Volltext Seite (XML)
kS, in nähere Beziehungen zu dem Mädchen zu treten, allein letzteres erwiderte keineswegs die ihr cnlgegengebrachte Neigung, sie hatte eS vielmehr nur aus die Börse des jungen Belgiers abgesehen. Dieser, ein etwas leidenschaftlich angelegter junger Mann, erfuhr sehr bald, dass ihn seine Geliebte in schmählichster Weise hinterging. Da alle Vorstellungen fruchtlos blieben, so machte der junge Mann schließlich seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende. Durch dies Borkomnnnß kam der Lebenswandel der Meißner zur Kenntniß der Polizei, die letztere sofort unter sittenpolizeiliche Kontrole stellte. Einige Zeit darauf lernte von Zedlitz das Mädchen kennen und obwohl ihm ihr Lebenswandel genau bekannt war, so faßte er doch eine so innige Neigung zu ihr, daß er beschloß, mit ihr eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Der junge Student war nämlich der naiven Auffassung, daß cs ihm gelingen werde, da« Mädchen aus dem sittlichen Schlamin emporzu heben. Allein auch dieser mußte sehr bald erfahren, daß ihn daS von ihm so heißgeliebte Mädchen hinter ging, zumal sie cS auch bei ihm nur auf seine Börse abgesehen hatte. Als nun dem jungen Studenten schließlich gar die Geldmittel auSgingen und er nicht mehr im Stande war, ihre exorbitanten Ansprüche zu befriedigen, zog sie heimlich von ihm fort, miethete sich ein eigenes Zimmer, nm dem Laster in mehr ungestörter Weise stöhnen zu können. Der junge Student war über dies Gebühren der M. so alterirt, daß er beschloß, sich daS Leben zu nehmen. Er hatte sich bereits zu diesem Zwecke einen Revolver gekauft. Ehe er jedoch zu seinem schrecklichen Vorhaben schritt, wollte er noch einmal den letzten Versuch machen, das Mädchen zur Rückkehr zu veranlassen, eventuell, so behauptet er, wollte er vor ihren Augen sterben. Er begab sich zu dem Mädchen in die Wohnung, zeigte ihr den geladenen Revolver und gab ihr die Versicherung, daß er sich vor ihren Augen erschießen werde, wenn sie nicht zu ihm zurückkehre. Das Mädchen brach in lautes Hohngelächter aus und belegte den jungen Mann mit einem häßlichen Schimpf wort. Letzterer war über dieses Benehmen so auf gebracht, daß er nun den Revolver gegen das Mäd chen richtete. Von zwei Kugeln im Herzen getroffen, sank das Mädchen sofort todt nieder. In demselben Augenblick feuerte er auch auf sich und sank, tödtlich getroffen, zu Boden. Den Bemühungen der Aerzte gelang es jedoch, den jungen Mann, der sich bis vor etwa acht Tagen im Krankenhause befand und, dem Vernehmen nach noch immer nicht vollständig genesen ist, am Lebe» zu erhalten. Freiherr von Zedlitz hat sich nun heute wegen vorsätzlicher, ohne Uebcrlegung begangener Tödtung vor Eingangs bezeichnetem Ge richtshöfe zu verantworten. Der Angeklagte ist in Dittersbach bei Sagan in Schlesien geboren und heißt mit Vornamen: Constantin Victor SiegiZmund. Das Schwurgericht verurtheilte den Studenten von Zedlitz wegen Todtschlags unter Annahme mildernder Umstände zu 4 Jahren Gesängniß. — Leipzig. Seit einigen Tagen fehlt hier der Kassircr der Sparkassen zu Lindenau und Plagwitz und es hat sich hcrauSgestellt, daß derselbe nach Unterschlagung einer Summe von 10,000 Mark Kassengelkern flüchtig geworden ist. Derselbe ist ver- heirathet, Hausbesitzer und wohnte im Stadttheile Lindenau. Der Flüchtige ist 40 Jahre alt, von mittlerer, kräftiger Statur, hat röthlich-blonden «chnurrbart und trägt goldene Brille. — Der städtische Kanzleisekretär Leistner in Leipzig wurde vom dortigen Schwurgericht wegen qualifizirter Beamtenunterschlagung zu drei Jahren Gefängniß vcrurthcilt. Als mildernder Um stand stand ihm zur Seite, daß weder seine Bücher noch Kasse im Verlaufe der Jahre 1884 bis Anfang 1891 revidirt wurden. Leistner hatte als Vorstand der Kopistenstube daS Stempclwescn unter sich, und während derselbe an der Kasse während seiner AmtS- dauer für 33,568 Mark Stempelmarkcn forderte, verwandte er nur etwa 25,000 Mark für diese Zwecke. Vom Jahre 1887 ab führte L. überhaupt keine Bücher mehr über diese Stempclmarken! Unter Hin zurechnung von noch vorgefundenen anderen Defekten beziffert sich die Unterschlagung auf 8933 Mk. — In Zwickau wurde Brod, das sich durch Härte und Feuchtigkeit unangenehm machte, chemisch untersucht und dabei ermittelt, daß das Mehl mit Alaun versetzt war, was das Brod schwerer macht. — Plauen i. V. Der Vorstand des vogtl.- erzgeb. Jndustricvercius hatte für Donnerstag Abend eine Versammlung der Industriellen des Bezirks nach Plauen cinbcrufen, um zur Frage der Be schickung der Weltausstellung in Chicago Stellung zu nehmen. In derselben legten die Herren Prof. Hofmann und HandclSkammcrsekrctär Kirbach die unbedingte Nothwendigkeit einer Betheiligung der Hauptindnstricn deö Vogtlandes und Erzgebirges an der Weltausstellung dar, und zwar als hervorragen des Gesammtbild in der großen Kollektivausstellung der gesammten Textilindustrie unseres Vaterlande«. ES wurde beschlossen, sich der von der sächsischen TextilberusSgenossenschaft geplanten Kollektiv-Aus stellung als Tcxtilgruppc anzuschließen und die am Dienstag nächster Woche in Zwickau stattfindende Konferenz der Vertreter der sächs. TextilbcrufSge- nossenschaft, welcher ter Reichskommissar Herr Wer muth beiwohnen wird, hiervon zu verständigen. In Verfolg dieses Beschlusses wurde ein Ausschuß mit dem Rechte der freie» Zuwahl gewählt. Die Auf gabe des Ausschüsse« soll sein, noch weitere Indu strielle der Stickerei-, Weberei- und bez. Gardinen- Fabrikakion des BogtlandeS und bez. Erzgebirges zur Belheiliguug au dieser Kollektivausstellung zu veranlassen, damit die erwähnten Industriezweige iu ihrer Gruppe so wirkungsvoll hervortreteu können, al« cS deren Wichtigkeit erheischt. Vorsitzender des Ausschusses ist Herr Kaufmann Rössing, Stellvertreter Herr Direktor Prof. Hofmann. — Meißen. Aus welch'beispiellos dumme Weise sich noch Leute betrügen lassen, zeigt folgender Vor fall. In einer hiesigen Herberge erzählt ein unbe kannter junger Mensch einem Fleischergehilsen, daß er von der Post Geld zu erheben habe, veranlaßt ihn, die Erhebung für ihn zu besorgen, bedingt sich aber, angeblich zur Sicherstellung gegen ein etwaige« Durchbrennen, die Hinterlassung eines Pfandes au«. Der also angesprocheue Geselle geht auf den Vor schlag ein, übergiebt dem Unbekannten sein Arbeits buch und 6 Mark Geld und macht sich auf den Weg zur Post. Dort ist natürlich kein Geld zu erheben gewesen; der Unbekannte hat sich aber auch mit Buch und Geld verduftet gehabt. — Wurzen. Die hiesigen Saalwirthe habe» das unter sich geschlossene Kartell, das Bier in den Sälen anstatt in nur in ^/,„-Litergläsern cius- zuschanken, wieder aufgehoben. Die Vereine, welche gegen dieses Abkommen auftraten, sind sonach als Sieger aus dem Streite hervorgegangen. — Seit einigen Tagen ist, wie die „Leipz. Ztg." schreibt, daS Königreich Sachsen nm 2 Scheffel Land größer. Bei der LandcStheilung im Jahre 1815 war eine Parzelle Land bei Ochlisch unfern Reichenbach O.-L. weder von Preußen noch Sachsen übernommen worden, weil, wie erst jetzt erörtert ist, der damalige Besitzer den Preußen gegenüber behauptet hatte, sie stammen aus dem sächsisch bleibenden Rittergute Ochlisch, den Sachsen gegenüber, sie habe zu dem preußisch gewordenen Rittergute Niederreichen bach gehört. Demgemäß hatten sowohl die Preußen wie Sachsen Grenzsteine an den verschiedenen Seiten um das Feldstück gesetzt, die ersteren sahen es fortan für sächsisch, die letzteren für preußisch an und so haben die Besitzer bisher weder an den einen noch anderen Staat Abgaben bezahlt unv sich dabei ganz wohl befunden. Bei einer neuerlichen Grenzrevision hat man festgestellt, daß das Land in der That aus dem Rittergut Oehlisch stamme und dem Ortsrichter in Niederreichcnbach dereinst zur Nutzung überlassen worden sei. Preußen hat nunmehr die Angehörigkeit nach Sachsen anerkannt, die alten preußischen Grenz steine bleiben stehen, die sächsischen werden entfernt und unser Königreich ist zwei Scheffel größer. Sitzung des Sczirksaiisschusses -cr Löiiiqlichcn Ämtshaupt- mannschafi Schwarjrnbrrg, am '4. November IM. 1) Die aus Anlaß der von dem Fabrikbesitzer Ernst Gegner in Aue nachgesuchten Wehrerhöhung und der dagegen er hobenen Widersprüche abgehaltene öffentlich-mündliche Ver handlung wird durch Beschluß des Bezirksausschusses zur Vornahme weiterer Erhebungen Seiten des Sachverstän digen vertagt. 2) Der Bezirksausschuß nimmt Kenntniß von den Entscheid ungen der Königlichen Krcishauptmannschast zu Zwickau betreffend ». die Eigenschaft des vom Cunersbachwege in Abth. 22 des Großpöhlaer Staatssorstrcviers nach dem Kreuzwege in Rittcrsgrün abzwcigenden Fahrweges und b. das Concessionsgesuch der Holzstoff- und Papierfabrik in Niederschlema betr. 3) genehmigt das Gesuch Hermann Friedrich Marksteins in » Auerhammer um Einbau eines Wehres im Zschorlaubache und Anlegung einer Rohrleitung in Auer und Auerhammer Flur bedingungsweise, 4) genehmigt die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit Seiten der Stadtgcmeinde Johanngeorgenstadt und der Ge meinden Oberschlema und Pöhla, 5) erkennt ein Bedürfniß nach Einführung eines allgemeinen Regulativs über den Verkauf von Brod im ganzen Bezirke, insbesondere mit Rücksicht auf die bereits eingeführten und in den wesentlichen Punkten übereinstimmenden Sta tute nicht an, 8) stimmt der von der Königlichen Amtshauptmannschaft aus Anlaß der Feststellung des Gemeinde- und Gutsbezirks Breitenhof ausgestellten Uebersicht zu und genehmigt die beantragten Umbezirkungen, 7) verwirft die von der Witlwe Möckel in Unterstützengrün gegen ihre Heranziehung zu den Schanksteuern auf die Zeit vom l. Juni 1889 bis dahin 1891 erhobene Beschwerde, 8) genehmigt die Gesuche n. Friedrich Dankcgott Schubert's in Johanngeorgen stadt um Erlaubniß zum Branntweinschank und 1>. Oskar Herderger's in Johanngeorgenstadt um lieber- tragung der seinem verstorbenen Vater ertheilt ge wesenen Concession zum Kleinhandel mit Branntwein aus seine Person, 9) ertheilt Genehmigung zu den nachgesuchten Grundstücksab- trennungcn bei Fol. 87 des Grund- und Hypothekenbuches für Schönheide und Fol. 220 des Grund- und Hypotheken buches sür Zschorlau und 1V) erledigt mehrere die Bezirksanstalt in Grünhain und das Bezirksvermögen betreffende Angelegenheiten. >0. Jirhnng 5. Klasse 120. Lgl. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 12. November 1891. 15,000 Mark aus Nr. 13738 21419 28IÜ7. 3000 Mark aus Nr. 4021 4339 8480 14702 17282 22990 31182 37299 37128 38849 39344 40987 38438 81205 55169 55433 56550 58169 59024 85325 67754 69785 69461 74802 75346 84800 85600 88224 89408.95182 98197 98625. 1000 Mark auf Nr. 1885 1 350 4223 8337 8119 9694 13336 14620 18589 16372 18939 21286 23587 24952 29976 3000! 30615 35277 38025 46855 46321 48179 51017 53193 54305 56570 56803 58819 60104 Olt 02 64057 70139 74324 75188 76583 77133 79588 79746 84287 85172 85584 90420 94899 9S7I7. 500 Mark auf Nr. 838 3142 5619 6284 7505 9683 10712 12508 12384 13292 13923 15998 19270 21358 22259 277II 29106 29724 31259 31630 36984 4I97I 41485 44084 45865 45526 46597 50719 52142 53536 53137 54767 55206 57861 57622 57959 59316 60922 62732 64369 64495 65845 65384 67331 69512 70625 73543 74778 74724 74955 75817 76916 77548 80262 81405 82696 82224 85538 87587 89240 89359 90106 90497 92183 93918 94339 98608 98453. 300 Mark auf Nr. 38 169 1172 5580 6102 8415 7133 7768 10241 II957 1N70 15743 16946 16786 17418 I858I 18052 18788 19672 19196 20577 20440 22588 23102 23979 26333 26679 27626 28846 28917 28826 29741 30515 30935 33931 35128 36657 36148 37658 38939 39214 39548 39I3I 42498 44414 45671 45183 46572 46502 46893 47857 49196 50047 50407 52280 52527 52770 52310 53728 54875 57648 58445 59985 62570 62342 63571 64521 64269 65168 65063 66153 67582 69262 72828 72238 73076 74461 74940 75173 76367 78412 79717 80892 81084 82258 82329 84401 86934 86502 88415 88881 89392 »934 92958 92860 93140 93956 94556 95108 96II6 97209 98878 99062 99392. 1t. Ziehung, gezogen am 13. November 1891. 15,000 Mark auf Nr. 37852 57293 66596. 5000 Mark aus Nr. 2959! 67705 76802 85067. 3000 Mark auf Nr. 2086 5724 7899 10829 11397 11489 I296I 14044 16499 17833 I838Z 26056 26889 34550 34523 38519 38138 44455 44940 46189 51340 52363 53042 54284 56170 56558 59977 60912 61862 62080 63051 66685 68605 69523 77903 78933 79039 89054 95284 97555 97566 97937. 1000 Mark auf Nr. 767 820 4549 5832 6255 9573 12477 17230 18706 21858 23866 25313 26425 27493 28147 29355 3I95I 32726 36970 38790 39527 42795 43519 45333 48564 49889 50686 53527 54666 56684 58900 61951 63354 65759 67605 67665 70292 72585 72711 76775 79602 81028 91230 91384 91527 92304 95779. 500 Mark auf Nr. 11382 II567 14867 14276 15465 15563 17044 20907 21646 21342 23659 24619 27740 28341 32326 36809 38086 39103 39914 39362 41103 44246 45746 46527 46534 48228 49727 52855 52951 54546 55283 55107 59033 59313 63179 64286 66995 73390 75700 82881 87599 88144 92468 93925. 300 Mark auf Nr. 232 2959 2026 3744 4881 5410 6992 7717 7488 8509 9757 9115 10335 10671 11242 II542 12830 13988 >4901 14284 15246 16288 17536 17751 17623 18100 20257 20049 22679 23257 25568 25094 27083 27434 27376 30280 31925 32586 35483 36601 38813 38953 39193 39842 40883 40542 41872 43621 44437 46644 47382 47710 48640 50802 50362 50153 51897 5I63I 54842 55338 55498 55540 56349 56637 57233 58489 59362 61365 61255 62889 62583 62076 64883 64418 86607 68799 70430 70700 73295 73032 74196 79769 80479 80886 82143 85090 85622 85769 86025 88124 89643 92348 92588 92868 93354 95325 96163 96152 97767 98309. 12. Ziehung, gezogen am 14. November 1891. 300,000 Mark auf Nr. 67357. 100,000^Mark aus Nr. 61314. 15,000 Mark auf Nr. 76052. 5000'Mark auf Nr. 12899 46182 92726. 3000 Mark aus Nr. 130 1040 3709 4605 6529 8481 I4I77 15926 15680 19419 20169 26308 3UI9 33468 33674 35247 36489 36448 38456 43237 45694 45939 45529 48949 49648 50581 50597 52094 53380 54705 55975 59457 61980 61250 67838 67318 69965 69920 74064 81828 86268 91467 96296 97814. 1000 Mark auf Nr. 1593 3640 5544 5896 7699 9583 10160 15475 19887 20842 23773 24391 24369 26935 30840 30845 30460 S794I 38257 38564 47177 47821 52353 54104 55780 57358 60276 61313 6II54 61764 64901 64914 65933 6>30t 66201 68369 72013 77307 82930 82021 82012 83431 87027 88985 88670 88392 89II5 91872 92917 92107 93576 94806 98182 98691 99916 99685. 500 Mark auf Nr. 319 2618 3274 5942 8439 9614 12977 20064 20334 21995 22195 23532 25N2 26529 27980 33590 37461 38641 42708 42503 44496 44054 46180 51601 52550 55982 61881 64274 68116 70103 73885 74358 80481 83881 84832 85591 85008 88715 89529 90225 90567 91785 91149 94312. 300 Mark auf Nr. 545 N18 1876 1690 2951 2020 4192 11654 12262 13773 15399 16649 I6I05 19423 21166 22099 23677 23917 23713 24350 24196 25017 25210 25583 2587!' 27520 27440 29472 29011 30532 30449 32407 33259 33067 34909 34477 35154 36679 36664 36844 37971 37198 37712 38044 38689 38897 40697 40002 41599 44296 45905 4541I 45825 46852 46846 47078 48536 48532 48291 49635 49369 50909 50795 51237 52594 55273 57982 57819 57226 58886 59637 62918 63808 63971 63156 64690 65439 66269 66146 68312 68611 69837 70893 70539 70818 71434 71540 74783 74701 75220 76920 76740 78834 78295 80686 81054 81156 81552 83223 83165 85645 85107 85461 87948 88292 89820 89954 90988 90478 91859 91331 91885 93662 95733 95489 96202 97419 97394 97080 97585 98518 98513 99806. Aus vergangener Zeit — für unsere Jett. 17. November. (Nachdruck vcrbalrut. Ein Dezennium ist am 17. November dieses Jahres ver flossen seit dem Tage, da man an maßgeblicher Stelle in der Regierung erkannte, daß ein Theil der sozialdemokratischen, oder besser gesagt der Arbeiter-Forderungen innerlich berechtigt sei; zugleich aber auch erkannte man, daß man den maßlosen Utopien der fanatisirten Sozialdemokratie, namentlich während des Bestehens des Ausnahmegesetzes, nicht besser begegnen könne, als indem man regierungsseitig die Ausführung jener berechtigten Forderungen in die Hand nahm. Der erste Schritt auf diesem Wege aber wurde am 17. November 1881 gethan. In einer feierlichen Botschaft kündete Kaiser Wilhelm I. dem Reichstage die betreffenden Vorlagen an: den (umgearbeiteten) Entwurf eines Gesetzes über Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle, ein Gesetz über Organisation des gewerblichen Krankenkaffenwcsens und ein Gesetz über Altersversorgung und Versorgung bei eintretender Invalidität. Wir Alle haben ja diese Gesetze entstehen und wirken gesehen und jetzt, nach 10 Jahren, muß wohl Jeder sagen, daß sie eine segensreiche Wirkung geübt haben. 18. November. Vor 100 Jahren, am 18. November 1791, konnten selbst Diejenigen, die noch immer nicht an die herannahende oder eigentlich schon im Gange befindliche Revolution glauben wollten, aus einer Thatsache schließen, daß sich «ine vollständig neue Ordnung der Dinge vorbereite. Ani genannten Tage wurde Jerome Petion de Villeneuve, französischer Revolutionär und Mitglied deS Convent- an Stelle des immer noch gemäßig-