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Vesper in der Sophikilluche. q Dresden, Sonnabend, den 3. März 1900, nachm. 2 Uhr. 1. Jantasie für Orgel (L-moll) von E. Fr. Richter. 2. Zwei kleine Motette». o) „0 bons,1o8u" von Tomaso Bai (1650-1714). 0 bono Ü68U, inisorsrs nobis qnio tu. eroasti uo8, tu redomisti nos snu^uluo tuo piotiosiLimo. (O lieber Jesu, erbarme dich unser, denn du hast uns erschaffen, du uns erlöset mit deinem kostbaren Blute.) > ! „Ldorarnus ts, Obristo^ von Vincenzo Ruffo (um 1550). ^.doramus ts, Obrists, et beneäioiiuus tibi, quin per sanetam erueeur et passioneru tuam redemlsti luunäum. Domino, miserere nobis. (Wir beten dich an, Christe, und benedeien dich, weil du durch dein heilig Kreuz und Leiden die Welt erlöset hast. Herr, erbarme dich unser.) 3. Geikkiches Lied (op. 04, Nr. 3) von Oskar Wermann, ^ gesungen von Fräulein Rosa Geidel. Sei gegrüßet, Jesu, du einiger Trost in dieser Zeit deines Leidens groß. Gieb den Frommen Beständigkeit und den armen Sündern Barmherzigkeit. O Gott, du hohe Dreifaltigkeit, dich lobet alle Christenheit, erlöst durch des Kreuzes Bitterkeit. Mach uns selig, Herr Gott, in Ewigkeit. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 338, 1. Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen, wenn ich in deiner Liebe ruh'! Ich traure nicht; was kann mich quälen? Mein Licht, mein Trost, mein Heil bist du. Bei dir vergesst ich meine Leiden: denn o wie viele hohe Freuden genieß' ich nicht, vereint mit dir! Du bist mein Himmel auch schon hier. Vorlesung. 5 Geistliches Lied von Joh. Wolfgang Franck, gesungen von Fräulein Rosa Geidel. O hehre Trauerzeit, in der mein Heiland litt und mich mit schwerem Streit dem ew'gen Heil erstritt, erfülle mein Gemüth mit heiligen Gedanken. Versenk' in Christi Schmerz und herbe Seelenqual mit Ernst mein ganzes Herz und meinen Geist zumal; führ' mich, du hehre Zeit, aus dieser Sinne Schranken, daß mich durchströmet die himmlische Glut, für das vergoss'ne hochheilige Blut herzinniglich und treu und ohne Wahn und Wanken dem thenren Herrn zu danken. Verbann' aus meinem Sinn die schnöde Eitelkeit, zeuch mich zu Christo hin und seinem blut'gen Leid; mit heil'gem Trauerernst durchdringe all mein Wese». Den Hochmuth und die Lust der Selbstgerechtigkeit vertilg' in meiner Brust, du hehre Trauerzeit, und lehr' mich, daß ich nur durch Christum kann genesen. Eignes Verdienst, ach! erlöset uns nicht von der Verdammniß in Gottes Gericht: es ist kein andres Heil, als das aus Christ erworben, da er am Kreuz gestorben. 6. Motette für achtstimmigen Chor von Peter Cornelius. Thron der Liebe, Stern der Güte, Quell der höchsten Seligkeit, ew'ger Gottheit stille Hütte, Tempel der Dreifaltig keit. Heilands Herze, sei gegrüßt nnd mit wahrer Lieb geküßt. Himmelskleinod, heilig Herze, Paradies du meiner Brust, Ruh' in Stürmen, Trost im Schmerze, meiner Seele höchste Lust. Treues Herze, laß mich ein, soll ich nicht vergeh'n in Pein. Laß mich ein mit einem Worte, laß mich ein nach Leid und Qual, laß mich ein, du off ne Pforte, laß mich ein, du stilles Thal! Aus des Weltlaufs wilder Fluth rette mich iu deine Huth. Geuß die Flamme deiner Liebe wie ein großer Strom in mich, läutre alle meine Triebe dich zu lieben ewiglich! Heilig Herze laß mich ein, Herz in Herz bei dir zu sein. Druck von LierVcli >L Reichardt in Dresden.