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verkn ppclungS-System cinzuführen. Bisher waren die Schlauchverbindungen der verschiedenen Feuerwehren sehr verschieden, welcher Umstand dann störend hcrvortrat, wen» mehrere Wehren bei einem Brande zu thun hatten und sich gegenseitig mit Schlauchmatcrial unterstützen sollten. — München, >9. November. Die heutige Versammlung der Industriellen und Kunsthandwerker beschloß eine möglichst zahlreiche Bekhciligung an der Chicagoer Weltausstellung. Die Bedenken des Handelskammersekretärs, die Amerikaner würden die ausgestellten deutschen Artikel nachahmen und dieselben mittelst der Mac Kinley Bill fernhalken, beschwichtigte der Reichskommissar Wermuth und ersuchte um baldigste Anmeldungen behufs rechtzeitiger Organi sation. — Rußland. Die „Köln. Ztg." bringt folgende Meldung ihres Petersburger militärischen Berichter statters : Der russische Kriegsminister habe neulich in vertrauten Kreisen geäußert, die Kriegsvorbereit- nngen würden durch die in Folge der Hungersnoth verursachten staatlichen Ausgaben in keiner Weise auf gehalten, vielmehr solle sogar die Gewehrlicferung be schleunigt werden; die eben befohlene Bildung eines Feslungsartillerie-Bataillons in Zegrz sei nur ein Glied in der Kette der fortwährenden Vermehrung der russischen Festungstruppen, namentlich der Fest ungs-Artillerie ; die Kosten spielten hierbei keine Rolle, da dem KriegSimuister auf etliche Jahre hinaus noch riesige Summen zur freien Verfügung ständen. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Der Erzgebirgsverein Zwickau hat die Bewilligung einer Beihülfe von 300 Mark zum Bau eines steinernen AuSsichtsthurmes auf dem Kuhberg beschlossen. — Dresden. Anläßlich der am 21. d. M. Vormittags 1k Uhr in Wien vor sich gehenden Trauung Sr. König!. Hoh. des Prinzen Friedrich Slugust mit I. K. und K. H. der Erzherzogin Luise wird in hiesiger katholischer Hofkirche zu gleicher Zeit ein Tcdcum abgehallen und werden während desselben Salutschüsse der Artillerie und Jnfanteriesalven ab gegeben werden. — Dresden. Die sozialdemokratischen Abgeordneten in der Zweiten Kammer haben in der Thal die von ihnen angekündigten Anträge und außerdem eine Interpellation wegen der Beschäftigung activer Soldaten in der Tcubner'schen Buchdruckern eingebracht. Die Anträge bezwecken die Vorlegung eines Gesetzentwurfes, betreffend die völlige Aushebung des Schulgeldes, die unentgeltliche Lieferung der Lehrmittel und die Bewilligung eines jährlichen Beitrages von 10 Millionen Mark aus der Staats kasse an die Schulgemeinden, ferner die Aufhebung des Verbotes der Tragung republikanischer Abzeichen. Diese Anträge und Interpellationen sind weiter nichts als unnütze Demonstrationen, auf welche die große Mehrheit der Kammermitglieder sicher die rechte Antwort zu geben wissen wird. Wie die letztere gegenüber den sozialdemokratischen Eindringlingen in der Zweite» Kammer denkt, das hat der Umstand schon deutlich gezeigt, daß kein sozialistischer Abgeord neter in eine der Commissionen gewählt worden ist. — Dresden. Nicht geringes Aufsehen erregte in den betheiligten Kreisen vor einigen Wochen das ganz plötzliche und heimliche Verschwinden eines auf dem hiesigen Altstädtcr Centralgüterbahnhofe be diensteten Diätisten G. Derselbe hatte sich unter der Angabe, er habe eine Erbschaft von 70,000 Mk. bei Eintritt seiner Mündigkeit zu erheben, nicht unbedeu tende Vermögensvortheile in Baarbelrägen bis zu ca. 1200 Mk. von leichtgläubigen Mitbedienstcten und Kollegen zu verschaffen gewußt. Der junge ca. 20jähr- ige angehende Hochstapler hat das erschwindelte Geld theils hier verpraßt, theiis auf seiner Flucht mitge nommen, und die betrogenen Leichtgläubigen haben nun das leere Nachsehen und den - Spott Anderer. Der junge Betrüger ist zur Zeit noch nicht ergriffen. — Leipzig, 18. November. Am gestrigen Abend fand im Saale der „Tonhalle" eine große öffentliche antisemitische Versammlung statt, welche von über 2000 Personen besucht war. DaS Thema des Hauptvortrages lautete: „Die Kaiserliche Botschaft vom 17. November 1881 und die Korruption in Ber lin." Nachdem der Referent, Buchhändler Uhl von hier, namentlich die neuesten skandalösen Vorgänge in Berlin einer scharfen Kritik unterzogen hatte, faßte derselbe seine Forderungen dahin zusammen: Stellung der großen Vermögen unter behördliche Aufsicht, d. h. genaue Ueberwachung der jüdischen Geldgeschäfte; Re- sormirung, d. h. strengere Beaufsichtigung und stärkere Besteuerung der Börse, Anwendung der Gesetzgebung dahin, daß die bei den Bankiers hinterlegten Depots stets in natur» vorhanden sein müssen, Entfernung der Juden von öffentlichen und beamtlichen Stellungen, Unterstützung der nationalen Presse und Emanzipirung des DeutschlhumS vom Judcnthum. Eine Resolution, die den Kaiserlichen, Königlichen und städtischen Be hörden unterbreitet werden soll, welche namentlich gegen den Einfluß des JudenthumS aus allen Ge bieten protestirt, wurde einstimmig angenommen und in derselben auch zum Ausdruck gebracht, daß endlich die maßgebenden Faktoren im Wege der Gesetzgebung und Verwaltung wirksame Maßregeln gegen den zer setzenden Einfluß der jüdischen Bevölkerung ergreifen möchten. Die imposante Versammlung erreichte um Mitternacht mit einem Hoch auf das Deutsche Reich und dem Gesänge: „Deutschland, Deutschland über Alles" ihr Ende. — Leipzig, 18. November. Der ehemalige Direktor der Leipziger Diskontobank, Winkelmann, ist laut hier eingeiroffener Nachricht am 10. Novem ber in BuenoS-Aircs eingeschifft worden und wird Mitte Dezember in Dcutschtand eintreffen. — Leipzig. Montag früh gegen 6 Uhr wurde der ProvisionSreiseude Wilhelm Nicklitzsch an der von der Heiligen Brücke nach der Frankfurter Straße führenden Verbinduugsstraße in einem Graben liegend todt anfgefunden. Um den Hals des Leichnams war ein Strick sechsmal gewickelt, welcher hinten durch ein als Knebel benutzte« Stück eines an seinem unteren Eure grünlackirkcn Peitschenstieles zusammen gedreht war. Der Tod ist inkolge von Erstickung eingetreten. Die für einen Selbstmord ungewöhnliche, wenn auch nicht unmögliche Art der Herbeiführung des Todes, sowie der Umstand, daß bei dem Leichnam ein kleines, braunlederueS, außen mit einer bunten Blume verziertes Geldtäschchen mit Mekallbügel und Knöpfchenverschlnß, enthaltend ungefähr l>00 Mk. in Gold, nicht mehr vorgcfunden wurde, obgleich sich dasselbe am vorhergehenden Abend gegen '/2I I Uhr, zu welcher Zeit sich Nicklitzsch aus einem Restaurant der Universitätsstraße entfernt hat, noch in dessen Besitz befunden hat, lassen die Annahme zu, daß 'Nicklitzsch möglicherweise durch fremde Hand erdrosselt worden ist. Im Interesse der Untersuchung ist eS dringend nothwcndig zu wissen, ob 'Nicklitzsch, da der Tod nach sachverständigem Gutachten erst nach Mitternacht eingetreten ist, nach seiner Entfernung etwa noch in anderen Lokalen verkehrt hat. Gewisse Umstände lassen darauf schließen, daß er sich von der bezeichneten Restauration aus in die Sebastian-Bach- okcr MoscheleS-Straße begeben hat. Das Polizei amt ersucht, ihm jede sachdienliche Wahrnehmung hierüber schleunigst zur Kenntniß zu bringen. 'Nick litzsch war ein Mann von 4l Jahren, von mittel großer, kräftiger Gestalt, mit dunkelblondem Haar und Schnurrbart, vollem, gesundfarbigem Gesicht und war am bezeichneten Abend mit schwarzem, steifem Filzhut, einem gran-braunen Sommerüberzieher und dunklem karrinen Jaquet-Anzug bekleidet. Der als Knebel benutzte Peitschenstiel ist nicht Eigenthum des Tobten. — Nach einer neuerlichen Miltheilung soll bei Nicklitzsch Selbstmord vorliegen. — Mylau, 19. November. Ein Fall, der zur Vorsicht bei nächtlichen Gängen mahnt, hat sich. gestern kurz nach 9 Uhr auf der Straße von Reichenbach nach Mylan zugetragen. Als nämlich um diese Zeit der Bauunternehmer August Fischer von hier genannte Straße entlang beim Walkholze vorbeikam, stellten sich ihm plötzlich 2 Männer in den Weg und verlangten sein Geld. Der Bedrohte, ein kräftiger Mann, schleuderte, als ibn die Beiden nieder werfen wollten, den einen der beiden Männer in den Straßengraben, kam aber dennoch mit dem Andern derart ins Handgemenge, daß ein sehr ernster Kampf entstand. Bauunternehmer Fischer, welcher sich auf das Aergste zur Wehr setzte, suchte bei der nächsten günstigen Gelegenheit das Weite und kam mit ziem lichen Verletzungen im Gesichte hier an. Ihr Ziel, das Geld zu erlangen, haben die Angreifer nicht er reicht, dennoch aber Hai der Verletzte einen ziemlichen Schaden davongetragen. — Wettcrkundige wollen behaupten, daß wir in nächster Zeit noch keinen Frost zu befürchten ha ben, weil das Gewürm sich noch sehr dicht unter der Erdoberfläche aufhält, während es sich sonst um diese Jahreszeit schon sehr in die Tiefe zurückgezogen hat. In Folge dessen entfalten jetzt auch die Maulwürfe eine sehr rege Thätigkeit. Amtliche Mitthcilnugm aus -cn kathsfitznnM. Sitzung vom 5. November 1891. 1) Die Stadtverordnetenwahl soll am 26. November in der üblichen Weise stattfinden und das Stadtverordneten- Eollegium uni Ernennung von Wahlgehilfen ersucht werden. 2) Von den Kassenübersichten der Stadl- und Sparkasse für Oktober 1891 wird Kenntniß genommen. 3) Man will eine Petition an die Stände um Erbauung einer Eisenbahn von Bahnhof nach Stadt Eibenstock aus Staats mitteln absenden. 4) Für die Nachtwächter ist eine Instruktion aufgestellt worden, welche man durchgängig genehmigt. 5) Einen, Anträge des Rathsvorstandcs wegen veränderter Verwendung des Sparkassenreingcwinncs stimmt man zu. Außerdem werden noch 9 andere Gegenstände erledigt, welche zur Veröffentlichung ungeeignet erscheinen. Sitzung vom 12. November 1891. 1) Die crzgebirgischen Städte haben sich anläßlich der Vermählung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August zu einer gemeinsamen Huldigung, bestehend in Ueber- reichung eines Geschenkes und einer Adresse, vereinigt. Dieser Huldigung schließt man sich an und verwilligt die auf 1 bis 1'/, Mark für 100 Einwohner veranschlagten Kosten. 2) Die Aushebung der Viehmärkte will man in Erwägung ziehen, zuvor aber die Fleischerinnung und den landwirthschaft- lichen Verein hierüber hören. 3) Die Stelle des zum Gemeinde-Vorstand in Lugau ge wählten Registrators Wünsch soll in der bisherigen Weise neu ausgeschrieben werden. Hierüber werden 15 Sachen ohne allgemeiner Interesse erledigt. 15. Eichung 5. Klasse >20. Kgl. Sachs Landes-LoUerir gezogen am >8. November 189l. 15,000 Mark aus Nr. 79299 89951. 5000 Mark aus Nr. 28918 60078. 3000 Mark aus Nr. 297 7924 939 t 9252 16817 19144 21977 21610 24913 27718 27715 29693 29633 80308 30949 86920 382'4 42961 42078 43519 45066 46044 48417 48292 51347 55951 58'64 59213 59868 61959 62467 64172 65618 74202 76213 78269 79371 82558 84917 86748 87727 89913 90059 92203 96059 98286 93294. >000 Mark auf Nr. 2429 4607 5670 5427 6548 6896 U2I1 13259 14441 15864 16986 18354 19168 19265 20021 20709 22086 25706 28154 81605 34259 34801 41382 42710 43163 43220 45954 46100 48657 48902 48846 50634'51564 55124 60090 61649 61804 62801 67555 68694 74760 75571 76799 78927 79662 80082 81821 88018 89504 90767 95974 97642 98043 98553 9901I 99785. 500 Mark aus Nr. 68 3088 3819 4024 5604 5701 6478 7244 II844 18708 22828 26604 26383 26693 27957 27269 27570 28502 80330 30783 32089 82099 85834 37963 38359 49574 57392 57881 60657 60346 62671 67452 67674 68573 69862 72757 78787 74841 74403 79169 80633 83239 83694 83884 86385 87936 88090 88798 90717 95849 99544. 300 Maik auf Nr. 5,1 631 665 1034 2846 2713 2534 3555 4580 4098 6421 7447 7745 8820 8074 8419 11806 12056 12299 13572 13285 14598 16111 17367 18224 19623 19018 21899 21299 2I27I 22103 23239 23586 24467 25599 26341 29916 29113 30385 30110 32921 32300 34720 34899 35916 36987 36673 36362 37289 3761I 39018 40321 42602 43083 44961 45928 48894 48264 48121 49725 499,0 50000 50'11 50917 50693 51786 51457 52526 53079 53525 54688 55427 55608 55712 55684 55242 56173 57158 58844 58487 58746 61650 61135 62957 63847 63408 64096 64616 65641 66242 67635 67586 67618 67489 68023 68022 68619 69525 70785 71876 71432 72396 75299 77775 78151 78967 78178 79459 81765 82137 83787 84397 84525 85375 85312 85333 85519 85720 86209 87427 88644 89763 89059 89548 89802 89849 91799 93072 94520 96620 96900 96158 97917 99795. 16. Ziehung, gezogen am 19. November 1891. 30,000 Mark auf Nr. 54096. 50 00 'Mark auf Nr. 29104 40523 41723 87478. 3000 Mark aus Nr. 1347 1469 2997 3117 4331 4553 5147 5845 10186 II119 22044 25003 26502 28680 29312 3II3I 33752 35790 35334 42277 49191 49126 49859 53900 53273 55859 55197 65158 65790 668t2 66688 68099 68115 70360 70883 70929 71634 73449 73084 73834 74125 74395 77595 78305 80722 85866 86686 89043 92077 94860 97840. 1000 Mark auf Nr. 420 4688 7577 8843 16371 17822 18447 19436 19969 20601 24863 26084 28966 29521 29525 30968 37473 37609 43800 44382 47363 48232 48766 49125 51357 52073 54499 54100 56273 64755 67275 70552 76628 76251 79760 81778 82281 82592 86021 87536. 500 Mark auf Nr. 3548 4563 4390 4038 7002 8897 12922 13045 I365I 16473 21542 21272 23734 25887 26119 30867 32894 83525 37559 38002 39275 4U75 41630 43835 44902 45737 47662 48185 49751 50259 56317 57407 65401 66506 67619 68495 6 989 69279 70436 73556 84174 84280 85919 85682 86631 95563. 300 Mark aus Nr. 322 1999 '.935 2084 2906 2274 2037 4158 9776 10847 10485 I258I 15136 15618 16158 17245 21386 21758 22705 23393 24943 24555 25483 25316 27199 28499 30465 30473 31081 31855 33522 34357 34680 35028 35464 35158 35671 35012 35473 36238 36825 37002 37885 37113 38180 38786 40605 40086 42053 43819 45833 46009 46567 46962 46002 47270 47744 48681 48768 51179 52639 52668 54192 55769 55618 56213 56521 57718 57574 60967 61658 61883 63005 65914 65385 67594 68575 68074 69045 70556 71943 72645 7-084 72096 73640 73859 75530 75096 78057 7890 79591 80124 81759 8I3I3 82941 82741 83330 84911 84205 87992 88361 89591 89126 89741 90204 91972 91062 91125 91323 92076 92N1 92800 93349 95277 96082 97931 97243 97707 98561 99651. Aus vergangener Zeit — für uusere Zeit. Vor 80 Jahren, am 21. November 1811, starb durch Selbstmord einer der bedeutendsten Dichter und einer der ersten Dramatiker aller Zeiten, der unglückliche Poet Heinrich von Kleist. Die vorzüglichen dramatischen Arbeiten des Dichters, die einen kühnen und sicheren Bühnenausbau zeigen, wie er selten gesunde» wird, die Gemeingut der deutschen 'Nation ge worden und noch immer Repertoirstückc der deutschen Theater sind, lassen es tief bedauern, daß Kleist so früh, erst 34 Jahre alt, aus dem Leben schied. Es ist fast mit Sicherheit anzu nehmen, daß dieses eminente Talent das Höchste in der dra matischen Dichtkunst bei weiterem Schaffen erreicht hätte. Es ist ein trauriges Vcrhängmß im Leben dieses echt deutschen Dichters, daß er in Schwermuth befangen Hand an sich legte, weil er, der glühende Patriot, die politische Lage des Vater landes nicht mehr zu ertragen vermochte ; es ist tieftraurig, daß dieser deutsche Mann aus dem Leben schied, noch ehe er die Befreiung des Vaterlandes erleben konnte, der Mann, der wie kein anderer seiner Zeit die nach seinem Tode folgende große Zeit zu besingen und dichterisch zu gestalten vermocht hätte. Das „Käthchen von Heilbronn" und der „zerbrochene Krug", sie sind wohl Jedermann als Perlen deutfcher Dicht kunst bekannt und sie sind auch populär geworden. Das deutsche Denken und Fühlen aber, das deutsche Gcmiith, das tritt am meisten hervor in den gigantischen Werken des Dich ters, der „Hermannsschlacht" und im „Prinz von Homburg". Selten werden Dramen, selbst beim Lesen, eine so erfchütternde Gewalt ausllben, wie diese Werke, die allein dem großen Poeten die Unsterblichkeit sichern. Fast möchte es scheinen, als ob Kleist in unserer Zeit noch lange nicht genug gewürdigt wird. 22. November. Heutzutage mehr denn je ist es wcrthvoll, Freunde zu haben. Das gilt im gewöhnlichen, wie im politischen, im Völkerleben. Spanien, das ehemals weltgebietende Reich, zählt nun zwar nicht mehr zu den ersten Großmächten, allein auch seine Freundschaft, wie sie sich Deutschland gegenüber wieder holt geäußert hat, ist werthvoll. Nicht znm kleinen Theilc haben wir diese freundliche Gesinnung dem verstorbene» Kaiser Friedrich zu danken; denn er ist es gewesen, der, als er am 22. November 1883 den Besuch des Königs Alfons XII. von Spanien erwiderte, vom Augenblicke seiner Landung in Valencia an die Herzen der Spanier durch sein sympathisches Austreten im Sturm eroberte. Und besten sei auch heute noch dankbar gedacht. 23. November. Am 23. November 1859 wurden die sogenannten Würz burger Konferenzen eröffnet, die einen engeren Zusammenschluß der deutschen Mittel- u. Kleinstaaten in Bundesangelegenheiten bezweckten; Minister und Bevollmächtigte der Staaten kamen da zusammen, denen allmählich doch wohl eine Ahnung davon ausgegangen war, daß der liebe Bundestag nicht« weniger, als eine für Deutschland und deutsche Interessen wirkende Behörde sei. Jndeß es war und blieb die alte Geschichte ; die schönen Reden thatens nicht und so verlief denn die Konferenz, die bis 27. November dauerte, refultalloS.