitleidig ihre Zweige auf das öde Grab dort an der Mauer, wo iw HochzeitSklcibe die schlum mert, deren Namen und Gedächtniß nichts kündet als das kleine Kreuz mit den Buchstaben: G. R. — sie, die so viel verbrochen, gesündigt, gelitten und ge liebt bis — ans schlimme Ziel. Vermischte Nachrichten. — Wirkung der Sonne auf Mehl. Viel fach glaubt man, verfälschtes Roggen- und Weizen mehl benutzt zu haben, wenn diese Mehlsorten klumpige Suppe, bröckeligen Teig, klitschige Klöße geben. Unter sucht man solche Mehlsorten, so findet man nicht» Fremdartiges in ihnen vor, vielmehr kann man nur behaupten, daß in den obigen Fällen ein Mehl Ver wendung gefunden hat, welche« längere Zeit feucht gelegen hat. In neuerer Zeit hat man jedoch beobach tet, daß Roggen- und Weizenmehl, welche« von der Sonne beschienen ist, ebenfalls klumpige Suppen bröckeligen Teig rc. liefert. Kein Mehl überhaupt kann, wie angestellte Untersuchungen weiterhin ergaben, den Einfluß der Sonnenstrahlen ertragen, selbst wenn letztere auch nicht unmittelbar auf da« Mehl fallen. ES geht eine Veränderung de« Klebers vor sich, sobald da« Mehl von der Sonne beschienen wird, ähnlich der Veränder ung, welche der Kleber durch Erhitzung in der Mühle erleidet. — Der ebenso gewaltige wie unbeliebte Polizeidirektor Trepoff in Warschau ging eine« Tage« über die Straße, hinter ihm sein Leib kosak, ein stämmiger, kräftiger Bursche. Da trat plötzlich ein junger, vornehm gekleideter Herr an den Polizeidirektor heran, versetzte ihm, ohne ein Wort zu sprechen, einen heftigen Schlag in« Gesicht und entfernte sich dann ruhig und unbehelligt. Der hohe Beamte war starr vor Schrecken und Aufregung und vermochte kaum zur Fassung zu kommen. Endlich brach er sein Schweigen und herrschte seinen Kosaken an: „Hund! Warum ließest Du den Frechen ent wischen, der mich in« Gesicht schlug?" — „Ich hab' geglaubt, das ist Dein Vorgesetzter!" — Aluminium bei Bauten. Man bezwei felte bis vor Kurzem, daß Aluminium bei Bauten Verwendung finden würde. Obwohl der Preis jetzt ein verhältnißmäßig niedriger ist, ist er doch noch viel zu hoch, um Eisen ersetzen zu können. Bei Bogen- constructionen kommt dagegen das geringe Gewicht des Metalls in Betracht. Es berichtet jetzt ein ameri kanische« Fachblatt, daß die Kuppel de« Thurmes der neuen City Hall in Philadelphia aus Aluminium construirt werden solle. Da«'Gewicht der Kuppel wird dadurch ganz bedeutend vermindert (man nennt 400 Tonnen) und außerdem wird, da Aluminium unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht oxydirt, ter ganze jetzige und künftige Anstrich gespart. — Ein groß er R osenstrauch in der Kirche ist gewiß etwas Seltenes wie Eigenartiges. Dem „Rost. Anz." zufolge befindet sich ein solcher kräftig entwickelter Strauch in dem zur Parochie Altkalen ge hörigen Dorfe Finkenthal ; er hat sich von einem im Freien neben dem Gottcshause stehenden Rosenstrauch abgezweigt, ist durch das Fundament hindurchgedrungen und in der Kirche bereits mehrere Meter weit ver zweigt. Der Rosenstrauch bedeckt mit seinen Zweigen den Predigerstnhl und einen Theil des Kirchenvor steherstuhles und würde auch schon die Kanzel um rankt haben, wen» er nicht häufig zurückgeschnitten würde. Diese Zierde birgt da« Gotteshaus in Fin kenthal schon mindestens 70 Jahre, und die Bewohner freuen sich ihrer besonders im Sommer, wenn der Strauch zahlreiche, schön entwickelte Blüthen zu zei tigen pflegt; während dieser Zeit kommen rann auch häufig Bewohner der weiteren Umgegend des Rosen strauchs wegen in daS sonst einfache Kirchengebäude zu Finkenthal. — Was ist ein Ketzer? Der oberen Schul behörde war angezeigi worden, raß ein Lehrer an rer Mosel an jedem Tage den Kindern eine Hetzrede gegen die Ketzer halte. Auf einer Amtsreise wollte sich der Schulrach selbst überzeugen. Er ging in die Schule; der Lehrer sah gar nicht verbissen aus. Doch trau, schau wem, dachte der Schulisch, und stellte selbst an einen der Schüler rie Frage: „Was ist ein Ketzer?" Keine Antwort. „Weißt Du es?" fragte er einen zweiten, dritten u. s. w. Keine Antwort. „Wer weiß eS in der Schule?" Allgemeine» Still schweigen. Endlich streckte ein kleiner Schelm die Hand in die Höhe. Nun, so sage es, wa« ist ein Ketzer? — „Ein Ketzer ist," antwortete der Kleine, „daS Männchen von einer Katz'." Der Schulrath hatte genug gehör», drückte dem Lehrer die Hand und zog von dannen. Seidenstoffe (schwarze, weiße u. farbige) v. 85 Mge. bis 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt u. gemustert (ca. 380 bersch. Qual. u. 2500 bersch. Farben) Vers, roden- u. stückweise Porto- u. zollfrei das Fabrik-Döpüt 2. llovvo- dorz (K. u. K. Hoflief.) Lllrlok. Muster umgehend. Dop peltes Briefporto nach der Schweiz. Seidene Fahnen- und Steppdeckenftosfe, 125 cm. breit. Was ist eigentlich ein Katarrh, woher kommt der lästige schnupfen, der quälende Lullen, die Schkeimaöfonderung, Seifere Stimme rc. ? lediglich von einem entzündlichen Zustand der Schleimhaut der Luftwege. DaS Chinin in den Apotheker W. Voß'schen Katarrhpillen beseitigt die Ursache der katarrhalischen Erkrankungen und damit das Leiden selbst. Man achte beim Ankauf der Katarrhpillen, daß jede Dose den Namenszug des kontrollirenden Arztes l>r. meä. Wittlinger auf dem Bcrschlußband trägt. Erhältlich » Dose Mk. 1 in den meisten Apotheken. Zu haben in Eibenstock bei Apotheker Fischer. Auch in diesem Jahre wieder wüthet die Influenza in erschreckender Weife und alltäglich fordert sie neue Opfer, deren Erwerbsfähigkeit sie besonders auch durch ihre Folgen auf längere Zeit hinaus vernichtet. Was soll nun aber aus der Familie werden, wenn der Ernährer durch Krankheit ans Bett gefesselt ist und dazu noch außergewöhnliche Kosten für Kur und Pflege entstehen? Für die unter den Reichsversicherungsgesetzen stehenden Personen hat zwar der Staat Sorge getragen, was macht aber der Arzt, der Gelehrte, der Künstler, der selbstständige Handel- und Gewerbetreibende in solchen Fällen? — Nur all- zuhäusig ist es schon vorgekommen, daß eine einzige Krankheit des Versorgers der Anfang des wirthschaftlichen Unterganges der gesammten Familie war. Hier reicht nun die Krankenversicherung die helfende Hand, indem sic Ersatz gewährt für die pekuniären Ausfälle und Mehrkosten. Bis jetzt wird in dieser Weise Versicherung nur von der „Urania", Aktien-Gesellschaft für Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung zu Dresden betrieben, die damit einen, längst gefühlten Bedürfnisse abgeholsen hat. Auch den Per sonen, welche durch Erkrankung Erwerbsverluste nicht haben, wie Beamte, Rentner, bietet die „Urania" Deckung für die entstehenden Kosten für Arzt, Medicin, Pflege rc Der leider jetzt häufiger vorkommende tödtliche Ausgang der Influenza zeigt im Weiteren aber auch die Nothwendigkeit der Lebensversicherung. Da nun das Weihnachtssest vor der Thür ist, so hat jeder Familienvater die schönste Gelegenheit, den Seinen eine Lebens und Kranken-Versicherung«-Polize zum Geschenk zu machen, wozu die „Urania" durch besondere. Jedem zur Verfügung stehende Weihnachts-Prospekte Anregung giebt. Die Direktion sowie deren Agenten sind zur Aushändigung von Formularen und Ertheilung jeder gewünschten Auskunft gern bereit. Standesamtliche Nachrichten von Achäichki-e vom 29. November bis mit 5. Dezember 1891. Geboren: 334) Dem Todtenbettmeister Friedrich August Löscher hier Nr. 528 I T. 335) Dem Oberkellner Friedrich Hermann Seidel in Schönheiderhammer Nr. 2 1 T. 336) Der unverehelichten Aufpasserin Emilie Marie Mennig hier Nr. 442 1 T. 337) Dem Drucker Gustav Heinrich Tauscher hier Nr. 23 I T. 338) Dem Schneidergehilfen Anton Richter hier Nr. 400 8 l T. 339) Dem Bürstenfabrikarbeiter Carl Gustav Fließ hier Nr. 1401' 1 S. 340) Dem Geschirrsührer Richard Eduin Lenk hier Nr. 247 1 S. Aufgeboten^ 67) Der Eisenhüttenarbeiter August Max Löschner hier mit der Tambourirerin Anna Marie Klötzer hier. 68> Der Bürstenfabrikarbeiter Immanuel Barthel in Neuheide mit der Bllrstencinzieherin Auguste Louise Leistner in Neuheide. 69) Der Tischler Gustav Hermann Schmalsuß hier mit der Stepperin Ida Amalie Meißner hier. Eheschließungen . 59) Der Kaufmann August Friedrich Brandt in Eibenstock mit der Laura Ida verwittwete Härtcl geborene Tuchscherer hier. 60) Der Bürstenmacher-Franz Lud wig Preuß hier mit der Wirthschafterin Christiane Sophie Augustine geschiedene Meinhold geborene Krauß hier. 61) Der Commis Franz Robert Günnel hier mit der Clara Helene Schmalsuß hier. Gestorben' 207) Des Wollwaaren-Druckerei-Fabrikarbei- ters Friedrich Eduard Schlesinger hier Nr. 316 Tochter, Martba Els-, l V- M. Nene Wallnüsse 0, V, rrieckiicd. auf Perlstreifen und Tüll wird schnell und sauber geliefert bei Lriäolptr Lolks, . Fleischergasfe 27. Ein Familikil-LlWs ist^sosort zu vermietben. UrteiilMbe bringt soeben den neuen großen Roman von Marie Aernhard „Ein Götzenbild" und die spannende Erzählung von Stefanie Kcyscr „Das Loos des Schönen". H>robc-Nummern mit den Anfängen dieser beiden Erzählungen auf Verlangen gratis in den meisten Buchhandlungen. Man abonnirt auf Pie chartenkauve 1891 in Wochen-Nummern bei allen Buch handlungen und Postanstalten. Abonnement« - Preis vierteljährlich nur 1 M. 60 Pf. Mündliche und schriftliche Bestellungen werden auch an den Schaltern der Postanstalten angenommen. Tiefschwarzen Ofenlack (fall geruchfrei) empfiehlt H. Tambourirerin auf Scheerenplüsch geübt bei hohem Lohn gesucht. Wo? zu erfahren in der Expeo. d. Bl. Ein hellbraun. Wallach, complet geritten, ein- und zweispännig gefahren, ist billig zu verkaufen im Rathskeller zu Eibenstock. Ulkkeli». vsi Svllarf von oirrzri'Bn oelsr Llaster-^Iduv^von Srückve OoN'nuvr io U m ». v Winllvr LllvokalnllS'.-2'LdrjIr. Stets ck. Avusst« LMi^nts Lsäisurrue. Aur k. ^VisäsrvsrkLulor. Badeschwämme empfiehlt in großer Auswahl ein Bund verloren Schürst-,. Gegen Belohnung abzugeben bei